Provokativ - was mache ich, wenn ich Samples mischen sollte?

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naja, zugegeben, bei mir ist es gerade ähnlich.
ein freund hat mich gegen bezahlung gebeten, mix und master für ein album zu machen.
als ich die tracks gehört habe, hab ich im gesagt, dass ich das so nicht machen werde, weil da nix vernünftiges bei rauskommen kann.
er soll die hälfte nochmal neu aufnehmen... noch hat er nicht reagiert (ist im urlaub). mal gespannt, was er macht...
 
Nochmals: Ich bin nicht gegen samples, aber es gibt einfach Musik-Projekte, da reicht es einfach nicht. Auch wenn das einige nicht wahrhaben wollen.
Treffen wir uns am Claraplatz und fighten das aus :smil451c7211b9e19: Ich komme mit Tram 6.

Hey, nicht jeder kann Geld in die Hand nehmen und ein Orchester buchen.

Und es wäre meiner Meinung richtig schade wenn gute Musik nur deshalb nicht die Welt erblickt weil ein Anspruch an Qualität nicht gewährleistet ist.
 
Auf der einen Seite kann ich es verstehen und würde aber gerne mal das Sample Orchester hören, damit man mal einen Eindruck davon bekommt, wovon wir hier eigentlich reden. Auf der anderen Seite macht der Ton die Musik und einige Postings hier im Thread lassen doch einen gewissen Anflug von Arroganz erkennen.
 
Ok - ich sehe schon die Kommentare:)
In diesem Video (bei 04:37) erzähle ich u.a. von einem Mischauftrag, den ich abgelehnt habe.

Der Produzent wollte ein Orchester-Jazz Projekt machen, die junge Sängerin (sehr talentiert) wurde von einem Sinfonie-Orchester und Jazzband begleitet. Das Orchester spielte eine extrem wichtige Rolle. Wie Jony Mitchell "Both sides now" sollte es werden (für mich eine Referenz Produktion.

Ich freute mich. Startete die Mischung, zog die Fader auf, aber oh Schreck: Das ganze Orchester: Nur Samples!! Kein Orchester!

Für mich eine klare Sache - Fader runter, dem Produzenten ein ehrliches Feedback geben und den Mischauftrag ablehnen. Mit der Empfehlung, das Orchester, wenn man kein Budget hat, nicht mit Samples zu ersetzen, aber vielleicht z.B. ein Streich-Quartett Arrangement zu machen.

Sie ist provokativ, meine Haltung. Aber mir tat auch die junge Sängerin leid. Meiner Meinung nach, hätte das Album so unmöglich funktionieren können. Und ich hätte mich schäbig gefühlt, für sowas dann doch recht viel Geld anzunehmen, um was zu mischen, was meiner Meinung nach halt einfach sinnlos ist.

Ich bin gespannt, was ich damit für Feedback ernte:)


Lass mal was gemixtes hören von dir
 
Wenn ich den Daniel recht verstanden habe, gehts nicht nur um das Thema VSTs oder "echt" - ich denke eher, dass man das etwas großzügiger auslegen kann und sollte.
Sprich, wenn die Zutaten nicht stimmen, dann kannst du mischen so viel du willst - shit in - shit out.
Btw. ich verstehe ziemlich genau was er meint, denn so gehts mir leider zu oft :cool: ..

Es würde mich nun aber interessieren, was er gemacht hätte wenn das Orchester großartig spielt aber die Sängerin nervig knödelt.
Genau, gut zusammen gefasst - danke:)

Mir gehts um das grosse Ganze. Macht die Sängerin, evtl. weil sie noch jung und aufstrebend ist, viele Fehler, sind einzelne Töne daneben, oder muss man etwas schieben, aber ist die Emotionalität da, dann mache ich alles, um die Fehler zu korrigieren und ihr zu helfen (Wobei ich jetzt etwas lüge, ich lasse es einen Mitarbeiter machen, der beim Edit wesentlich besser ist als ich - ich bin letztlich ein Fachidiot, der einfach nur mischen kann:).

Aber ja: wäre es so, dass ich der Meinung bin, dass so, wie die Sängerin singt, die Produktion keine Emotionen entfalten könnte, ich würde wieder ablehnen. Respektvoll, aber doch klar.

Ich habe eine schöne Geschichte dazu (bin heute in Schreiblaune).

