Was fehlt mir noch für mein Studio?

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joschi1992

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Hi,

Spiele seit 6 Jahren [g=422]Gitarre[/g] und singe seitdem auch gelegentlich.
Im Keller habe ich seit längerer Zeit ein Mischpult (Behringer: Europower PMX 5000) und 3 Mikros (Senheiser e 825 S und e 835 S; High Tech Audio SlimOne) inklusive Notenständer. (Habe ich mir alles nach und nach gekauft)..

Habe mir daher gedacht, mit dem homerecording zu beginnen.

Allerdings kenne ich mich mal so garnicht mit der Technik und dem ganzen "Schnickschnack" um homerecording aus, was ich ziemlich schade finde!

Seit Jahren versuche ich nun über eine [g=15]xlr[/g] Klinke (?!) (rot/weiß) mein gutes Mischpult mit meinem PC zu verbinden, und ein schönes Arrangement mit dem Magix Music Maker 2008 zu erstellen.
Das Mikro für die Akkustik-[g=422]Gitarre[/g] stelle ich direkt vor meinen Verstärker (Crate VTX 15). Der Sound bleibt immer gleich: KRATZ KRATZ!!! Das selbe Problem gibts auch bei der Gesangsaufnahme!

MEINE FRAGEN:
Was mache ich falsch? / In was muss ich zukünftig investieren? / Wofür ist der 45 Volt Hebel am Mischpult? etc. ...

Ich wäre für Tipps und Tricks wirklich sehr dankbar!
Und denkt dran: Ich bin Anfänger! ;)
 
>> In was muss ich zukünftig investieren?

Ohne Verarsche, ganz im Ernst:
In WISSEN!

Das fängt bei den BEdienungsanleitungen an, dem Verstehen dessen, was die Geräte machen, wie die Anschlüsse heissen, wozu diese gut sind und so weiter.
Und es hört damit nicht auf, aber das Grundwissen über das, was man da tun will und was man da zu benutzen gedenkt, ist die Basis von allem.
 
Ok ... du nimmst einen 15 Watt Transistor-[g=182]Amp[/g] mit einem Gesangsmikro ab, jagst es durch ein Behringer-Pult und schickst die Summe auf die Onboard-Soundkarte. :D

Das ist der Zeitpunkt in deinem Leben, an den du in 10 Jahren nostalgisch zurückblicken wirst.

Geniesse deine improvisierte Signalkette ein letztes Mal, denn jetzt ist es Zeit diese Ära hinter dir zu lassen. ;)


Wenn ich das richtig verstanden habe, willst du dich als One-Man-Band aufnehmen. Du brauchst:

- Soundkarte
- [g=226]Monitor[/g]-Boxen (falls nicht vorhanden)
- eine Lösung zur Gitarren-Abnahme (mehr dazu gleich)
- ein vernünftiges Sequenzer-Programm
- eine Lösung für Drums (mehr dazu gleich)
- einen E-[g=118]Bass[/g]
- ein gutes Allround-[g=116]Mikrofon[/g]

Das Behringer-Mischpult und die Mikros kannst du behalten, letztere würde ich aber nicht zum aufnehmen verwenden.

SOUNDKARTE:
Du hast die Möglichkeit zwischen einer internen PCI-Karte oder externen USB bzw. Firewire Karten zu wählen. Die PCI Karten bringen meist eine bessere Leistung, sind aber gefährdeter für Einstreuungen und teilweise nicht ganz so handlich in der Handhabung. Firewire funktioniert i.d.R. am [g=18]Mac[/g] besser, USB am PC. Beides sind externe Schnittstellen, die hin und wieder Zicken machen, aber für die meisten Musiker erste Wahl sind, wegen Mobilität, Handhabung und All-In-One Ausstattung.
Solltest du erstmal weiter die Onboard-Karte deines PCs verwenden, dann lade dir den ASIO4ALL Treiber. Dieser verbessert nicht die Klangqualität deiner [g=60]Wandler[/g], aber verkürzt die [g=5]Latenz[/g]. [g=5]Latenz[/g] = die Verzögerung zwischen Ein- und Ausgabe von Signalen.... also dass du alles in Echtzeit hörst, ohne Verzögerung.

[g=226]MONITOR[/g]-BOXEN:
Wichtig, da eine Beurteilung des Klanges beim mischen nur dann möglich ist, wenn Boxen einen weitestgehend linearen Frequenzverlauf besitzen. Sonst kann es passieren, dass es bei dir gut klingt und woanders Kacke. Du mischst mit normalen Boxen quasi blind und nur auf deine Umgebung zugeschnitten.

GITARREN-RECORDING
Hier hast du mehrere Möglichkeiten.

