Schief singen oder Kunst?

[tanzdenschwamm]

Hallo,
ich habe da mal ne Frage.

Mir ist aufgefallen, dass es manchmal gut klingen kann, wenn manche gesungene Töne nicht genau auf die Note passen sondern zwischen zwei Noten.
Und zwar immer dann, wenn bei einer Tonart zwei Halbtöne aufeinander folgen.

Beispiel E Dur.

M.E. klingt es wenn der Sänger den Ton zwischen D# und E platziert und auch zwischen G# und A

Wenn ich die Töne testweise mit Antares genau auf den Notenwert ziehe hört sich das manchmal unpassend an.

 

[Manoloco]

Ich nenn das emotionale Disharmonie und finde die Welt braucht mehr davon!

 

[SlimJim]

... meiner Meinung sind fast alle Alicia Keys Nummern "schief"... macht mich wahnsinnig

 

[Dodo_I]

Das viele (vor allem) Sängerinnen den Ton nicht richtig treffen merkst Du an deren Gesang:
Der geht rauf und runter, ständig versuchen sie, endlich den Ton zu treffen, klingen dabei wie ein Muezzin und pflücken bei Live-Shows dabei imaginäre Wattebäuschchen aus der Luft (Christina Aguilera, Alicia Keys . . . )

Also nein: Ein falsch gesungener Ton klingt falsch, vor allem, wenn er wirklich zwischen zwei (europäisch definierten) Tönen liegt (In der asiatischen Musik werden auch Vierteltonhöhen definiert).

Es klingt natürlich "voller", wenn in einem Chor nicht alle hunderprozentig die gleiche Tonhöhe treffen, sondern der ein oder andere (nicht viele!) einen Hauch daneben liegt.

Das Gleiche gilt bei Solo-Sängern, wenn sie mittels eines Vibratos eine exakte Tonhöhe "umsingen".
Aber falsch Singen im Sinne von "Ton nicht richtig treffen" klingt falsch.
Etwas anderes ist es, wenn man absichtlich einen Ton singt, der im darunter liegenden Akkord - oder gar in der Tonart - nicht vorkommt. Das ist dann nicht falsch, sondern anspruchsvoll.
Was wiederum nicht alle teilen

 

[Bonzo3000]

Preisfrage: weshalb gibt es auf der Geige keine Bundstäbchen?

 

[SlimJim]

Preisfrage: weshalb gibt es auf der Geige keine Bundstäbchen?

Na ganz einfach - Geiger/innen treffen im Gegensatz zu Gitarristen auch so den Ton...

 

[Amazing]

Es kommt ganz auf Deine Hörgewohnheiten an, es gibt da kein richtig oder falsch, wenn es nicht um notierte Musik gibt, die dann nicht richtig interpretiert wird.
Wenn Du auf arabische, indische, afrikanische etc. Musik hörst, gibt es dort ganz andere Einteilungen von Tönen, wobei auch terz, quarte und quinte in den meisten kulturen eine rolle spielen.

Auch Jazzmusiker spielen mit der Spannung eines etwas zu tiefen angespielten Tons und lösen ihn dann doch glatt auf, das kann Gänsehaut hervorrufen.

Alles was gefällt ist erlaubt, finde ich.

Ich finde man merkt aber meist ob jemand das absichtlich macht, also kontrolliert, oder ob es aus "Versehen" passiert. Für das Klangergebnis spielt das aber nicht immer eine Rolle.

Maze

 

[sixstringwarrior]

Stell dir mal vor jemand wäre damals auf die Idee gekommen Bob Dylan "geradezurücken". Ganze Musikstile gäbe es heute nicht.

 

[kickback]

Preisfrage: weshalb gibt es auf der Geige keine Bundstäbchen?

Weil das Instrument dann für zierliche Geigerinnen zu schwer würde?

Beispiel E Dur.

M.E. klingt es wenn der Sänger den Ton zwischen D# und E platziert und auch zwischen G# und A

Eine zu große Terz ...
Dem kann ich wenig abgewinnen.

Da ist mir die angeschliffene, aber nicht ganz erreichte Durterz noch fast lieber.

 

[tanzdenschwamm]

Vielen Dank für eure Antworten.
Ja, dass ist wahrscheinlich das Problem eines ungeschulten Ohres.

Ich habe mal eine Phrase mitgeschnitten. Bei THIS und WHY bin ich unsicher.

I really want to be with you but I need to go THIS Way
I can see it in your eyes you know WHY

Bitte mich nicht schlagen (auch nicht verbal) bin kein ausgebildeter Sänger)

 

[SlimJim]

Ich finde dass man, wenn du's genau draufziehst, alleine unnatürlich klingt... ich geh' aber mal davon aus dass es keine a capella Nummer wird, oder?!?!
Vielleicht muss du den schnipsel vornedran auch ein wenig hochziehen - und wenn's mit Musik "schief" besser klingt, bleibt's halt schief...

 

[misterkanister]

Kunst!
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[tanzdenschwamm]

Ich finde Kunst ist es bei diesem etwas ruhigeren Publikum so abzugehen.

 

[Manoloco]

Ich habe mal eine Phrase mitgeschnitten. Bei THIS und WHY bin ich unsicher.

Klingt für mich schlüssig mit einem spannenden Open-End nach 'Why'

 

[spacyfreak]

yo

 

[Ewert]

zweifelsohne:

KUNST!

...just my 2 cents....

 

[Zouk]

Es kommt auf die Hörgewohnheiten einer Kultur an, was man als schräg oder nicht schräg betrachtet. Wir Westeuropäer sind an die wohltemperierte Stimmung gewöhnt. Daher hören sich z.B. Gamelan-Orchester oder manche afrikanische Musik in unseren Ohren "schräg" an.

 

[Mike3000]

Ich singe schief, kann das aber leider nicht als Kunst durchsetzen .

Nein, aber ernsthaft, diese Dirty Intonation ist echt etwas herrliches, nicht nur im Gesang.

Klassisches Beipsiel für die Gitarre wäre da "I love Rock ´n Roll" - da gibt es diesen Viertelton-Bend (ist das dann irgendwo zwischen g und g#? ... müsste ich mal ausprobieren ..), und dann biegt er den gesamten Akkord ein wenig runter, indem der den Hals drückt ... genial, auch wenn ich den Song eigtl nicht mag.



Und auch bei Franz Ferdinand habe ich das Gefühl dass der Leadgitarrist die Töne gerne ein wenig verzieht:

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[fenderowen]

Deftones

 

[Marc1610]

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Den hätte ich von der Bühne gejagt!
Das ist das gruseligste was ich von dem gehört/gesehen habe.

Ich geb dir/euch gleich Kunst.

I love Rock ´n Roll,
coolen Sound hatten die.

Ansonsten kommt es eben auf die Abweichung des gespielten Ton´s an, ebenso wie lage dieser Ton gehalten wird, um diesen als schräg, schief bzw, als unangenehm zu empfinden, alles andere ist entweder wirklich schräg, oder eben als geil passend zu werten.

Hör dir doch mal James Brown an, der sind nicht schief, der Interpretiert da nur einen scheiss in den Song, was es vollkommen lächerlich wirken lässt.

Ich geb da ja dem Jazz die schuld