Proberaumkonzert mitscheiden, Aufstellung Amps, etc

[merkaii]

Anfang nächsten Jahres mach ich die Aufnahmeleitung im Studio für ne befreundete Band (Alternative Rock, leicht metallig, Drums, 2x Git, Bass, Voc) und wir machen uns so langsam an die Preproduction.

Um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden haben wir überlegt mit dem Material für das Album ein kleines Proberaumkonzert zu bestreiten und das ganze mitzuschneiden. Einmal um mit Video nettes Bonusmaterial zu haben, zum anderen um noch einmal über die Songs reden zu können und hier und da dran zu feilen.
Der langen Rede kurzer Sinn: Wie würdet ihr die Instrumente (also vor allem die Amps) im Raum positionieren? Ich werde die Gitten wohl je einfach mit nem SM57 abnehmen, RE20 an den Bass-Amp und Schlagzeug einfach mit OH+Bass+Snare, fertig.

Macht es Sinn die Amps alle wie auf der Bühne in Reihe zu stellen? Wie macht man das klassischerweise um Übersprechungen gering zu halten?

 

[Saurus]

Amp-Sprechrichtung würde ich auf jeden Fall nicht zum Drum hin machen, sondern eher davon weg.
Bass unbedingt mit D.I. ohne Box. Der möhlt Euch sonst komplett alle anderen im Raum befindlichen Mics zu.

Wie groß ist der Raum eigentlich? Welchen Zuschnitt hat er?

 

[merkaii]

Danke für den Hinweis. Ersteres hatte ich mir auch schon gedacht. Bass er DI klingt gut, aber dann hört der arme Mann sich ja nicht Ich könnt ihn natürlich über die PA schicken, aber das dürfte uns in Sachen Übersprechungen wohl kaum voran bringen.

Der Raum ist schon recht groß. Ich schätze mal 60+ bei ca. 5x12m.

 

[Saurus]

...Bass er DI klingt gut, aber dann hört der arme Mann sich ja nicht...

Jut. InEar wäre hier natürlich eine komfortable Lösung.

Wenn Ihr eine P.A. nutzt, heißt das für mich, irgendwo ist auch ein Mixer mit im Spiel. Gibt es dort irgendwo die Möglichkeit, den Bass oder eine Summe für den Bassspieler auf Kopfhörer abzuzweigen?

5 x 12 qm hört sich schon mal nicht schlecht an. Da sollte was gehen. Ggf. mit kompletter Umstellung des Equipments. Viel Spaß beim Experimentieren!

 

[merkaii]

Ja, in Ear wäre schön, ist aber einfach nicht vorhanden. Was die PA betrifft wollte ich die eigentlich nur für den Gesang nutzen, aber grundsätzlich ist es kein Problem sowohl die Summe als auch das Bass-Signal auf nen Kopfhörer zu geben. Ist halt nur etwas unschön, wenn einer der Jungs da einsam mit nem Kopfhörer vor sich hin daddelt
Ich sähe es lieber, wenn wir durch Aufstellung und vielleicht nen leiseren Bass da was reißen könnten. Muss man vielleicht einfach mal testen.

 

[TomSofa]

wenn du aufnehmen willst gibt es doch ein interface und eine daw. dort kannst du sicher einen monitormisch abzweigen.

wir nehmen durchaus auch im proberaum auf. allerdings werden die amps ausgelagert bzw. viel direkt ohne amps abgenommen und per kh gemonitored. im prinzip hört man im raum nur das schlachzeuchs, plektrumgeklicke, akustische klampfen und lala des sängers. über die oh's kommt da jede menge mit auf die spur, im mix ist es aber io.

 

[TomSofa]

Ist halt nur etwas unschön, wenn einer der Jungs da einsam mit nem Kopfhörer vor sich hin daddelt

ne, da daddeln alle mit kh's vor sich hin, wie sollten die denn sonst den bass hören?

wenn du ein instrument ohne ampmonitoring im raum hast und alle dieses instrument zur orientierung hören sollen, musst du es für sie auch hörbar machen.

was hast du denn für equipment zur verfügung?

 

[merkaii]

Puhhhh...genau das wollt ich eigntlich nicht Also alle mit Kopfhörer da hin stellen. Ich wollte eigentlich nur das maximale aus "quick and dirty" rausholen. Aber wenn der Bass da so ein Problem wird, muss ich vielleicht dorch umdisponieren.

