Tom Mikrofone

[oati]

Grüß euch!

Ich bin gerade dabei mich nach brauchbaren Tom-Mikrofonen umzusehen, weil es bald wieder mit Recording für die Band losgehen soll. Beim letzten Album hatte ich AT4040 genutzt, weil die halt vorhanden waren. Deren Sound fand ich während der Aufnahmen eigentlich ziemlich gut, aber der Becken-Bleed war beinahe unerträglich und ist mir beim Mixing zum Verhängnis geworden.

Jetzt suche ich nach Alternativen. Mir ist klar, dass MD421 eine gute Wahl wären, ich bin aber nicht sicher ob ich die Ausgaben für 3 Stück davon momentan rechtfertigen kann. Wesentlich günstiger gäbe es noch die e604 von denen ich in den letzten Tagen auch immer wieder gutes gehört habe. Einige nehmen offenbar auch SM57er, aber da bin ich nach ansehen mehrerer YT-Vergleiche nicht ganz so sicher ob mir das gefällt. Könnte ich natürlich selbst probieren - 57er sind eh da.
Audix D2 werden auch immer wieder genannt.

Jetzt mal unabhängig vom Preis (ich such mir dann schon etwas, das ins Budget passt): Welche Tom-Mikros bevorzugt ihr und warum? Gerne natürlich auch andere als die oben genannten.

Vielen Dank vorab für eure Hilfe & lg,
Markus

 

[SOS]

ich verwende die shure pga181... side adress kondenser... sehr praktisch platztechnisch... vom sound her auch nice, für mich kommt da ein ziemlich fertiger sound raus, das bleeding klingt auch ziemlich gut... zudem extrem preiswert, was auch gut ist, sowas wird gerne auch mal vom stick getroffen.

die teurere variante wäre das beta 181, die luxus variante dann die josephson e22... aber ehrlich gesagt, sehe ich keinen sinn viel geld auszugeben nur für toms, ich persönlich schenke toms nicht so viel beachtung bzw. lassen sich toms imho schnell mal gut aufnehmen. tuning ist das a und o, der rest ergibt sich. wichtig ist mir, dass das bleeding gut klingt, das ist bei teilen wie den e604 weniger der fall.

 

[leary]

Also ganz ehrlich, ich nehme für Toms immer Mikros, die gerade rumliegen und hatte noch nie Probleme. Alle aufgezählten Mikros funktionieren, Beckenbleed hat auch was mit der Positionierung von Mikro und Becken zu tun...

 

[tomric]

Ich verwende am liebsten Beyerdynamic M201, seit ich die vor 12 Jahren in einem Studio am Set meines damaligen Drummers hören durfte. Richtig positioniert bekommt man etwaiges Übersprechen sehr gut in den Griff. Ansonsten klanglich bereits etwas abgestimmt wären die Audix D2 (Hängetoms) und D4 (Standtoms) vielleicht noch was zum Testen (gibts auch zusammen mit i5 für Snare/Gitarrenamps und D6 für die Bassdrum im Set DP5)...

 

[litoni]

ich bevorzuge das MD 441 weil man damit noch Bass und Höheneinstellungen damit verfeinern kann, was bei Toms sehr praktisch ist und ausserdem ist es sehr pegelfest ! Sind zwar neu nicht billig aber gebraucht um die 350-400 Euronen. Ist zwar vermutlich auch nicht in deinem Budget aber es sind halt Micros für die Ewigkeit und das Thema ist damit erledigt Kompromisse vermeide ich immer öfter

 

[Navar]

