TLM193

Der DT 770 gibt S-Laute sehr unsauber wieder, daher vermutet man da oft Probleme, wo keine sind. Der DT 990 macht ein total eigenartiges Klangbild, bei welchem ich mir überhaupt keine Beurteilung zutraue. Am ähnlichsten zu meinen Geithain RL 940 ist erstaunlicherweise der HD 25. Waren Deine O 98 mal zur Aufarbeitung, oder ist da nie was dran gemacht worden? Ich erinnere mich gerade an einen Direktvergleich zwischen O 92 (das waren die ganz Großen von K&H) und RL 901. Die O 92 wurden vorher sogar aufgearbeitet, aber trotzdem: der Unterschied ist erheblich gewesen, also wie wenn man einen Vorhang wegzieht. So habe ich es auch selbst beim Wechsel von O 96 auf RL 940 erlebt.

Von daher: man muss immer auch mal andere Quellen anhören, um zu erkennen, wie das alles zu bewerten ist.

Matthias
Die O98 sind vor 7 Jahren mal überholt worden, ja. Und dass die eher unaufdringlich sind, ist mir bewusst ;)
Was die Kopfhörer machen, stimmt so, wie du es beschreibst. Obwohl ich mit den 990er erstaunlich gut klar komme. Jeder Jeck is anders...

Referenzen anhören und versch. Anlagen etc. ist ja immer der erste Schritt, wenn man irritiert ist - alles schon gemacht. Das steigert die Verwirrung manchmal ja noch :D
Ich glaube, eher euer Feedback ist hilfreich um mich zu erden und zu entwirren...
 
Ich habe jetzt nur mal in den Blackbird Auszug reingehört

Im Grunde klingt nichts schlecht oder mäßig, das KM könnte eine ausgebildete Stimme vertragen ;-)
Da klingen normale Stimmen immer etwas schwächlich, da fehlt mehr Fülle im Vergleich zu GMK.

Wenn man genauer reinhört und etwas EQ'ed oder komprimiert:
Das TLM193 hört sich auch mit Bearbeitung im Song Kontext teurer an, und es klingt am Besten.
Es klingt in den Mitten und Höhen am Besten, überhaupt nicht aufdringlich im Höhenbereich, ganz im Gegensatz zum TLM102 was da gerne mal schneller aggressiv klingt, wenn es bearbeitet wird.
Das TLM193 klingt smooth.
Die leichte Verhaltenheit im 2khz bis 5khz kann man gut im EQ ausgleichen
Das C414 ULS klingt auch recht gut, etwas bolliger untenrum, kann dem TLM193 nicht ganz das Wasser reichen.
Das ULS klingt etwas unausgewogener, weniger ausgeglichene Mitten.

Platz 1 TLM193
Platz 2 C414 ULS
Platz 3 TLM102
MBHO sehe ich eher an andere Quellen.

Es ist gut gesungen und gut gespielt, das ist sowieso die wichtigste Erkenntnis.

Deine eher leichte Stimme könnte ein etwas präsenteres Mikrofon vertragen, ohne in irgendeinem Bereich zu überzeichnen.
Da sind wir bei einem M930 oder AT5045, das wäre ideal.
Beides präsente aber hochauflösende Mikros, die auch im Bass wie Mittenbereich sehr tight sind.

Alternativ ein Röhren-GMK mit Schmackes und smoothness, das Vanguard V13 2nd gen.
Das wäre top auf Vocals und akust. Gitarre.

Wenn das keine Option ist, dann bleibe beim TLM193 und C414 ULS, wobei ich für Deine Vocals mehr mit dem TLM193 aufnehmen würde, man muss nur die breite geringe Senke im Bereich 2khz und 5khz etwas im EQ ausgleichen.
Das geht sehr gut, weil die Kapsel halt klasse ist.

Wichtig ist die Abhöre:
Mit den Beyerdynamic KHs habe ich bei jedem Mikro außer Bändchen ;-) ein Frikativproblem.

Sennheiser HD280 oder Neumann ND-20, und Ruhe ist.

Am Besten über Monis abhören, die auch was können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da sind wir bei einem M930 oder AT5045, das wäre ideal.
Lustig, dass wir immer wieder zu den gleichen Erkenntnissen kommen... :)

Daher hier gleich noch mal was Schönes:



Für mich wirklich eine echte Referenz. Da ist irgendwie alles da und klingt ausgewogen und präzise, ohne zu nerven.