Aufnahme von Xavier Naidoo. Ich war für die Mischung verantwortlich und sollte deshalb auch ihn aufnehmen. Natürlich in Mannheim, er kommt nicht in die Schweiz. Ich komme im Studio an, sehe ein U67 installiert, mit Wänden so nah am Sänger, wie sie nur sein können. Ich verlange ein U47 (damals hatte ich noch keine, wusste aber, dass das Studio eins hatte). Der Tonenngineer vom Haus hasst mich. Ein U67 sei besser für Xavier, er hätte ihn ja schon oft aufgenommen. Ok, so was gibts auch nur im deutschsprachigen Raum. Ich bestehe auf das U47, weil ich genau weiss, was ich brauche. Als nächstes verschieben ich die viel zu nahen Gobos, so wie ich es will. Der Haus-Techniker kommt wütend rein, was ich da mache, er hätte die schon richtig aufgestellt. Hallo? Last but not least hole ich meinen EMM AD Wandler hervor und schliesse den an. Der Engineer vor Ort: "Hey, wir haben auch gute Wandler". Mir egal. Wären seine für mich genügend gut gewesen, hätte ich meinen nicht mitgeschleppt.
Xavier singt den ersten Ton. Ok, der Haus-Engineer war nicht ohne Ohren. Er hat sofort gehört, was klar war, mein Konzept hat genau funktioniert. Sein Gesicht war nicht mehr so finster. Nun wollte ich dem Midi-Playback (das erst später durch die Band ersetzt wurde, ja dafür sind Samples genau gut:), minim mehr Höhen geben. Ich habe das an seinem analogen Mischpult gemacht. Die Marke war mir bekannt und ich wusste, dass da keine schönen Höhen zu erwarten sind, was aber für das Abhören auch keine Rolle gespielt hätte. Doch oh Wunder - die Höhen waren extrem seidig, schön, eigentlich bei diesem Mischpult unmöglich. Ich frage den Haus-Engineer, woher diese Höhen kommen, ich hätte das bei dem Pult noch nie so gehört. Jetzt verwandelte er sich komplett, lachte, und erklärte begeistert, dass er diesen EQ selber komplett umgebaut hätte, weil er die Höhen vorher auch so schlecht fand, und das sei ja toll, dass ich das sofort höre... Und siehe da, wir kamen endlich super gut aus. Aber warum muss es so oft, in den deutschsprachigen Ländern, dermassen schwierig sein in unserer Branche? Und ja, das ist es wirklich.

Long Story. Aber ich mag sie.
 
Ich würde mal sagen auf die Frage ob man Samples mischen soll... das kannst doch nur Du Daniel entscheiden. Keiner kennt die genaue Sitiation. Wenn Dein Kunde bereit ist 10000 Euro für die Mischung(en) auszugeben erwarten er am Schluss vielleicht auch die dementsprechende Qualität. Wenn es dann Stress gibt weil es vielleicht nicht so klingt wie die Erwartungshaltung war, dann ist es sicherlich zu spät es damit zu rechtfertigen das es ja nur Samples gab.

Wenn Dein Kunde sich dessen aber bewusst ist und es mit Sampels haben möchte dann kannst Du es ja auch so mischen. Und wenn Du der Meinung bist das das gegen Deinen eigenen Anspruch geht dann soll es eben jemand anderes mischen. What's the Problem? :)
 
Treffen wir uns am Claraplatz und fighten das aus :smil451c7211b9e19: Ich komme mit Tram 6.

Hey, nicht jeder kann Geld in die Hand nehmen und ein Orchester buchen.

Und es wäre meiner Meinung richtig schade wenn gute Musik nur deshalb nicht die Welt erblickt weil ein Anspruch an Qualität nicht gewährleistet ist.
Ich bin ab und zu am Jazz-Campus, am Dozieren. Wir können uns da gern mal über Mittag treffen. Oder kannst auch gerne mich in Himmelried besuchen, wenn Du nicht zu weit hast.

Man sollte aber manchmal versuchen, etwas mehr Budget aufzutreiben, es ist oft von Erfolg gekrönt.
 
naja, zugegeben, bei mir ist es gerade ähnlich.
ein freund hat mich gegen bezahlung gebeten, mix und master für ein album zu machen.
als ich die tracks gehört habe, hab ich im gesagt, dass ich das so nicht machen werde, weil da nix vernünftiges bei rauskommen kann.
er soll die hälfte nochmal neu aufnehmen... noch hat er nicht reagiert (ist im urlaub). mal gespannt, was er macht...
Yeah- endlich auch mal einer hier mit Eiern:)
 
Ok, höre Dir an dieser Stelle kurz "Both Sides Now" von Joni Mitchell an.
Und dann sage mir, wie diese Produktion ohne ein echtes Orchester funktionieren sollte.
Wenn Miss Mitchell bei einem Produzenten anklopft, sagt, hey mach mir mal einen Orchesterteppich für dieses Werk... Ich glaube schon, dass einige da was auf die Beine stellen könnten. Es würde vielleicht anders wirken/klingen, aber nicht unbedingt schlechter.
Sie könnte es nicht. Nie und nimmer.
Meinst Du die Sängerin in dem abgelehnten Auftrag? Verstehe nicht ganz
 
