Welcher Vertrag wäre der richtige? Bin ich Tonträgerhersteller?

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Hallo liebes Forum,

habe mich hier mal angemeldet, da ich eine gezielte Frag habe, deren Antwort ich im weiten Netz nicht direkt beantwortet bekommen habe. Duch meine Suchmaschine bin ich schon öfter in diesem Forum gelandet und fand es toll, dass hier häufig kompetente Antworten gegeben werden.

Ich befasse mich seit einigen Monaten mit Musikrecht, da mich das Thema zum einem sehr interessiert und zum anderen weil es auch mal relevant für mich sein könnte.

Ich selber schreibe und produziere Musik. (teils am Klavier mit Notenschrift/teils am Rechner digital)

Ich habe vor Ambientmusik und Deep House anzubieten und auch gerne mal Musik für Filme, Videospiele, Hörspiele etc. zu komponieren.

Gleichzeitig sehe ich mich auch als ausführender und künstlerischer Produzent. Ich möchte auch gerne mit anderen Künstlern zusammenarbeiten.

Mit einer befreundeten Sängerin haben wir nun einen Song digital auf Spotifiy, Itunes etc. und ein Musikvideo veröffentlicht.


Ich habe mir das Praxishandbuch für Musikrecht geholt und durchgeackert. Und das ist immer wieder die Rede davon, dass Leute die zu Hause recorden und produzierren auch als Tonträgersthersteller gelten können. Nun bin ich mir unsicher, welche Art Vertrag ich mit z.B. meiner Sängerin schließen sollte. Ob ich nun Tonträgerhersteller oder Produzent bin.

Ich habe mich um die Veröffentlichung gekümmert. Bin ich dann rechtlich gesehen schon Tonträgerhersteller oder einfach Produzent? Ferner bin ich auch als Urheber tätig gewegen und maßgeblich am Writing und Komposition beteiligt gewesen.

Nun gibt es ja Verträge zwischen Künstlern und Tonträgerherstellern, zwischen Urhebern und zwischen Produzenten und Bandübernahmeverträge. Zwar sind wir bei dem Song eine Art Duo. Es ist quasi ein featuring. Wir planen aber künftig nicht immer als Duo oder Gruppe aufzutreten. Daher denke ich, dass ein Bandgründungsvertrag nicht das richtige sein wird oder? Wie wäre es denn, wenn doch auch mal künftig auftreten wollen? Müsste dann noch zusätzlich ein Bandgründungvertrag geschlossen werden?

Und als letztes? Wann lohnt sich für uns eine GEMA Anmeldung. Ich habe ein wenig Angst nach Anmeldung bei der Gema, Mehrkosten zu haben, wenn ich meine eigenen Stücke (die ich alleine produzieren) auf meiner Homepage oder Bandcamp anbieten möchte.

Mir ist natürlich klar, dass das hier keine Rechtsberatung ist und auch keinen Erstz für eine solche darstellt. Vielleicht hat trotzdem jemand hier schon ein wenig Erfahrung und kann mir mit einer ersten Meinnung schon mal einen Einblick verschaffen.

Ich danke euch im Vorraus.

lg

Explorer

 

[Kosaken-Kaffee]

Selbst wenn die Bereitschaft hier, in diesem Forum zu helfen, sehr gross ist, so kann die Hilfe - so wie Du auch geschrieben hast - keine Rechtsberatung von einem qualifizierten und spezialisierten Anwalt ersetzen.

Dein Fall hört sich sehr individuell an und Du weisst vielleicht auch noch nicht wirklich, wo genau Du hinmöchtest. Wenn es Dir Ernst ist und Du nichts vergeigen möchtest, suche so einen Profi auf.

 

[muffy]

Bin ich dann rechtlich gesehen schon Tonträgerhersteller oder einfach Produzent?

Theoretisch könntest Du auch Manager sein. Solche Formularbücher enden, wo die Vielfalt des Alltages beginnt. Im Grunde habt ihr einen Mix aus vielen Teilaspekten. Ihr müsst Eure Urheberrechte untereinander als Komponisten und Texter regeln, es muss geregelt werden, wie deine Producertätigkeiten zu sehen sind / vergütet werden und ob die VÖ schon als TT-Hersteller zu werten ist.

Im Übrigen zwei Stichworte sind noch nicht gefallen: Künstlerexklusivvertrag und Musikverlagsvertrag.

Ihr müsst erstmal auf der reinen Tatsachen- / Laienebene klären, was geschehen soll. Überträgt sie Dir Ihre Rechte? Behält sie sie? Usw. Dann kann man sich über die vertragliche Ausgestaltung unterhalten.

Wenn es um 2.50 geht, könnte man sich überlegen, ob das alles nicht viel zu viel des Guten ist. Wenn perspektivisch schon was winkt, wäre eine frühzeitige Regelung, v.a. solange man sich noch lieb hat, recht sinnvoll.

 

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Vielen Dank erstmal für die Antworten.