Ich mag die alten Beyerdynamic Opus87/88 sehr gerne, die leider nicht mehr gebaut werden. Für's Budget gab es da richtig viel Sound. Momentan hab ich 3 MD421 im Einsatz und ergänze die entweder mit einem SM57, Audix D6 oder aber einem Opus. 604er hatte ich auch schon im Einsatz, da hat für mich persönlich aber immer das Opus gewonnen. Manchmal nutze ich ein 604 oder ein Opus auch noch zusätzlich von unten.
Mit dem SM57 hab ich richtig gute Erfahrungen an perkussiveren Toms gemacht. Das passte auch schon oft besser als ein MD421. Das D6 ist an dicken Floor Toms einfach richtig gut wenn man eh etwas Badewanne im Sound haben möchte.
Übersprechungsverhalten ist bei allen Mikrofonen ok, beim D6 suche ich immer etwas länger nach einem Sweetspot, aber ich recorde auch in der Regel Musik bei der ich die Toms grundsätzlich frei schneide und mit Automation dann die Übersprechungen rausfilter. Für Ambience verwende ich dann Ambience Mikrofone wenn nötig, Tom Übersprechungen im Mix mag ich einfach aus persönlichem Geschmack nicht.

 

[oati]

Danke euch allen für die Tipps.

wichtig ist mir, dass das bleeding gut klingt, das ist bei teilen wie den e604 weniger der fall.

Das ist ein guter Punkt, danke. Die PGA181 sehen auch gut aus. Sind halt im Gegensatz zu 421, e604, audix d2 keine Hyperniere, sondern nur Niere - wegen bleed.

Alle aufgezählten Mikros funktionieren, Beckenbleed hat auch was mit der Positionierung von Mikro und Becken zu tun...

Ja, ist mir bewusst. War wahrscheinlich auch nicht besonders klug positioniert.

Ansonsten klanglich bereits etwas abgestimmt wären die Audix D2 (Hängetoms) und D4 (Standtoms) vielleicht noch was zum Testen

Über die habe ich in den letzten Tagen viel gelesen. Wären natürlich preislich verlockend.

Kompromisse vermeide ich immer öfter

Versuche ich auch so gut es geht - aber gerade das kostet dann schonmal ziemlich Geld.Und wenn nicht zu erwarten ist, dass mittelfristig nennenswerte Einnahmen zu erzielen sind, überlegt man sich so eine Investition dann schon besser.

aber ich recorde auch in der Regel Musik bei der ich die Toms grundsätzlich frei schneide und mit Automation dann die Übersprechungen rausfilter.

Mit dem freischneiden habe ich aufgehört. Aber klar, ist Geschmackssache. Danke auch für deine Empfehlungen.

 

[oati]

Ich mag die alten Beyerdynamic Opus87/88 sehr gerne, die leider nicht mehr gebaut werden. Für's Budget gab es da richtig viel Sound.

Weißt du zufällig ob die TG D57/D58 eventuell sowas wie Nachfolger der Opus 87/88 sind?
Könnte vom Anwendungsbereich her durchaus sein.

 

[oati]

Ich mag die alten Beyerdynamic Opus87/88 sehr gerne, die leider nicht mehr gebaut werden. Für's Budget gab es da richtig viel Sound.

Weißt du zufällig ob die TG D57/D58 eventuell sowas wie Nachfolger der Opus 87/88 sind?
Könnte vom Anwendungsbereich her durchaus sein.

Aaah... steht ja sogar da:
https://www.thomann.de/at/beyerdynamic_tg_d58c.htm
https://www.thomann.de/at/beyerdynamic_tg_d57c.htm

Man sollte vielleicht vorher lesen.

 

[litoni]

das mit dem Übersprechen ist immer so eine Sache wohin die Reise gehen soll. Aus meiner Sicht, wenn es um einen guten natürlichen Drumsound geht, sind Übersprechungen sogar das Salz in der Suppe ! Es gibt nichts schlimmeres als wenn ein komplettes Drumset totgegatet oder sonst wie mit Klebsorten aller art kastriert wird. Ein guter Drummer kann ein Set so stimmen und die Felle richtig aufziehen, dass manchmal sogar keine Dämpfungen braucht und nichts an den Toms wummert. Wenn das alles stimmt dann ist das Kapitel Übersprechungen harmlos

 

[oati]

@litoni ja, absolut deiner Meinung. Und ich glaube auch, dass unser Drummer diesbezüglich gar nicht so schlecht ist. Der prügelt auch seine Becken nicht tot, weil er eher aus dem Jazz kommt.

Aber das Problem das ich letztens hatte war halt: Wenn ich einen wirklich druckvollen/punchigen Tom-Sound hatte, haben einfach die Becken zu sehr durchgezischelt.