Matthias (der nur spricht, aber nicht singt)
 
Vielleicht wisst ihr was ich meine, könnt mir Fragen beantworten...dazu Kontext:
Erst kleine Hintergrundstorys und dann die Fragen ;) (Für (nicht)lesefaule)

Erste:
Ich hatte lange Zeit gute E-Gitarren-Aufnahmen, aber manchmal hakte es. Lag es dann an der Gitarre? Seit es hier Gibsons, Fenders, Sandbergs, Düsen usw. gibt, ist das schnell geklärt: Es kann ja mal +/- geben, aber eigentlich nicht wie "taugt gar nicht" vs. "das ist es!" - gleiches gilt für Amps

Zweite:
Preamps. Klar gibt es viele und da auch gute und bessere...als mir vor XX Jahren mal jemand Brauner Mics schmackhaft machen wollte (die ich nicht mochte) meinte er, es läge daran, dass meine Preamps nix taugen. Ich nutzte da RMEs Octamic II. Mit den TrueSystem PT2 haben die Mikros sich aber nicht grundsätzlich verwandelt. Mein Schluss: Ein Mikro, was mit diesen (mMn. vernünftigen) Preamps nicht performt, fällt bei mir aus dem Raster. (Obwohl er meinte, dass diese Preamps ja eher Budget-Geräte sind...)

Dritte:
"Deine Geige 'sägt'" (würde ich so niemals jmd. sagen, aber ihr wisst was ich meine) - Und: Nein, das liegt nicht am Mikro, ich habe da Schoeps hingestellt - und andere Geigen hat das immer prima aufgenommen. Es ist die Geige! ;)

Vierte:
Lautsprecher. Ich hatte lange Genelecs und Geithains in dem einen Studio. Die Genelecs waren mir oft zu poppig und haben in der Frequenzweiche irgendwie ein Abbildungsloch. Die Geithains sind gut, aber irgendwie - selbst wenn es gut gemischt ist - 'klingen', oder besser 'wirken' die nie 'beeindruckend'. Dessen muss man sich bei denen bewusst sein.
Im anderen Studio habe ich, wie erwähnt, K&H + Adams + NS10. Ich komme mit allen gut klar, auch als alternativen zueinander. Ich dachte mal ans Upgraden mit den KH310 von Neumann. Nachdem ich nochmal mit einem Kollegen, der auch feine Öhrchen hat, draufgehört hatte, mussten die 310er das Studio wieder verlassen...

(Solche Geschichte könnte ich über diverse andere Dinge auch noch ausrollen...)

Die Fragen:
Manchmal braucht man dieses:
"Das ist das 'echte', 'professionelle' Produkt! Wenn das auch nicht taugt, liegt das Problem woanders."
oder
"Das TLM192 klingt hier auch nasal, genau wie das Mikro was man gerade genutzt hat. Dann liegt es nicht an den Mikros..."
Worauf ich hinaus will: Es scheint mir, für mich, gut zu sein, wenn ich mich nicht irritieren lassen muss, sondern eine 'Erdung' habe. Nennt es Bechmark, oder so. Wenn ein Mikro an einem RME-Preamp echt dolle rauscht, dann rauscht da nicht der miese Preamp - so in der Art.

1.
Das TLM170 hätte ich immer als Benchmark akzeptiert, da es wirklich den Ruf hat ein sehr ordentliches Mikro zu sein, was in keine Richtung ausschlägt oder irgendwo deutliche Schwächen hat. Meint ihr, dass das TLM193 so nah dran ist, dass man das hier auch annehmen darf? (Nach den Soundfiles ist dem so, wa?)
2.
Was macht ihr, wenn es euch geht wie mir? Oder seid ihr immer alle so abgebrüht, dass ihr euch eurer Sache immer absolut sicher seid?
3.
Oder seht ihr die Dinge ganz anders? Wie andere darüber denken (Verständnis oder Blickwinkel oder Philosophie) kann ja auch hilfreich/interessant sein...
 
Zu 1:
Es ist gut eine Referenz für sich zu haben, dass muss nicht das "beste" GMK-Mikro für bestimmte Quellen sein bzw. im Mikro-Stall sein, es sollte aber als Referenz taugen und Referenzcharakter haben:
Als da wären,
- ausgezeichnete Auflösung zwangsläufig damit einhergehend, sehr klarer Klang,
- weitgehend neutral vor allem die wichtigen Mitten, tighte Tiefen (da brechen viele Weg),
- hervorragender bzw. zumindestens guter Rauschabstand, und nicht zu vergessen,
- es soll musikalisch richtig klingen (da wirds schwierig was das überhaupt heißt).
Nicht nachteilig ist es,wenn es leicht hell klingt, aber nicht harsch oder scharf dabei.
Damit muss nicht gleich sofort das Höhenband um 5d B im Pop angehoben werden.

Das TLM170R kenne ich im Grunde nur von Matthias, und da rauscht es mir zu viel, obwohl 80db Rauschabstand.
Ich finde auch, es ist von der Klarheit und Auflösung her nicht ganz top notch.
Mir fehlt da etwas die Kompaktheit.

Das TLM193 ist mit 84dB schonmal besser, was auch keine Kunst ist, Multicharakteristiken rauschen immer mehr.
Es klingt bei Matthias auch hörbar kompakter.

Durch die breite leichte Senke zwischen 2khz bis 5khz, da ist das Ohr besonders empfindlich, würde ich es als Referenz allerdings auch nicht hernehmen.

zu 2:
Ich bin sicherer geworden, weil ich einen großen GMK Mikrofonfuhrpark habe, und alle meine Mikros kenne, von 400€ bis 6500€.
Vor allem habe ich viele hochpreisige Mikrofone.
Sicherer auch durch viele vergleichende Tests, die ich immer mal mache.

