Sample Reinforcement

[TonyPizza]

Da es hier im forum ständig zu Auseinandersetzungen kommt bezüglich Acoustic Drum Sampling, möchte ich hier mal kurz meine Vorgehensweise schildern bezüglich drumsample enhancement.

Es fängt ja mit den Begrifflichkeiten an, ich spreche explizit nicht von sample replacement, weil es schlicht und einfach nicht um replacement geht.

Ich schreibe das jetzt mal in einen thread, weil ich mir die Finger wund tippe in einzelnen posts und pm's.

Ich richte mich auch explizit nicht an Anfänger, die grundsätzlichen Funktionen seiner daw muss man schon drauf haben.

Wie kann ich nun meinen vorhandenen live drums auf die Sprünge helfen, abseits von eq und Kompression. Des weiteren schildere ich hier nur "eine" Lösung.

Die drums sind editiert und gff. quantisiert, der Song rockt, es fehlt nur das gewisse Quäntchen bumms. Ich gehe hier immer von einer pop/rock/metal Situation aus.

Man erstellt eine Midi Spur von der snare top Spur. Und hier liegt der Hund meist schon begraben. Die daw's sind schon gut geworden was transienten Erkennung angeht, aber niemals über die gesamte Laufzeit des Songs samplegenau. D. h. man kämpft sich nun durch den track, zoomt in die wellenform und schaut ob alle Midi Noten auch samplegenau auf den snare Schlägen sitzen. Wer das nicht macht kann es auch gleich sein lassen, die snare ist im drumkit das wichtigste Element, sie regt den Raum am meisten an, sie ist (aus mixing Sicht) einfach das dominanteste Element. Bei der kick und den toms verhält es sich anders, die Kick möchte ich (wenn gut engineered wurde) so gut wie möglich aus den overhead und room signalen raus haben. Daher ist samplegenaues arbeiten auf der kick auch nicht unbedingt notwendig, bei der snare hingegen schon, sie ist auf allen Kanälen omnipresent.

Jetzt lädt man sich den drumsampler seiner Wahl (also akustik drumsampler mit multivelocity und round robin).

Jetzt kommt der nächste kritische Part. Nicht einfach wild drauf los ballern, sondern man sucht sich eine snare die schonmal vom Charakter her zur snare des Songs passt, schaltet nur das snare top Mikrofon ein und tuned die sample snare zur snare des Songs (wir verwenden an dieser Stelle nur das snare top Signal, wegen enhancement weißt?). die velocity darf in einer pop/rock/metal situation gleichbleibend sein, aber an der Stärke der original snare ausgerichtet, also keine rimshots wenn in der Ballade die snare nur gestreichelt wird.

Jetzt routen wir uns die original snare und die sample snare auf eine Gruppe, and guess what, es ist einfach geil wie es von nun an flutscht. Übersprechen ist kein Thema mehr, die transienten sind schön gleichmäßig, es ist ein träumchen.

Das wirklich schöne ist aber, im weiteren Verlauf des mixes kann man nach belieben samples (nun auch gerne prozessierte samples und/oder oneshots und sehr geil, room samples. Aber nicht nur das, shaker, elektro drums, loops) kann ich nun sample genau an dem midi track ausrichten.

Hat man am Anfang sauber gearbeitet kann man ab jetzt die drums nach belieben knallen lassen.

Viell. Kann der ein oder andere ja was damit anfangen. Bashing und Beef hatten wir denke ich schon zu Genüge in anderen threads. Evtl. bekommen wir ja hier eine fruchtbare Unterhaltung hin, sonst wars das für mich auch zu dem Thema.

Cheers

 

[jet2]

hi und danke für den beitrag.
ich mach das meist mit dem kostenlosen ktdrumtrigger.
denke aber, daß kommerzielle tools wie slate-trigger da evt. noch einen zacken besser sind.
ktdrumtrigger ist jedenfalls schon mal anschlagdynamisch, man kann einen drumtyp filtern, einen midi-output angeben und ein drumprogramm wie sd2 direkt damit ansteuern.
dann das ganze das als stem rendern und letzteres nochmal nachträglich manuell ausrichten.

