raumeffekte organisieren + keine klare mischstrategie

[flaneid]

hallo community,

obwohl ich jetzt einiges an lektüre hinter mir habe, schaffe ich es nicht eine klare raum-misch strategie zu finden und die raum effekte, reverb und delay zu organisieren.

es handelt sich um dreckigen country-lo-fi pop und beinhalten alle in etwa:
- 3 rythm gitarren (1. akkustik 2. akkustik 3. elektrisch verzerrt)
- 2-3 sologuits bzw. slide parts
- 1 hauptstimme, 2-3 nebenstimmen, chöre)
- drums + claps

reverb und delay sind bis jetzt ausnahmslos als send effekte geschaltet, außer die elektrische gitarre die noch ein delay als insert hat um ihr den typischen country/rockabilly effekt zu geben. allerdings habe ich nun keinen durchblick mehr, einige spuren greifen auf den selben send effekt zu (um ihnen einen einheitlichen raum zu geben) andere wiederrum v.a. die slides greifen alle auf unterschiedliche send kanäle mit unterschiedlichen reverbs. irgendwie hat das aber alles kein kopf und kein fuß

könnt ihr mir ein paar tipps geben, wie man die raum effekte organisiert, sodaß ich einerseits individuelle instrumente habe (guitare aus der ferne, countrydelay) und trotzdem einen klaren raumeindruck?
sollen auf einen sendkanal ganze instrumentegruppen zugreifen (z.B. alle rythm gitarren) oder kriegt jedes isntrument und stimme einen eigenen sendkanal?

wäre euch sehr dankbar wenn ihr mir weiterhelfen könntet. denn ich steh endlich davor wenigstens eines von meinen hunderten musikprojekten abzuschließen )

schöne grüße
m

 

[LM18]

Gute Frage...

Kennt sich eh' fast keiner damit aus
Da wird viel einfach nach Gemütslage und Laune gedreht.

 

[Signalschwarz]

Ohje... wenn man das so liest... Wieviele Reverbs hast Du denn bisher verwendet?

Und lern mal "Akustik" richtig schreiben, da rollen sich einem ja vsonst jedesmal die Fussnägel hoch.

 

[karumba]

ich benutze meist nie mehr als 3-4 räume. meist so 1-2 für vox (kurz + lang) & 1 für snare. noch einer für instrumente. man sollte sich aber schon vorher überlegen welchem signal man was geben möchte. FX kommen bei mir wenn schon das gröbste vom mix steht & ich nurnoch "lücken auffüllen" möchte.

 

[flaneid]

Ich benütze bis jetzt auch nur ca. 1 Drumraum, 1-3 Gitarrenräume und 1 für die Stimmen.
Aber wie gesagt so ganz schlüssig ist mir das ganze nicht.

Vor allem bei den gitarren tue ich mich schwer. hat den niemand noch ein paar tipps?

 

[Signalschwarz]

Wenn Du bei deinen vielen Räumen in's tRudeln kommst, warum reduzierst Du sie nicht einfach? Wer hat Dir glaubhaft weis gemacht, man bräuchte bis zu drei "Gitarrenräume"? Ist doch klar das irgendwann nur noch matscht. Ein Raum will doch erstmal etwas Natürlichkeit bringen, hast Du schonmal eine Band gesehen wo jeder in einem anderen Zimmer steht und die macehn zusammen Mucke? Ich nicht

Nimm' zwei Räume. Einen "kleinen" um den Instrumenten die komplett trocken klingen etwas Substanz/Body zu geben und einen "größeren" der die Räumlichkeit (in der die Mucke virtuell stattfindet) an sich darstellen soll. Beide Reverbs kommen als Send-Effekt zum Einsatz. INformier dich mal zum Thema Tiefenstaffelung. Oft wird ein weiterer, meist effektierter/unnatürlicher/auffälliger klingender Hall auf der Snare verwendet.

WENN Du das begriffen, verinnerlicht und angewendet hast, versuch dich an Spielereien wie die zwei Reverbs plus jeweils individuelle PreDelays für die Instrumente.

So, jetzt dürftest Du mindstens für das nächste halbe Jahr beschäftigt sein. Viel Spaß.

 

[Christof]

Ein Paar Infos zur Tiefenstaffelung so knapp wie möglich (uff...):

Hinweise zu den Hallzeiten lass ich mal weg - das ist ja auch so recht offensichtlich.

Kurzes Pre-Delay beim Hall
a) hoher Hallpegel => Signal wandert im Mix nach hinten
b) geringer Hallpegel => Signal bekommt "Raum" - verschmiert aber evtl. auch

Längeres Pre-Delay beim Hall
=> großer Raumeindruck - Signal und Hall lösen sich voneinander eher ab

Weiter nach hinten bringst du Signale durch:
a) wenig Höhen (und Bässe)
b) viel Hall mit geringem Predelay

Weiter vorne platzierst du Signale durch
a) viel Höhen (und Bässe)
b) wenig Hall mit längerem Predelay

Ganz anschaulich erklärt das auch Herr Sengpiel (mal wieder) unter diesem Link: http://www.sengpielaudio.com/AnfangszeitlueckeUndPredelay.pdf

Delay kann man sehr gut rhytmisch einsetzen (Achtel, Viertel...) und Delay gibt der Stimme z.B. mehr Luftigkeit ohne den Einsatz von Hall, der - gerade bei einfacheren PlugIns - doch schnell zum Schmieren neigt.

Zusammengehörige Instrumentengruppen können den gleichen Hall bekommen - dadurch klingt es glaubhafter nach "aus einem Guss" bzw. "Live-Gruppe". (Geht in Ausnahmen sogar "für alles": Ich habe mal einer nicht ganz geglückten Songaufnahme mit einem sehr guten Hallgerät eine "Live-Athmosphäre" verpasst - das klang sehr glaubhaft nach Club und hat den Track gerettet!).

Dagegen kannst du die Signale durch unterschiedliche Raumgestaltung auch deutlicher voneinander trennen. Zwischen "natürlicher" Tiefenstaffelung und "kreativem Chaos" ist da einiges möglich...

Das in aller Kürze.