Welcher ist der ungeilste Effekt?

[Nachtschicht]

chorus auf bass. und hall auf der snare.

viel ungeiler wirds nicht deswegen sind das wahrscheinlich auch die beiden lieblingseffekte von doofen livemischern, wenn sie mal "kreativ" werden wollen. was hab ich früher die krätze gekriegt, wenn wieder mal ein mixer beim drumsoundcheck wie das amen in der kirche bei der snare dann gleich mal sein hallgerät angeworfen hat, bevor er überhaupt gehört hat um was für musik es geht

autotune finde ich, wenn kreativ eingesetzt, überhaupt nicht schlimm. wenns unkreativ eingesetzt wird isses natürlich langweilig, aber ansonsten läuft das für mich eher unter der überschrift sounddesign, ein autotune vocalpart ist für mich fast eher was für die synth- als die vocalsubgruppe. diese früher übliche ehrpusseligkeit marke "oh, da haben sie autotune benutzt, die sängerin kann also bestimmt in wahrheit gar nicht singen" ist aus meiner sicht heutzutage wirklich überflüssig. wenn jemand nur intonationsprobleme kaschieren will, kann er das heutzutage problemlos so machen dass es niemand mitbekommt. wenn aber jemand hörbares autotune einsetzt, dann, weil er die vocodereske qualität mag und damit rumspielen will.

seh ich das problem nicht. und gleich noch weiter zu gehen und vocoder generell zu verteufeln ist ja mal wirklich extra-albern. wir streichen also kurz mal 80% des kraftwerk-backkatalogs aus der musikhistorie, weil jemand zuviele vocoder-titel gehört hat? ich hab auch zuviele schlechte gitarrensoli in meinem leben gehört, deswegen würde ich jetzt aber nicht grundsätzlich die egitarre verteufeln

 

[kickback]

live

Ungefragtes Megadelay auf den Vocals, am besten an unpassender Stelle und im "ich glaub, jetzt hab ich's"-Tempo, prophylaktisch EQ (und Gaffa gleich mit) auf Toms,...

 

[Nachtschicht]

oder auch immer sehr geil: knallharte gates auf den toms. natürlich falsch eingestellt, so dass mindestens immer die glocke des ridebeckens auch die gates öffnet, und dann das ohr des zuhörers mit einer extraportion der 4 KHZ todes-mitten versorgt, die der mischer in alle toms gedreht hat ("damit sie sich durchsetzen"). immerhin aber etwas weicher gemacht durch den gated reverb der ebenfalls auf den toms drauf ist, weil der mixer seine PA-test-referenz "in the air tonight" immer noch für den heissen zeitgeist-scheiss hält.

wir hatten mal nen mixer, der hatte bei einem ziemlich grossen ensemble vieles nicht im direkten zugriff, einfach weil er nur wenige subgruppen hatte - aber eine extra subgruppe nur für die toms, die musste natürlich sein.

ach ja, und der hat auch immer chorus aufs fender rhodes gemacht und generell versucht das teil so einzustellen, als stünde da whitney houston auf der bühne. dass das fender rhodes sich trotzdem geweigert hat, wie ein DX7 zu klingen muss ihn glaube ich ziemlich wahnsinnig gemacht haben

 

[kickback]

oder auch immer sehr geil: knallharte gates auf den toms

Selbst schuld! ...hätte der Dummer mehr Taschentücher und Tape eingesteckt gehabt...

extraportion der 4 KHZ

Ich versteh deine Aufregung nicht, war doch streng nach Vorschrift. Hauptsache, das Yamaha HipGig am Vortag hat genau so geklungen wie das Ludwig heute.

ach ja, und der hat auch immer chorus aufs fender rhodes gemacht und generell versucht das teil so einzustellen, als stünde da whitney houston auf der bühne. dass das fender rhodes sich trotzdem geweigert hat, wie ein DX7 zu klingen muss ihn glaube ich ziemlich wahnsinnig gemacht haben

Gut, find ich auch kacke. Schon bei den entsprechenden virtuellen Instrumenten verstecken sich die geilen Sounds immer ganz hinten unter "special" oder "experimental". Früher war alles besser, noch viel früher halt nicht.
Ohne Chorus klingt's ja auch langweilig und irgendwie muss man das ja kaschieren, wenn das Zeug vielleicht sogar noch leicht zerrt.


Alles egal, Hauptsache der "Ein Mischpult ist keine Kläranlage"-Sticker ist am Pult und man weiß, wie man den Hauslimiter umgehen kann.


Super, jetzt hab ich's hinter mir und bin wieder ein Jahr ruhig

 

[ModulationMatrix]

Ungeile Effekte gibts für mich eigentlich nicht. EIGENTLICH. Wenn aber Dorf-DJ Hans alle acht Takte nen Jet Flanger reindreht (weil sein Mischpult zuhause das nicht hat) dann ist das echt schwer zu ertragen.

