Welches mikrofon für Rap ?

[Astronautenkost]

Das U 47 käme mir aus den verschiedensten Gründen nicht in den Sinn für Rap-Vocals.

 

[Scarlett]

Ich habe im Dezember einige Rap-Vocals mit einem M930 TS über einen Pacifica aufgenommen. Das Ergebnis ist sehr gelungen und hat auch allen beteiligten Rapper gefallen.
Anfänglich hatten sie noch Bedenken, da das Mikro so klein und unscheinbar auf sie wirkte. Aber als sie nach dem Tracking die fertigen Files zu hören bekamen, hatte diese Recording-Kombi ihren größten Respekt

 

[Ennui]

Anfänglich hatten sie noch Bedenken, da das Mikro so klein und unscheinbar auf sie wirkte.

Ich finde, da sollte man echt ein Auge/Ohr drauf werfen, ob das nicht sogar negative Auswirkungen auf die Performance hat. Gerade Rapper haben da gern "was Großes" vorm Mund (obwohl manche ja knallharte Gangsta-Rapper sind und ihre Neigung da nie zugeben würden).

 

[Scarlett]

Gerade Rapper haben da gern "was Großes" vorm Mund

Ja stimmt. Am liebsten natürlich C800 G, oder wenigstens etwas bauchigere Klopper wie TLM 107...
KP wo das herkommt. Ist ja mit den BMWs, Rolex Uhren, Klamotten und Goldkettchen nicht anders

Ich liebe das M930 TS und finde es zudem äusserst stylish in seinem edlen dunkel Bronze.

 

[Lessismore]

Keine Ahnung, mit was für Rapperspackos ihr hier alle arbeitet, aber diese Klischees wurden bei mir in über 10 Jahren Pro Audio (und bald 25 Jahren Musikproduktion) nicht ein einziges mal erfüllt! Mich nerven derartige pseudowitzigen Vorurteile in Foren mittlerweile nur noch!

 

[Ennui]

Keine Ahnung, mit was für Rapperspackos ihr hier alle arbeitet

Ich arbeite gern mit mir selbst.

 

[Lessismore]

Ich arbeite gern mit mir selbst.

Das wird schon noch mit dem Selbstbewußtsein!

 

[Ennui]

Das wird schon noch mit dem Selbstbewußtsein!

Ich hab gern größeres vorm Mund.
Das Gefell hätt ich fast mal verschluckt, trotz Poppschutz. Aber klingt halt geil.

 

[Entone]

Ja stimmt. Am liebsten natürlich C800 G, oder wenigstens etwas bauchigere Klopper wie TLM 107...
KP wo das herkommt. Ist ja mit den BMWs, Rolex Uhren, Klamotten und Goldkettchen nicht anders

Das kommt daher, dass sie die Größe des M930 an ihren eigenen Penis erinnert.

 

[Ennui]

Hat man in diesem Thread eigentlich schon mal über das THE T.BONE SCT 2000 gesprochen? Hört man ja ab und an mal, wenn es um was günstigeres als das WA-8000 oder Sony C-800G geht.

 

[33eins]

Liebe Kollegen ,

als Halbtags-Autist tu ich mich ja öfters etwas schwer im zweifelsfreien Erkennen von eventuell mitschwingenden Meta-Ebenen nicht nur im geschriebenen Wort.
Andererseits bin ich auch ein großer Fan von freier Assoziation und englischem Humor, gerne auch gleichzeitig, so als Ausgleichssport für den alltäglichen Wahnsinn da draußen ...

Von daher nun die - wirklich ernst gemeinte! - Frage von nem eher Oldschool-Rocker:

Unterscheidet sich denn eine Rap-Performance wirklich so sehr von einer Rock-Performance, oder eine Sprachaufnahme, daß man da ernsthaft unterschiedliche Mikes für preferieren sollte? (Jetzt mal die persönliche visuelle Psychologie des Performers / der Performerin außen vor gelassen ...)