 

[Signalschwarz]

Nette Kurzeinführung und Überblick zum Thema.

Ich denke, dass allgemeine Problem ist, dass hier im Forum überwiegend Musiker aktiv sind und diese (vor allem ihre eigene Musik) halt auch selbst mischen und nicht mit Produzenten und Mischern zusammenarbeiten. Da sie also in erster Linie Musiker sind, konzentrieren sie sich auf diesen Part (was ja grundsätzlich richtig ist), haben aber keine umfangreichere Kenntnisse über Produktions- und Mischtechniken, was irgendwie auch in Ablehnung dieser mündet.

 

[jet2]

welches ist denn das beste drum-trigger-vst?

 

[lazymarc]

Gute Info. Danke Tony.

 

[TonyPizza]

welches ist denn das beste drum-trigger-vst?

Ich beschreibe hier ja den Weg über midi, genau weil ich dort die sample Genauigkeit überprüfen kann. Das beste Trigger plugin dürfte nach wie vor Slate trigger sein.

 

[Kosaken-Kaffee]

Danke. Sehr lehrreich, Pizzamann.

 

[andy_g]

Ich verwende gerne den SPL Drumxchanger. Der kann zwar kein Midi sondern wirklich nur das Eine, funktioniert aber auch recht gut.

 

[Nachtschicht]

Viell. Kann der ein oder andere ja was damit anfangen. Bashing und Beef hatten wir denke ich schon zu Genüge in anderen threads.

aber bei drums gehts doch immer um bashing und beef?

*duck*

 

[TonyPizza]

Viell. Kann der ein oder andere ja was damit anfangen. Bashing und Beef hatten wir denke ich schon zu Genüge in anderen threads.

aber bei drums gehts doch immer um bashing und beef?

*duck*

Ja schon, weil damit alles steht und fällt, aber erkläre das mal einem Musiker, zwecklos wie sich in zahllosen threads bewahrheitet hat

 

[mazze]

Ich würde schon mit Velocity arbeiten, evtl. mit eingeschränkter Range (Midivelkompressor), da es schon imho zu Natürlichkeit eines Sounds gehört, dass er nicht immer genau gleich laut kommt. Ok du routest ja das Original dazu und da wechselt ja dann die Lautstärke etwas. Aber stelle dir einen sehr fein gelayerten Snaresamplesound vor, da ist es doch sicherlich nicht schlecht, wenn zumindest durch die Velocity mehrer Layer- und damit Soundebenen angesprochen werden?!
Ich sage das jetzt alles rein theoretisch, da ich das noch nie gemacht habe, aber mir hast halt der gleichbleibende Velocitywert ins Auge gehüpft. Gut vielleicht geht das auch alles unter im tschak bumm

 

[Nachtschicht]

Viell. Kann der ein oder andere ja was damit anfangen. Bashing und Beef hatten wir denke ich schon zu Genüge in anderen threads.

aber bei drums gehts doch immer um bashing und beef?

*duck*

Ja schon, weil damit alles steht und fällt, aber erkläre das mal einem Musiker, zwecklos wie sich in zahllosen threads bewahrheitet hat

ich hatte das jetzt eher akustisch gemeint. drums gerne ordentlich bashen, sound mit schön viel beef mischen und...ach, egal

 

[TonyPizza]

Ich würde schon mit Velocity arbeiten, evtl. mit eingeschränkter Range (Midivelkompressor), da es schon imho zu Natürlichkeit eines Sounds gehört, dass er nicht immer genau gleich laut kommt. Ok du routest ja das Original dazu und da wechselt ja dann die Lautstärke etwas. Aber stelle dir einen sehr fein gelayerten Snaresamplesound vor, da ist es doch sicherlich nicht schlecht, wenn zumindest durch die Velocity mehrer Layer- und damit Soundebenen angesprochen werden?!
Ich sage das jetzt alles rein theoretisch, da ich das noch nie gemacht habe, aber mir hast halt der gleichbleibende Velocitywert ins Auge gehüpft. Gut vielleicht geht das auch alles unter im tschak bumm

pop/rock/metal Situation Klar darf man mit der Velocity spielen, mache ich gerade beim Thomann Drums Contest