Vermutlich lag das einerseites an der Mikroposition und andererseits aber dann doch auch am Drummer. Er hat nämlich den Spleen seine Becken sehr, sehr niedrig aufzuhängen. Vielleicht kann ich ihm das nächstesmal irgendwie ausreden.

 

[litoni]

@litoni ja, absolut deiner Meinung. Und ich glaube auch, dass unser Drummer diesbezüglich gar nicht so schlecht ist. Der prügelt auch seine Becken nicht tot, weil er eher aus dem Jazz kommt.

Aber das Problem das ich letztens hatte war halt: Wenn ich einen wirklich druckvollen/punchigen Tom-Sound hatte, haben einfach die Becken zu sehr durchgezischelt.

Vermutlich lag das einerseites an der Mikroposition und andererseits aber dann doch auch am Drummer. Er hat nämlich den Spleen seine Becken sehr, sehr niedrig aufzuhängen. Vielleicht kann ich ihm das nächstesmal irgendwie ausreden.

oje, kommt mir bekannt vor Da ist es wirklich schwierig dieses Problem im Zaum zu halten. Da kann ich dir aus meiner Erfahrung nur raten, das (Hänge)-Tom-Micro etwas steiler und mehr in die Richtung des Nachbartoms zu richten, so gut es halt geht ! Wenn noch immer zu viel Übersprechung vorhanden, dann halt editieren oder etwas Gate hinzufügen, wie halt immer ein Geduldsspiel !
Aber versuch's mal den Drummer zu überzeugen das verdammte Becken etwas höher zu positionieren, wenn's sein muss mit an guaten Kernöl, Uhudler usw. !!! Die österr. Toskana hat doch viel zu bieten oder

 

[oati]

Aber versuch's mal den Drummer zu überzeugen das verdammte Becken etwas höher zu positionieren, wenn's sein muss mit an guaten Kernöl, Uhudler usw. !!! Die österr. Toskana hat doch viel zu bieten oder

Ja, werden wir schon hinkriegen.
Danke jedenfalls für die vielen Tipps.

 

[whitealbum]

Weiterer guter Tipp aus meiner Praxis:
Wir nutzen an verschiedenen Drumsets die Sennheiser E904 (sogar auch an der Snare, wobei hier auch noch ein Großmembraner in ca. 1m Entfernung dazukommt, um den sich "entwickelten Snareton" besser auf Band zu bekommen.)
Dies war aufgrund einer Empfehlung, sonst hätten wie die MD421 wohl bestellt, aber warum teuer wenn es auch günstiger geht.

Die Mikros machen sich sehr gut, klingen an knackigen wie weniger knackig klingenden TOms gut, Bleed ist gering, und das Preis-/Leistungsverhältnis ist gut, wie auch die Positionierung, was man auch nicht unterschätzen sollte.

Um Bleeding jeder Art musikalisch leiser zu bekommen, nutze ich sehr oft "Drumleveler" von Soundradix. Da kann man geradezu perfekt, Snare oder Tom aus dem "Getöse" rausholen und deutlich lauter machen.
Dieser kommt nämlich bei dem 1m entfernten Großmebraner zum Einsatz, da schäle ich den Snaresound raus, der Rest wird leiser, dazugemischt, klingt die Snare voller.

 

[JohnMcStar]

Die Electro Voice PL 35 klingen für den Preis sehr gut. Erinnert mich ein wenig an den 421 Sound. Durch die Supernieren Charakteristik werden Übersprechungen minimal gehalten.
Die Halterung des Mics ist auch top. Da wackelt nichts und das Mic bleibt in der Position, wie es soll.

https://www.thomann.de/de/ev_pl_35.htm

 

[oati]

Danke euch!

Um Bleeding jeder Art musikalisch leiser zu bekommen, nutze ich sehr oft "Drumleveler" von Soundradix. Da kann man geradezu perfekt, Snare oder Tom aus dem "Getöse" rausholen und deutlich lauter machen.

Ja, den Drumleveler habe ich mittlerweile auch lieben gelernt.

