Seid ihr selbstständig im Musikgewerbe?

[Moogman]

Ich habe aber den Verdacht, dass es vielen Selbstständigen nicht unbedingt besser geht. Einige wenige sind vielleicht sehr erfolgreich, der Masse geht es schlechter.

Das ist doch ganz unterschiedlich, wie in jedem anderen Gewerbe auch.

 

[Moogman]

Sagen wir so: Nach heutigem Stand der Dinge würde ich mich bei der Berufswahl vermutlich anders entscheiden.

Ich würde alles nochmal so machen, bin zufrieden.

 

[Moogman]

Es ist in der Tat so, dass diejenigen mit dem ganz teuren Equipment oft nicht identisch mit denen sind, die mit Musik ihr Geld verdienen.

Das sind doch recht kleine Summen, die man für das Equipment ausgibt. Schau nur mal was professionelle Werkzeuge in einem produzierenden Handwerksbetrieb kosten, dagegen sind so ein paar Synthies doch Kleckerkram.
Hobbymusiker sagen, das € 10.000 für ein hochwertiges Instrument irre viel Geld sind, andere Leute bezahlen das für einen Satz Bremsscheiben. Alles ist eben relativ. Ich kann mir beispielsweise eben keine Eigentumswohnung oder ein Haus leisten und lebe zur Miete.

 

[vanHelsing]

ob sich überhaupt noch jemand traut den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen?

Keine Ahnung, was man sich da 'trauen' muss. Bin seit 30 Jahren selbstständig und habe nicht einen einzigen Tag bereut; ganz im Gegenteil.

 

[Nachtschicht]

same here

 

[Sascha Franck]

Bereuen tue ich auch rein gar nix, ganz im Gegenteil. Heutzutage würde meine Berufswahl dennoch anders ausfallen.

 

[Angela Petra]

Das sind doch recht kleine Summen, die man für das Equipment ausgibt. Schau nur mal was professionelle Werkzeuge in einem produzierenden Handwerksbetrieb kosten, dagegen sind so ein paar Synthies doch Kleckerkram.
Hobbymusiker sagen, das € 10.000 für ein hochwertiges Instrument irre viel Geld sind, andere Leute bezahlen das für einen Satz Bremsscheiben. Alles ist eben relativ. Ich kann mir beispielsweise eben keine Eigentumswohnung oder ein Haus leisten und lebe zur Miete.

Das Problem ist heute, dass es ein gewisses Akzeptanzproblem mit Rechnungen aus Dienstleistungen rund um Musik zu geben scheint.

Noch ist es für alle normal, dass der Dachdecker Geld haben will.

Dienstleistungen rund um Musik sollen aber schon kaum noch was kosten dürfen.

A) Der Kunde verdient auch "nichts" damit.

B) Die Qualitätseinschätzung der Leistung ist eher subjektiv.

Entscheidend ist heute, einen Kundenstamm zu haben, der die gebotene Leistung würdigt und auch bereitwillig dafür zahlt.

Das hinzubekommen, bedeutet, die richtigen Leute zur richtigen Zeit zu treffen und in dem Moment genau die richtige Leistung zu liefern. Und das konstant immer wieder, nicht nur 3x im Jahr.

Dabei musst du diese Situation aber auch exakt erkennen und betriebswirtschaftlich optimal ausnutzen.

Das hinzubekommen, erfordert neben den rein handwerklichen/musikalischen Fähigkeiten hervorragende Menschenkenntnis und eine recht sattelfeste betriebswirtschaftliche Basis. Dazu hervorragende kommunikative Fähigkeiten und ein sehr gesundes Selbstbewusstsein, gepaart mit der Bereitschaft, sich dennoch immer zu hinterfragen und permanent hinzuzulernen.

 

[Moogman]

Bereuen tue ich auch rein gar nix, ganz im Gegenteil. Heutzutage würde meine Berufswahl dennoch anders ausfallen.

Bei mir wars ja andersrum. Ich hatte 30 Jahre einen sicheren Job als Handwerker und hab dann 2013 alles hingeschmissen, um nur noch als Musiker zu arbeiten. Allerdings hatte ich viele Jahre zuvor schon darauf hingearbeitet und genug Aufträge, musste also nicht bei Null anfangen.

 

[Kwaku]

same here

Genau was? Live Auftritte? Eigenes Label? Technik?
Wie laufen die Finanzen gemessen am Durchschnittseinkommen plus Stress mit Büroarbeit

 

[Moogman]

Das Problem ist heute, dass es ein gewisses Akzeptanzproblem mit Rechnungen aus Dienstleistungen rund um Musik zu geben scheint.

Noch ist es für alle normal, dass der Dachdecker Geld haben will.

Dienstleistungen rund um Musik sollen aber schon kaum noch was kosten dürfen.

A) Der Kunde verdient auch "nichts" damit.

