Hi,
rein theoretisch kann man mit dem sabinschen Gesetz arbeiten. Praktisch bringt das aber wenig und verstehen wird das der Laie der DIY seinen Aufnahmeraum behandeln will auch kaum.
Ich versuche da mal ein paar Tips zu geben.
einen Aufnaheraum von 22qm sollte man im Bass- bis Grundtonbereich großzügig dämmen und grob raummodenfrei bekommen. Eckbassabsorber und Deckenkantenbassabsorber sind da effektive Maßnahmen bei der Raumgröße.
Dann muss man sich entscheiden wie man den Aufnahmeraum nutzt. Benötigt man zwingend eine variable Akustik kann man jetzt die Decke mit ein paar Absorbern und 2D Skylines behängen und die Wände mit 1D Diffusoren bis nirgendwo an keiner Stelle mehr Flatterechos entstehen. Dann installiert man überall an jeder Wand Akustikvorhänge (ca 700g/qm schwerer Baumwollstoff wie Molton Nessel usw.) Damit kann man den Raum recht gut im mittleren bis hohen Frequenzspektrum variieren.
Wenn man einfach nur trockene Aufnahmen machen will dann arbeitet man nur mit Breitbandabsorbern weiter. Wir haben die besten erfahrungen gemacht mit Breitbandabsorbern an den Wänden die im Durchschnitt 2m hoch und 1m breit sind. Durch die großzügige Dämmung im Bass- und Grundtonbereich durch Eckbassabsorber und Deckenkantenbassabsorber müssen die in einem Aufnahmeraum gar nicht mehr so dick sein um den Rest an Nachhall efffektiv zu dämmen in solch eher kleineren Räumen. In einem großen Live-Room sieht das natürlich wieder anders aus.
Letzteres wo man ohne variable Akustik auskommt ist natürlich deutlich günstiger.
Wenn das Budget sehr gering ist und man auch keine Bassabsorber bauen will/kann dann einfach so viele Breitbandabsorber in Größenordnung1x2m an Wände und Decke hängen bis keine Flatterechos mehr dort entstehen wo man aufnehmen möchte und der Nachhall in den Aufnahmen für sich stimmig ist. (Dicke 15kpa ca.10cm 5kpa ca.15cm)
Anders als bei Regieräumen kann man in einem Aufnahmeraum keine annähernd genauen Vorgaben und Richtlinien geben da der Aufnahmeklang etwas sehr Individuelles ist also reine Geschmackssache. Beispiel Schlagzeug: Manche mögen es sogar dass Schlagzeug in einem gefliesten Raum wo es ordentlich scheppert zu recorden. Andere wollen es staubtrocken weil sie dann später besser mit Effekten arbeiten können.
Entscheidend ist also hier viel mehr was du selbst geschmacklich willst. Mit meinen Angaben hast du zumindest eine "Landkarte" um dir selbst das Ziel und den Weg zu planen.
Hier mal einige Aufnahmeräume und Aufnahmesituationen von unseren Räumen:
