warum wollt ihr keinen kommerziellen erfolg mit eurer musik?

[Sinistero]

lm18 hat schon recht - ich wollt früher mal als ich noch in ner band gespielt hab schon auch kommerziellen erfolg, aber auch bei mir zu schlecht und zu faul würd ich sagen...
ich denk um das ganze richtig anzugehen, hätt ich auch aus salzburg weg müssen in ne größere stadt wo du mehr als 2, 3 orte hast wo du auftreten kannst....

 

[Can]

Naja, ist immer die Frage, von welchem kommerziellen Erfolg wir reden wollen.

Nach'm Gig mit ein paar hundert Euro nach Hause gehen? Schön, dann bin ich ja kommerziell erfolgreich.

Oder einen Song schreiben und mit dieser einen Nummer mein Leben lang inkl. möglicher Familienplanung finanziell ausgesorgt haben? Was so gut wie niemand hinkriegt.

 

[InSomnius]

Grüße.


Von der Musik leben können ist bestimmt schön. Von der Musik leben müssen ist sicher Mist.


Der Gruß

Griffin

 

[Ferris]

Man müsste zunächst "kommerziellen Erfolg" definieren. Wie schon der eine oder andere hier schrieb, ist es im Prinzip ja auch bereits ein kommerzieller Erfolg, wenn man Geld einstreicht für einen Gig und/oder einige CD-Verkäufe im näheren Umfeld. Aber es scheint klar, dass der TE etwas andere Dimensionen meint.

Der richtige Durchbruch übrigens kann, sofern er überhaupt kommt, mitunter auch recht lange auf sich warten lassen. Welcher Mainstream-Hörer kannte denn schon beispielsweise David Guetta in den 90ern?

 

[zettberlin]

Die Vorsehung entscheidet, wer kommerziellen Erfolg hat.
.

Nein. Wer in einen Pool von halbwegs jungen Leuten einsteigt, die für die Industrie habwegs sichtbar sind(Teilnahme an Wettbewerben, Castingsshows und ähnlicher Dreck und/oder regelmäßige Auftritte, Indiedeal etc), hat eine berechenbare Chance, als Verpackung für ein Produkt ausgewählt zu werden, das von erfahrenen BWL-Experten vermarktet wird.

Repertoir, Stil, Image etc sind austauschbar. Wer das Level an Professionalität schafft, das im jeweiligen Buisiness-Konzept erforderlich ist, kann den Job machen. Ab und zu gibt es einzelne Ausnahmen. Clevere Typen mit viel Glück, die eine gut funktionierende Idee auf direktem Weg in die Marketingmaschine bringen können. Aber auch das ist dann eine Idee unter hunderten gleich guten von Leuten mit nicht so viel Glück.
Normalerweise ist das aber ein durchoptimierter Geschäftsprozess, der mit "Vorsehung" soviel zu tun hat wie die Frage, ob ein neuer Schokoriegel funktioniert oder nicht.

Man kann nur sein Bestes geben und hoffen, dass es klappt.

Den Weg gibt es auch noch. Wer viel live auftritt und dabei richtig gut ist, gute Eigenproduktionen macht etc, hat immer noch eine Chance, einen Deal mi einem Label zu bekommen, das sich auf richtige Musik von echten Künstlern spezialisiert hat.
Dann hat man sozusagen sein eigenes, individuelles Produkt in der Marketingmaschine.

 

[Merano]

hat eine berechenbare Chance, als Verpackung für ein Produkt ausgewählt zu werden,

Im großen und ganzen Zustimmung und auch Lob für die schlaue Wortwahl, aber es gab, gibt und wird es immer geben: Eine "Indie" Szene, kleine Labels, Veranstalter, Bands etc die nicht nach reinen BWL Grundlagen arbeitet, kleine Freundeskreise mit internationaler Fangemeinde. Auch dort zu überleben kann kommerzieller Erfolg bedeuten. Die Industrie ist sowieso wiederum abhängig von der erneuernden Impulsen der Unabhängigen und schluckt deren innovative Konzepte (Labels, Bands). Aber die Industrie stößt diese Trends genauso schnell wieder ab, siehe Techno. Erst eine Untergrundsache, dann in den 90ern Massenhype und heute wieder schön untergründig.

 

[zettberlin]

hat eine berechenbare Chance, als Verpackung für ein Produkt ausgewählt zu werden,

Im großen und ganzen Zustimmung und auch Lob für die schlaue Wortwahl, aber es gab, gibt und wird es immer geben: Eine "Indie" Szene, kleine Labels, Veranstalter, Bands etc .