Oder anders herum gefragt, war Prince deshalb so ein guter Performer, weil er mitunter ein goldenes Mikro mit Pistolengriff verwendet hatte, oder war das doch nur Show?

So, jetzt dürft Ihr mich sehr gerne noch mehr verwirren, oder auch ganz ernsthaft antworten, ganz wie es Euch gerade beliebt ...

Cheers

 

[Astronautenkost]

Doch es gibt Mikros, die sich für Rap besser als andere eignen und deshalb viel genutzt werden. Das U 87 von Neumann zählt dazu, was auch für viele Sprachaufnahmen genutzt wird, oder das Sony C 800 G, was in den USA viel genutzt wird.

 

[Ennui]

Unterscheidet sich denn eine Rap-Performance wirklich so sehr von einer Rock-Performance, oder eine Sprachaufnahme, daß man da ernsthaft unterschiedliche Mikes für preferieren sollte?

Wär ich nicht so ein fauler Hund, könnte ich dir allein nur drei Wellenformdarstellungen zeigen und du würdest erkennen, was gerockt, was gerappt und was nur gelabert ist. Ganz sicher. Wobei Sprache und Rap da sicher schwer zu unterscheiden ist. Im Ton aber meist ganz andere Anforderungen hinsichtlich Modulation, Druck etc. Sprache muss sich meist auch ganz anders in ein etwaiges Instrumental einbetten als Rap in einem Boom Bap Beat.

Oder anders herum gefragt, war Prince deshalb so ein guter Performer, weil er mitunter ein goldenes Mikro mit Pistolengriff verwendet hatte, oder war das doch nur Show?

Prince selbst hat mal gesagt, wie wichtig die richtige Athmo bei seinen Aufnahmen ist. Kerzen in der Booth, Wein, manchmal Absinth (auf den angeblich auch Manson geschwört hat als er Tourniquet einsang), und paarungsbereite Frauen, die erst den Mund aufmachen, wenn er seine Takes fertig hatte, aber halt nur nicht zum Reden oder gar Singen. Wer weiß, was der noch so im Mikrofonstativ stecken hatte.

 

[whitealbum]

Unterscheidet sich denn eine Rap-Performance wirklich so sehr von einer Rock-Performance, oder eine Sprachaufnahme, daß man da ernsthaft unterschiedliche Mikes für preferieren sollte? (Jetzt mal die persönliche visuelle Psychologie des Performers / der Performerin außen vor gelassen ...)

Das ist nicht das alleinige Unterscheidungskriterium, aber ein Kritierium was man beachten sollte.
Es gibt immer mehrere Kriterien, die die Entscheidung, welches MIkro verwendet man, beeinflussen.

Bei der Auswahl des passenden Mikrofons spielt die Stimmlage (Bass, Bariton, Tenor, Alt, Mezzo oder Sopran), die Farbe der Stimme, klar, weich, "schwamming", kantig, resonant uvm., Genre (Rock, Pop. Rap etc.), die Vocal-Klangzielvorstellung der Beteiligten , leiser, smoother, lauter, schreiender Gesang und natürlich das Bauchgefühl des Sängers/der Sängerin bei dem die Performance beflügelt wird, eine große Rolle.

Nun gibt es aber auch MIkrofone, die eher universell angelegt sind, sprich die relativ viel oder alles von den obigen Eigenschaften mindestens gut erfüllen, manches perfekt, manches nicht perfekt aber zumindestens gut.
Typische universelle Mikros sind bspw. U87, M930, UM930 (Twin) oder AT5045.

Es gibt aber auch Mikrofone, die eher speziell als universell sind, und dafür in einem enggesteckten Rahmen perfekt passen.
Dazu gehört aus meiner Sicht das Sony C-800g.
Wenn es passt, dann gibt es nichts anderes was da mithalten kann.
Bsp.: Bei einem großangelegten Vergleichstest mit dem Who is Who der MIkrofone, klang für mich ein Rapper mit dem C-800g perfekt. Dicht gefolgt vom Gefell UM930 (nicht das M930), was aber auch bei 4500€ beginnt.

