[Symphonic Breakbeat Epos] Science Teheran + Pyrococcus - Danseuse

[Hyp]

Ich freue mich, mit diesem Opus ins neue Musikjahr zu starten, das Vicente (Science Teheran) und ich in den letzten Wochen kreiert haben.
Die ursprünglich synthetische Melo im Schlußteil hat uns Alex, ein Kumpel und Konzertgeiger, eingespielt.

http://soundcloud.com/scienceteheran/heri

 

[clemenserwe]

Sorry für Offtopic:

Entweder "Klavier und Geige" oder "Piano und Violine".

Was sagt Dein Kumpel dazu, wenn Du ihn als "Geiger" bezeichnest?

Clemens

 

[magnazeon]

Wow!

Aber:
Hier mal meine Eindrücke aus einer eher künstlerischen Sicht auf einem sehr hohen Niveau.

Für die ersten Momente flasht es einen total. Dann wird's so um die ersten 30 Sekunden etwas langatmig. Man erwartet etwas, was aber nicht kommt.
Dann kommt ja um die erste Minute dieses Schlagwerk wo man dann wirklich eine besondere Steigerung erwartet, oder irgendwas, was das eben geschehene toppt.Aber auch hier kommt leider nix. Bisweilen wird es im Verlauf des nun folgenden ein bisschen wahllos. Nix mehr, an das man sich klammern kann. Alles tritt für meinen Geschmack zu sehr auf der Stelle.

Und nun der Brake bei 3:00... mal gucken was kommt....
Schade! Auch nix anderes. Es geht so weiter wie es bisher schon geschah. So langsam verliere ich die Lust am zuhören. Dann kommt die lang ersehnte Geige. Viel zu spät. die Sollte schon bei der zweiten Minute dabei sein. Da hinten wirkt es ein bisschen sinnfrei angestückelt, was sehr schade ist, da doch die beiden Teile zusammen gehören!
Schade!
Wären diese beiden Dinge miteinander kombiniert gewesen würde der Track wahnsinnig viel gewinnen.

Die Idee ist ja supergut, aber vielleicht nicht ganz zu Ende gedacht.

 

[kenfjohnnydee]

Hmmm, ja.

Den Mix finde ich sauber. Musikalisch fehlt mir da allerdings der Zugang. Klingt für mich doch eher etwas konstruiert und heterogen.

Gerade hierbei:

da hinten wirkt es ein bisschen sinnfrei angestückelt.

pflichte ich dem magna bei.

Wird aber mit Sicherheit seine Zielgrupe finden.

 

[Hyp]

Danke Clemens, Magnazeon, Johnny!

Clemens, Piano und Violine.. wie du meinst.
Wusste bisher nicht, dass man nicht Konzertgeiger sagen sollte
Was mein Kumpel dazu sagen würde? Dialoge hören sich bei uns etwa so an:
"Alter, kratz mir mal was auf dem Holzkasten!" - "Geht krass los, Mann!"

magnazeon, es soll ein Flow gehalten werden, dass man sich in die Atmo versenken kann.. Von vorn bis hinten wurde jede Note einzeln verhandelt, es gibt praktisch keine Loops (außer dem Hihat-Geraschel und den Hintergrund/Begleit-Strings). Also es treten organisch permanent neue Notenkonstellationen auf, ständig neue Spannungsverhältnisse.
Bei z.B. Drum'n'Bass wird viel länger und viel starrer geloopt, was man ja grundsätzlich nicht dürfte nach deinem Credo...

 

[TheButcher]

Hallo,

Ich sehs bissl anders als meine Vorredner:

Ich finde die sounds z.T. so genial, dass es mir nix ausmacht, dass da erst mal länger keine neuen Instrumente eingeführt werden.

Die Harmonien zw. diesem rein-und rausfadenden Synth FX, dem fragmenthaften psycho Piano, der bissl verschrobene beat (drum n' base?) - ja, äh, das find ich genial und ich bin ehrlich gesagt ein bisschen neidisch

4:45 auch Hamma - wir ham uns Alle lieb...

Hast du das jetzt Alles gemacht?

Blick da nicht so ganz durch...Wer auch immer es gemacht hat...Dange.

Lg

 

[Hyp]

Butcher..

Vicente (mein Kollaborateur aus Sevilla, es ist unsere 6. Zusammenarbeit) hatte als Ausgangsmaterial die Piano-Melodie bis 2:50 und die Begleitstreicher dazu sowie die Melodie der Violine im Schlußpart geliefert.
Ich hatte dann das Arrangement vor meinem inneren Ohr: Ein Break bei 2:50, dann Fortführung des Pianos in anderer Harmonie und mit zunehmender Wandlung im Hinblick auf einen Übergangspart (ab 4:43), bevor dann die Solo-Violine kommt (und das Piano kurz vor Schluß nochmal zum Abschied reinschaut).
Wie das Piano nach 2:50 weitergehen soll, haben wir dann diskutiert, und Vicente hat es eingespielt.
Ich habe dann die die Piano-Begleitchords und die ganze Elektronik drumherum gebaut, also die Beats, den Bleep-Synth und die Bass-Pads.

