Sag mir wieso | Thema: Krieg (Überarbeitet)

  • Ersteller sliderz
  • Erstellt am
Du hast recht, ich tue mir echt schwer wenn ich Texte schreib und versuch eine Message dadrin rüber zu bringen.

Eine Botschaft hat jeder Text! Den Autor bewegt eine und den Leser ebenfalls.

ABER: die Botschaft eines guten Textes ist das Ergebnis einer lebendigen Auseinendersetzung zwischen gleichqertigen Rivalen. In unserem Falle zwischen Kriegsbefürwortern und Kriegsgegnern. Natürlich aus meiner Sicht mit den stärkeren Argumenten der kriegsgegner.

Die eines schlechten Textes nichts als eine unbewiesene Behauptung, die abwechselnd durch penetrante Meinungen oder rhetorische Fragen "bewiesen" werden soll.

Wer einen Angriffskrieg mit einem Verteidigungskrieg gleichsetzt, argumentiert praktisch für den Angriffskrieger. Und verliert sofort mein Interesse.

Auch eine Geschichte, mit schwachen Protagonisten langweilt. Das gebe ich zu bedenken.
 
Wer einen Angriffskrieg mit einem Verteidigungskrieg gleichsetzt, argumentiert praktisch für den Angriffskrieger. Und verliert sofort mein Interesse.

Auch eine Geschichte, mit schwachen Protagonisten langweilt. Das gebe ich zu bedenken.
Und wie ist mein Text deiner Meinung nach?
 
Hallo sliderz

Und wie ist mein Text deiner Meinung nach?

Ehrlich gesagt, gefällt er mir (noch) gar nicht. Er wirkt sehr unbeholfen und beinhaltet einige extrem peinliche Zeilen. Hier meine Kurzfassung

Du schickst alle Leser in den Krieg... und verordnest ihnen allen das gleiche Schicksal...sie werden schwer verwundet und die Familien zu Hause....und nun mal original

und die familie sitzt zu hause und vermisst euch sehr
doch dann plötzlich ein anruf vom oberfeldwebel
eine kugel vom feind geschossen direkt in euren schädel
zuhause wird gebetet das es euch hoffentlich sehr gut geht
wie bitte?:erschreck:

Weiter...Die Leser jedoch liegen in Koma...erholen sich nur langsam... aber dann geht es nach Hause...Denkste... der Hubschrauber wird abgeschossen... alle Leser sind tot... sollen sich aber noch schnell vorstellen... wie die Familie auf einen Anruf wartet (warum sind sie eigentlich nicht am Flugplatz, naja spielt auch schon keine Rolle mehr)... also die Familie wartet, der Oberfeldwebel ruft an, um den Absturz zu melden... und alle Familien sind schockiert, denn - und nun wieder OT:

das leben ist hart vorallem für die angehörigen
:erschreck:

Da bleibt mir die Sprache weg!

Was ich meine: je anspruchsvoller das Anliegen, umso peinlicher sind solche krassen Fehler.

Bereits diese Ungereimtheiten beweisen mir (in einem Zeitalter, wo immer perfekter gesagt wird, dass man nichts mehr zu sagen hat): Der Text hat keine Idee. Er reimt sich höchstens warm auf der Suche nach einem ersten guten Einfall.

---edit---

Lese gerade dass Du erst 19 bist und will deshalb sachlicher enden:

Deine Geschichte ist mir viel zu geschwätzig. Versuch mal auf dem Weg zum Ziel überflüssiges Gepäck ab zu werfen. Denn man muß schnell zum Ziel kommen, sonst springen die Leser ab. Dass die geneigten Feedbacker die o.g. Fehler nicht erwähnten, heißt für mich: Sie haben den Text nicht zu Ende gelesen.

Was also ist wichtig?

1. Die Perspektive: Wenn ich mir vorstellen soll, ein Soldat im Kriege zu sein, dann sollte ich nicht gleichzeitig zu Hause sein...wenn ich aber nicht zu Hause bin... würde ein Hinweis auf die Familie im Epilog genügen. Ein Epilog ist eine Schlussaussage, die nicht zwingend in dir Handlung integriert ist.