Sehe ich genauso. Und gerade in diesem Bereich gibt es auch den richtigen Erfolg: nämlich über lange Zeit ein respektierter Künstler zu sein, die Musik machen zu können, die einem selbst richtig Freude macht und mit etwas Glück und Entschlossenheit kommt auch die Miete zusammen.

 

[Ari]

Ich glaube, man kann alles zusammfassen in:

"Die meisten scheitern am Gesamtkonzept".

Nehmlich das Fehlende.
Gewollt oder nichtgewollt ist für diese Aussage erstmal egal. Es passt einfach was nicht zusammen.

 

[octay]

- Keinen Ehrgeiz,
- keinen Bock, den #### zu verkaufen,
- zu faul
- nicht kompromissbereit
- zu öffentlichkeitsscheu
- zu alt und fett um selbst zu performen, auf der Bühne den Hampelmann zu geben
- und nicht zuletzt mache ich Musik, die an Trends vorbeigeht

im Grunde kein schlechter Ansatz Ken,
bin grade zum 234.946 mal dabei wieder semi-professionel musik zu machen (gezwungenermassen, nee Quatsch) also mit Musik Geld zu verdienen in dem ich Resitals vorm Schwimmingpool spiele. Natürlich keine eigenen Stücke, das will naemlich keiner hören. Wobei es nicht mal auffallen würde, weil beim Essen eh keiner zuhört
Was die Contests betrifft nehme ich stark an dass die meisten einschliesslich mir Ihre Erfahrung mit Covern von Stücken gesammelt haben. Von daher ist es nicht relevant i-wie Commerziell einzusteigen, dazu kommt noch dieses dejavu feeling; achja schon mal gehört von der Audience.
Nicht nur bei Rec.de. Lange Rede kurzer Sinn: Wir sind alle auf der Suche
lg
Oktay

 

[sixstringwarrior]

ich habe vor kurzem eine CD und ein Shirt meiner Band verkauft, was ja gewissermassen schon ein kommerziellen Erfolg ist, immerhin hat ein gewisser Geldbetrag den Besitzer gewechselt.
hinterher hatte ich ein schlechtes Gewissen, meinem Freund auch noch Geld für den Krempel abgeknöpft zu haben

Das Problem ist in diesem Fall vermutlich nicht der Wert der Musik, sondern das Selbstwertgefühl

Ich glaube, man kann alles zusammfassen in:

"Die meisten scheitern am Gesamtkonzept".

Nehmlich das Fehlende.
Gewollt oder nichtgewollt ist für diese Aussage erstmal egal. Es passt einfach was nicht zusammen.

Richtig. Deshalb habe ich es immer vermieden auf irgendeinen Aspekt hyperzufokussieren und habe mir lieber gefährliches Halbwissen im Bezug auf sämtliche Knotenpunkte der Branche angeeignet. Leider war ich nicht in der Lage zu sehen, dass auch diese Allrounder-One-Man-Show einen entscheidenden Schwachpunkt hat: Einzelkämpfertum! Es gibt nichts erfolgloseres und verbisseneres als Typen, die meinen alles selbst packen zu müssen.

Mein heutiger Standpunkt ist: Mach eine Sache richtig gut, verstehe den Rest, such dir Leute, die dich perfekt ergänzen, sei bereit viel zu riskieren, aber nicht so dumm jeden zu bezahlen. Tausche lieber Leistungen in einem gut funktionierenden Netzwerk. Und das wichtigste: Habe Spaß an dem was du tust! Sei dabei ruhig ehrgeizig, aber verdien dir deine Brötchen woanders. Sonst verlierst du Geld, Freude und Perspektive. Wenn dir die Musik wirklich wichtig ist, dann willst du nicht, dass sie dich ernährt.

 

[holgi]

Nur die Wenigsten Mucker können von ihrer eigenen Musik Fulltime wirklich so gut leben, wie es im Vergleich ein Brotjob "da draussen" inkl. der Sicherheit für das Alt- und Krankwerden bietet.

Ich habe kürzlich ein Interview auf RockHard.de mit, u.a., Kai Hansen dazu gesehen, primär ging es dabei um neue Medien, sinkende Verkaufszahlen der VÖs etc.pp.

Wer sich von der eigenen Musik ernähren möchte/muss ist fast immer ne arme Sau. In der Mehrzahl, denke ich.

Zur eigentlichen Frage: Um monetär Erfolg mit Musik zu haben bedarf es all jener Attribute, die man, egal wie und wo auf sämtliche andere Geschäftsmodelle gedrückt, benötigt, um als Unternehmer zu bestehen. Das ist ein wenig glamouröser Wesenszug, das hat sehr viel mit Spiessigkeit zu tun ..

