Du hast dich schon ganz richtig ausgedrückt,
ich kann dir ein paar konkrete Beispiele geben, damit du es mal ausprobieren kannst.
Einer meiner Dozenten, erfolgreicher DJ und Produzent, nutzt zum Beispiel das Panorama für seine HiHat und Perkussion lines. Er legt sehr gerne den Ableton Live internen Autopan auf seine hihat line, sodass diese einen breiten stereo effekt bekommt. Ich persönlich bevorzuge da eher ein schönes stereodelay, um besagten stereo effekt zu erzeugen.
Er nutzt eine recht langsame Rate im Auto pan, und eine mittel stark eingestelltes Shape, damit die hihat leicht zwischen links und recht herwandert.
Ich nutze lieber ein stereodelay, weil ich es liebe mit unterschiedlichen repeatzeiten zu spielen. links stelle ich zum beispiel punktierte achtelnote als repeatzeit ein, und rechts zum beispiel viertelnoten.
Den anteil des delays im Mix stelle ich nur moderat ein.
Beide versionen erzeugen zwar ein eher unnatürliches Stereoverhalten, das ist aber in elektronischer Musik nur halb so schlimm. Bei einem echten Drumkit würdest du so etwas höchst wahrscheinlich nie machen, denn du möchtest in ungefähr die Illusion eines im Raum aufgebauten Schlagzeugs erstellen.
Der echte drummer stellt seine Hihat ja nicht permanent um.
Flächensounds sind ebenfalls ideal für eine breite verteilung im Panorama. Auch hier kannst du gut mit delay arbeiten. Autopan funktioniert ebenfalls, oder wenn alle stricke reißen kannst du das mit Pan - Automation auch manuell programmieren.
In einem typischen Rock-Song möchtest du schon ein recht gutes Abbild eines Raumes erstellen. Dort würde der Gitarrist links oder rechts erscheinen. Der zweite Gitarrist könnte auf der anderen Seite positioniert werden. Aber wie beschrieben gibt es keine Faustregeln. Bei brutal dicken Sounds a la Ramstein, wird gedoppelt, vierfacht oder noch weiter dupliziert, um eine breite Wand aus heavy metal gitarren zu erzeugen. Dort wird dann viel mit panorama gearbeitet, denn das gleiche signal zu doppeln aber in der position nicht zu verändern würde nichts weiter bringen, als eine Pegalanhebung (lautstärke verdoppelung).
Das wären schonmal ein paar beispiele.
Hart links und hart rechts sollte man im Panorama nicht unbedingt verteilen, du möchtest ja dass dein Mix in den verschiedensten Abhörsituationen funktioniert. Trotzdem bedienen sich viele Mixer und Produzenten daran. Das ist nicht unbedingt falsch, bei symmetrischen Mixes wird dann mit einem gegen-panorama gearbeitet. Das was du hart nach links verschoben hast, bekommt einen Partner auf rechten seite. Damit das gesamtbild symmertrisch erscheint. Das muss nicht das gleiche instrument sein. Ich persönlich rate immer dazu, den Mix auf mono kontrollzuhören. Damit man in etwa die Symmetrie abschätzen kann. Funktioniert der Mix auf mono nur sehr schlecht, dann hast du mit zu viel stereo gearbeitet.
Es gibt übrigens auch asymmetrische Mischungen von Musik. Das ist unter Umständen vom Mixingartist genau so gewollt. Man findet so etwas aber recht selten.