Dennoch, für meine Vergleiche nehme ich in Sachen TLMs immer das M930 zu Rate, weil es neben dem AT5045 zur TLM-Referenz in allen Belangen taugt. Wenn es einen deutschen Sankenvertrieb gebe, wären es wohl die Sankens.

Bei Röhren-GMKs sind es das UM92.1s oder das M990.

Hier gefällt mir besonders Dein Wort geerdet sein, mit den 3 Gefells bin ich geerdet, das nordet immer wieder mal ein.

Ich höre bspw. sofort, das UM92.1s ist etwas schlanker dafür einen Tacken klarer und "schneller" wirkend als ein FLEA 49.
Da weiß ich sofort, singe ich in tieferen Regionen wird es das UM92.1s, singe ich aber in mittleren oder hohen Regionen muss es das FLEA 49 sein, außer ich will mehr Aggressivität, dann nehme ich das FLEA 47, will ich gute Mitten und Höhen-Feenstaub das FLEA M251 oder BSA M250 usw. und sofort.

Sprich durch die langjährige Erfahrung und den vielen Mikros die ich habe, bin ich sicherer geworden.
Ich habe mittlerweile eher das Problem, was soll ich denn jetzt nehmen ;-)

Hilfreich ist meine Abhöre, die ich seit Jahren kenne.
Das sind K+H O110 im Nahfeld, die einfach sauber klingen nirgendwo Überhöhung, kein Popfeeling, einfach auch musikalisch richtig.
Beeindruckend wird es nur dann, wenn es auch beeindruckend gemischt ist.

zu 3:
Sprich, auf die richtigen Dinge geerdet zu sein, finde ich auch wichtig.
Dazu gehören unbedingt saubere Preamps und färbende Preamps.

Sauber ADT TM101, wenn ich irgendwo meine ein Problem zu hören, gehe ich auf die ADTs.
Wenn Körper/Power mit quellreinen Höhen wichtig ist. PAcifica A-Designs.
Soll es schön obenrum klingen, insgesamt dennoch akkurat, Telli v672a etc.

Die RME Preamps klingen im Vergleich hierzu einfach zu farblos, aber nicht falsch oder schlecht.
Die o.g. Mikro-Referenzen und jedes andere sehr gute Mikro klingen auf RME Preamps auch noch sehr gut.


Wichtig ist vor allem, sich auch nichts vorzumachen, sondern wirklich hinhören, klingt die Aufnahme sehr gut oder nicht?
Ich frage mich auch nicht mehr, klingt es ordentlich, nein, die Frage muss für mich lauten, klingt die Aufnahme super oder nicht.
Voraussetzung ist die Performance, Topmikros geben Dir sofort Rückmeldung ob es taugt oder nicht.

Ich habe zuletzt eine sehr alte Nummer von mir neu abgemischt, und war verwundert wie fett und direkt und satt der eBass klingt.
Ja, es wurde eine REDDI DI verwendet, ABER es war ein Fender Jazz Bass der besten Sorte, das hat mich vom Stuhl gehauen.
Also, ja wenn es richtig gut oder schlecht klingt, ist es gerne mal das Instrument ;-)

Oje, das ist auch wieder lang, und es wurde noch nicht alles gesagt, das muss aber erstmal reichen ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt gute Referenzen. Ich habe für zwei Zeitschriften jahrzentelang Mikrofone getestet und tue das zuweilen immer noch. Das hat mir einen guten Überblick gegeben. Ich teste immer mit dem selben ADT 5MT. Zu Hause habe ich einen sehr ähnlichen TM 101 von ADT. Das ist ein Preamp, der sauber ist aber das beste aus Mikrofonen herausholt. Mein erstes eigenes GMK war ein CAD E 350. Ein sehr gutes amerikanisches Mikro, das leider nicht mehr gebaut wird. Dann folgte ein U 87 ai. Mittlerweile ist es ein MTG M 990, das ich für das beste Mikro für Sprache auf dem Markt halte. Mit dem TM 101 zusammen ist es unschlagbar. Inzwischen habe ich fast nur noch mit Sprachproduktionen zu tun. Es ist auch für Gesang sehr gut. Ich würde in der Regel als ein gutes universelles Mikrofon immer das M 930 von Microtech Gefell empfehlen. Es hat neben den genannten Sanken, die leider in Deutschland kaum zu kriegen sind, sehr gute Werte und klingt gut. Beim M 990 bringt die Röhrenschaltung und der Pikatronübertrager den letzten Schliff. Neumann ist aber auch in der Lage sehr gute Mikros zu bauen. Ich hatte letztens das M 49 V da.
 

Ähnliche Themen

G
4 5 6
Antworten
104
Aufrufe
17K
mikroguenni
M
karumba
Antworten
101
Aufrufe
1M
Steffunk
S
karumba
Antworten
9
Aufrufe
51K
synthpark
synthpark

Neue Antworten


Oft gelesene Themen

Zurück
Oben