Anderes Beispiel, Tom Petty hatte gerne über ein AKG C12 eingesungen, kann man verstehen, weil Tom Petty der klassische
nasale Sänger ist, und das C12 mehr öffnet und nicht die "Nase" noch mehr in den Vordergrund stellt.

 

[whitealbum]

Hat man in diesem Thread eigentlich schon mal über das THE T.BONE SCT 2000 gesprochen? Hört man ja ab und an mal, wenn es um was günstigeres als das WA-8000 oder Sony C-800G geht.

Kann man schnell wieder vergessen

Das SCT2000 ist der klassissche China Böller in Röhre

Nicht so schlimm wie manch andere, aber die einzige Gemeinsamkeit mit dem C-800g liegt in der hellen Abstimmung.
Ansonsten liegen da Welten dazwischen.
Das SCT2000 überzeichnet Höhen auf unangenehme Weise, sie klingen aggressiv und wirklich harsch.
EQ-Bearbeitung in den Höhen fallen sofort negativ auf.

Für sich genommen, könnte ich mir für das SCT2000 maximal folgender Stimmtyp vorstellen:
hauchiger, leiser Gesang und weiche Stimmfarbe.

 

[whitealbum]

Oder anders herum gefragt, war Prince deshalb so ein guter Performer, weil er mitunter ein goldenes Mikro mit Pistolengriff verwendet hatte, oder war das doch nur Show?

Er hatte sicher Wert auf eine für ihn Top-Atmosphäre im Studio gelegt (siehe @Ennui).

Von dem abgesehen muss man aber auch sagen, das Entscheidene für mich, er war ein Musiker nicht von dieser Welt.
In einer ganz eigenen Liga, und das schreibe ich, obwohl ich vielleicht nur 2 CDs von ihm habe, und die Musik geschmacklich nicht immer meins ist.
Aber man muss anerkennen, dass da ein extrem talentiertes Genie Musik gemacht hatte.

So richtig klar geworden ist mir das, als Diamond and Pearls herauskam, und er Headliner am zweiten Tag beim Rock am Ring war.
Bis dahin hatten die üblichen Verdächtigen gespielt, Chris de Burgh (mochte ich dann noch weniger , Tina Turner, Rod Stewart, Joe Cocker und Co.
Dann kam Prince, während die Masse, Zehntausende wie EIN Ball gleichzeitig hopste, stand ich da minutenlang mit offenem Mund.
Ich konnte das nicht fassen, wie extrem gut das musikalisch war, extrem tight, das hat gegroovt, funky, sexy alles in einem.
Und was Prince auf der Gitarre, am Piano, am Gesang konnte, hatte ich vorher und nachher nie mehr wieder gesehen.
Einzig Stevie Wonder ist zumindestens vom gesanglichen Können in einer ähnlichen Liga gewesen.

 

[mruebsam]

...konnte das nicht fassen, wie extrem gut das musikalisch war, extrem tight, das hat gegroovt, funky, sexy alles in einem.
Und was Prince auf der Gitarre, am Piano, am Gesang konnte, hatte ich vorher und nachher nie mehr wieder gesehen.
Einzig Stevie Wonder ist zumindestens vom gesanglichen Können in einer ähnlichen Liga gewesen.

