Sampels aus Drum Rack arrangieren?

[Ben85]

Hallo zusammen, ich besitze die Ableton Suite Version 9 und habe eine Frage zum Drum Rack .

Beim Bauen von neuen Tracks gehe ich eigentlich immer so vor, dass ich mir 8 Bar lange Clip erstelle und dort meine ganzen Instrumente, Samples etc unterbringe. Anschließend beginne ich daraus mein Arrangement. Bislang bin ich immer so vorgegangen, dass ich für jedes Instrument eine eigene Spur verwendet habe. Nun habe ich zum ersten Mal das Drum Rack benutzt und bin damit auch sehr zufrieden. Jetzt komme ich zu meinem kleinen 'Problem':
Wie arrangiere (automatisiere) ich einzelne Instrumente des Drum Racks? Ich möchte jetzt eigentlich nicht wieder alle Samples auf eigene Spuren extrahieren. Muss ich mit dem 'Device on/off' Parameter der einzelnen Slots in der Arrangement-Ansicht arbeiten um meinen Track aufzubauen oder gibt es eine andere Möglichkeit?

ich freue mich über eure Antworten und bin für jeden Tipp dankbar

Viele Grüße,
Ben

 

[Psylok]

Hi,
bei dem DrumRack hast du ja die einzelnen Pads, wo du deine Sounds ablegst.
Und diese Pads haben eine Notenbezeichnung. C1, C#1, D1, D#1 usw. .
Also, lade zuerst deine Sounds auf die Pads.
Jetzt klickst du auf einen leeren Clip in der Spur, indem sich das DrumRack befindet, so das sich der MIDI Editor öffnet.
Und je nachdem von welchem Pad (also sozusagen von welcher Note) du den Sound abspielen willst, trägst du einfach die jeweilige Note im Midi Editor ein. Wenn du dann Play drückst, wird diese "Note" mit dem von dir eingefügtem Sound im DrumRack abgespielt.

 

[Ben85]

Hi Psylok, vielen Dank für deine Antwort. Das klingt schonmal sehr gut D.h., dass ich am Ende für die Spur des Drum Racks nur einen großen Clip habe, der sich über den gesamten Track ausdehnt, richtig? Oder sollte ich lieber mehrere kürzere Clips erzeugen und die dann einfach per copy/paste 'zusammensetzen', da sich ja beim Trackauf- und Abbau gewisse Passagen wiederholen (zB beim Aufbau erst Kick+HiHat, dann Kick+HiHat+Snare, und beim Trackkabbau in umgekehrter Reihenfolge)

 

[AndiPaulo]

Ich hab den Eindruck du kennst die Segnungen der Clip-Ansicht gar nicht und bist ausschließlich im Arrange unterwegs.

 

[Psylok]

D.h., dass ich am Ende für die Spur des Drum Racks nur einen großen Clip habe, der sich über den gesamten Track ausdehnt, richtig?
Oder sollte ich lieber mehrere kürzere Clips erzeugen und die dann einfach per copy/paste 'zusammensetzen', da sich ja beim Trackauf- und Abbau gewisse Passagen wiederholen (zB beim Aufbau erst Kick+HiHat, dann Kick+HiHat+Snare, und beim Trackkabbau in umgekehrter Reihenfolge

Das kommt alles ganz auf deinen persönlichen Workflow drauf an.
Du kannst auch das Drumrack in mehrere Spuren laden, wenn du mehrere Sounds gleichzeitg abspielen willst, und es dir so zu unübersichtlich werden sollte. So wie es für dich am besten ist.
Da gibt es keine festen Regeln
Probiere einfach mal beides, und du wirst schnell sehen, was für dich besser ist.

Ich hab den Eindruck du kennst die Segnungen der Clip-Ansicht gar nicht und bist ausschließlich im Arrange unterwegs.

Da schliesse ich mich an.
Arbeitest du nur im Arranger Fenster, Ben?
Schon mal in der Session Ansicht was gemacht?

 

[Ben85]

Hehe, ihr zwei habt recht. Sobald ich anfange etwas Neues zu 'kreieren' starte ich direkt im Arrangement view

 

[Ben85]

@ AndiPaulo: Ich hatte irgendwann einmal (klingt gut, ich besitze Ableton erst seit knapp 5 Monaten ) angefangen mich mit der Session-Ansicht zu beschäftigen aber beim Festlegen der Clipreihenfolgen etc. bin ich dann irgendwie stecken geblieben, sodass ich bislang den Eindruck hatte in der Arrangementansicht schneller zum Ziel zu kommen

 

[Psylok]

Die Session Ansicht ist hervorragend, um z.B. erste Ideen zu sammeln.
So kannst du zügig verschiedene Versionen des Sounds erstellen, und einfach verschiedene Clipinhalte miteinander vegleichen.
Wenn du dann deine Sounds hast,, diese Clips in das Arrangenmentfenster rüberziehen, und das ganze Arrangieren.
Du kannst sogar ganze Arrangements in der Session Ansicht machen, durch hilfen wie z.B. Follow Action, DummyClips usw. .....
Die Möglichkeiten sind fast unbegrent ...