Musik zu machen hat erst einmal nichts mit "Erfolg" zu tun, der kommt, eventuell. Ganz sicher kommt er aber, bei vorausgesetzt guter Musik, wenn ein Masterplan vorliegt, ein Geschäftsmodell wenn man so will. Dazu braucht es Profis.

Mittel- oder langfristig betrachtet ist so eine Unternehmung sehr riskant, den Hammer zu schwingen aufm Bau ist sicherer, und am Abend dann den Rockstar an der DAW mimen lustiger als mit Heino die Bühne zu teilen

 

[Cos]

Wer sich von der eigenen Musik ernähren möchte/muss ist fast immer ne arme Sau

Als kreativer Musiker soviel Geld mit der eigenen Musik zu verdienen, dass man damit über die Runden kommt, wär schon ok, aber ich hätte überhaupt keinen Bock drauf, als öffentliche Person nicht mehr unerkannt über die Straße gehen zu können.

Grüße
Cos

 

[Manoloco]

... aber ich hätte überhaupt keinen Bock drauf, als öffentliche Person nicht mehr unerkannt über die Straße gehen zu können.

Das ist auch ein Grund, warum ich mich bezüglich VÖs zurückhalte.

Ich hatte ein Jahr nach meinem musikalischen Beginnen eine DemoCD an CompostRecords gesandt und eine Woche später angerufen. Man bedankte sich freundlich und teilte mir mit, dass ich noch nicht so weit sei. Das habe ich mir dann auch zu Herzen genommen und arbeite seit nunmehr 12 Jahren daran.

 

[verflixte13]

Ich glaube, man kann alles zusammfassen in:

"Die meisten scheitern am Gesamtkonzept".

zustimmung! ... ein guter gedanke!

und vor dem "gesamtkonzept", da sollte erst einmal
ein grundkonzept stehen, das viele auch noch nicht entwickelt haben ...
und vor diesem, da gehören erst einmal die basics: -->

erfahrungen sammeln/sich den unterschiedlichsten kritiken stellen ...
und in diesem "kreuzfeuer" erst einmal das eigene "ding" handfest entwickeln ...

ich habe auch den eindruck, dass einige hier dieses forum
mit einem realen publikum verwechseln, das noch einmal
völlig andere dynamische prozesse auslöst, als die zumeist
freundlichen forenkollegen ...

(so ab 1000 user-punkten, da ist das quasi schon ein
"familien"-ersatz und demnach nicht mehr ganz so neutral aussagekräftig.*g)

manchmal bin ich auch baff, wie gut hier einige ihre sachen
selbst recorden, mischen, mastern ... hm, aber das hat für mich
trotzdem relativ wenig mit der "realität" zu tun.

von 10 - 15 usern, hier im songvoting, je 10 punkte zu bekommen,
das bedeutet immer noch nicht, dass sich auch 10 - 15 zuhörer "real"
auf den weg machen würden, um ein konzert zu besuchen
oder sich im laden diese cd kaufen.

anyway ... manche sind schon glücklich, wenn sie hier im forum
ihre kreativität ausleben können und das ist schliesslich auch ok! LG

 

[Cos]

so ab 1000 user-punkten, da ist das quasi schon ein
"familien"-ersatz und demnach nicht mehr ganz so neutral aussagekräftig

Du Papa, ich hab aber schon viel mehr Punkte, bin aber auch schon fast 10 Forum-Jahre alt.
Darf ich trotzdem Papa zu dir sagen?

Grüße
Cos

sorry für OT

 

[verflixte13]

Du Papa, ich hab aber schon viel mehr Punkte, bin aber auch schon fast 10 Forum-Jahre alt.
Darf ich trotzdem Papa zu dir sagen?

wow ... schon "fast" biblische 6198 punkte! ...
(das alte testament könnte man dann "familien-stammbaumgemäß"
so bei 20.000 ansetzen.) ...

demnach kann ich gar nicht dein papa sein ... sondern -->
du bist mein großvater.

 

[anthe]

Die Vorsehung entscheidet, wer kommerziellen Erfolg hat.
.

Nein. Wer in einen Pool von halbwegs jungen Leuten einsteigt, die für die Industrie habwegs sichtbar sind(Teilnahme an Wettbewerben, Castingsshows und ähnlicher Dreck und/oder regelmäßige Auftritte, Indiedeal etc), hat eine berechenbare Chance, als Verpackung für ein Produkt ausgewählt zu werden, das von erfahrenen BWL-Experten vermarktet wird.