 

[Jotka]

Nen abend miteinander- ich lese des oefteren chorus hier
Chorus da- ich habe das ding noch nie irgendwo draufgelegt- habe bst etwas verpasst-

Vlt kann ja mal jemand mir ein bisschen input geben wo es sinnig waere das ding mal draufzupacken- bin fuer alle vorschlaege offen )
Lg

 

[Carcinome]

Vlt kann ja mal jemand mir ein bisschen input geben wo es sinnig waere das ding mal draufzupacken- bin fuer alle vorschlaege offen

Z.B. ein polyphoner Analogsynthesizer mit Mono-Ausgang und Streicherklang...

Oder einfach ein Moment wo er eben passt.

 

[LionheartBeatz]

Highcut eq auf Hihats? ^^

 

[Jotka]

Danke carcinome- sinnvoller anwendungszweck

 

[oove]

Danke Nachtschicht - sprichst mir aus der Seele mit Deiner Hasstirade auf aktionistische Live-Mischer.
Eigentlich geht es dabei weniger um ungeile Effekte, sondern um unkompetentes Eingreifen.

Die ziehen mich als Musiker immer hoch, wenn ich leise spiele und runter wenn ich laut spiele.
Was soll diese Bevormundung? Beschweren sich noch darüber, dass sie meine Dynamik nicht in den Griff kriegen, ich solle gefälligst gleichbleibenden Pegel liefern... Tsisissss
... schaffen sie nicht, sieben dynamisch eingeprobte Musiker mit dem Fader zu bändigen, kommt zwangsläufig irgendwann der Compressor und Gate - jawohl.

Mehr Mut zum Mute? Sehr geiler Effekt, wenn die Show hinter der Bühne anfängt, der Mischa aber alles gemutet hat oder der Vorhang klemmt.

Lauter Nebel an leisen sensiblen Stellen - ungeil.

Einpfeiffen und Schlagzeugsoundcheck
Lichtsirren auf dem Audiobus
Handys auf dem Gitarrenverstärker
Mutes durch Funkstörungen
Musik von der Nachbarbühne (sowohl akustisch als auch über Funkeinstreuung)
Hörbarer Kriechstrom, der wie Plastiktüte auf Lautsprecherbox oder gerissene Membran klingt
Wackelkontakte an Steckverbindungen bei aufgerissenem Amp
Hall auf Bass und Moderation
Starres Pitch Shifting ungleich einer Oktave auf Gesang

Hach - ich freu mich schon auf die Symphonie, die ich mit all diesen Leckerbissen demnäxt kompostieren werde.

Accident FX Suite in Eb minor. (9/8)

 

[Nachtschicht]

ohgott da werden erinnerungen wach was bin ich froh, dass ich da heute das glück habe, mit einer erfahrenen truppe kompetenter gentlemen zu arbeiten bei livegeschichten - da gibt es exakt nix von alledem mehr. da wäre meine geduldspanne auch in etwa so kurz wie ein black flag song aber ich habs noch gut (weil schmerzhaft) in erinnerung.

...und der alte livemischerspruch, den du da ansprichst, "aaalter, zwischen deinem lautesten und deinem leisesten signal sind gut und gerne 20db!!!" - effektiver kann man als mixer nicht demonstrieren, dass man mit einer gesunden portion ahnungslosigkeit bei gleichzeitigem hang zur wichtigtuerei angereist ist (deswegen ist der spruch wahrscheinlich gerade bei livemischern auch so beliebt ).

...ja, zwischen einem leisen füllpad dass man nahezu nicht hören soll und dem lautesten leadsound der sich im finale gegen eine wall of sound noch absetzen muss liegen sicherlich auch mal 20db wenn nicht sogar eher mehr. das hat was mit dem konzept zu tun dass man leise spielt in leisen passagen und laut in lauten...*facepalm*

 

[verflixte13]

seh ich das problem nicht. und gleich noch weiter zu gehen und vocoder generell zu verteufeln ist ja mal wirklich extra-albern. wir streichen also kurz mal 80% des kraftwerk-backkatalogs aus der musikhistorie, weil jemand zuviele vocoder-titel gehört hat? ich hab auch zuviele schlechte gitarrensoli in meinem leben gehört, deswegen würde ich jetzt aber nicht grundsätzlich die egitarre verteufeln

naja ... etwas mehr darf man die kirche schon im dorf lassen ...
e-gitarren auf eine stufe mit tastatur-vocoder oder autotune-effekten zu stellen,
das kann ja wohl nicht so ganz ernst von dir gemeint sein ...


klar, streng genommen, da ist die angecrunchte oder verzerrte e-git
auch ein "effekt", der wird aber schon lange nicht mehr als
effekt wahrgenommen, sondern, schon "fast" als völlig
eigenständiger instrumentalsound, der aus vielen genres überhaupt
nicht mehr wegzudenken ist ...

diese "ehre", die wird dem vocoder oder autotune-effekt wohl niemals
zu teil werden ... es bleibt ein witziger kniff der musikgeschichte,
der in manch´ alten produktionen durchaus seine künstlerische berechtigung hatte ...

