Was genau müsste ich eurer Meinung nach denn automatisieren? Die Lautstärken?
Automatisieren kann und darf man ja im Grunde alles: EQs, Kompressoren, Reverb-Sends, etc. Aber, ja, mit Lautstärkenautomatisierung kann man schon eine Menge reissen. Es gab doch mal ein Video von nem Andy Wallace-Mix, wo fast alle Fader im Takt rauf- und runtergehüpft sind, komme aber nicht mehr drauf welcher Song das war. Verdammt...
Edit: und wie bekomme ich die Snare nach vorne? Liegt das tatsächlich an den Phasen und EQs?
Du hast ja vorhin geschrieben woraus du dir die Snare gebaut hast. Phasenbeziehungen sind ja immer dann kritisch, wenn es sich um verschiedene Aufnahmen ein- und desselben Signals handelt. Wenn Top und Bottom Snare zusammengehören, macht das Drehen der Phase schon Sinn. Wenn du noch zugehörige OH-Spuren hast, dann würde ich mir unbedingt die Zeit nehmen die auch noch zu alignen. Also schön auf einen gut sichtbaren Transienten reinzoomen bis es nicht größer geht und dann exakt aneinander ausrichten. Dann kannst du mal aus Spaß einen negativen und/oder positiven Offset von einigen ms ausprobieren. Entscheidend sind hier keine vorgegebenen Werte, sondern das, was deine Ohren dir sagen. Mitunter kommt da eine ganz andere Körperlichkeit in der Snare raus, wenn alles passt. Für Room-Spuren gilt das ebenfalls.
Bei unterschiedlichen Samples wirst du wohl eher selten Phasenprobleme haben, allerdings kann es auch hier zu sehr unvorteilhaften Buildups kommen, und somit ein undefiniert bis verwaschener Sound entstehen, der einfach nicht nach vorne will. Da müsste man dann schauen in welchem Verhältnis die einzelnen Snares zueinander stehen und wie die bearbeitet sind. Ähnlich wie im EDM-Bereich kann man z.B. eine Snare für den Body von 200-450 Hz nehmen, die andere eher für´s Top End, usw. Da gehst du dann halt mit nem EQ bei und isolierst den Frequenzbereich, den du featuren willst. Je mehr da allerdings zusammenkommt, desto schwieriger kann es auch werden. Daher lieber weniger nehmen, dafür dann aber die richtigen Samples.
Ansonsten gilt für die Snare das, was auch für andere Baustellen gilt. Mit Kompression, Limiting und Clipping, gerne auch mehrfach kaskadiert, bekommt man Signale halt richtig in your face. Hier unbedingt darauf achten, dass du dich nicht durch zu kurze Attack-Zeiten bzw. zu lange Release-Zeiten deiner Transienten beraubst. Auch die Frequenzverteilung spielt da eine Rolle. Unser Gehirn interpretiert dumpfere Sounds typischerweise eher als tiefer im Raum liegend, während hellere als näher empfunden werden. Beim Reverb würde ich - neben der Wahl des passenden Halls selbst - unbedingt mit dem Pre-Delay spielen. Wenn das zu kurz zieht es das Signal nach hinten, wohingegen ein längeres Pre-Delay das ursprüngliche Signal von der Hallfahne löst und eher nach vorne lässt.