Lösung a.) Kauf dir einen besseren Verstärker, mindestens ein besseres [g=116]Mikrofon[/g] und übe dich in der Technik der Mikrofonierung, bis du den Dreh raus hast.
Vorteil: Klassische Methode mit potentiell bester Klangqualität, eigener Sound
Nachteil: Schwer zu erlernen, nicht immer umsetzbar, unflexibel, teuer

Lösung b.) Besorge dir eine Soundkarte wie das Toneport UX2, die gleich Verstärkersimulationen integriert mitbringt.
Vorteil: Einfachste Lösung, flexible klangliche Möglichkeiten, sehr günstig, alles in einem Paket
Nachteil: Wenig Lerneffekt weil alles mundgerecht serviert wird, Sound nie hundertprozentig top

Lösung c.) Kauf dir ein externes Hardware-Gerät mit Verstärker-Simulationen, welches du an deine Soundkarte anschliesst
Vorteil gegenüber Lösung b.): Mobilität, Klang (z.B. Axe-FX)
Nachteil: Teurer, mehr Verkabelung

Lösung d.) Simuliere den Verstärker im Computer mittels Software
Vorteil: Teilweise mit kostenlosen Programmen in sehr guter Qualität möglich, im Mix noch Eingriffsmöglichkeiten und maximale Flexibilität
Nachteil: Störungsanfälliger, zieht Leistung vom PC, man verliert sich im Feintuning

SEQUENZER-PROGRAMM:
Ich würde keine Experimente machen und auf [g=539]Cubase[/g] setzen. Gerne auch in einer kleineren, bezahlbaren Version. Das hat jeder, das kennt jeder, es ist gut zu bedienen, hat gute Audio-Features, gute [g=32]MIDI[/g]-Features und maximale Kompatiblität.

DRUMS:
Du willst sicher auch Schlagzeug in deinen Songs haben. Dafür bieten sich diverse Zusatzprogramme ([g=89]VSTi[/g]`s) für [g=539]Cubase[/g] an. Beliebt ist EzDrummer, da es unschlagbar anfängerfreundlich ist und dank der integrierten Loops erstmal das Noten setzen von Hand überflüssig macht. Leider klingt das Programm etwas dünn. Ich nutze deshalb die Steven Slate Drums, die in der LE Version auch nicht so teuer sind. Allerdings ist dieses Programm schwerer zu bedienen und zickiger im Handlling. Addictive Drums liegt irgendwo zwischen den beiden ... das kannst du dir auch mal ansehen.

E-[g=118]BASS[/g]
Du kannst den [g=118]Bass[/g] auch am PC mit Samples programmieren, aber das klingt meistens scheisse. Thomann und Musicstore haben immer günstige Bässe im Angebot, die absolut Anfänger-tauglich sind. Der Umstieg von Gitarre auf [g=118]Bass[/g] ist in den Grundzügen ziemlich easy und du brauchst das Instrument einfach im Mix, sonst fehlt was.

GUTES [g=116]MIKROFON[/g]
Ich empfehle dir an dieser Stelle pauschal das Rode NT2A. Es eignet sich für alles gut: Stimme, [g=182]Amp[/g]-Abnahme, Akustikgitarre, Raum-Ambiente. Ein gutes, flexibles [g=116]Mikrofon[/g] ist der Anfang eines guten Gesamtsounds. Da solle man nicht sparen und vergleichsweise teuer ist es ja auch nicht.


Ich hoffe dir hiermit einen guten Einblick gegeben zu haben. Wenn du fragen hast, frag.

Hier ist noch eine Liste mit Produktempfehlungen meinerseits:

https://www.thomann.de/de/line6_pod_studio_ux2.htm
https://www.thomann.de/de/samson_resolv_a6.htm
https://www.thomann.de/de/rode_nt2a.htm
https://www.thomann.de/de/steinberg_cubase_essential_5.htm
https://www.thomann.de/de/toontrack_ez_drummer.htm
https://www.thomann.de/de/harley_benton_hbb400tbk_ebass.htm

= Investition in Höhe von ca.1200 €, wenn du Kabel etc. mitberechnest. Soviel musste schon in etwa für eine brauchbare Austattung hinblättern.

Und was der Kollege gesagt hat stimmt natürlich auch: Am besten noch ein paar Fachbücher drauflegen und regelmässig hier ins Forum gucken. Denn zu wissen was man tut, ist das A und O.
 
@6StringWarrior:
Ganz Grosses Lob! Finde ich wirklich vorbildlich, wieviel Mühe Du Dir gemacht hast alles so detailiert und gut verständlich zu beschreiben!

@Joschi1992:
Lies Dir alles genau durch was 6String geschrieben hat. Er hat alles wesentliche, was Du brauchst aufgeschrieben. Von so einer Empfehlung zu lernen erspart Dir Jahrelanges rumprobieren.

