Bass und Kick könnten meinen Geschmack nach etwas mehr Sub vertagen und einzelne Instrument mehr selektive Höhen, ansonsten ist die Frequenzbalance des Mixes im Rahmen der künstlerischen Freiheit soweit ganz in Ordnung. Kann man so machen. Was mich aber wirklich triggert ist der asynchrone Rhythmus der Instrumente und Effekte untereinander. Das klingt für mich, als wenn die Spuren in unterschiedlichen Tempos miteinander gemixt wurden (Audiosamples zum Beispiel nicht an das Tempo der DAW angepasst wurden). Und das kann dann auch auch kein gewollter Polyrhythmus oder Rubato als musikalischer Ausdruck sein (weil die Rhythmen keine regelmäßigen Überschneidungen aufweisen), sondern ist musikalisch schlichtweg Murks - und vielleicht einem nicht vorhandenen Rhythmusgefühl geschuldet? Bist Du denn an einem Instrument musikalisch ausgebildet worden? Und benutzt Du das Metronom in der DAW? Darauf bitte mal achten.
Punkt zwei betrifft den Aufbau und die Struktur des Stückes: Es gibt schlichtweg weder das eine noch das andere. Das Stück ist die dreieinhalb minütige Wiederholung einer zehn sekündigen Sequenz mit oberflächlichen (aber eben nicht strukturellen) Variationen durch FX, Vocals und Drumoverlays. Es muss zwar nicht gleich in die klassische Formenlehre ausarten, aber eine grundlegende Struktur sollte (bei deinem eigenen Anspruch EDM zu machen) schon vorhanden sein:
Aufbau eines Songs. Natürlich kann man seine Musik grundsätzlich immer so gestalten, wie man es selbst für richtig hält und wie es einem selbst gefällt, aber je klarer die Struktur ist, desto einfacher ist die Musik auch für Außenstehende nachvollziehbar - die sich im besten Fall (ohne nachdenken zu müssen) einfach auf einen Rhythmus einlassen können. Da muss man dann abwägen, ob man Musik wirklich nur für sich selbst macht, oder auch andere Menschen damit erreichen will. Musik ist im Prinzip wie Sprache aufgebaut (mathematisch und nach Regeln).
Wenn ich mir ein persönliche Fazit erlauben darf: Du hast Talent, aber es fehlt (noch) elementares Grundlagenwissen über musiktheoretische Funktionen wie z.B. rhythmische Strukturen und den Formaufbau eines Stückes. Und Du solltest an Deinem Rhythmusgefühl arbeiten, denn auch das kann man trainieren und üben wie ein Musikinstrument. Ob Dich Deine seelische Erkrankung dabei behindert, kannst nur Du selbst beurteilen, aber es gibt auch bekannte Musiker die an Schizophrenie erkrankt waren und sind und außerhalb der akuten Schübe außergewöhnliches geleistet haben. Also dann, ran an die Theorie und üben, üben, üben ... und Spaß dabei haben