Aufgenommen wird über ein Phonic Helixboard 24. Hab keine Lust mein Fireface dahin zu schleppen. Für die PA (bzw in unserem Fall: den Gesang) gibt es ein analoges Yamaha Mischpult (keine Ahnung welches Modell, is nicht meins). Was wär denn an Equipment noch wichtig zu wissen?

 

[speedtom]

Mit Kopfhörern proben ist schon ein Abtörn...kann ich gut verstehen.

Wir haben auch schon die eine oder andere Probe, bevorzugt Generalproben, mitgeschnitten. Alles mit vollgerissenen Amps. Ist gar kein so grosses Problem.

Unsere Amps stehen in verschiedenen Ecken des Proberaums. Das Übersprechen der Gitarren und Basses ist minimal, dadurch dass die Mics direkt an den Amps kleben. natürlich wird bei den Drums alles mit aufgenommen, Voc, Bass, Git, da ist ein Haufen Bleed dabei. Ist aber auch nciht so schlimm, da ich viel andicke / replace. So klingt das bei uns:

 

[merkaii]

Das klingt ja ziemlich ordentlich, gwerade wenn ich mir die Dimensionen des Raums so angucke! Wir haben ja deutlich mehr Platz. Macht es Sinn Stellwände zwischen die Amps zu stellen? Da müssten irgendwo noch welche rumstehen?

 

[speedtom]

Das klingt ja ziemlich ordentlich, gwerade wenn ich mir die Dimensionen des Raums so angucke! Wir haben ja deutlich mehr Platz. Macht es Sinn Stellwände zwischen die Amps zu stellen? Da müssten irgendwo noch welche rumstehen?

Wenn ihr die Möglichkeit habt, natürlich! Es ist halt eine Gratwanderung, einerseits soll die Probe Spass machen, und wenn der Drummer nichts von den Gitarren hört, dann hat er auch nicht mehr so den Fun. Anderseits ist es, wie du sagst, auch quick and dirty, wenig Aufwand, die Band soll gar nicht mitbekommen dass recorded wird, sondern Spielfreude haben!

 

[TomSofa]

ja, das macht sinn. aber nur wenn die dinger genügend masse haben. im einfachsten fall mikro vor den amp, matratze schräg dagegen lehnen.

wenn du mit allesaufeinmalunddreckiginsgesicht aufnehmen möchtest, dann würde ich schon einige proben vorher anfangen, die lautstärke deutlich zu reduzieren, das macht dann die nachbearbeitung und die mische deutlich einfacher als volldröhnhopsassa. und spaß kann man auch haben, wenn die löffel nicht klingeln.

 

[Saurus]

Mit Kopfhörern proben ist schon ein Abtörn...kann ich gut verstehen...

Wir bedauern diesen Schritt nicht. Gab natürlich lange Diskussionen vorweg.
Angefangen hatte der Drummer mit ´nem Klick auf dem Ohr. Spätestens als wir in unseren jetzigen Raum umgezogen sind, reifte auch in mir (Bass) die Entscheidung, einen gesunderen Weg einzuschlagen. Ich stehe direkt neben den Drums und die - vor allem auch die Cymbals - können extremst laut sein, wie wir alle wissen. Ich hatte alles andere als Freude daran, nach dem Proben stets mit einem temporären Tinitus nach Hause zu gehen.

Knöppe im Ohr sind ein halber Segen. Eigener Mix die andere Hälfte. Mein Cuemix folgt natürlich meinen Bedürfnissen, also dominieren dort Bassdrum, Snare, Vocals und natürlich Bass. Klampfen und Keys sind extrem leise. Langt mir für´s Feeling aber alle mal.

...spaß kann man auch haben, wenn die löffel nicht klingeln.

This.


Weiterer Vorteil: Alles ist so verdrahtet, dass wir stets alle Einzelsignale mitschneiden können. Knopfdruck genügt. Offen sind lediglich die Drummics, eine von zwei Gitten und die Vocals unverstärkt. Die Spuren lassen sich sehr gut mischen. Daneben gibt´s noch weitere Vorteile aber kurzum: Für mich überwiegen die Vorteile von IEM.

 

[m_tree]

Ich würde mir eher um die Vocals Gedanken machen. Die sind die mit Abstand leiseste Schallquelle. Allein was da vom Schlagzeug an Bleed rüberkommt ...

D.h., egal wie du die Amps aufstellst, Übersprechen wird immer ein Problem sein.
Je leiser die Amps sind, desto schlechter hört man sie beim Einspielen usw.

