Vintage Sound Digital hinkriegen ?

Wie erzeuge ich komplett innerhalb meines Laptops einen Sound
der nach einem riesigem haufen teurem, Analogem Equipment,
und bis in die Zehenspitzen voll Talent steckender Afroamerikaner klingt ?
Gar nicht. Das ist nicht möglich.
Ich würde auch den Passus "innerhalb meines Laptops" streichen, weil ich denke, dass das der falsche Ansatz ist. Wesentlich ist in meines Erachtens der Sound, der bei der Aufnahme VOR dem Mikro herrscht. Es wurde ja schon angesprochen, dass Song, Arrangement, möglichst echte Instrumente und deren Abnahme eine Rolle spielen.

Als absolut prägend empfinde ich vor allem den Sound des Schlagzeugs, der sich seit Anfang der 80er doch schwer in Richtung "bigger than life" entwickelt hat (wenn man sich beispielhaft mal die YES- Alben vor und nach 1980 anhört, wird der Unterschied in der (gesamten) Klangästhetik m. E. ziemlich deutlich). Aber auch Bässe haben in den 70ern anders geklungen und wurden auch anders gespielt als in der heutigen Popmusik. Ich denke, es ist wesentlicher (EDIT: Und preiswerter), sich (abgesehen von Arrangements) an den Aufnahmetechniken der alten Recken zu orientieren, als an deren Aufnahmeequipment.

Wie gesagt, wenn ich eine bestimmte Soundvorstellung habe, macht es Sinn, diese vor allem bereits beim Aufnehmen zu verfolgen.

Gruß Stephan
 
Mahone schrieb:

Wie erzeuge ich komplett innerhalb meines Laptops einen Sound
der nach [...] bis in die Zehenspitzen voll Talent steckender Afroamerikaner klingt ?

Da steht dann wohl erst einmal die Aufgabe an, sich musikalisch weiterzubilden; sowohl am Instrument (egal ob nun echt oder virtuell) und außerdem groß die Ohren aufsperren und auf Arrangement und Mixing achten.
Wenn du alt klingen willst und dann die Drums bis über die Boxen hinaus im Panorama verteilst dann sind das zB schon einmal 2 Sachen, die nicht zusammenpassen.

Und Stevo hat absolut recht, wenn er schreibt:
Wesentlich ist in meines Erachtens der Sound, der bei der Aufnahme VOR dem Mikro herrscht.

Und da du ja [g=118]Bass[/g] spielst kannst du doch dort einmal ansetzen. Borg dir doch einmal einen anderen aus, stöpsel ihn an deinen hi-z und danach kannst du noch immer ein wenig mit Plugins herumspielen.

Apropos, beim Spiel "Schiffe versenken" hätt ich schon einen großen Vorsprung, gell? ;)

Mahone schrieb:
kickback schrieb:
Ein Warwick klingt eben nicht wie ein Fender...

Ich spiel [g=118]bass[/g] (warwick corvette fretless).

Nicht immer alles aufs Aufnahmeequipment schieben, damit macht man sichs zu einfach und kommt ja allein damit doch nicht zum Ziel.
 
Mahone schrieb:

Wie erzeuge ich komplett innerhalb meines Laptops einen Sound
der nach [...] bis in die Zehenspitzen voll Talent steckender Afroamerikaner klingt ?

Auf dem Weg dahin, mein altes Pearl Fiberglaslaminat-Kesselset nach John Bonham klingen zu lassen, bin ich über den "Abbeyrotator" gestolpert.
Dem Rundumschlag für den Vintage-Freund.

Nach ausführen der .exe-Datei hat sich mein Rechner in ein Fostex Vierspurgerät mit Neve-Aufkleber darauf verwandelt.
Ich saß plötzlich im Schneidersitz auf einem Flocati, starrte ein Räucherstäbchen an und hatte die fetteste Tüte im Mundwinkel, die die Welt je gesehen hat.
Mein Esprit T-Shirt hatte sich in einen mottenzerfressenen beige-braunen Pollunder verwandelt, meine sauberen Füße in schmutzige und meine schöne Frau in so'ne 60'ger Beat Club Schnalle mit Rolli, Mundgeruch und Scheißfrisur.

Mein Kind war wieder weg.

Da sich unser High-End Kombi in einen Röhrenpreamp und meine 1100er in ein Neumännchen verwandelt hatte, mußte ich mit dem [g=183]Bus[/g] zur Arbeit.
Meine Bergsteiger ist nämlich nicht angesprungen.

Wenigstens ist mein Haus zu einen siffigen Proberaum geworden. Ich schiffe wieder direkt vor die Tür und grad' Gestern habe ich einen tiefen Hieb aus einer zwei Jahre Alten Kronen-Ex Kanne genommen, die halb voll Kippen und Schimmel war.

Der Geschmack der guten Zeiten.

Großartiges [g=8]PlugIn[/g]...:D
 
Moin,

Vintage heißt für mich:
2 Tannberg 1/4" Tonbandmaschinen holen, sehr praktisch, weil die haben schon Mic Preamps. Dann 4 alte Grundig Plastik Mikrofone. Die passen auch prima an das TB Gerät.
TB1 Links -> Drums
TB1 Rechts -> [g=118]Bass[/g]
TB2 Links -> [g=422]Gitarre[/g]
TB2 Rechts -> Vocals
Autosync gibbet nicht, schön den Record Knopf mit der linken und rechten Hand parallel starten.
Der [g=230]Mixdown[/g] geht dann einfach über zusammengedrehte Y Kabel in nen Cassettenrecorder. EQ´s oder gar Dynamics sind überflüssig. Beide Tonbänder wieder mit der linken und rechten Hand starten... Record am Tape drücken... fertig, und et rockt :D
 
ohmygod ... ich für meinen teil bin froh, dass diese y-kabel-von-hand-frickel-weil-keine-kohle-für-mischpult-zeit vorbei ist. was war das für eine shice ...

