Wenn ich den Daniel recht verstanden habe, gehts nicht nur um das Thema VSTs oder "echt" - ich denke eher, dass man das etwas großzügiger auslegen kann und sollte.
Sprich, wenn die Zutaten nicht stimmen, dann kannst du mischen so viel du willst - shit in - shit out.
Btw. ich verstehe ziemlich genau was er meint, denn so gehts mir leider zu oft

..
Es würde mich nun aber interessieren, was er gemacht hätte wenn das Orchester großartig spielt aber die Sängerin nervig knödelt.
Genau, gut zusammen gefasst - danke
Mir gehts um das grosse Ganze. Macht die Sängerin, evtl. weil sie noch jung und aufstrebend ist, viele Fehler, sind einzelne Töne daneben, oder muss man etwas schieben, aber ist die Emotionalität da, dann mache ich alles, um die Fehler zu korrigieren und ihr zu helfen (Wobei ich jetzt etwas lüge, ich lasse es einen Mitarbeiter machen, der beim Edit wesentlich besser ist als ich - ich bin letztlich ein Fachidiot, der einfach nur mischen kann

.
Aber ja: wäre es so, dass ich der Meinung bin, dass so, wie die Sängerin singt, die Produktion keine Emotionen entfalten könnte, ich würde wieder ablehnen. Respektvoll, aber doch klar.
Ich habe eine schöne Geschichte dazu (bin heute in Schreiblaune).
Aufnahme von Xavier Naidoo. Ich war für die Mischung verantwortlich und sollte deshalb auch ihn aufnehmen. Natürlich in Mannheim, er kommt nicht in die Schweiz. Ich komme im Studio an, sehe ein U67 installiert, mit Wänden so nah am Sänger, wie sie nur sein können. Ich verlange ein U47 (damals hatte ich noch keine, wusste aber, dass das Studio eins hatte). Der Tonenngineer vom Haus hasst mich. Ein U67 sei besser für Xavier, er hätte ihn ja schon oft aufgenommen. Ok, so was gibts auch nur im deutschsprachigen Raum. Ich bestehe auf das U47, weil ich genau weiss, was ich brauche. Als nächstes verschieben ich die viel zu nahen Gobos, so wie ich es will. Der Haus-Techniker kommt wütend rein, was ich da mache, er hätte die schon richtig aufgestellt. Hallo? Last but not least hole ich meinen EMM AD Wandler hervor und schliesse den an. Der Engineer vor Ort: "Hey, wir haben auch gute Wandler". Mir egal. Wären seine für mich genügend gut gewesen, hätte ich meinen nicht mitgeschleppt.
Xavier singt den ersten Ton. Ok, der Haus-Engineer war nicht ohne Ohren. Er hat sofort gehört, was klar war, mein Konzept hat genau funktioniert. Sein Gesicht war nicht mehr so finster. Nun wollte ich dem Midi-Playback (das erst später durch die Band ersetzt wurde, ja dafür sind Samples genau gut

, minim mehr Höhen geben. Ich habe das an seinem analogen Mischpult gemacht. Die Marke war mir bekannt und ich wusste, dass da keine schönen Höhen zu erwarten sind, was aber für das Abhören auch keine Rolle gespielt hätte. Doch oh Wunder - die Höhen waren extrem seidig, schön, eigentlich bei diesem Mischpult unmöglich. Ich frage den Haus-Engineer, woher diese Höhen kommen, ich hätte das bei dem Pult noch nie so gehört. Jetzt verwandelte er sich komplett, lachte, und erklärte begeistert, dass er diesen EQ selber komplett umgebaut hätte, weil er die Höhen vorher auch so schlecht fand, und das sei ja toll, dass ich das sofort höre... Und siehe da, wir kamen endlich super gut aus. Aber warum muss es so oft, in den deutschsprachigen Ländern, dermassen schwierig sein in unserer Branche? Und ja, das ist es wirklich.
Long Story. Aber ich mag sie.