Soundqualität Projektstudio

[Faustulus]

Ich hadere mit der Soundqualität meiner selbst eingespielten und -gesungenen Musikaufnahmen. Eigentlich habe ich in meinem Projektstudio unter anderem ein paar ganz passable Komponenten (Neumann U 87i, RME Fireface 800, SPL Channel One), und das Endergebnis macht mir zunächst oft durchaus Freude: Es „drückt“ ganz gut und klingt auch halbwegs professionell; wenn ich dann allerdings eine wirklich professionelle Aufnahme (z.B. Heavytones, Jay Graydon, Steely Dan etc.) direkt vergleiche, tun sich plötzlich Welten auf, die zwischen beiden Produktionen liegen, und schnell machen sich Enttäuschung und Frust bei mir breit: Der Bassbereich klingt dort deutlich satter und weicher, klarer akzentuiert, die gesamte Aufnahme transparenter mit den vielzitierten „seidigen“ Höhen. Wenn ich bei meinen Aufnahmen (Logic pro auf Mac pro) anfange, in den unteren und oberen Frequenzbereichen herum zu schrauben, wird’s trotz jeder Menge hochwertiger Plugins unten schnell matschig und oben scharf und unangenehm – kein Vergleich zu einer guten Studio-Aufnahme. Außerdem macht mir insbesondere mein Gesang (nicht seine Qualität, sondern sein Klang) seit jeher großen Kummer. Unbearbeitet klingt er eher dumpf, fange ich an zu schrauben, wird er nicht etwa „seidig“, sondern dünn und scharf (im akustischen Sinne)!

Ich frage mich, ob den Heimstudio-Besitzern von den Herstellern der Musik-Software nicht etwas vorgemacht wird. Gut und schön, man kann mit relativ wenig Geld heutzutage schon verhältnismäßig tolle Sachen produzieren; aber ist es nicht letztendlich eine Illusion, dass man mit seinem Computer und einer Hand voll Plugins Aufnahmen machen kann, die auch nur annähernd die erstklassige klangliche Qualität erreichen, die in einem voll professionellen Studio möglich ist?

Ich wäre diesbezüglich an einem Erfahrungsaustausch - und natürlich an eventuellen Tips zur Behebung meines „Sound“-Problems (vor allem der Vocals) - sehr interessiert. Vielleicht geht’s ja mit dem entsprechenden Know-how doch noch spürbar besser. Danke für Euer Interesse!

 

[DaVogi]

du sprichst es schon an... know how ist ein ganz wichtiges thema.

klar klingts mit der einen oder anderen hardwarekiste nochmal schöner als mit nem guten plugin aber der unterschied zwischen einer profi-produktion und einem amateur ist heuzutage hauptsächlich erfahrung (+ talent) und nicht mehr so wie früher oft auch gear.

gibt doch eine spuren einfach mal nem profi zum mischen... zum einen weißt du dann was man aus deinem projekt rausholen kann... zum anderen bekommst du auch sicherlich den einen oder anderen tipp den du verbessern kannst bei deinen aufnahmen wenn du nett fragst... toningeneure sind nette leute und beißen selten!

 

[livingsounds]

Leider hat sich die Qualität im Profisektor mehr und mehr der Amateurliga angeglichen. Ich rede jetzt nicht vom Niveau von Mischungen in technischer Hinsicht, sondern dem Soundeindruck (letzlich das, worauf Du hinaus willst). Man kann professionelle Mischungen im Rechner machen, Britney Spears verkauft zB genug Platten die so hergestellt wurden.

Klingt das genauso geil wie hochwertiges Analogequipment? Meineserachtens nie im Leben.

Was die Stimme angeht ist die Kombination U87 + Fireface so ne Sache, da könnte ein anderer Preamp und ein passemder analoger EQ + Kompressor sehr viel ausrichten.

Und dann gibts natürlich noch bessere EQ-Plugins als die Logic-internen, sehr gute Hardware ist aber immer noch was anderes.

 

[christianstudio]

Livingsounds und du weist auch GANZ SICHER das Britney Spears Alben alle im Rechner produziert werden?


Und es ist absolut möglich im Rechner mit den richtigen Plug-ins einen TOP sound zu machen, der großen hiend produktionen in keinen fall was nachsteht, aber am wichtigsten sind immernoch die Instrumente..... wenn diese nicht schon auf top niveau sind bringt es alles nichts!