Ich würde mal sagen auf die Frage ob man Samples mischen soll... das kannst doch nur Du Daniel entscheiden. Keiner kennt die genaue Sitiation. Wenn Dein Kunde bereit ist 10000 Euro für die Mischung(en) auszugeben erwarten er am Schluss vielleicht auch die dementsprechende Qualität. Wenn es dann Stress gibt weil es vielleicht nicht so klingt wie die Erwartungshaltung war, dann ist es sicherlich zu spät es damit zu rechtfertigen das es ja nur Samples gab.

Wenn Dein Kunde sich dessen aber bewusst ist und es mit Sampels haben möchte dann kannst Du es ja auch so mischen. Und wenn Du der Meinung bist das das gegen Deinen eigenen Anspruch geht dann soll es eben jemand anderes mischen. What's the Problem? :)
Da ist noch was Wichtiges drin: Genau, ich hatte eher das Gefühl, dass der Produzent am Ende dann eine Qualität wie Joni Mitchell erwartet hätte und am Ende mit noch dafür belangt hätte. Nee, hat einfach keinen Sinn gemacht.
 
Wenn Miss Mitchell bei einem Produzenten anklopft, sagt, hey mach mir mal einen Orchesterteppich für dieses Werk... Ich glaube schon, dass einige da was auf die Beine stellen könnten. Es würde vielleicht anders wirken/klingen, aber nicht unbedingt schlechter.

Meinst Du die Sängerin in dem abgelehnten Auftrag? Verstehe nicht ganz
Zum ersten Satz: Da gehen unsere Meinungen einfach auseinander. Und ich glaube nicht, dass die Joni sowas je machen würde.

Das zweite: Sorry, schlecht geschrieben, mit sie meinte ich "die Produktion". Das Gesamtkunstwerk von "Both Sides now" würde mit einem gesampleten Orchester niemals funktionieren. Da kann man mir gerne den Gegenbeweis erbringen.
 
Wir versuchen nur mehr Informationen für eine Diskussionsgrundlage zu bekommen und jetzt kommst du uns überheblich. wtf?
Das ist doch nicht überheblich. Es ist ein Forum. Bleiben wir höflich, aber direkt. Die meisten bringen hier auch recht viel Skepsis zu meiner Aussage entgegen. Es ist meine generelle Auffassung, dass einige im Musikbereich (nicht spezifisch nun in diesem Form), die Möglichkeiten der Samples überschätzen. Darüber kann man gerne diskutieren. Mein Argument ist gesetzt, es mag provokativ sein, aber es die Meinung von mir. Ich versuche mich, so gut ich kann, der Debatte zu stellen.
 
Weit ist es nicht. Würde ich noch mit Rennrad machen die 28km, aber eher beim besserem Wetter.
Ja, im Frühling ist für mich gut, bis Ende März bin ich eh dicht...
Ich beneide Dich für Deine Fitness: 28 km mit dem Rennrad, wow!
 
Bleiben wir höflich, aber direkt. Die meisten bringen hier auch recht viel Skepsis zu meiner Aussage entgegen.
Weil ja niemand außer die das Werk kennt und keine Ahnung hat worüber wirklich geredet wird.
Ich glaube ohne die Spuren gehört zu haben ist es auch bisschen schwierig.

Ich habe ja oben Violeta verlinkt und wenn wir ehrlich sein wollen: kein VST Drum klingt nur annähernd so.
Alleine der Besen...
Manches kann man nicht ersetzen, keine Frage.

Aber mal eine andere Frage: was wurde jetzt aus dieser Orchester Jazz Produktion?
Du hast abgelehnt und weiter?
Hat er auf dich gehört und ein Orchester gebucht oder hat er sein Ding trotzdem durchgezogen?
Gibt es davon evtl. eine Aufnahme zum anhören?
Oder wurde nichts daraus?


PS: Rennradfahrer fahren für gewöhnlich zwischen 50-150km, je nach dem wie sie Zeit haben :jawohl:
 
...oder unterschätzen ;)
Früher als aktiver Trommler war ich ein waschechter Bio Drummer. Nun bin ich das Gegenteil...o_O
:)

Ja, es ist noch lustig, es ist wie mit Parteien in der Politik. Je stärker der linke Flügel, um so stärker muss auch der Gegenflügel werden:)

Aber es wird auch schnell was überlesen oder generalisiert. Ich bin nicht gegen Samples, sage aber, dass es Situationen gibt, bei dem wir echte Musiker mit echten Instrumenten brauchen.
 
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