Wie immer ist mir Organik sehr wichtig, d.h. dass sich nicht stur irgendwelche Sequenzen wiederholen. Der Mix ist hier ganz gut gelungen, denke ich. Man hat gewisse Wiederholungen im Piano und den Streichern zur Führung des Hörers, und drum herum geht es freier zu.

 

[PeterBeeger]

wie immer eine interessante, experimentelle Konstruktion wie man es von dir gewohnt ist. Ich kann mir, dass dahinter unheimlich viel Mühe und Gedanken bei jeder einzelnen Note stehen.

Ich sehe es nun so ähnlich wie magnazeon. Irgendwie fehlt mir ein roter Faden, der das Stück bestimmt. Eine prägnante harmonische Abfolge, irgendein Motiv, was mir 5min später noch im Kopf hängen bleibt. Es plätschert für mich zu stark dahin, was dadurch bedingt ist, dass- wie du selbst sagst- keine Loops vorhanden sind. Zu wenig Wiederholungen zu wenig Struktur. Ist nur meine bescheidene Meinung.

Dennoch habe ich großen Respekt vor der handwerklichen Umsetzung des Ganzen. Da kann ich nur staunen. Das hat echt Niveau. Chaupeau dafür!

 

[PeterBeeger]

ich mag eigentlich solche neoclassical Ausflüge in der elektronischen Musik sehr. Insgesamt bin ich ein Fan eklektizistischer Musik. Gibt einen spanischen Künstler namens Bruna, der sowas auf gutem Level produziert:

https://soundcloud.com/bruna/sistema-pl-nol-paral-lel

In dem geposteten Stück kommen die Emotionen rüber, find ich

 

[Hyp]

Thanks, Mr. Beeger

In der Piano-Melodie und den zugrundeliegenden Harmonien wiederholt sich ja schon was (später in der Violine auch) - und zwar mehr als bei manchem Klavier-Weltklassikerstück von Chopin oder Beethoven -, also es wird ein Thema mehrfach variiert..

Ja, auf all die guten Neoclassical-Leute stehe ich natürlich auch.. Max Richter, Johann Johannsson, Olafur Arnalds, Dustin O'Halloran, Peter Broderick, Hauschka, Greg Haines, Ben Woods, Ryan Teague, Francesco Tristano, ...
Dieses Beispielstück ist ja gerade 1 1/2 Minuten lang, strukturell schwer zu vergleichen mit unserem.

 

[Frank6502]

der erste teil ist der typisch hype style
und im zweiten teil kommt dann was sehr erfrischend neues
rueber
ein sehr melancholischer violinen part

gefaellt mir ausgesprochen gut im ganzen
mit der wende von elekto nach klassik instrumenten
sende auch ein musikalisches lob an den violisten.

LG Frank

 

[Hyp]

Cheers Frank, danke für's Sharen der Vibes...
Werde ich ausrichten



@ all

Jungs, Ihr seid spitze.

 

[clemenserwe]

Ich finde den ersten Teil interessant, würde aber noch ein bisschen an den Details feilen.

Der Synth, der in der Release-Phase immer runterpitcht, hat imho eine wichtige Aufgabe. Er entscheidet an vielen Stellen, über den Harmonie-Eindruck. Manchmal steht er aber alleine als disharmonisches Element in einem komplett harmonischen Kontext. Das würde ich überdenken - mir würde es besser gefallen, wenn er die vorhandene Hamonik verstärkt (und nicht ändert).

Zum zweiten Teil hin gibt es für mich einen Bruch. Das ganze melodisch und klassisch angehaucht ausklingen zu lassen, ist eine gute Option, aber wie kommt man da hin?

Eine Idee von mir: Lass die Geige zuerst die Aufgaben des oben genannten Synths übernehmen. Bearbeite sie evtl. in Richtung Elektronik. Dann eine kontinuierliche Entwicklung - Rhythmus ausdünnen, Harmonik braver machen, Geigensound natürlicher machen - und so "unmerklich in Teil 2 flutschen".

Dialoge hören sich bei uns etwa so an:
"Alter, kratz mir mal was auf dem Holzkasten!" - "Geht krass los, Mann!"

Na, dann sag' ich auch Geige

 

[Hyp]

Cheers Clemens!