U87 mit Spl und dann ins Fireface kann man auch sehr amtlichen Vocal Sound hinbekommen, aber dann stellt sich dann auch wieder die frage wie gut ist der Raum.

Edit: anbei also ich finde Spears platten klingen alle auf einen Niveau was ich so im Homerecording sektor bis dato noch nicht gehört habe !

Ach ja und es professionel abmischen zu lassen ist definitiv eine gute alternative! Also wenn du guten Sound willst lass mir die Spuren zukommen und ich zauber dir vorausgesetzt die aufnahmen sind sehr passabel, einen amtlichen Sound !

 

[Manoloco]

Ich frage mich, ob den Heimstudio-Besitzern von den Herstellern der Musik-Software nicht etwas vorgemacht wird. Gut und schön, man kann mit relativ wenig Geld heutzutage schon verhältnismäßig tolle Sachen produzieren; aber ist es nicht letztendlich eine Illusion, dass man mit seinem Computer und einer Hand voll Plugins Aufnahmen machen kann, die auch nur annähernd die erstklassige klangliche Qualität erreichen, die in einem voll professionellen Studio möglich ist?

Ich kann meine Aussage weder belegen noch spreche ich als 'Studioprofi' ...
Aber ich denke Du liegst mit Deiner Aussage im wesentlichen daneben. Es gibt heute viele Produzenten/Studios, die alles komplett ITB produzieren und es dann am Schluss extern abmischen lassen .. direkt aus der Box. Dort sind sicherlich exellente Gerätschaften vorhanden, über die vielleicht die Bussspuren, auch lediglich die Stereosumme massiert wird.
Die Gerätschaften sind das eine, die Erfahrung des 'Technikers' das andere.
Ein guter Tontechniker der weiss was er tut, bringt auch aus einem was-weiss-ich- 16 Spur Behringer-Pult mit gängigem Equipment einen sehr amtlichen Sound. Meine Meinung.

Was Du also der Musikindustrie unterstellst, ist nicht korrekt. Was heutzutage dem Homerecorder geboten wird, lässt so einige amtliche Studios einfach nur blass aussehen. Meiner Meinung nach unterscheiden sich diese 'Parteien' nur noch durch die getrimmte Akustik und den Aufenthaltsraum mit Kaffeemaschine und dass zweitere damit ihr Brot verdienen

Dass industriell gefertigter UND gehypter Sound seine so ganz eigene Marke besitzt (die nun wirklich nicht erstrebenswert ist, oder?) ist nochmals eine andere Sache.

Wenn Du nicht schon 10 Jahre und mehr Musik erschaffst, liegt es an der Erfahrung. Wert variert natürlich Das schöne ist jedoch, dass Du weisst wie Du klingen willst ... viel Spass auf der Suche nach der richtigen Konstellation.... auch wenn es externe Hilfe sein soll!

 

[livingsounds]

Das letzte Album definitiv. Das ist sogar im Recher produziert (nicht nur gemischt). Hör Dir z.B. "Hold It Against Me" an, da ist nichts drin wo man Hardware für brauchen würde. Logic, Massive, Melodyne für die Vocals, Drumsamples, überall Volumeautomation. Ziemlich stumpfer Plastiksound.

Dass Du das so im Homerecording-Sektor nicht hörst hängt damit zusammen, dass die allermeisten Homerecordler die ihr Zeug online posten kein Arrangement auf dem Level hinkriegen, nicht gut genug mischen können und keine vernünftigen Räume und Monitore haben. Das hat aber nichts mit dem Sound sondern mit Technik und Können zu tun.

Im Bereich der elektronischen Musik gibt es unzählige Releases von Leuten mit ihren eigenen Studios die ausgezeichnet klingen.

 

[livingsounds]

Ich warte immer noch drauf, dass mir jemand ne reine ITB Produktion+Mischung zeigt, die wirklich geil klingt.

Ich finde Serban Ghenea ist da so gut wie es eben geht, und selbst bei seinen besten Mischungen ist der Sound anstrengend und immer noch deutlich flacher als gute OTB Mixe. Und das sind wohlgemerkt Pop-Produktionen wo die Nachteile von ITB mittels exessiven Sound-Stackings kaschiert werden können. Bei handgemachter Musik ist das so nicht möglich, was ich so an Rock/Soul/Blues Sachen gehört habe, wo dann von sehr bekannten Profis digitale Sättigung draufgeklatscht wurde damit es "Oldschool" klingt war teilweise gruselig...

