Solo im Song: Virtuose oder kleine Geschichte erzählen? Oder: was macht ein gutes Solo aus?

Dann greife ich jetzt mal Deine Eingangsfrage auf.


Meinem Geschmack nach sollte ein Solo schon etwas Besonderes in einem Song sein. Immerhin wird ihm von allen anderen extra Platz freigeräumt. Diesem Platz - diesem "Spot an" - sollte sich ein Solo mMn schon "würdig" erweisen. Sonst kann man es auch weglassen. Von daher darf ein Solo ruhig über die weiteren im Song gezeigten Dinge hinausgehen.
Schöner kann man es kaum sagen!!!
 
Findet ihr auch, dass der Satriani wie der junge Jeff Bezos ausschaut?
 
muss sich ja beides nicht ausschließen.
man kann auch virtuos geschichten erzählen...

ein gutes solo macht aus, dass es beim hörer ankommt.
Exakt so isses. Ob das Solo jetzt den wilden Höhepunkt oder einen Ruhepol im Song darstellt, kommt auf die Funktion innerhalb des Songs an. Ob man das jetzt gut oder schlecht findet, ist einzig und allein dem persönlichen Geschmack geschuldet.
Und das immer nur die Gitarristen diejenigen sind, die die Finger fliegen lassen, ist ein Gerücht mit dem mal aufgeräumt werden muss:


View: https://www.youtube.com/watch?v=BrmeOWbyOXw

View: https://www.youtube.com/watch?v=0jXXWBt5URw

View: https://www.youtube.com/watch?v=I4GXUrYtEzY
 
Auch Guthrie Govan - das nur als Ergänzung - rät jedem Gitarristen dazu, lieber geschmackvoll zu spielen. Und wenn das nur unter Verzicht auf pseudovirtuoses Genudel möglich ist, weil man in Wahrheit nur 4 Töne der Pentatonik sicher beherrscht, dann es lieber so zu machen, aber musikalisch zu spielen.
guthrie govan ist ein gutes beispiel.
der ist aber auch auf einem außerirdischen level...
mega virtuos und dabei echt geschmackvoll!
 
Ich habe das mit der Reduktion im Solo 'mal auf die Spitze getrieben. Nach dem zweiten Refrain und vor der dritten Strophe gibt es nur eine Art Ein-Ton-Solo.
 

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  • Am Meer.mp3
    4,1 MB
Mit den Soli ist es wie mit dem Essen. Der eine mag Pommes mit Majo, der andere mit Ketchup - der nächste mit alles!
Is wie bei vielen Oldie oder Coverbands - ich zb finde das viele Drummer die Songs *zertrommeln und viel mehr machen wie im Original - aber das ist nur mein empfinden, andere finden das evtl toll!
Um auf ein geiles guit.solo zu kommen - eines meiner lieblingssoli, Steve Morse bei Purple - und zwar:

View: https://open.spotify.com/track/5coxHUKzWOdMXunt7EGDDX?autoplay=true
 
Irgendwer sagte mal sinngemäß, dass es bei einem guten Solo nicht auf die gespielten Noten ankommt, sondern auf die nicht gespielten (die Pausen) und da ist was dran. Irgendwelche Skalen wild hoch und runter dudeln, macht noch lange kein gutes Solo aus.
Weniger Noten, dafür gefühlvoll, den Song unterstützend, schöne Bending usw., ja das ist es.
Das schließt nicht aus, dass der Solist mal zeigen darf, was er so drauf hat, denn er zeigt es ja durch sein gutes Soli.
Dass man damit "eine Geschichte erzählt", halte ich für Quatsch und reine Interpretationssache.
 
Dass man damit "eine Geschichte erzählt", halte ich für Quatsch und reine Interpretationssache.
Das geht mir auch so, was das Stichwort "Geschichte" angeht. Aber ich habe eine Ahnung, was damit gemeint war, insofern auch wieder kein Quatsch. Definieren könnte ich es aber nicht. Muss auch nicht.
 
Dass man damit "eine Geschichte erzählt", halte ich für Quatsch und reine Interpretationssache.
Ja was nun - Quatsch oder Interpretationssache? Beides zugleich geht nicht.

Hier mal zwei Soli, die für mich eine "Geschichte" erzählen, die also mehr sind, als irgendwelche dazupassenden Töne, sondern eine innere Logik (Erzählstruktur) haben und sich auch nicht einfach aus dem bisherigen Song ergeben. Wobei das zweite Solo mehr ein von verschiedenen gespielter Instrumentalteil ist.


View: https://www.youtube.com/watch?v=vPzDTfIb0DU#t=01m50s


View: https://www.youtube.com/watch?v=36nqGs_Dvws#t=00m58s
 
Das geht mir auch so, was das Stichwort "Geschichte" angeht. Aber ich habe eine Ahnung, was damit gemeint war, insofern auch wieder kein Quatsch. Definieren könnte ich es aber nicht. Muss auch nicht.
Spannungsbogen, Struktur, Plot, Dramaturgie, Entwicklung, Verlauf?
 
  • Danke
Reaktionen: sts
Ja, und mir gefällt auch bei Geschichten ein klarer Anfang, ein Thema, Struktur, Emotion, Wendung(en), Überraschung, Höhepunkt, ein raffiniertes Ende.

Zudem wollte ich bei meiner Frage der Virtousität nicht nur das Einfache gegenüberstellen.

@ BodoH: Das mit den nicht gespielten Noten (Pausen) gefällt mir!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, nicht gespielte Noten können sehr schön sein.

Mich erinnert die Frage - mal wieder - an den Film „commitmens“, in welchem der alte Trompeter den Unterschied zwischen Jazz- und Soulmusikern erklärt. Wer den Film kennt, weiß was ich meine, wer nicht sollte ihn sehen.
 
