verzerrung/sättigung/andicken

[electrisizer]

hintergrund: recordings - gerade drums, bass oder gitarre klingen im rohzustand oft etwas brav/dünn. zwar überfahre ich bei manchen recordings gerne mal den preamp (gerade bass) und dicke das damit von vornherein an, jedoch ist mir das in einigen fällen einfach zu heikel.

momentan mach ich da viel mit plugins. psp vintage warmer oder soundtoys decapiator. in der regel gibts dafür dann einen bus, der dem original beigemischt wird oder ich regel das mit dem dry/wet des plugins... oft mische ich neben den einzespuren sogar noch ein gesättigtes gesamtsummensignal dazu. insofern ist das thema andicken durch verzerrung/sättigung momentan ein thama das mich umtreibt

da ich der überzeugung bin, dass hardware geräte ioft nochmal ne schippe drauflegen können würde mich interessieren welche geräte ihr verwendet oder mal probiert habt. ein echtes tape möchte ich mir aufgrund des wartungsaufwandes nicht anschaffen...

folgende geräte hab ich mal ins auge gefasst:

thermionic culture vulture
bereich03 density
soundskultptor sts
neve portico reihe
einige looptrotter geräte

 

[DaVogi]

overstayer könnte auch eine interessante möglichkeit sein. den saturator kenn ich zwar noch nicht persönlich, aber ich hab selber den FET und den VCA comp und die klingen nicht nur gut, sondern sind vom preis/leistungsverhältnis mit das beste was man aktuell kaufen kann.

gerade um den bass dreckig zu machen wär ansonsten auch ein kompressor interessant. distressor oder günstiger pbc-6a können das z.b.


edit:

btw. der FET ist bei mir am drum-bus und kann durch seine dirt-option und eingebauten blend/parallelregler sehr gut als zumischbare sättigung (1178 style) verwendet werden)

 

[livingsounds]

Das Tape benutze ich auch eher selten, und dann eher für nicht-perkussives wie Flächen, Vocals usw.

Für Drums eignet sich m.E. nach wie vor das altbekannte Überfahren des Pult-Preamps bestens.

 

[Rolleum]

Ich schicke die Summe gerne mal durch den ADL600 Preamp, welcher clean ist, aber verdichtet, und sättigt. Witzigerweise wird das Signal oft eindeutiger und auf eine angenehme Art klarer, mit schönen Obertönen. Wenn ich abgehangenen Sound will, schleife ich den ADL1500 Compressor ein, als Stereo-Comp recht wenig draufpacken, so 2-4 dB, aber dafür ein dicker warmer, gesättigter Sound. Mit einem LA2A könnte man das nicht machen, da der einfach zu grob für sowas ist. Es gibt noch tausende EQs, die schon in Nullstellung sehr gut klingen.

Hast DU eigentlich mal Slate Digital's VTM Plug-In ausprobiert ? Ich finde das Teil einfach umwerfend. Subtil, aber deutlich wahrnehmbar. Wenn ich meine Pianoaufnahmen damit bearbeite, die sehr clean und sauber aufgenommen sind, kommt direkt das Tape Gefühl der Oscar Peterson Scheiben auf. Hab grad einen genialen Blues-Pianisten am Start, da paßt das absolut. Das Teil ist einfach geil und bezahlbar noch dazu. Bei agressiven hohen Tönen am Flügel muss man den Bias Regler lediglich auf Low stellen, sonst zerrts zu arg. Bei Schlagzeug hingegen könnte das von Vorteil sein.

http://www.slatedigital.com/products/vtm

 

[Adebar]

hintergrund: recordings - gerade drums, bass oder gitarre klingen im rohzustand oft etwas brav/dünn. zwar überfahre ich bei manchen recordings gerne mal den preamp (gerade bass) und dicke das damit von vornherein an, jedoch ist mir das in einigen fällen einfach zu heikel.

..........würde mich interessieren welche geräte ihr verwendet oder mal probiert habt.