 

[Signalschwarz]

@ TE:

Du sprichst mehreremale Hard- und vor allem Software an und redest dabei von deinem "Projekt-Studio". Sag mal kann das sein das dein Homerecording-"Studio"-Setup aus ein bisschen Hard- und Software besteht, Du aber in einem gänzlich bis größtenteils unbehandelten Raum aufnimmst?

 

[TedStriker]

Der Channel One ist ein guter Preamp, aber halt kein exzellenter. Und die TopActs werden nun mal eben mit exzellentem Equipment aufgenommen, in Studios mit maßgeschneidertet Akustik. Mariah Carey z.B. hatte ein eigenes, von Sony-Technikern für ihre Stimme optimiertes Mikrofon.

Außerdem werden die Tracks von Profis gemischt, die ihr Leben nichts anderes machen... und natürlich wird das Zeug gemastert, von Leuten, die ihr Leben nichts anderes machen...

 

[MarkusDrums]

Mastering ist ein wichtiges Stichwort: Erst ein guter Mastering-Engineer holt aus einem Mix das raus, was geht.

Für's mixen ist das A&O natürlich nicht nur, der Vergleich mit Referenzaufnahmen. Wenn eine Referenz-CD auf der eigenen Abhöre nicht viel besser klingt, als der eigene Mix, ist das nur begrenzt Aussagefähig, wenn die Abhörsituation nicht Optimal ist. Man hört die Feinheiten, auf dies möglicherweise ankommt nicht.
Gute Monitore sprengen aber oft das Budget eines Projektstudios. Und eine optimierte Raumakustik kostet oft sogar noch mehr.
Auch bei Kopfhörern gibt es himmelweite Unterschiede zwischen "gut" und "sehr gut".
Alles in allem ist die Bewertung einer Aufnahme aber immer eine Sache von Erfahrung. Gib einen Deiner Mixes mal einem guten Mastering-Studio (das kostet natürlich) und dann versuche mit dem Engineer zu reden, was du besser machen könntest.

 

[Faustulus]

Ich freue mich über die rege Anteilnahme an meiner Frage. Natürlich sind meine Aufnahmebedingungen nicht optimal, dafür bin ich halt in erster Linie Musiker und nicht Produzent; ich möchte meine eigene Musik nach meinen Vorstellungen aufnehmen, in aller Ruhe, ohne Zeitdruck und in akzeptabler Qualität – deshalb mein Projektstudio. Leider ist es natürlich nicht akustisch optimiert, und meine Abhöre weist sicherlich keine high-end Qualitäten auf; nichts desto trotz verschlingt meine „Musikleidenschaft“ an diesem Ort dennoch einen nur gerade noch vertretbaren Anteil am Haushalts-Budget. Bedauerlicherweise sind meine Ohren nach mehreren Jahrzehnten des Umgangs mit Musik inzwischen etwas verwöhnt, und ich habe auch ganz bestimmte Soundvorstellungen.

Euren Antworten entnehme ich, dass es mir zumindest theoretisch möglich ist, mich mit dem vorhandenen Equipment (es sind nicht in erster Linie die logic-internen Plugins, sondern die von namhaften Drittanbietern, die ich verwende) meinem Anspruch anzunähern. Ich denke, es ist ein guter Gedanke, zum Erreichen dieses Ziels einmal Kontakt mit einem „Profi“ aufzunehmen, der mir anhand meiner Aufnahmen ein paar hilfreiche Tips geben könnte. Jedenfalls bin ich ganz zuversichtlich, zumal auch schon zum jetzigen Zeitpunkt meine Aufnahmen ja nicht ganz unbrauchbar sind – es fehlt halt vor allem im Vergleich zu meinen Referenz-CDs noch das Aha-Erlebnis im SInne von "Ja, das isses". Nochmals Danke.