wie wäre es denn, wenn man sich die entprechenden bedingungen, unter denen diese "groovigen" aufnahmen zusammstandegekommen sind, mal exakt ansieht - wie hier schon ein paarmal angeregt wurde - und diese umstände (shice-klingende garage) schritt für schritt emuliert?? pushtec-eq verwenden zb, garage mit sir und und mit einem oder mehreren impulsantworten emulieren (stellt man mit voxengo impuls modeler mit ein bischen übung her), magneto auf dem master beim mischen, mehrere instanzen vinyl von izotope auf die racks verteilen, mit irgendeinem ms-tool die sterobasis versaubeuteln und grundsätzlich nur schlechte free-plugins für [g=108]hall[/g] und echo verwenden. [g=52]chorus[/g] ist verboten, weil klingt zu schön und gabs damals nicht.

und wegen dem feeling bei der sache ... mit ner flex aus der china-billig-strat schnell ein custom-shop modell fräsen und an die wand tackern. kaffeesatz auf die pickups schmieren nicht vergessen.

ernsthaft, ich habe mal eine produktion auf fast diese art und weise gemacht, wir haben sogar ist-von-einer-alten-kaputten-cassette-die-wir-glattgebügelt-haben emuliert. das geht. udn das macht spass. da hatter recht. das gibt ein ganz eigenes flair.

aber das ist alles kein grund, die alten zeiten wiederhaben zu wollen. denn zuallererst braucht man für groovige musik groovige musiker. das ist keine frage des laptops oeder der software ... da ist human-ware gefragt.
 
Ja, ist schon klar, absolute zustimmung.

Eigentlich war das ja genau die Aussage meines letzten Posts,
halt nur durch totale ironische Überspitzung ausgedrückt.

Ich entschuldige mich falls das nicht eindeutig genug war.

Man sollte auch sagen dass ich lieber [g=118]Bass[/g],
übe als mir Gedanken über Equipment zu machen.

Aber die Eingangsfrage war ja jetzt eigentlich nicht so dämlich, oder dumm.

Mich hat halt einfach als Laie interessiert ob der typische Motown-Sound
eben überwiegend von dem damaligem Equipment, der den damaligen Mixing-Paradigmen geprägt ist.

Oder andersrum:

Dass die Leute die digital produzieren (auf hohem Niveau) nicht so klingen,
liegt dass daran das sie es nicht wollen oder dass sie es nicht können ?
 
Schön, dass du uns die Blödsinns-Posts nicht übel nimmst...:)

Jede Zeit hat ihre Sounds und es ist sicher leichter, 2008 einen Jamerson-Ton hinzubringen, als es 1965 gewesen wäre, wie Sheehan zu klingen.

Wie man das genau macht? Nun...zunächst einmal sollte man James Jamerson sein.
Da das ohne Weiteres nicht geht, wäre es ein guter Versuch, alte Instrumente, die über alte Amps gespielt werden, in einem hervorragenden Raum mit vorzüglichem Material aufzunehmen.
Entsprechend erfahrene Techniker mal vorausgesetzt.

Warum das keiner mehr macht? Ich bin nicht sicher, ob das wirklich keiner mehr macht. Kravitz, Wolfmother, We...alles so Vintage-Freaks...kein Motown, aber das klingt schon alles sehr "alt".

Ich glaube, die Zeit ist ein Problem. So aufzunehmen dauert einfach und man muß sich einfach darüber im Klaren sein, dass es sich bei diesen Motown-Hausbands um einige der besten Musiker ihrer Zeit gehandelt hat.
 
Ohne mir den Thread durchgelesen zu haben...

Ein Großteil des Klangcharakters von Vintage-Produktionen
kommt von den vielen nichtlinearen Verzerrungen im analogen
Signalweg.

Da hat's doch Röhren, Übertrager, Tonbänder en masse,
alles das färbt. In der digitalen Welt wird das durch Saturation
Plugins realisiert. Bootsy's TesslaSE ist zum Beispiel Super dafür.


Ansonsten kann ich dir für Oldschool-Sound noch ans Herz legen,
möglichst akustische/elektroakustische Instrumente zu benutzen
und keine [g=77]VST[/g]-Plugins, höchstens für Orgeln und Vintage Synthis.

Als Reverb nimmste halt Plattenhall-Simulationen
oder Impulsantworten von richtigen Hallkammern.
Das, was die damals hatten.
 
@pitsieben:
ein hoch auf kronen ex ...
 
Man sollte sich schon langsam damit abfinden, das es unmöglich ist im Rechner genauso einen Sound hinzugriegen, wie er in den 60er 70er oder 80er Jahre, gemacht wurde.
 
popsta schrieb:
Moin,

Vintage heißt für mich:
2 Tannberg 1/4" Tonbandmaschinen holen, sehr praktisch, weil die haben schon Mic Preamps. Dann 4 alte Grundig Plastik Mikrofone. Die passen auch prima an das TB Gerät.
TB1 Links -> Drums
TB1 Rechts -> [g=118]Bass[/g]
TB2 Links -> [g=422]Gitarre[/g]
TB2 Rechts -> Vocals
Autosync gibbet nicht, schön den Record Knopf mit der linken und rechten Hand parallel starten.
Der [g=230]Mixdown[/g] geht dann einfach über zusammengedrehte Y Kabel in nen Cassettenrecorder. EQ´s oder gar Dynamics sind überflüssig. Beide Tonbänder wieder mit der linken und rechten Hand starten... Record am Tape drücken... fertig, und et rockt :D

geil! :D
 

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