Wenn das Signal nicht von vorn herein Substanz hat, z.B. von einem sehr cleanen Preamp und sehr guten Wandler, dann ist auch das Eindicken schwierig. Krass gesagt, substanzlose Signale sind grundsätzlich schwierig in der Bearbeitung, sei es EQ, Kompression oder auch Andicken.

Ich schicke die Summe gerne mal durch den ADL600 Preamp, welcher clean ist, aber verdichtet, und sättigt. Witzigerweise wird das Signal oft eindeutiger und auf eine angenehme Art klarer, mit schönen Obertönen.

Das kann ich mir gut vorstellen, ist das Gerät doch von jemanden entwickelt, der sehr gute Preamps auch unter eigenem Namen verkauft. Der der ADL geht in Richtung FetCode. Wobei der FetCode keine Übertrager hatte (wird nicht mehr gebaut).
http://www.gearslutz.com/board/so-m...1-forssell-fetcode-other-clean-tube-pres.html

Die klanglich sehr offene Röhrenschaltung macht das Eine, doch auch die Übertrager geben ihren Beitrag zu dem Klang, wie Du ihn beschreibst. Einen ähnlichen Effekt kann man auch mit dem VariMu erreichen, wenn er auf Bypass steht - die Übertrager bleiben im Signalweg und bewirken auch eine leichte "Andickung".

Aber wie gesagt, das alles funktioniert nur, wenn das Signal bereits Substanz oder eine gewisse Qualität hat.

 

[teebaum]

Wenn das Signal nicht von vorn herein Substanz hat, z.B. von einem sehr cleanen Preamp und sehr guten Wandler, dann ist auch das Eindicken schwierig. Krass gesagt, substanzlose Signale sind grundsätzlich schwierig in der Bearbeitung, sei es EQ, Kompression oder auch Andicken.

gerade bei aufnahmen mit wenig substanz ist andicken mit sättigung einer der wenigen wege, wenigstens irgendwie das signal im mix zu platzieren.

 

[Adebar]

gerade bei aufnahmen mit wenig substanz ist andicken mit sättigung einer der wenigen wege, wenigstens irgendwie das signal im mix zu platzieren.

Ja, das stimmt schon. Aber wo nichts ist, klingt selbst Andicken schlechter als wenn das mit einem guten Signal gemacht wird.

Es ist eher eine grundsätzliche Frage, wie man vorgeht. Wenn electrisizer schreibt.

hintergrund: recordings - gerade drums, bass oder gitarre klingen im rohzustand oft etwas brav/dünn. zwar überfahre ich bei manchen recordings gerne mal den preamp (gerade bass) und dicke das damit von vornherein an, jedoch ist mir das in einigen fällen einfach zu heikel.

dann wäre vielleicht auch die Verbesserung der Aufnahmekette eine Überlegung wert. Da tut man sich dann mit allem einfacher, mit dem Mischen und wenn es sein muss selbst mit dem Andicken. Man hat einfach viel mehr Freiheit in der kreativen Gestaltung und mehr Wirkung bei der Manipulation von Klängen.

 

[RefinedRough]

Ja, das stimmt schon. Aber wo nichts ist, klingt selbst Andicken schlechter als wenn das mit einem guten Signal gemacht wird.

Ja ein schlechtes Signal ist schlecht und ein gutes ist gut! die Erkenntnis!

Sättigung ist schon was tolles.. habe kürzlich ein Album gemischt, wo sogut wie alle Sounds sehr lowfi und substanzlos waren und ich nur schwer auf einen grünen Zweig gekommen bin, da hat es mir dann gut geholfen, etwa jede zweite Spur durch einen Preamp zu jagen.

 

[Akai31]

-

 

[teebaum]

Nix geht über den Sound eines API-Trafos oder einer guten Vari-Mu-Schaltung

api ist sehr cool!
bei den vari-mu kompressoren ist auch häufig der chain allein (trafo-röhre-trafo) für den sound zuständig, nicht mal der regelkreis.