Also entweder würde ich es "richtig" mit Monitoring, Bass DI oder Amp Out und Vocal Overdubs machen oder einfach ne Live Aufnahme ohne großartige Optimierungen. Da würde ich eher sehen, dass der Sound und die Atmosphäre beim Einspielen gut sind, damit die Performance gut ist. Um einen wettbewerbsfähigen Sound gehts bei der Vorproduktion ja noch nicht.

Mit Monitoring bzw. Kopfhörer proben und Einspielen ist übrigens reine Gewöhnungssache.
Ich fand es oftmals sogar viel entspannter, weil man sich seinen Mix so zurecht basteln kann, dass man alles gut hört. Gut dämpfende Kopfhörer vorausgesetzt.

 

[speedtom]

Ich gebe zu, dass es durchaus auch Vorteile hat, wenn man mit Kopfhörern probt - wir hatten es auch schon mal gemacht. Ist aber halt auch eine Typ-Sache: ich bevorzuge es "ohne", und unser Drummer schon dreimal, denn, wie schon m-tree gesagt hat, es geht nicht um den Top-Sound, den man in einer solchen Situation eh nicht hinbekommt, eher um eine Dokumentation, eine Momentaufnahme.

Musst halt mal sehen, was bei dieser Band in dieser Hinsicht geht!

 

[recording-man]

Wir erzielen für Rehersal Aufnahmen ganz gute Resultaten wenn die Gitarrenamps Links und Rechts neben dem Drumkit stehen und der Bass Amp neben einem der beiden Gitarrenamps. So nehmen wir Rehersals beim Songwriting mit 16 Spuren auf (8 Mics an den Drums, je 2 Miks an den Gitarrenamps, 1 Mik Bassamp, 2 Miks Room ind 1 Mik Gesang). Klappt zumindest hier ganz gut.

 

[speedtom]

Hier mal ein kleines Beispiel, Probemitschnitt mit voll gerissenen Amps, und hier nur der Kanal mit Git (im Video der Orange-Amp, gerade mal drei Meter von den Drums entfernt), und zur besonderen Anschauung ein Beispiel, bei dem die Gitarre kurz schweigt, damit man hört, was alles von der Band mitdraufkommt - ich finde den Bleed auf den Gitarrenaufnahmen minimal, also relativ

Dasselbe gilt für das Bass (Mikorabnahme)

Bei den Vocals und Drums ist natürlich extrem viel Bleed drauf.

 

[ichichich]

Hi, ich hab das auch mal ne Weile mit meiner Band probiert und kann mich nur mtree anschliessen bzw. unterstreichen, dass der Gesang am problematischsten ist. Ich hatte auf der Gesangsspur immer unheimlich viel Snare drauf, so dass ich den im Mix nicht separat kontrollieren konnte. Alle anderen Übersprechungen fand ich akzeptabel.
Ich würde daher empfehlen sich hauptsächlich auf das Gesangmikro bzw. dessen Position oder Abschirmung gegen die Drums zu konzentrieren.

Ein anderer Ansatz als der Versuch "saubere" Einzelspuren zu bekommen, könnte auch das bewusste Einsetzen von Raummikros sein. Also das Einfangen der Gesamtatmosphäre, sozusagen den Mix schon mit bei Mikrofonierung angehen. Erfordert aber auch einiges an Testaufnahmen mit der ganzen Band um geeignete Mikropositionen zu finden.

 

[m_tree]

Wenn es irgendwie machbar ist (am einfachsten natürlich mit Monitoring über Kopfhörer

), würde ich den Gesang live nur als Dummy einsingen bzw. mitsingen und dann nochmal overdubben.

Das Schlagzeug möglichst nah mikrofonieren, auch die Becken und Overheads. Wenn man die Overheads dann noch untenrum beherzt ausdünnt und bei Anschlägen lauter automatisiert (so wie ich das meistens mache), hat man auch schon nochmal viel Bleed eliminiert.

 

[BlackSnail]

Hallo,

würde ich den Gesang live nur als Dummy einsingen bzw. mitsingen und dann nochmal overdubben.

jau das ist die beste Lösung. Gesang ist wirklich sehr problematisch.

Ich empfehle für Aufnhamen mit der gesamten Band das Buch von Moses Schneider
http://www.mosesschneider.com/shop-c1der

Er beschreibt da verschiedene Szenarien wie man am besten die Band aufstellt, mikrofoniert und das alles mit Soundbeispielen. Das ist eine wahre Goldgrube vor allem wenn man bedenkt, dass er solche Aufnahmen mit Tocotronic, Beatsteaks, Kreator etc. gemacht hat und aus Erfahrung spricht.

Grüße