 

[TedStriker]

Ich freue mich über die rege Anteilnahme an meiner Frage. Natürlich sind meine Aufnahmebedingungen nicht optimal, dafür bin ich halt in erster Linie Musiker und nicht Produzent; ich möchte meine eigene Musik nach meinen Vorstellungen aufnehmen, in aller Ruhe, ohne Zeitdruck und in akzeptabler Qualität – deshalb mein Projektstudio. Leider ist es natürlich nicht akustisch optimiert, und meine Abhöre weist sicherlich keine high-end Qualitäten auf; nichts desto trotz verschlingt meine „Musikleidenschaft“ an diesem Ort dennoch einen nur gerade noch vertretbaren Anteil am Haushalts-Budget. Bedauerlicherweise sind meine Ohren nach mehreren Jahrzehnten des Umgangs mit Musik inzwischen etwas verwöhnt, und ich habe auch ganz bestimmte Soundvorstellungen.

Euren Antworten entnehme ich, dass es mir zumindest theoretisch möglich ist, mich mit dem vorhandenen Equipment (es sind nicht in erster Linie die logic-internen Plugins, sondern die von namhaften Drittanbietern, die ich verwende) meinem Anspruch anzunähern. Ich denke, es ist ein guter Gedanke, zum Erreichen dieses Ziels einmal Kontakt mit einem „Profi“ aufzunehmen, der mir anhand meiner Aufnahmen ein paar hilfreiche Tips geben könnte. Jedenfalls bin ich ganz zuversichtlich, zumal auch schon zum jetzigen Zeitpunkt meine Aufnahmen ja nicht ganz unbrauchbar sind – es fehlt halt vor allem im Vergleich zu meinen Referenz-CDs noch das Aha-Erlebnis im SInne von "Ja, das isses". Nochmals Danke.

Das Aha-Erlebnis kommt ganz von alleine... da hilft nur immer wieder mischen mischen mischen, Dinge ausprobieren, umschmeißen, frustriert sein, von Neuem anfangen und wieder rumschrauben... irgendwann bist du dann an einem Punkt, an dem du mit deinen Ergebnissen halbwegs zufrieden bist - ganz zufrieden ist man ja nie

Und natürlich hilft's auch sich viel von anderen (Profis) abzuschauen

 

[schnurzlpurzl]

– kein Vergleich zu einer guten Studio-Aufnahme

...eine Studio-Aufnahme klingt eben nur nach den akustischen Gegebenheiten, unter denen sie aufgenommen wurde!

Ich frage mich, ob den Heimstudio-Besitzern von den Herstellern der Musik-Software nicht etwas vorgemacht wird. Gut und schön, man kann mit relativ wenig Geld heutzutage schon verhältnismäßig tolle Sachen produzieren; aber ist es nicht letztendlich eine Illusion, dass man mit seinem Computer und einer Hand voll Plugins Aufnahmen machen kann, die auch nur annähernd die erstklassige klangliche Qualität erreichen, die in einem voll professionellen Studio möglich ist?

...na ja, auf jeden Fall wird nicht erwähnt, dass die erreichbare Qualität begrenzt ist.

 

[Chefdenker]

Du sprichst mir aus der Seele....
Ich kenne die Leute, die versuchen Studio und Wohnzimmer zu verbinden und mein Gott war ich dann froh ein extra Raum ganz der Musik widnmen zu können, akustisch zu optimieren und naaaaaaach und naaaaaaach sich immer mehr schweineteuren Kram anzuschaffen, um Stückchen für Stückchen seine Welt aufzubauen. Klar hört man den Unterschied zur Profiaufnahme, aber HEY!!! in erster Linie haben wir am Musikmachen/hören und gestalten genauso viel Spaß wie unsere Vorlbilder...

Ich finds geil zuhören, wie ein mega Mix auf der Platte zu klingt,
aber Frust???!!!
Neee Ich finds ebsno genial zu merken, wie man sich stets verbessert und die Übung wächst...
Ich zumindest sehe es als eines der tollsten Hobbys an und irgendwie sind wir auch Autodidakten und das kann auch nicht jeder

 

[clemenserwe]

Interessantes Thema.
Immer wieder.

Und gebetsmühlenartig muss man immer wieder die gleichen Antworten geben:

Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

Im Falle der Aufnahmekette wurde schon darauf hingewiesen: Raumakustik spielt mit eine Rolle.