 

[djdeveloper]

Ich nehme für jedes Instrument der Drums immer eine eigene Spur. Das erhöht meiner Meinung nach die Übersichtlichkeit was Drums angeht ungemein. Vor allem wenn Du hauptsächlich in der Arrangement-Ansicht arbeitest. So sieht man immer auf einen Blick wo welches Instrument spielt und wo nicht.

Kann passieren, dass ich bei 8 Drum Tracks auch 8 Drum Racks (oft sogar das selbe in mehreren Spuren) verwende. Man kann dann natürlich auch gut Impulse nehmen oder Drum Synths / Plugins.

 

[Ben85]

So, ich war gestern Abend noch ein wenig fleißig und habe die ersten 3 Minuten im Grundgerüst arrangiert und ich glaube ich muss mich dir, djdeveloper, anschließen. Wenn ich nur in der Arrangement view arbeite, dann ist es ganz schön mühsam und schwierig zu erkennen welches der Instrumente denn nun einsetzt oder stoppt.

 

[MeinLieberScholli]

Also ich nutze jetzt seit ein paar Monaten diese Methode des Drum-Racks, da man sehr sehr flexibel ist, schnell zum gewünschten Ergebnis kommt und nicht andauernd Sounds vom Browser-Fenster reinziehen muss:



Zwecks Automation schau dir das hier mal an:

Im Arrangement cutte ich meine MIDI-Drum Racks immer mit cmd+E und variiere dann mit den Sounds, da ein Drum Rack durch den ganzen Track doch sehr langweilig ist und ich keine lust habe eine 150 Bars lange MIDI-Spur zu erstellen. Btw. Den Session View nutze ich gar nicht bei Musikproduktionen, nur bei Live-Gigs!

Falls du noch ne Frage hast...shoot!

 

[adrachin]

Also ich würde mal sagen, kommt drauf an. Zuerst einmal sollte einem klar sein, wie ein Drumrack aufgebaut ist. Von links nach rechts hat das die Pads, die Midi Noten des Midi in Ports von Ableton empfangen, dann kommt die Chain List, in der alle "Sounds" der einzelnen Pads unterinander angereiht sind, Dann kommt Receive, Play und Choke. Kommt eine Note an, wird sie an das entsprechende "Receive" weitergegeben, das es dann an das Instrument in der Kette leitet und zwar mit dem Notenwert, der in "Play" steht.

wie man hier sieht, ist das fast immer C3. Das ist da, wo üblicherweise in einem Sampler der Originalton ohne pitch hoch oder runter liegt. Verändere ich hier den Notenwert rauf oder runter, wird der Sound hoch oder runter gepitscht. Mit Choke kann man Mute Gruppen bilden. Also Choke Gruppe 1 HiHat Close und HiHat open. Spielt eines, wird das andere Gemutet und umgekehrt. Braucht man eher selten.Danach kommt dann der Audiobereich des Instrumentes, das da spielt. In diesen Audiobereich kann man noch Effekte reinziehen. Also der Kick Drum den fetten Compressor verpassen und mit einem EQ die Höhen abschneiden. Oder was einem sonst so einfällt.


Auffällig hierbei ist, da wird immer der selbe Ton eines Instumentes gespielt. Soll ja auch so sein bei einem Druminstrumnt. Da hat man in der Regel keine Bassdrum, die über 5 Oktaven spielt. Da sammelt man dann alle Sounds, die man als Drumset verwenden möchte, stattet sie mit Effekten nach Gusto aus und gut ist.

Jetzt noch eine Bemerkung zu Spuren. Im Mischer hat jedes Instrument des Drumracks seine eigene Audiospur:

Und weil Ableton nett ist, hat es gleich mal für alle Parameter, die es in dem Drumrack gibt, eine Automationsspur angelegt. Für alle. Auch für Effekte, die in der Kette eines Instruemts stecken. Das sieht dann so aus:

Hier habe ich unter den Namen geklickt und "Ich bin Spur eins" gewählt. Das gibt dann diese Auswahl:

Das kann ich alles automatisieren.

Und jetzt kann es losgehen. Im Endeffekt egal, ob ich das in der Session- oder Arrangmentansicht mache. Ich kann ja auch in der Arrangmentansicht in der Drumrack-Spur einen Midiclip mit x Takten erzeugen. Den 20 Mal hintereinander kopieren. Oder auch nicht. Ich muss auf jeden Fall den Clip mit Noten füllen, damit was spielt. Wo ich das mache, ist egal. Sagen wir mal, ich mache erst mal ein paar BD Schläge rein. Das kopiere ich dreimal. In Nummer drei setze ich dann die Snare dazu. Dann habe ich in Drei BD und Snare. Das kopiere ich wieder dreimal und setze dann in den Dritten HiHat rein. In dem spielt dann BD, Sanare und HiHat. Und so weiter und so fort.