(als unhörbare, leichte intonationshilfe OHNE als "effekt" wahrgenommen zu werden,
da wird "autotune" ja eh so ziemlich in allen studios zum einsatz kommen ... )

es gibt auch künstler, die diesen effekt auch heute
noch sehr witzig thematisieren -->










ansonsten ... wenn dieser "effekt" musikalisch/inhaltlich
wirklich sinnvoll/bewusst eingesetzt wird ... dann ist auch heute nix dagegen zu sagen ...
aber mittlerweile wird er von zu vielen als vocal-kaschierung missbraucht
und hat deswegen auch diesen witzig-parodierbaren stempel weg ... LG

 

[Nachtschicht]

naja ... etwas mehr darf man die kirche schon im dorf lassen ...
e-gitarren auf eine stufe mit tastatur-vocoder oder autotune-effekten zu stellen,
das kann ja wohl nicht so ganz ernst von dir gemeint sein ...

na, aber selbstverständlich
es gibt schliesslich noch andere musikrichtungen als rock oder sonstwelche gitarrenorientierten stile. im gesamten ouevre zahlloser reiner elektrobands kommt vielleicht auf 20 jahre mal eine gitarre - aber vocoder ohne ende.

muss ja nicht dein ding sein, aber wenn man mal geschmack aussen vor lässt, dann ist die gitarre in manchen stilrichtungen genauso "unwichtig" wie in denen an die du gerade denkst der vocoder

(sage ich jetzt mal als jemand, der sehr viel "natürliche" musik mit ganz klar vielen gitarren bearbeitet, aber eben nicht nur)

klar, streng genommen, da ist die angecrunchte oder verzerrte e-git
auch ein "effekt", der wird aber schon lange nicht mehr als
effekt wahrgenommen, sondern, schon "fast" als völlig
eigenständiger instrumentalsound, der aus vielen genres überhaupt
nicht mehr wegzudenken ist ...

du, ich geh noch einen schritt weiter und rede gar nicht mehr vom effekt des ancrunchens sondern gleich vom instrument selbst ein vocoder ist der leadvocalist auf zahllosen elektroproduktionen (wie gesagt, frag alleine nur kraftwerk). eine gitarre ist aus sicht dieser stilrichtung bestenfalls ein...hm...ein samplelieferant, den man gelegentlich mal benutzt, aber nicht zu oft, weil der klang der gitarre wegen den anderen gitarrenlastigen stilrichtungen so "ausgelutscht" ist?

diese "ehre", die wird dem vocoder oder autotune-effekt wohl niemals
zu teil werden ... es bleibt ein witziger kniff der musikgeschichte,
der in manch´ alten produktionen durchaus seine künstlerische berechtigung hatte ...

was soll ich sagen - den nunmehr seit jahrzehnten abgefeierten popmusik-archetyp "computerstimme" als "witzigen kniff" anzutun ist m.m.n. son bisschen das ding, den eigenen geschmackskompass als fakt darzustellen. wie wenn ein elektromusiker sagen würde "verzerrte gitarren sind sooooo ausgelutscht - kommt den ganzen tag im radio, klingt immer gleich, und dann noch so musikrichtungen wie metal wo einfach nonstop gitarre genudelt wird, das klingt erst recht immer gleich". womit er genauso wenig recht hätte. selbst dann nicht wenn er dabei auf eine 3 lagerhallen füllende elektroplattensammlung zeigen würde, in der so gut wie keine gitarren vorkommen, aber vocoder ohne ende.

fakt ist doch auf jeden fall, computerstimmen jeglicher art gibts in der popmusik seit ewigkeiten wie sand am meer, und ich behaupte mal dass die popmusik im moment auch nicht gerade den eindruck erweckt, dass sich das mittelfristig ändern würde

(als unhörbare, leichte intonationshilfe OHNE als "effekt" wahrgenommen zu werden,
da wird "autotune" ja eh so ziemlich in allen studios zum einsatz kommen ... )

klar. dann ist es aber kein "effekt" in dem sinne, sondern eine produktionshilfe wie all die anderen hilfsmittel auf die man so zugreift auch...ich erinnere mich noch, als autotune das erste mal auf den markt kam und zum ersten mal die grosse ehrpusseligkeits-diskussion losging, dass ein häufig wiederkehrendes argument die rhetorische frage war, ob es denn nun tatsächlich ehrlicher sei wenn man 398476984724mal puncht und schneidet bis alles sitzt, als wenn man stattdessen einfach einen hinreichend intonierten take grösstenteils durchsingt und dann halt bisschen die intonation bügelt...und so falsch finde ich das argument nicht.