Aber wenn es um den gesamten Produktionsvorgang geht kommen noch ein paar Faktoren dazu:

Es geht mit dem Arrangement los. Aufgabenverteilung für einzelne Instrumente, Gestaltung des Klangeindrucks durch Auswahl der Instrumente, Stimmführung etc.

Dann die Spannung im Studio. Ja - auch Profimusiker stehen im Studio in einer besonderen Situation. Die Zeit ist begrenzt, man muss sich als guter Musiker beweisen und möglichst schnell/effektiv sein. Das kriegt man daheim, wo man wieder und wieder aufnehmen kann, einfach nicht hin. Keiner von uns Homerecordlern setzt sich unter den Druck, dass die nächste Aufnahme die letzte sein müsste. Während die technische Qualität im Home-Sektor steigt, erhält die musikalische Qualität die "Chance", immer weiter zu sinken. ("Kann man ja noch mal durch Melodyne schicken ...")

Aber eine 1A Performance ist imho durch nichts zu ersetzen.

Schon gar nicht durch teure Mikro's, analoge Summierung oder Edelplugins.

Fazit: Vergesst bitte nicht die REIN MUSIKALISCHEN Faktoren.

Clemens

 

[Navar]

Also ich hatte bisher leider nur drei Mal das Glück selbst mal eine Woche in einem richtigen Studio verbringen zu dürfen um die eigenen Sachen aufzunehmen und für mich persönlich kann ich durchaus sagen, dass es mir als Musiker mehr gibt, wenn ich mich ganz auf die Musik konzentrieren kann.
Mir macht das ganze Homerecording wahnsinng viel Spaß, sonst würde ich da nicht so viel Zeit und Geld investieren. Aber ich empfinde es auch als "anstrengender" die eigene Musik zu schreiben, zu arrangieren, zu spielen, zu produzieren, aufzunehmen und zu mixen. Vor allem neige ich dann gerne dazu mich zu verkünsteln, da fehlt dann einfach noch dieses weitere Paar Ohren mit Kopf dran, der einem auch mal sagt: "lass mich mal machen, ich hab das so im Gefühl wo ihr hin wollt".

Ab und an mache ich mal Aufnahmen für andere (meist junge) Bands die noch kein Geld für eine richtige Produktion haben und ich muss gestehen, dass mir diese Aufnahmen leichter von der Hand gehen und ich mit dem Ergebnis oft mehr zufrieden bin, als es bei der eigenen Musik der Fall ist.

Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann würde ich immer aufnehmen lassen und mich einfach nur auf die musikalischen Aspekte konzentrieren. Die Möglichkeit zu haben die Songs auf einem annehmbaren Demo Level aufnehmen zu können ist schön und vor allem praktisch, weil man immer mal neues Material rausgeben kann, ohne dafür gleich budgetieren zu müssen. Außerdem hab ich die Möglichkeit ganz im Detail an den Song arbeiten zu können, bevor es in die eigentliche Produktion geht.
Aber mir graut es schon vor dem Tag, wieder ein komplettes Album für die eigene Band produzieren zu müssen, weil das Geld für eine ganze 13 Track Produktion nicht da ist. Wobei ich alles dafür tun werde, mindestens Schlagzeug- und Gesangsaufnahmen sowie Mix und immer Master abzugeben. Gitarre und Bass können meiner Meinung nach, wenn es für das Budget besser ist, auch gereampt werden.

Es hat auch seine guten Seiten. Unser Drummer zum Beispiel ist durch die ganze Aufnehmerei unglaublich gut geworden und wahrscheinlich momentan an seinem Instrument der Stärkste von uns. Er spielt jeden Song wenn es drauf ankommt zum Klick im Blindflug, was natürlich auch live eine echte Bank ist. Was mich auch dazu bringt, dass die Möglichkeit, sich durch eigene Aufnahmen immer wieder selbst kontrollieren zu können, auch eine Menge bringen kann...

Aber mein Fazit: das musikalisch schönste Erlebnis für mich war immer noch, sich mit der Band 1-2 Wochen in die Musikerwohnung eines Studios zu verdrücken und einfach nur Musik zu machen.

 

[Saurus]

navar, da hast du einige interessante aspekte angesprochen. auch ich finde es schwerer, eigene musik zu schreiben und zu produzieren. das mixen fremder projekte empfinde ich dagegen ebenfalls als leichter. wahrscheinlich liegt das geheimnis genau in dieser aufgabentrennung und wir sollten für die aufnahmen unseres neuen albums doch in ein studio gehen, wo wir uns auf die musik und der tonheini sich um die technischen belange kümmert. vllt. kriegen wir dann sogar die von clemens angesprochene bessere performance wegen des zeit- und kostendrucks hin.