B) Die Qualitätseinschätzung der Leistung ist eher subjektiv.

Entscheidend ist heute, einen Kundenstamm zu haben, der die gebotene Leistung würdigt und auch bereitwillig dafür zahlt.

Das hinzubekommen, bedeutet, die richtigen Leute zur richtigen Zeit zu treffen und in dem Moment genau die richtige Leistung zu liefern. Und das konstant immer wieder, nicht nur 3x im Jahr.

Dabei musst du diese Situation aber auch exakt erkennen und betriebswirtschaftlich optimal ausnutzen.

Das hinzubekommen, erfordert neben den rein handwerklichen/musikalischen Fähigkeiten hervorragende Menschenkenntnis und eine recht sattelfeste betriebswirtschaftliche Basis. Dazu hervorragende kommunikative Fähigkeiten und ein sehr gesundes Selbstbewusstsein, gepaart mit der Bereitschaft, sich dennoch immer zu hinterfragen und permanent hinzuzulernen.

Das ist richtig. Das große Problem ist oft die fehlende kaufmännische Ausbildung. Da wird ohne jegliche Kalkulation gearbeitet bis zum umfallen, nur damit man irgendwo mal einen Fuß in die Türe bekommt. In sehr seltenen Fällen klappt das auch, aber da kommt dann nie wieder etwas nach, es sei denn, man arbeitet wieder umsonst.
Manche haben auch einen etwas verklärten Blick und sehen den Druck nicht, wenn man einen Auftrag in 3 Tagen fix und fertig abliefern muss. Das hat mit bisserl spaßig herumklimpern nämlich nichts zu tun, sondern ist wirklich anstrengende Arbeit.
Es gibt aber immer noch gut honorierte Aufträge und treue Kunden. Die wissen, das man auch überleben muss und denen ein zuverlässiger Partner wichtiger ist. Einer, der stets das geforderte Material perfekt abliefern kann, statt mehrere Hobbyisten mit ihren halbfertigen Sachen abzulehnen, während der Abgabetermin immer näher rückt.

 

[LM18]

Genau was? Live Auftritte? Eigenes Label? Technik?
Wie laufen die Finanzen gemessen am Durchschnittseinkommen plus Stress mit Büroarbeit

@Kwaku
Ich sag's mal vorsichtig so:

Es ist nicht unbedingt guter Stil, in einem öffentlichen Forumsthread, aus reiner Neugierde, die Einkommenssituation anderer User abzufragen...

 

[Entone]

Was soll daran toll sein? Ich sehe da nichts tolles.

Das war ironisch. Und mir ging es nicht um den Inhalt Deiner Einkommenssituation, sondern um die Tatsache, dass Du sie überhaupt offenlegst. Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich merkwürdig.

@Kwaku
Ich sag's mal vorsichtig so:

Es ist nicht unbedingt guter Stil, in einem öffentlichen Forumsthread, aus reiner Neugierde, die Einkommenssituation anderer User abzufragen...

Den aktuellen Einkommensteuerbescheid hochzuladen, würde auch schon reichen.

 

[LM18]

Das war ironisch. Und mir ging es nicht um den Inhalt Deiner Einkommenssituation, sondern um die Tatsache, dass Du sie überhaupt offenlegst. Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich merkwürdig.

Den aktuellen Einkommensteuerbescheid hochzuladen, würde auch schon reichen.

Ich könnte zusätzlich noch die Blutgruppe unserer Hauskatze mit anbieten...

 

[Kwaku]

Und was soll daran privat sein? Bei tariflichen Arbeitsverträgen weiß sowieso jeder, was der Kollege verdient. Man kann es sogar ganz einfach ergooglen. Viel bedenklicher finde ich es, hunderte Fotos von sich selbst, den Kindern und dem Wohnzimmer auf Instagram zu zeigen. Aber Geschmackssache. Ich versuche nur herauszufinden, wie zufrieden Selbständige momentan sind. Ich habe mir zum Spaß ein paar Sachen angeschaut, die ich bräuchte um in meiner jetzigen Branche, die nichts mit Musik zu tun hat selbstständig zu werden und kann für mich sagen: vom Stress/ Ertrag Verhältnis ist es absolut nichts für mich. Und nun will ich herausfinden, ob es die Mehrheit auch so sieht im Bereich Musik. Ich würde annehmen die Antwort lautet ja. Im westlichen Vergleich gibt es in Deutschland eher weniger Gründer und das muss seine Gründe haben, auf die ich nicht weiter eingehen werde. Aber mir würde schon reichen, zu wissen wie zufrieden die Selbständigen sind. Sascha Franck hat es ziemlich gut dargelegt, ohne genauer auf Zahlen einzugehen. Seine Antwort war schon sehr aufschlussreich. So eine Antwort vermute ich bei einigen.

