Re-Ampen via Hi-Z oder Line In am besten ??

[RockIngenieur]

Hallo,

vorweg: sorry für die vielleicht blöde Frage - aber ich bin kein Gitarrenspieler und meine Frage bezieht sich rein auf den Re-Amping Prozess.

Ausgangslage: ein Gitarrensignal wurde korrekt aufgenommen (clean) und liegt als Wave vor.
Viele Virtual Amp Kisten haben sowohl einen Line In Eingang als auch einen Hi-Z Eingang.

Meine Frage: gibt es einen Unterschied bzw. tut sich ein Weg sogar als durchweg besser auf, wenn man ein ReAmping via Line In versus eine Umwandlung des vorliegenden Signals als Hi-Z Signal und ReAmping via Hi-Z In vornimmt ??

Gibt es da schon Erfahrungen - hat jemand das vielleicht schon mal verglichen? Oder ist das vielleicht sogar gehopst wie gesprungen?

Danke,
Ulrich

 

[tylerhb]

Ich habe nicht so ganz verstanden, ob du nun einen Hardware Modeller oder einen Software Amp nutzen willst.

Ob eine Lösung besser oder schlechter funktioniert hängt sowohl vom verwendeten Interface als auch von der Gitarre ab. Die vorliegenden Impedanzen unterscheiden sich z.T. erheblich. Bei einer GItarre mit aktiven PUs braucht man oftmals keinen HI-Z Eingang, weil hier schon ein relativ niederimpedantes Signal vorliegt. Wenn man allerdings eine Strat über einen Standard Line-IN aufnimmt, geht hier fast sämtliche Brillanz verloren. Hier muss man zwingend einen HI-Z Eingang verwenden.

Sofern du wirklich Reamping betreiben willst, sprich über einen externen Amp oder Modeller, erwarten diese Geräte i.d.R. das gleiche hochimpedante Signal, wie es aus einer Gitarre mit passiven Pickups kommt. In dem Fall muss das DI Signal beim Verlassen des Interfaces wieder gewandelt werden, am besten mit einem entsprechenden Reamper.

 

[RockIngenieur]

Hi Tylerhb,

erstmal vielen Dank für Deine Antwort. Sorry da hab ich mich vielleicht echt blöd ausgedrückt:

Was das ReAmping betrifft rede ich natürlich von Hardware (POD, Axe, etc). Diese Hardware Geräte bieten aber heutzutage meist beides: ein Line In UND ein Hi-Z In.

Das von der Gitarre aufgenommene Clean Signal liegt bereits als WAV vor - wir nehmen an es ist korrekt aufgenommen (also über einen Hi-Z Eingang eines Interfaces). Wir können das sicher auch verallgemeinern: so könnte das Signal auch ein vollständig virtuelles durch ein VSTi generiertes sein. Die Information liegt ja nun erstmal als Wave vor - hat also (wenn ich keinen Denkfehler mache) noch nichts mit technischen Details wie Impedanz zu tun.

Meines Wissens habe ich jetzt 2 Möglichkeiten, diese Wave Spur auszuspielen:
Einmal über einen Line Out meines Interfaces in den Line In des (virtual) Amps
Oder über Line Out in ein zwischengeschaltetes Gerät, was das Signal als Hi-Z bereitstellt in den Hi-Z In des (virtual) Amps

Frage: ist ein KLANGLICHER Unterschied des Resultats zu erwarten - wenn ja: wie würde der aussehen und ist eine Methode der anderen überlegen? (der technische Unterschied ist mir soweit klar -> Impedanz des Signals, das in den (virtual) Amp führt)

Danke nochmal,
Ulrich

 

[tylerhb]

Wenn dein Modeller tatsächlich einen Eingang für Line Pegel hat, würde ich natürlich diesen verwenden, dann sparst du dir den zusätzlichen Reamper und somit dürfte auch das Resultat besser klingen und weniger rauschen.

 

[Domination-Records]

Hi-Z Eingang ist nur dafür gedacht Instrumente direkt einzustöpseln. Daher ist dort keine DI-Box nötig. Da dein Signal schon als DI Spur aufgenommen wurde, also vorverstärkt ist, gehst du von Line-Out in den Line-In. Falls einmal kein Line-In vorhanden sein sollte, z.B. bei einem richtigen Amp, dann musst du eine passive DI-Box verkehrt herum oder aktive Re-Amping box dazwischen schalten, welche das Signal wieder "zurück" verwandelt in ein Instrumenten Signal. Sprich Impedanz und Symmetrie werden wieder angepasst.

 

[RockIngenieur]

... somit dürfte auch das Resultat besser klingen und weniger rauschen.

Vielen Dank, das wollte ich wissen. Es hätte ja theoretisch sein können, dass die Modeler "besser" auf ein ankommendes Hi-Z Signal reagieren als auf ein Line In Signal.

Ich wollte mir aber keine "umgekehrte DI" extra kaufen um das auszuprobieren und dann - wie Du schreibst - eher enttäuscht zu werden. Daher die Frage.

Also nochmal vielen Dank,
Ulrich

 

[RockIngenieur]

...Da dein Signal schon als DI Spur aufgenommen wurde, also vorverstärkt ist, gehst du von Line-Out in den Line-In. Falls einmal kein Line-In vorhanden sein sollte, z.B. bei einem richtigen Amp, dann musst du eine passive DI-Box verkehrt herum oder aktive Re-Amping box dazwischen schalten, welche das Signal wieder "zurück" verwandelt ..

Auch Dir vielen Dank !! Ja beim echten Amp sehe ich die Notwendigkeit sowieso… aber das wird hier bei mir wohl niemals notwendig sein.
Ansonsten war das mehr eine Praxis Frage zum Klang. Bisher bin ich in der Tat immer wie Du beschreibst in den Line-In gegangen; aber es hätte ja sein können, dass Modeler besser auf Hi-Z Signale reagieren als auf Line Ins.

 

[Navar]

Sollte eines der genutzten Geräte über SPDIF verfügen und dein Interface das auch unterstützen, dann empfiehlt sich meiner Meinung nach diese Verbindung. Ist meiner Erfahrung nach als reine digitale Verbindung weniger fehleranfällig, einfach und eigentlich ohne Verluste, wobei man Verluste auch erstmal hören muss. Auf jeden Fall war zumindest bei SPDIF immer die Verbindung, die nie Probleme gemacht hat.

 

[RockIngenieur]

Sollte eines der genutzten Geräte über SPDIF verfügen und dein Interface das auch unterstützen, dann empfiehlt sich meiner Meinung nach diese Verbindung. Ist meiner Erfahrung nach als reine digitale Verbindung weniger fehleranfällig, einfach und eigentlich ohne Verluste, wobei man Verluste auch erstmal hören muss. Auf jeden Fall war zumindest bei SPDIF immer die Verbindung, die nie Probleme gemacht hat.

Hi,

allein von der Signalqualität isoliert betrachtet gebe ich Dir recht, da müßte gelten
1. Digital (SPDIF)
2. Line In
3. Hi-Z

Meine Frage zielte eher auf praktische Erfahrung mit den Modelern ab, ob dies auch tatsächlich so ist oder ob hier Leute (wenn sie die Wahl haben) vielleicht doch ein Hi-Z Signal bevorzugen weil der Modeler anders / besser drauf reagiert.

Viele Grüße,
Ulrich