Was Muffy sagt, klingt schon ganz vernünftig. Müssen Verträge eine bestimmte Form haben, damit sie überaupt rechtsgültig sind? Oder genügt es, wenn wir unseren eigens getroffenen Vereinbarungen schriftlich niederlegen. (Vereinbarungen sind zwischen uns tatsächlich schon gemacht worden)

Nun nochmals zwei andere Fragen:

Hat hier jemand Erfahrungen damit bei der Gema als Mitglied angemeldet zu sein, und seine Musik dann auch auf Plattformen wie beispielsweise Bandcamp anzubieten? Muss man hier für das bereitstellten der Musik auf so einer Seite Lizenzgebühren entrichten? Oder übernimmt dies der Betreiber der Seite?

Und eine zweite Frage wäre: Ich möchte meine Musik gerne bekannter machen. So Dinge wie Facebook funktionieren nur bis zu einer bestimmten Grenze. Die Überlegung wäre ob hier z.B. ein Musikverlag Sinn machen würde? Den man aufsucht und der sich zum Beispiel um die Verbreitung und Vermarktung kümmert.

Ich als einzelne Person könnte nun natürlich wie blöd Firmen, Leute, potentielle Käufer usw. anschreiben. Die Frage ist nur, wieweit dies Sinn macht und nicht eher Spam für die Konsumenten gesehen wird.

Hat der eine oder andere vielleicht einen Tipp an wen und vor allem wie man an jemanden herantreten könnte.

Wie gesagt, ich mache u.a. Musik die gut für Filme usw. geeignet wären. (Zum Teil im Retro Stil der 80er Jahre) Nur solange die Musik oder mich keiner kennt, interessiert es auch keinen.

Ich arbeite noch nebenbei in einem normalen Job mit eher mäßigem Einkommen, daher sind meine finanziellen Mittel leider begrenzt.

Nun ist die Frage was ich mit meinen Möglichkeiten schon machen kann um potentielle Kunden/Hörer zu erreichen.

 

[NiCKEL]

Ein Musikverlag wird keine Promo für dich machen. Die verwalten eher. Ein engagiertes Management würde das tun oder ne Plattenfirma... - aber auch nur, wenn sie in dir den nächsten Goldesel sehen.

 

[Burkie]

Ein Musikverlag wird keine Promo für dich machen. Die verwalten eher. Ein engagiertes Management würde das tun oder ne Plattenfirma... - aber auch nur, wenn sie in dir den nächsten Goldesel sehen.

Eigene Erfahrung...?

Ich würde denken, Musikverlage hätten schon ein Interesse daran, dass ihre Musiktitel, für die sie Tantiemen kassieren, solche auch einspielen. Und das geht ja nur, wenn diese Musiktitel in Filmen vorkommen, oder über Platten vertrieben werden.
Von daher sollten Musikverlage schon ein Interesse daran haben, ihre Kontakte zu nutzen um ihre Songs und Titel unterzubringen.
Andererseits, bei großen Musikverlagen, die ständig ohne was zu tun, Kapital aus ihrem Backkatalog schlagen, ist dieses Interesse vielleicht wirklich nicht so groß...

Gruß

 

[muffy]

Was Muffy sagt, klingt schon ganz vernünftig. Müssen Verträge eine bestimmte Form haben, damit sie überaupt rechtsgültig sind? Oder genügt es, wenn wir unseren eigens getroffenen Vereinbarungen schriftlich niederlegen. (Vereinbarungen sind zwischen uns tatsächlich schon gemacht worden)

Es ist extrem sinnvoll, solche Dinge aus Beweiszwecken schriftlich zu dokumentieren, wenngleich es in diesem Fall auch formfrei, d.h. zur Not mündlich oder aufm Bierdeckel möglich wäre.

 

[NiCKEL]

Eigene Erfahrung...?

Ja, hab mal bei nem Label (damals grösseres Indie Label) mit angeschlossenem Verlag gearbeitet. Ist aber schon 15 Jahre her. Wer weiss, wie es heute läuft oder wie es woanders läuft. Aber während meiner Zeit gingen so ziemlich alle Promo Aktivitäten über das Label. Und ja, der Backkatalog war riesig. Aber für 90% hat sich nie mehr jemand interessiert. Und die Hits wurden von ganz alleine für Compilations etc. angefragt. So jedenfalls meine Wahrnehmung.

 

[Burkie]

Eigene Erfahrung...?

Ja, hab mal bei nem Label (damals grösseres Indie Label) mit angeschlossenem Verlag gearbeitet. ....
Und ja, der Backkatalog war riesig. Aber für 90% hat sich nie mehr jemand interessiert. Und die Hits wurden von ganz alleine für Compilations etc. angefragt. So jedenfalls meine Wahrnehmung.

Ja, und mit den Hits haben sie wohl ihren Schnitt gemacht.
Und damit ist der Verlag "tot". Jedenfalls für Newcomer.
Vermutlich muss man sich einen Verlag suchen, der noch keinen großen Backkatalog mit großen Hits hat...

Gruß