Ja was nun - Quatsch oder Interpretationssache? Beides zugleich geht nicht.
Damit meine ich, dass jeder sonst was in so ein Solo hereininterpretieren kann, wo ein Anderer dann nur mit den Schultern zuckt.
Wenn also z.B. ich bei meinem Solo an "stinkende Socken" dachte, wirst du mit Sicherheit nie darauf kommen^^
Ich finde dann solche Sätze wie "ja man hört regelrecht den Schmerz, das Leid...in dem Solo heraus", ziemlich wagemutig, vielleicht musste der Solist ja auch einfach nur mal dringend kacken^^
 
Ja, nicht gespielte Noten können sehr schön sein.
..hat jemand mal so ein Solo mit sehr schönen nicht gespielten Noten zur Verdeutlichung des Gedankens?

..vielleicht ist es ja so gemeint, dass es beim Solo, wenn man sich in der Phrasierung vom Rest des Stückes abhebt. Ich denke, dass ein Solo eine alternative melodische Sicht auf das Backing enthalten sollte..möglichst die des Solisten;-)..

..zwei Beispiele dafür (auch nicht ganz meine Zeit, sind halt Beispiele)

James Burton spielt zu Ricky Nelsons schlagerhaften Song Mary Lou erst ein Country Picking, bei dem die Gitarren-Melodie über die Akkordtöne gelegt wird. Betont werden sechsten, siebenen und neunen, dabei kommen Pull-Offs zum Einsatz. Bei der II - V Verbindung zum Ende hin gibt es in der Solo-Gitarre kein Picking mehr, also keine Grundtöne, sondern James bendet Pentatonik Single Notes, ohne sich von den Akkorden abhängig zu machen. Das ist für mich schon eine kleine Story im Solo, vielleicht sogar eine Art vom fifties zu sixties Gitarrensolo..


View: https://youtu.be/ZSoKUm8WsKs?t=58

Peter Haycock‘s Solo in Climax Blues Band; Together and Free (erst noch ein Bridge Sax-Solo, dann Gitarre) enthält wohl einen komponierten Anfang bzw. ein komponiertes Ende, damit ist die Einbindung in den Song gegeben und dazwischen eine Menge Freiraum. Ich denk, das kann auch als erzählte Geschichte durchgehen.

View: https://youtu.be/U0-6o0xUBPs?t=97

Zur Thread-Frage also..ja kann man machen..
 
Zuletzt bearbeitet:
"Was macht nach Eurer Meinung ein gutes Solo aus?"
es darf sich nicht aufdrängen, wenn es fehlt und der Song trotzdem fetzt, ist es am besten für mich :)

ich denke das sich Gitarrensolos wie auch Drum- oder Keyboardsolos fast schon überlebt haben, das ist ja irgendwie in den 70ern ein Muss gewesen im Rock, und es wiederholte sich alles x-mal, langweilig :-D


das ein Solo sehr geil sein kann für meinen Geschmack zeigt sich in QOTSA "I wanna make it with you"


View: https://youtu.be/0wTxqHbJOzg?t=154
 
Diese Geschichte kann man schwer nacherzählen:

View: https://www.youtube.com/watch?v=5OFfX8h8YDM

Yngwie Malmsteen kommt zwar so arrogant rüber, dass er nicht mal als einer der 100 großartigsten Gitarristen vom "Rolling Stone Magazin" aufgenommen wurde, aber sein Stil und sein Sound wirkt auf mich so leichtfertig und mühelos als ob er einfach nur über die Saiten fliegt.


Laut dieser Liste muss Kurt Cobain (Platz 73) besser sein :D ... Vermutlich spielt er bessere Power Chords. Oder man geht einfach davon aus dass ein guter Gitarrist sich nicht durch Soli kennzeichnet, sondern durch Charterfolge.

Im Radio wird standardmäßig beim Gitarrensolo ausgeblendet. Ich bin ein Freund von Gitarrensolos und erkenne auch die Arbeit die da drin steckt (oder eben einfach das Talent), weil ich selber erfolglos versucht hatte diverse Techniken zu erlernen ;-). Für mich ist es nicht schlimm wenn der Gitarrist sich hinstellt und sagt: "Ey guck ma was ich kann!!". Es gibt aber auch Leute die behaupten: "Die können ja gar nicht spielen - die schlagen doch einfach nur wild irgendwelche Saiten an". Ich hatte früher einige Rap-Liebhaber in der Schulklasse die überhaupt kein Gehör für Gitarrensolos und generell Handgemachtes hatten, da hatten dann rebelliert als ich im Musikunterricht Metal/Rock aufgelegt hatte.

Für Freunde der stirilen oder nicht-handgemachten Musik ist das nicht verständlich und nervt, da muss jeder Ton und jede Schwingung nahezu resonanzfrei und ohne Rotz gut produziert für irgendein Wiedergabegerät sein. Hab das mal neulich in dem wortlaut zu einem EDM-Liebhaber gemeint da kam nur: "Ja die wissen halt was gut ist!" :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich ist ein Solo nur, und NUR ! dann überhaupt erträglich, wenn es den mood / vibe des Titels nicht nuf aufnimmt, weiterträgt, sondern einen auch emotional im Titel abholt und dem ganzen noch eine verstärkende Wirkung verpasst. Man könnte auch schlicht sagen, wenn es im musikalischen Kontext Sinn ergiebt.

Keinesfalls ! jedoch darf es durch die offensichtliche Zurschaustellung der „Fähigkeiten“ des Solisten nerven, so ein gew…se turnt mich extrem ab. Sollte es aber eine gewisse elegante Rafinesse bieten, ist das eher willkommen stylisch, solange es dem Titel dienlich ist.

So jedenfalls sehe ich das.
 

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