 

[RefinedRough]

Sättigungs-PlugIns

Softwareseitig nervt das meiste Zeugs auch ziemlich! Ich könnte auf Anhieb kein Sättigungsplugin nennen, was mir WIRKLICH gefällt, zumindest nicht als Soundverbesserer. Für Sounddesign schon..aber um das gehts hier ja nicht.

 

[karumba]

wobei ich es nachwievor nicht verstehe warum es keiner hinbekommt. ich kann den API-transformersound ja mit einer wandlung einfangen. wenn ich es einfangen kann, muss ich es doch auch digital reproduzieren können.

 

[Akai31]

-

 

[Adebar]

Eine Wandlung ist aber nur ein einzelner snapshot und selbst die differenz zeigt ja nur die momentane Reaktion der Schaltung.
Das Verhalten über Dynamik, Zeit und Freq bzw. die Interaktion zwischen den Faktoren ist ja höchst komplex.
Jede mathematische Berechnung kann doch hier nur eine Näherung darstellen

genau so ist es.

 

[DaVogi]

können wir wieder zurück zum thema kommen? die frage war ja eigentlich recht konkret formuliert.

 

[teebaum]

ich mag einige plugs durchaus - die von soundtoys fürs grobe und eher dezent vcc vtm von slate - und das, obwohl ich hardware habe.
wenns edel und/oder auf der summe sein soll, würde ich auch eher zu geräten von api, gyraf, hcl oder rockrueppel raten. die von dir erwähnten kenne ich nicht, da sie für die summe wohl eher etwas zu markig zur sachen gehen.


btw. tchad blake, der ja sehr gerne mit sättigung arbeitet, hat all sein hardware verkauft und arbeitet ITB.
ich habe von niemandem in diesem forum je einen mix gehört, der nur annähernd so gut ist wie ein chad blake mix.
geschmack, stilsicherheit, muslikatität und können ist viel wichtiger als die tools & das selbst in der "analog-parade-disziplin" sättigung.
anspieltipp: das album "brother" von the black keys - sättigung galore - itb!

 

[karumba]

ich kenne von den genannten nur den neve portico. würde ich auch eher als effektgerät ansehen (wie eine bandmaschine aber auch).

 

[RefinedRough]

Brother von Black Keys.. hm ja, das muss aber auch noch den Geschmack treffen (Hammer Album, keine Frage), da ist Sättigung schon sehr konkretes Stilmittel. Mir gefällt das Sättigungsverhalten da gar nicht soo gut, könnte oft der Softtube Saturator (also aus dem Focusing EQ, gibts aber glaub ich auch einzel) im Spiel gewesen sein, der klingt stark in die Richtung. Viel Charakter hat der Tchad aber definitiv..! Da bin ich oft zu wenig mutig wenn ich fremdes Material Mische...kann man sich ne Scheibe abschneiden.

Alles geschmacksache wahrscheinlich, da finde ich "Pretty Lights - A Color Map Of The Sun" viel doper was das Gebrutzel anbelangt. Das ist aber auch einfach nur krank gemacht worden. Am besten gleich noch das Making Of angucken.

 

[LM18]

"brother" Black Keys

Das ist Zerre für Erwachsene

Nun gut.
Genau richtig um nach einem kaputten Tag zu entspannen und zum Video von der Waldorfschule, Kurs "veganes Grillen bei Raumtemperatur" seinen Namen zu tanzen.

 

[karumba]

anspieltipp: das album "brother" von the black keys - sättigung galore - itb!

wenn man solche z.T. weniger dichten arrangements hat, passt das natürlich prima. ein großteil des sounds machen aber auch aus - die sounds! geile drums, synths, grts, der bass mit extradicken seiten, cool recordete vox, ...

mir wird gerade wieder bewusst, dass viele coole jazz-scheiben auch sehr stark gesättigt sind.