 

[Entone]

Und was soll daran privat sein? Bei tariflichen Arbeitsverträgen weiß sowieso jeder, was der Kollege verdient. Man kann es sogar ganz einfach ergooglen.

Als Fremder weiß ich nicht, dass Du nach Tarifvertrag bezahlt wirst und kenne daher Deine Einkommenssituation nicht. Ich weiß nicht, wie alt Du bist und welchen Bildungshintergrund Du hast. Aber über konkrete Größen des eigenen Vermögens und Einkommens spricht man nicht. Es gibt gewisse Themen, die im Smalltalk nichts zu suchen haben. Und da gehört auch Geld dazu. Knigge ist Dein Freund.

Ich versuche nur herauszufinden, wie zufrieden Selbständige momentan sind.

Indem Du ein paar Hanseln in einem Forum fragst, wirst Du sicher kein repräsentatives Ergebnis bekommen. Dazu müsstest Du eine großangelegte Studie/Befragung mit mehreren Hundert oder Tausen Teilnehmern durchführen. Wofür gibt es Institute, die sowas machen? z.B.

Neue ifo-Zahlen für August 2022: Lage der Solo- und Kleinstunternehmen verschlechtert sich, Abstand zur Gesamtwirtschaft nimmt zu

Im Juli hatten sich Geschäftslage und vor allem Erwartungen der deutschen Unternehmen aller Größenklassen stark verschlechtert. Setzte sich die Entwicklung im August fort? In der Gesamtwirtschaft verschlechterte sich die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage nur noch leicht auf 22,1 (-0,7)...

www.vgsd.de

Ob es dazu eigene Erhebungen im Bereich der Musik gibt, weiß ich nicht. Vermutlich nicht. Ein wesentlicher Faktor dürfte hier immer noch in den Auswirkungen der Pandemie liegen. Dagegen sind praktizierende Musiker von der Energiekrise (vom Stromverbrauch ggf. abgesehen) weniger stark betroffen, als produzierendes Gewerbe. Aber hier kommt es sehr auf den Einzelfall an. Z.B. den Betreiber eines großen Studios wirst Du kaum mit einem Kammermusiker vergleichen können. In Zeiten (drohender) Rezession geht es ansonsten allen nicht gut, weil von der aktuellen Inflation alle im Unterhalt betroffen sind. Aber auf solche Binsenweisheiten kann man selbst kommen.

 

[holgi]

wenn es um Geld/Selbständigkeit alleine geht, hier ne kleine Faustregel:

nimm ein Gewerk, siehe dir an was ein Meister in diesem verdient, nimm den Bruttolohn, multipliziere diesen mit 1,5, das Ergebnis sollte dein Mindest-Jahresumsatz (ohne Materialeinsatz) sein wenn du es selbständig machen möchtest, und nicht weniger verdienen willst als wenn du dich als Meister anstellen lässt

das ist zugegeben sehr vereinfacht, soll aber verdeutlichen wie es angedacht werden kann

musst du sehr viel investieren zuvor brauchst du deutlich mehr, das nur am Rande

 

[andy_g]

vom Stress/ Ertrag Verhältnis ist es absolut nichts für mich.

Na dann lass es doch!

Und nun will ich herausfinden, ob es die Mehrheit auch so sieht im Bereich Musik.

Wozu? Ich denke das ist nichts für dich?


Selbstständig bedeutet selbst und ständig. Ohne Leidenschaft für das was man tut nur den Blick auf den Ertrag gerichtet ist der völlig falsche Ansatz. In Leidenschaft steckt aber auch Leidensfähigkeit. Oh, und Deine Annahme über die Selbständigkeit teile ich nicht.

 

[Moogman]

Und was soll daran privat sein? Bei tariflichen Arbeitsverträgen weiß sowieso jeder, was der Kollege verdient.

Bei Selbstständigen sieht es aber anders aus.
Die Zahl über mein Einkommen in der Steuererklärung sagt nicht aus, das ich an manchen Tagen 12-14 Stunden arbeite und an manchen Wochenden noch durch die Pampa fahre und für ein paar Euro Konzerte gebe.

 

[holgi]

auch noch wichtig;
Geld ist nicht alles

ich bin seit 25 Jahren selbständiger Handwerksmeister, ich habe Jahre in denen ich deutlich mehr als ein angestellter Meister in meinem Beruf verdiene, und auch Jahre wo es weniger als das ist, ich habe Jahre da kann ich sehr viel arbeiten (körperlich), und Jahre wo es weniger ist (Krankheit)
ich bin zufrieden, ich bin nicht rundum glücklich, aber ich bin wesentlich glücklicher hiermit als ich es je als Angestellter war

merke; Geld macht nicht glücklich (allein)

 

[Graham]

Geld macht nicht glücklich (allein)

Geld kauft Dir die Zeit, in der Du dafür sorgen kannst, glücklich zu sein.

Oder unglücklich..