Laut klingt akustisch auf den ersten Blick einfach besser. Der Trick ist fast so alt wie es Tonaufnahmen gibt. Hört Euch mal Motown Aufnahmen an, die knallen wirklich rein (im positiven Sinne). War aber alles noch analog, Computer waren noch reine Rechenmaschinen, Plugins wurde für ein japanisches Reisgericht gehalten und spätestens die Schallplatte setzte ganz klare Grenzen.
Ich hab (bevor ich überhaupt vom "Loudness War" erfahren habe) unbewusst das Gleiche gemacht. Ich hab alle meine mp3s die ich aufm Handy hatte erstmal um 10db nach oben gejuckelt weil es am Lautsprecher und über die Handyboxen zu leise war. Klang danach am Handy sogar über die Lautsprecher deutlich präsenter/lauter. Aber als ich dann aber ein mp3 vom Handy über "richtige" Boxen angehört habe, war das ganze nicht mehr anhörbar.
Zum Teil liegt es daran, dass inzwischen ein Großteil der echten Experten aus Kostengründen bei den Plattenfirmen weg rationalisiert wurden und inzwischen Leute an Entscheidungspositionen sind, die nichts mehr mit Klang, so wie ihn alte Säcke wie ich noch kennen, noch was anfangen können. Heutzutage muss ein Track spätestens nach 5 Sekunden richtig "knallen", sonst hat er fast keine Chance mehr. Die Zeit die ein guter Song braucht sich zu entwickeln, hat heute fast niemand mehr in der Branche. Und am leichtesten knallt es, wenn ich es bis zum Anschlag hoch komprimiere.
Ist es nicht ironisch, dass das Wort "New Remastered" etc. auf einer CD bei mir inzwischen genau das Gegenteil auslöst ?
Ist es nicht ironisch, dass gerade die CD (bzw. digitale Aufnahme) mit ihrem Möglichkeiten einen teilweise fürchterlichen Klang produziert und sich echte Fans wieder LPs kaufen, weil die nicht so komprimiert/hoch ausgesteuert sind (bzw. rein physikalisch nicht können).
Ich habe es in einem anderen Thread geschrieben und so empfinde ich persönlich es:
Es ist der Tod der Musik.