Cool, mal ein musikalisches Thema...
Allerdings würde ich da in Teilen widersprechen (aber wahrscheinlich sind wir hier auch in einem subjektiven Bereich...)
Ich möchte Prince nicht schmälern, ganz im Gegenteil. Er war auch aus meiner Sicht ein echter Ausnahmemusiker (das schließt ein richtig guter Gitarrist ein). Stevie Wonder ist da aber mindestens gleichwertig unterwegs, wenn man multiiinstrumentales Know-how besonders berücksichtigt, würde ich ihn sogar noch eine ganze Liga über Prince sehen. Er war tatsächlich ein sehr guter Pianist / Keyboarder, als Schlagzeuger wird er meiner Meinung nach total unterschätzt (weil man ihn da wenig sieht; das war er aber). Bei Gitarre und Bass sind halt die Musikstile sehr verschieden, aber war auch mehr als OK, nicht zu vergessen sein Mundharmonikaspiel und der Tonumfang aus Ausdruck von Stevies Stimme war / ist schon beeindruckend. Geile Songs haben beide geschrieben, obwohl ich persönlich glaube, dass die Hits von Stevie "kultiger" sind und länger überleben... Aber warten wir's mal ab.
Dann würde ich noch einen Namen reinschmeißen wollen, der, wenn es um Multiinstrumentalisten geht, die beiden oben genannten um ganze Welten abhängt. Das ist Jacob Collier. Auf Klavier, Schlagzeug und Bass (E-Bass und Kontrobass) ein echtes Brett; auf Gitarre halt sehr musikalisch und dann auf gefühlt 1000 anderen Instrumenten einfach der Hammer (Melodica, Harpeggio, Violine, Percussions, diverse Flöten, etc). Musiktheoretisch ist er wie eine Sammlung aller Primärquellen, die jemals verfasst wurden und wahrscheinlich noch geschrieben werden. Bleibt die Frage nach dem Songwriting. Hier wird halt erst die Zukunft entscheiden. Und obwohl einige seiner Stücke neben seiner einzigartigen Arrangements und erweiterten Theorie verfügen auch noch einen Menge Hooks haben, sind aus meiner Sicht noch keine Fragmente dabei, an die man sich auch in 100 Jahren noch erinnert (im Gegensatz zu Stevie und Prince). Die Stücke finde ich zum großen Teil trotzdem der Hammer, wie er es schafft Tonalität, Stimmung, Harmonie und Rhythmus bis über die Grenzen zu führen und immer noch groovig, hörbar, etc. zu sein.
Meine Meinung teilen sich übrigens Quincy Jones, Herbie Hancock, Stevie Wonder, Chic Core (als er noch lebte ) und diverse Musikwissenschaftler.

Dann in "neu"/unbekannter und auch unglaublich (wenn auch dirty / gritty) ist Louis Cole. (Lohnt sich wirklich auch anzusehen...)
My two cents

PS: Jetzt sind aber endgültig offtopic

 

[leary]

Dann würde ich noch einen Namen reinschmeißen wollen, der, wenn es um Multiinstrumentalisten geht, die beiden oben genannten um ganze Welten abhängt. Das ist Jacob Collier. Auf Klavier, Schlagzeug und Bass (E-Bass und Kontrobass) ein echtes Brett; auf Gitarre halt sehr musikalisch und dann auf gefühlt 1000 anderen Instrumenten einfach der Hammer (Melodica, Harpeggio, Violine, Percussions, diverse Flöten, etc).

Absoluter Ausnahmemusiker, extreme musikalische Fähigkeiten, da mit absolutem Gehör ausgestattet (Charlie Puth gehört übrigens auch in diese Liga). ABER nur ganz ganz wenige seiner Songs packen mich tief im Innern. Viel zu häufig empfinde ich seine Musik als verkopfte "Muckermusik".
Prince und Stevie packen mich emotional gar nicht.
Dieser Song holt mich aber total ab:

 

[mruebsam]

von den beiden (Jacob und Charlie Puth) gibt es ein Instavideo (), wo man so leicht erkennt, wie sie ticken und wie sie einfach sofort alles machen können. Wobei Charlie auch mal gesagt hat, das Jacob noch mal ganz woanders unterwegs ist. (alleine schon die Erweiterung der klassischen Harmonielehre in das Microtonale ist schon nochmal ganz was anderes; und das Jacob das einfach so ohne Referenz singen kann ist einfach irgendwie abartig.)

 

[Astronautenkost]

Das AKG C 12 war auch das Lieblingsmikro von Prince. Kein Wunder, für den der das Mikro kennt. Für Rap würde ich es aber nicht nehmen.