Und ewig grüßt die Weltverschwörung. Warum die "Industrie" u all "die anderen" ( in engl. Songtexten zumeist schlicht als "they" bezeichnet) so tun, wird Dir ja auch klar sein. Aufführende Künstler, die ohne Publikum eher sinnlos sind, gibt es schon länger. Das systematische Herangehen der VermarktungsMenschen auch.

Zum Fred:
Vermutlich treiben sich Menschen, die mit Musik kommerziellen Erfolg haben, nicht hier herum. Daraus abzuleiten, dass die sich hier Herumtreibenden keinen kommerziellen Erfolg haben wollen, ist mMn falsch.

Musik ist (für mich) eines der wunderbarsten und persönlich bereicherndsten Hobbys. Für die zstzl. Möglichkeit sich mit Anderen , die diese Ergüsse warumauchimmer für die Nachwelt aufzeichnen, auszutauschen bin ich dem Medium "Internet" sehr dankbar. Zig Bücher konnten mir nicht annähernd das Gleiche vermitteln, wie ein paar Jährchen hier im Forum.

Für mich persönlich war es immer fraglich, ob ich mir den "kommerziellen Erfolg" "antun" soll ( früher kam bei mir eher die lyrische Ecke in Frage ). Ich glaube für geplanten bzw relativ sicheren , langfristigen (!) kommerziellen Erfolg muss man bei nicht vorhandenem ausserirdischen Talent ( u der erwähnten Fügung ) einen Gutteil seiner Seele verkaufen. Und dafür wiederum muss man der Bohlen, äh Typ sein. Ned meins... Sendungen wie "the Voice" haben mich gerade in letzter Zeit immer wieder darin bestärkt, dass dieser Weg auch, wenn man noch so gut ist, nicht gerade ein Kindergeburtstag ist.

lg
Andi

 

[DerGipfel]

Ich bin ein bekennender, fröhlicher, unabhängiger Hobbyist mit bescheidenen Ansprüchen an die Qualität der eigenen musikalischen Ergüsse.
Ich hab' gekniffen, als ich die Chance hatte. Weil ich erstens kein Künstler bin und zweitens keiner von denen, die Musik der Kohle wegen machen wollen. Das würde mir den Spaß daran nehmen, und nur auf den kommt's bei einem Hobby an.

 

[zettberlin]

Die Vorsehung entscheidet, wer kommerziellen Erfolg hat.
.

Nein. Wer in einen Pool von halbwegs jungen Leuten einsteigt, die für die Industrie habwegs sichtbar sind(Teilnahme an Wettbewerben, Castingsshows und ähnlicher Dreck und/oder regelmäßige Auftritte, Indiedeal etc), hat eine berechenbare Chance, als Verpackung für ein Produkt ausgewählt zu werden, das von erfahrenen BWL-Experten vermarktet wird.

Und ewig grüßt die Weltverschwörung.

Ach was, das ist einfach das System, in dem wir leben. Dazu muss sich niemand verschwören. Und gemacht wird es so, weil es funktioniert. Worauf ich hinauswill: Die Stories von den großartigen Talenten, die von der "Vorsehung" zufällig auf den Olymp eines imaginären "freien Marktes" gespült werden, ist Quatch. Das sind ganz normaler Geschäftsprozesse, Marktführer bestücken ihre Anteile in Medien, Regalen und Onlinestores mit den Produkten, die sie entwickelt haben.

Zum Fred:
Vermutlich treiben sich Menschen, die mit Musik kommerziellen Erfolg haben, nicht hier herum. Daraus abzuleiten, dass die sich hier Herumtreibenden keinen kommerziellen Erfolg haben wollen, ist mMn falsch.

Sehe ich genauso. Gegen Geld wird keiner was haben. Nur wird nicht jeder alles dafür machen wollen...
Und wer kommerziellen Erfolg hat, ist meist Mitarbeiter einer großen Medienklitsche, die normalerweise:

a.) auch ohne Forumsdiskussionen gut ausgelastet sind
b.) normalerweise Verträge unterschrieben haben, die ihnen ein straffes Medienkonzept vorschreiben.

 

[DerGipfel]

Davon abgesehen, weiß ich doch den ein oder anderen hier, der seine Musik mit teils großem Erfolg vertreibt. Klar, dass es für die unmöglich ist, hier eigene Sachen hochzuladen - insofern kriegt's nicht jeder mit. Aber es gibt sie. Auch hier.