 

[TedStriker]

Interessante Punkte... bei mir ist eigentlich genau andersherum. Das Mischen ist bei mir schon Teil des kreativen Prozesses.
Bist jetzt war ich mit Fremd-Mischungen immer unzufrieden. Auch wenn es vielleicht "amtliche" Klangqualität war, ging doch meist der Charakter des Songs verloren

 

[Navar]

Ich glaube, dass das bei mir soweit Einfluß hat, dass ich mehr darauf achte, was auch aufgenommen funktioniert. Wobei ich jetzt mit einer Standard Rockbesetzung (voc, 2 git, bass, drums) natürlich auf eine gewisse Art der Produktion festgelegt bin. Vielleicht könnte ich auch mittlerweile meine eigenen Soundvorstellungen in einem fremden Studio besser kommunizieren, weiß ich nicht, würde ich gerne ausprobieren. Ich hoffe nur, dass ich dann nicht zum ätzenden Klugscheißer werde und einfach Musiker bleiben kann

Meiner Meinung nach erfordert sich selbst recorden auch ein großes Maß an Disziplin. Ich hab damit vor ca. 4 Jahren angefangen, als wir unser erstes Album aufgenommen haben. Eigentlich habe ich dabei mangels KnowHow alles falsch gemacht was man falsch machen konnte. Was auch dazu geführt hat, dass die ganze Produktion ein Jahr gedauert hat. Dabei hab ich es mit allem übertrieben. Echte Streicher, Konzertflügel in einem Konzertsaal, die Gitarren hab ich bestimmt 4-5 Mal aufgenommen usw... Ich weiß noch, mein erster Versuch Gitarren aufzunehmen waren 2 Amp parallel mit jeweils 4 Mikrofonen davor. Der letzte Versuch bestand dann aus einem SM57 *g* irgendwann ist das komplett aus dem Ruder gelaufen und der arme Mike Wead, der das hinterher gemischt hat, hat mir auch ordentlich die Leviten gelesen. (Zitat: "use a f***ing 57")

Insgesamt denke ich schon - und viele gute Beispiele im Netz belegen das auch - dass man auch in einem Projektstudio eine hervorragende Soundqualität abliefern kann. Man muss sich nur mal zum Beispiel das erste Creed Album "My Own Prison" anhören, diese Qualität, die noch '97 ausreichend war für internationalen Erfolg ist heute sicherlich keine Hexerei.

Meine bisher beste Aufnahme war eine Live Aufnahme (nur Recording, kein Mix oder so) für eine international recht erfolgreiche Irish Folk Truppe. Das war reiner Zufall, dass ich das gemacht, die wollten beim letzten Tourkonzert noch spontan eine Live - Aufnahme realisieren und da ist irgendwie mein Name gefallen. Ich hab dann 24 Spuren mit meinem Firestudio und 2 Behringer ADA8000 aufgenommen. Die Mikrofonierung kam von ihnen und war zwar hochwertig aber jetzt auch nicht exotisch. Hört man sich die rohen Spuren an klingen die einfach schon sau gut. Und ich muss wirklich ehrlich zu mir selbst sein. Diese rohe Aufnahmequalität mit dem gleichen Equipment kriege ich bei uns nicht hin. Was eigentlich nur heißt, die Quelle, also der Musiker und sein Instrument liefern nicht diese Qualität.
Ich hab auch schon andere Gitarristen aufgenommen über mein Equipment und die Soundqualität war besser als wenn ich selbst spiele... ein wenig frustrierend aber wenigstens weiß ich wo das Problem sitzt.

 

[schnurzlpurzl]

Ab und an mache ich mal Aufnahmen für andere (meist junge) Bands die noch kein Geld für eine richtige Produktion haben...
Aber mein Fazit: das musikalisch schönste Erlebnis für mich war immer noch, sich mit der Band 1-2 Wochen in die Musikerwohnung eines Studios zu verdrücken und einfach nur Musik zu machen.

Und warum macht Ihr dann die Jobs vom

tonheini

???