 

[SOS]

ich habe in letzter zeit mal ein bisschen andere ansätze statt audio-to-midi versucht und etwas experimentiert... mir ging es u.a. darum einen weg zu finden bereits beim editing (logix flex) den sampletrack drin zuhaben und mitzuführen, sodass ich bei korrekturen nicht jedesmal noch manuell am miditrack schrauben muss... bei ganzen alben kann das nerven. zum anderen versuche ich einen weg zu finden die phase alignment geschichte zu optimieren.

wenn zb kein triggersignal vorliegt, kann man mit einem ultrakurzen gate, transendesigner, extremem eq und limiter/clipper nadelimpulse des snaretracks generieren, welche dann slate trigger füttern oder midi liefern. das ist genauer und man kann die original snare spur stehen lassen und am impuls track phasen schieben, löschen/einfügen oder die dynamik bzw. velocity via clip gain machen... oder phaselocked drums editieren und der triggertrack fährt schön mit.

zum thema phasealignment, weil das ist wirklich immer ein problem, fand ich das tool pi von soundradix, das dir diese arbeit perfekt abnimmt. das problem ist nur, ich habe noch nicht rausgefunden, wie ich einen track, in diesem falle den original snaretrack, locken kann und nur der sampletrack geschoben wird. im moment wird irgendwie beides geschoben, in sich perfekt in phase, aber was wiederum zu phasenproblem zw. snare und restlichen drumtracks führt... vielleicht weiss da jemand rat?

 

[SilentWarrior]

@SOS
Ich bin mit S1 unterwegs, bin aber der Meinung das du in Logic eine Spur als Referenz einstellen kannst und alle andere Spuren folgen dieser, somit auch deine Sample Spur.
Frage doch im Logic Unterforum.

 

[jet2]

ich hab den thread gerade eben mal zum anlaß genommen, ein bischen rumzuprobieren.
benutze reaper.
habs versucht, ohne nachträglich zu rendern oder zu verschieben und ein meiner meinung nach ein ganz vernünftiges ergebnis rausbekommen:

ohne:

mit:

(bei dem beispiel wurde die kick vollständig replaced, die snare halb mit dazu gemischt)

die velocity-variation kann man auch weglassen. fand ich aber ganz interessant.
die velocity control hab ich benötigt, um die anschlagstärke nachträglich anzupassen.
das ganze ist anschlagdynamisch.
ich kann beliebig orginalsignal dazumischen und hab den trigger-align so eingestellt, daß nur geringes bis kein phasing auftritt.

 

[SOS]

@SilentWarrior ist mir schon klar, aber das meinte ich nicht

 

[SilentWarrior]

@SilentWarrior ist mir schon klar, aber das meinte ich nicht

Dann nehme doch Pi nur für die Original Drums und für Snare Orignal und Sample eine extra Instanz nachgeschaltet. Oder wenn Pi das nicht kann, dann eben von Sound Radix Auto Alignement nach dem Pi seine Arbeit gemacht hat.
Ich habe nur Auto Alignement und weiß, das man da mehrere Sender und Empfänger einstellen kann.
Also Bassdrum könnte Send 1 sein und somit würde alle Plugins mit Receive 1 auf Bassdrum reagieren.
Snare dann Send 2 und alle mit Receive 2 auf Snare, aber Snare kann als Receive trotzdem 1 haben.
Sender werden nicht verschoben nur Empfänger.

Auto Alignement als Zusatztool könnte Lösung sein.

 

[SOS]

autoalign ist statisch, das geht nicht. das sample ist ja nur stellenweise nicht in phase. das sample muss erstmal dynamisch in phase gebracht werden, danach phaselocked zu den drums sein... aber evtl. klappt es tatsächlich, wenn ich pi auf der ganzen drum gruppe einsetze und auf dem sample... danke für die idee.

was übrigens auch zu bemerken ist: der algorhythmus, egal ob audio-to-midi oder slate trigger, arbeitet besser vor dem editing mit flex. selbes thema wie melodyne, das zt mühe hat mit geflexten/timegstretchten spuren.

 

[TonyPizza]