aber mittlerweile wird er von zu vielen als vocal-kaschierung missbraucht

wie gesagt: wenn jemand nur schwächen kaschieren will, hat er heute alle mittel der welt um das so zu tun, dass mans nicht hört. man kann also getrost davon ausgehen, dass, wenn autotune als effekt hörbar ist, das primär daran liegt dass der betreffende schöpfer wollte, dass man den effekt hört.


p.s.: verzeih mir das teufelsadvokat-spielen

 

[ModulationMatrix]

Was mir noch abseits von Kreativ-Effekten einfällt sind falsch eingestellte Mixing-Effekte. Ein flatternder Limiter oder ein kratzendes Gate sind ziemlich ungeil.

 

[verflixte13]

p.s.: verzeih mir das teufelsadvokat-spielen

ach quatsch! ... da gibt es überhaupt nix zu verzeihen!

selbst wenn du dafür direkt in die hölle fährst und dort
dem teufel die harfen als neues folterinstrument verkaufen könntest ...
(und bis zum ende aller zeiten, diese harfen auch selbst stimmen müsstest**g)

so stimme ich dir weiterhin bei den punkten zu, wo vocoder/autotune-effekte
als sinnhaft "künstlerische" entscheidungen eingesetzt wurden (oder noch werden) ...

... und den rest dieser" pitch-schlampen", den ignoriere ich einfach ... LG


p.s. verzeih mir das ignorante borniert -spielen ...
aber bei diesem punkt, da bin, und bleibe ich es auch gerne.

 

[cherry50]

@ Jotka meint

Vlt kann ja mal jemand mir ein bisschen input geben wo es sinnig waere das ding mal draufzupacken- bin fuer alle vorschlaege offen )
Lg

Also im Gegensatz zu den dynamischen Effekten wie Compressor oder EQ, gehört der Chorus zu den harmonischen Effekten, und wird als Send verwendet.
Sparsam eingesetzt kann er insbesondere auch bei Vocals eine Verbreiterung des Klanges bewirken.

Man sollte allerdings nur soviel draufgeben, bis es anfängt künstlich zu klingen.

Vom Prinzip kann der Chorus auf jedem Instrument verwendet werden.

Lg Cherry50

 

[Gast92251]

live

Ungefragtes Megadelay auf den Vocals, am besten an unpassender Stelle und im "ich glaub, jetzt hab ich's"-Tempo.

Boah, genau!!! wichtiger Punkt... hab zum Mischen letzte Woche Demo-Aufnahmen bekommen, da waren auf ALLEN Vocals fetteste Delays voreingestellt (..."weil´s so schön breit, weit und voll klingt"...waren da die Antworten auf meine Frage, was das denn da soll und ob das so gewollt ist...)



Zum Thema Chorus:
na, GANZ DEZENT eingesetzt, also subtil (quasi" wenn der aus ist fehlt was") und vor allem nicht als "eigenständiger Effekt" raushörbar, ist ein guter Chorus durchaus sehr gewinnbringend, IMHO.... - mit sinnvollen Cut-Bereichen innerhalb des Plugins vorausgesetzt, auch mal auf ne Bass-Spur (!) (z.B. nur die Höhen/Attacks damit passend versehen! o.ä.) oder auf Pads, um die etwas breiter zu ziehen, auf Akustik Gitarren (nur die Höhen) usw. Und man kann sogar einige Frequenzbereiche eines Halls erfolgreich damit versehen. Egal.
Geschmacksache, Musikrichtung, und kommt immer drauf an usw.


.

 

[Jotka]

Danke cherry

Das mit dem send ist klar, habe "nur" den cubase eigenen
Werde aber heute abend mal bewusst mal rumspielen
und schauen- habe mich nur ueber mich selbst gewundert warum ich das ding seit mehr als 4 jahren nicht offen hatte-

vlt sieht es heute mit dem hoerempfinden anders aus und vlt gefaellts mir ja, mal schauen

lg

 

[Gast92251]

@Jotka: Nimm dann mal den (Studio) Chorus aus Cubase, der ist gut einzusetzen. Aber vergiss die mitgelieferten Presets, lieber selber schrauben, Effekt dem Song angepasst, hören, was bei den Parametern des Plugins so passiert.

 

[ModulationMatrix]

Das mit dem send ist klar, habe "nur" den cubase eigenen

Send oder Insert ist nur ne Frage der Arbeitsweise. Send oder Insert hat nichts mit dem Effekt-Klang zu tun.