Beim Gitarrenrecording würde ich aufgrund Deiner geringen recording Vor-Kenntnisse erstmal zu Lösung B) Toneport UX2 oder C) raten. Diese Teile sind einfach in der Bedienung und können ein Riesenspektrum an Gitarrensounds abdecken. Damit kommst Du ganz schnell zu gut klingenden Ergebnissen.

Wenn Dir der Sound von Toneport & Co. irgendwann mal nicht mehr ausreichen sollte, kannst Du immer noch anfangen dich mit Lösung A) zu beschäftigen.

Falls Du aber experimentierfreudig bist und es Dir nicht um schnelle Ergebnisse sondern eher darum, alles über Mikrofonierung und Recording zu lernen, dann ist auch A) eine Option.

Viel Spass in der aufregenden Welt des Homerecordings !

Thomas
 
Ich bin wirklich dankbar "sixstringwarrior" für die vielen detaillierten Infos und werde bestimmt darauf zurück kommen, einige Fragen zu stellen, falls sie auftreten werden! (auch an die anderen Forum-Teilnehmer natürlich ;) )

2 Fragen habe ich direkt:

1. Gibt es wirklich keine Alternativlösung um mein gutes Mischpult mit einzubeziehen? Oder ist das Blödsinn damit weiterzumachen?

2. Gibt es vllt. noch einen Tip für Kopfhörer? ...


Ich habe auf jeden Fall jetzt verstanden, dass es sich lohnt, zu investieren!
Das habe ich auch vor. Die Preise der einzelnen Empfehlungen sind ja teilweise unerwartet hoch, dennoch glaube ich dir, dass sie ihr Geld wert sind!

Und nochmals Danke: Wirklich klasse dass man hier so schnell, gute Infos bekommt als Beginner! ;)

Joscha
 
Hi joschi1992,

ich hab deinen Beitrag in das erste Thema integriert. Vermutlich hast du unabsichtlich ein neues Thema erstellt?

Bitte verwende für den weiteren Verlauf dieses Themas den "Antwort"-Button.

Danke vielmals :)
 
Sorry! Danke für die Info zum Forum-Verständnis "kickback"! ;)
 
joschi1992 schrieb:

1. Gibt es wirklich keine Alternativlösung um mein gutes Mischpult mit einzubeziehen? Oder ist das Blödsinn damit weiterzumachen?

2. Gibt es vllt. noch einen Tip für Kopfhörer? ...

1. Natürlich kannst du dein Mischpult einbinden. Aber du wirst dich sicher selbst irgendwann fragen wofür. Um die Kanäle einzeln abzugreifen bräuchtest du eine Soundkarte mit ebenso vielen Eingängen. Das ist teuer und macht keinen Sinn, wenn man kein Band-Recording mit vielen Mikrofonen betreibt. Darüber hinaus bezweifle ich, dass die Preamps so gut sein werden, dass du sie deinen künftigen vorziehen wollen würdest.

2. Jap - AKG K-272 HD. Geschlossene Bauweise und somit fürs mischen und recorden gleichermassen geeignet.

P.S. Den 48V Schalter, den du eingangs erwähntest brauchst du für Kondensator Mikrofone. Diese benötigen 48V um in Betrieb genommen werden zu können. Findest du im Prinzip an jedem Preamp, jedem Mischpult und fast jeder Soundkarte mit [g=15]XLR[/g]-Eingang.
 
joschi1992 schrieb:
2. Gibt es vllt. noch einen Tip für Kopfhörer? ...

ja, ausprobieren! Kopfhörer, mit denen mal über einen längeren Zeitraum arbeitet, müssen nicht nur gut klingen, sondern sich auch gut anfühlen.
mein Favorit sind daher die AKG K-271 ;-)
 
Oder Beyerdynamik DT 770 Pro. Fühlen sich auch nach lange auf noch gut an.
MfG
 
dr-spackenbarth schrieb:
zum mischen (ausnahme live) oder gar mastern sind beide nicht wirklich geeignet, der akg noch weniger als der bd - hier käme dann der bd990 ins spiel.
da hat bei mir der AKG K601 das Rennen gemacht. nur das der kein Spiralkabel hat, stört mich. das ist beim K271 defintiv besser!
 
Hi,

fang mit dem Line6 Toneport/Guitarport an, die günstigste Version kostet 89 €, damit kannst Du Deine Klampfe schon sehr gut Aufnahmen, falls Du auch Gesang aufnehmen willst, greif zum UX1 oder UX2, am besten das UX2 wenn Du es bezahlen kannst.
Da (beim UX2, bei den kleineren weiss ich es nicht) ist auch eine Recording Software dabei (Ableton live Line6 Edition), falls das Budget nicht für eine gesonderte reicht. Dazu nen Kopfhörer und Du kannst wenigstens schonmal starten und Deine [g=422]Gitarre[/g] ordentlich aufnehmen. Alles weitere kannst Du dann mit der Zeit nachkaufen...
 

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