Ableton hat mir bis dahin schon jede Menge Arbeit abgenommen. Für jedes Instrument habe ich im Mischer eine Spur mit Volume und dem ganzen Kram. Ich habe Automationsmöglichkeiten bis zum Umfallen und wenn ich Lustig bin knalle ich noch auf z Beispiel die Snare eine Batterie Effekte die ich dann auch noch nach blieben automatisieren kann.

Wenn man das mal verstanden hat, dann geht einem ein Licht auf und man erkennt die unglaublichen Möglichkeiten, die einem Ableton bietet.

Ich habe mal was über Racks in Ableton geschrieben. Und da auch über Drumracks:

http://sound4basel.wordpress.com/2014/04/26/auch-drumracks-konnen-parallel-chains/

Alles klar?

Bis dann

Thomas

 

[Ben85]

Hi Thomas, vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Ich habe es jetzt auch hinbekommen aus dem Drum Rack heraus 'vernünftig' zu arrangieren. Ich musste halt wirklich nur meinen 8-Bar Clip, der quasi alle Elemente enthält, die ich im Track verarbeiten will, auseinanderwurschteln und dann habe ich einfach mit einem leeren MIDI-Clip begonnen und so wie du es beschrieben hast kopiert und erweitert/variiert.

Es ist etwas off-topic aber was mir nun noch fehlt (wo das Grundgerüst des Arrangements steht), sind kleine'Überblendfüller'. Mmh, kann man das so nennen? Ich hoffe ihr wisst, was ich meine. Ich arbeite im Bereich Deep- und Vocalhouse und in diesem Genre gibt es immer wieder eine Art 'One shots', die mit einem starken Delay oder auch Ping-Pong Delay versehen werden. Manchmal sind es auch ganz kurze Samples menschlicher Stimme. Der Künstler 'Lxury' verwendet diesen Effekt relativ häufig in seinen Produktionen. (zB am Anfang dieses Titels: https://soundcloud.com/hotnatured/hot-natured-benediction-lxury-remix). Ich möchte niemanden kopieren, da ich jedoch erst seit einigen Monaten mit der Thematik arbeite wollte ich fragen, wie man diese Samples nennt (Sind es fills?) und ob man Samples solcher Art auch irgendwo kaufen kann. Ich möchte zunächst damit experimentieren bevor ich eine Ewigkeit mit Ableton Instrumenten verbringe um solche Klänge selbst erzeugen zu können

Viele Grüße,
Ben

 

[AndiPaulo]

Ich möchte niemanden kopieren

ob man Samples solcher Art auch irgendwo kaufen kann

"Wo kann ich was kaufen was kein anderer hat"
Das funktioniert so nicht.

Ich kann nur empfehlen mit offenen Ohren durch die Welt zu laufen. Die Welt ist voller Sounds!

Nimm ne quietschende Tür auf, ne Kaffeemühle, tritt deiner Katze auf den Schwanz, wirf eine Blechbüchse die Treppe runter ( mal mit und mal ohne Katze drin, klingt verschieden), den Rasenmäher vom Nachbarn usw, das sind die Sachen die KEIN ANDERER hat und dich somit unverwechselbar machen.

 

[MeinLieberScholli]

Das sind einfach Vox-Samples. Natürlich gibt es auch welche aus Sample-Packs, aber wie schon erwähnt ist es eher unkreativ diese zu benutzen. Es gibt doch so viele Free Acapellas von alten Tracks und dann cuttest du dir einfach deine liebsten stellen selbst zusammen.

Auf dieser Seite kannst Du z.B. free und legal Acapellas downloaden und dann in deinen Tracks nutzen. Falls es kommerziell wird, musst du natürlich Samples clearen.

http://www.deejayportal.com/download/search-downloads/

 

[adrachin]

Na so schwierig ist das jetzt nicht. Einfach mal ein Mikrophon nehmen, einen Mörder Hall drauf und ein Delay dahinter. In dem Delay Feedback hochdrehen und dann mal reinhusten. So ungefähr macht das 'Lxury'. Die Zutat ist einfach viel Hall und ein Delay mit viel Feedback. Und dann noch im Stereopanorma bewegen das Ganze.

Einfach mal ausprobieren. Mit verschiedenen Klängen. Husten, Keuchen, Lachen, Stöhnen, die ganze Palette eben. Oder was einem sonst so einfällt an Geräuschen. Macht man die Effekte gleich rein und hört das dann mit Kopfhörer ab, bekommt man eine Idee, wie das klingt. Hat man was gefunden, was gefällt, nimmt man das auf und dann kommt der Feinschliff.....

 

[Ben85]

Dankeschön, adrachin! Ich werde mal ein bisschen damit experimentieren .