Oder ich bin halt zu Hause (hat den Vorteil, dass man sich daheim auskennt). Dann sollte man über den Krieg eher Vermutungen anstellen. Das kann, als Phantasie geäußert, auch richtig krass werden.

2. Die Story: die sollte mit einer Aufregerzeile beginnen!
Als Soldat wäre vorstellbar: etwas Warmes tropft von der Stirn....oder: ich fühl meine Beine nicht mehr...oder: warum ist es hier so dunkel... oder: ich bin kein Mörder...oder: sargträger haben es schwer... Ich hoffe, Dir fallen auf Anhieb bessere Anfänge an.
Zu hause könnte die erste Zeile lauten: das Telefon klingelt immer zu schrill...mein Bruder schreibt gerade Geschichte...oder: aus aus aus / das spiel ist aus... oder oder oder...

Wenn Du zum Anfang für den Leser und DICH die Messlatte hoch legst, wächst die Spannung. Probier es. Finde Einen krassen Einstieg und plötzlich willst Du auch als Autor wissen, wie die Geschichte weiter geht.
Verdichten: Schreib weiter und streich danach viele Wörter...Zeilen...Handlungen...Du wirst staunen, wieviel man streichen kann... Und es wird immer spannender. Hintergrund: unsere Wahrnehmung funktioniert generell so. Aus wenigen Details schaffen wir Objekte und Geschichten.

3 Die Prämisse: Überlege genau, was Deine Botschaft ist! JEDE Geschichte hat eine Botschaft.

Der Satz: "Nachts wirft die Sonne die längsten Schatten" hat eine Botschaft. " Abends wirft die Sonne die längsten Schatten" hat eine andere Botschaft. Die erste Botschaft ist skurril und allein DAS prägt wahrscheinlich den Stil des gesamten Textes! --> Grad weil lyrics kurz sind: schreib nichts, was NICHT zur Story gehört.

so viel fürs Erste.
 
@artname:
Wow. Vielen Dank.
Natürlich hast du recht, wenn ich ganz am Anfang die Messlatte hoch ansetze, kommen auch besser/profesionellere Texte herraus.

Aber ich bin so ein Mensch der nicht gerne 3 mal das selbe nochmal überarbeitet. Ich hätte einfach was neues auf diesem hohen Niveau angesetzt.

Natürlich ist es packender, wenn man gleich zur Sache kommt mit
ich fühl meine Beine nicht mehr
oder so.

Meine Entscheidung ist den Text jetzt so zu lassen und einen anderen auf dem Niveau ansetzten was du mir geraten hast. Natürlich wäre es besser wenn ich den hier nochmal überarbeiten würde, aber da fehlen mir im Moment die Gedanken. Ich danke dir auch für deine ausführliche Kritik, die ich sehr zu schätzen weiß und ich nehme mir Sie auch zu Herzen.

Ich habe das Problem, an dem ich auch zu arbeiten habe, dass ich in 2 Stunden ein text hinschreib mir ihn durchlese und ihn gut finde. Dann schreib ich den nächsten. Und so versuche ich mich zu steigern. Ich persönlich finde aber auch, dass ich mich mit der überarbeiteten Version des Textes schon etwas gebessert habe.
 
Hallo sliderz,

Schreib wie du willst. Es gibt Menschen, die müssen gleich munter los schwätzen... Und andere quälen sich schweigend mit sich selbst herum. Die einen werden Entertainer, die anderen Dichter.
smil451c71f7edf7c.gif
 
Die einen werden Entertainer, die anderen Dichter
Und was bin ich dann deiner Aussage nach?

Also ich wollte jetzt hiermit das Thema bzw. diesen Thread abschließen. Ich danke allen die mir hier geholfen haben und mich auf den richtigen Weg brachten. Ich werde versuchen eure produktive Kritik umzusetzen.

Ich werde erst einmal versuchen meine vorhandene Texte umzusetzen, auch wenn diese evtl. kein roten Faden haben, aber ich kann damit üben den Takt zu treffen.

Ich wünsche euch allen noch viel Erfolg bei euren Vorhaben und nochmals vielen vielen Dank.

Top Forum.
smil41.gif




ps. Ich habe mir euch überlegt ein text über das Forum hier zu schreiben. ;-)
 

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