 

[diagnostix]

ich hätte dem drummer nicht in seine aufstellung gepfuscht.
glaub mir, da haste böses blut sofort aufgemischt, auch wenn der drummer nichts sagt, oder nur nice lächelt.
was die drummer aber gerne als kompromiss annehmen, ist der vorschlag: spiele die becken leiser.
da dein drummer aus der jazz-ecke kommt, nehme ich mal an dass er gerne leise groovt, auch in den rock-stücken o. ä.
hier habe ich in dem keller eine live session (alle mit kopfhörern) aufgenommen, wo der drummer echt verstanden hat um was es geht, wenn man becken-bleeding minimieren möchte.
ride hing echt krass unten, aber ich hatte selten so wenig bleed auf den toms wie bei dieser "produktion". alles dank leisen becken...
das set war mein sonor hilite, und die tom-mics ad2 und ad4.
(achtung: alles first take impro, teilweise rhythmisch voll daneben, aber es ging hauptsächlich um die mic-aufstellung. spater hamma musikalisch schon die kurve gekriegt)...

 

[oati]

ich hätte dem drummer nicht in seine aufstellung gepfuscht.
glaub mir, da haste böses blut sofort aufgemischt, auch wenn der drummer nichts sagt, oder nur nice lächelt.

Ist mir schon klar - ich habe zum Glück einiges an Menschenkenntnis und sozialer Kompetenz.
In diesem konkreten Fall ist das aber nicht so schlimm wenn ich etwas "reinpfusche", denn das ist der Drummer meiner eigenen Band. Ein mittlerweile sehr guter langjähriger Freund, der schon weiß, dass es mir um das Endergebnis geht und mir diesbezüglich größtenteils vertraut. Am Ende des Tages wollen wir doch alle das selbe: Einen konkurrenzfähigen und möglichst professionellen Sound.

Becken leiser spielen ist eh meine Standardansage - aber wer schafft das schon wirklich durchgängig, wenn er gerade voll im Flow ist? Wenn auch gut, Vollprofi ist unser Drummer dann leider doch keiner.

Wenn es sich um einen fremden Drummer, aka Studiokunden, handeln würde, wäre ich natürlich viel vorsichtiger. Aber für "echte" Kunden bin ich eh noch nicht gut genug.

Danke für die Beispielaufnahme. Das ist halt vom Sound her auch ganz anders als eine harte Rocknummer. Und vor allem klingen die Toms ganz anders als ich es anstrebe. Ich mag so viel "wumm-wumm-wumm", sprich so ausgeprägten Tonanteil, nicht besonders gerne, sondern hab lieber einen ordentlich punchigen Attack.

 

[FredTadge]

Ich mag so viel "wumm-wumm-wumm", sprich so ausgeprägten Tonanteil, nicht besonders gerne, sondern hab lieber einen ordentlich punchigen Attack.

Hmm... geht vielleicht ein wenig am Thema vorbei, aber ich behandle die Toms immer ziemlich stiefmütterlich. Einfach irgendein Mikro dran (ich hab dafür so Billig-China-Teile: stitch Manfred) und am Ende werden die gegated und geschnitten wie verrückt. Bei Rock ist das meiner Ansicht nach so gewollt. BD, Snare und Becken haben eine Einheit zu bilden, die Toms sind nur Beiwerk. Ich beschnipple die auch mit dem EQ ziemlich stark, der eigentliche Gesamtsound kommt aus Overhead- oder Raummikros. Mit den Close-Mics hole ich die Toms nur ein Stück weiter nach vorne... mit Bleed hatte ich bei den Billigteilen noch nie Probleme, klingen für meine Ohren an Toms auch weit besser als SM57.

 

[leary]

Danke euch!

Um Bleeding jeder Art musikalisch leiser zu bekommen, nutze ich sehr oft "Drumleveler" von Soundradix. Da kann man geradezu perfekt, Snare oder Tom aus dem "Getöse" rausholen und deutlich lauter machen.

Ja, den Drumleveler habe ich mittlerweile auch lieben gelernt.

den mag ich auch. aber auch mit dem drumleveler zieht man sich bei jedem schlag auch den bleed mit hoch.