Der Synth spielt ja schon in der jeweiligen Harmonie, nur bei den längeren Noten ist die Tonalität im Ausklang im Fluss, während da immer weiter runtergepitcht wird. Ich weiß nicht, wie man dieses Rutschen über harmoniefremde Noten verhindern sollte, ohne auf den Effekt gänzlich zu verzichten..

Dein Vorschlag "Bleep/Pitchbend-Synth Richtung Geige morphen" ist auf jeden Fall fett
Der Zwischenpart zwischen Ende der Beats und Anfang der Geige würde diesen Verlauf allerdings unterbrechen, bzw. müsste man da dann die Geige auch schon einbauen.
Für diesen Track wird nichts mehr umgebaut, er erscheint nächsten Montag auf dem neuen Album von Science Teheran (Link folgt dann hier).
Aber ich werde deine Idee für zukünftige Tracks mal im Hinterstübchen gären lassen.

 

[mofox]

Klingt wie Magnazeon auf Speed.
Ich steig nicht ganz dahinter, aber das was ich bruchstückhaft mitnehme, gefällt mir ziemlich gut.

Nein, ganz so schlimm isses nicht.
Find's echt gut. Schön atmosphärisch dicht. Diese Bending Sounds find ich echt geil. Und die Geige gegen Ende auch. Klingt edel.
Verbesserungsvorschläge hab ich keine. Gefällt mir wie es ist.

 

[magnazeon]

Klingt wie Magnazeon auf Speed.

Das klingt gaaanz anders! Zwing mich nicht Dir das zu zeigen!

 

[magnazeon]

@Hyp
Zum Track hatte ich ja schon meinen Senf gegeben, weshalb ich mal etwas OT darf...
Die Bezeichnug Neoclassical finde ich niedlich. Setzt man das mit Neoklassizismus gleich, was ja das selbe sein dürfte, so ist es interessant, dass dieses "Genre" auch schon etwa 100 Jahre auf dem Buckel hat.
Der Witz dabei: viele empfinden das als modern, was es aber gar nicht ist.

Aber macht nix. Ich liebe vor allem die Musik aus dieser Zeit.

Das wollte ich nur mal erwähnen.
Weitermachen.

 

[Hyp]

magnazeon,
das Begriffsproblem ist mir bewusst.. "Zeitgenössischer Neoklassizismus" wäre vielleicht eine (auch nur geringfügig) bessere Begriffkrücke.
Die Epoche der sogenannten "Neuen Musik" in der Klassik dauert ja nun schon 100 Jahre an, seit etwa 1910, und alles Experimentelle nach dem Zweiten Weltkrieg läuft weiterhin unter dem Label "Avantgarde"... während heutige klassische Filmmusik harmonisch weiterhin kaum mal über das vor-vorige Jahrhundert hinauskommt.. Und das tut diese Musik hier sicherlich auch nicht, sondern der Klangkörper klingt durch die Elektronik eben zeitgenössisch, und die Pitcheffekte bringen Anflüge von Atonalität ein.

Thanks auch mofox!

 

[magnazeon]

Stimmt.
Letztlich ist es mir aber fast egal, welchen Namen man der Sache gibt. Wenn Musik gut ist, ist es auch egal nach welchem Strickmuster sie ist.

Ich finde ja auch dieses Stück hier ganz toll, wie ich schon erwähnte. Ich mag es auch, wenn man klassische (alte) Instrumente mit neuen Instrumenten (Synths) verbinden. Deshalb finde ich die direkte fehlende Verbindung in deinem Stück hier so bedauerlich.

Wie aber wäre es mit einem "Part 2"?


(War das mal ne tolle Überleitung zum Thema zurück )

 

[ElectricSheep]

nun bin ich auch endlich einmal dazu gekommen etwas genauer rein zu hören.

ich finde, dass es ein sehr schönes Stück ist. Klassische Elemente mit breaks haben mir schon lange lange gefallen, weil ich einfach diese kontrastierten Klanglandschaften schön finde, die jedes einzelne seiner Elemente gerade dadurch verstärken.
Die atmo ist wirklich sehr schön, sehr anmutend. Perfekt zum träumen.

Klanglich alles sehr angenehm, nichts, das beißt oder quält, alles an seinem Platz.

Auch ich hätte mir jeoch gewünscht, bei dem rhythmischen Teil eine dramartugische, progressive Steigerung der harmonischen Elemente aufbauen zu lassen.
Nach dem Break, wird es auch für meinen Geschmack fast zu einem isolierten Produkt, dass sich nicht mehr ganz so geschmeidig in den vorherigen Teil eingliedern möchte, was auf keinen Fall heißen soll, dass es nicht schön ist!

Es wird ohnehin nichts mehr verändert Insofern: so wie es es steht ist es sehr schön! Ich freue mich auch immer wieder etwas von Dir zu hören, weil Du eben auch ein Kreativkopf bist, der sein Handwerk versteht.