PreSonus Webcast - From ProTools to Studio One

[Ari]

bafc24 schrieb:

das Arbeiten mit S1 bei einem Kollegen, haben mich bis anhin zu einem Wechsel überzeuge können. Nicht mal der Preisvorteil war ein Kaufanreiz. Die Einschränkungen wären zu hoch.

Auch hier wieder dasselbe Phänomen wie ich zuvor erwähnte.
Eine nichtssagende Satzhülse.

Mir und allen würde wirklich helfen, wenn ihr die Dinge benennen könntet.
Hier wird von "hohen Einschränkungen" geredet. Diese wüsste ich gern, einfach auch um den Workflow von euch besser zu verstehen.

Gruß
Ari

 

[stoman]

Ari, wenn's hilft, hier wären die paar Einschränkungen, die mich sehr stören (und vom Mischen mit S1 abhalten).

1. Im Mixer ist die Auswahl von Plugins sehr mühsam/umständlich, weil dort keine Ad-hoc-Suchfunktion existiert, wie sie andere DAWs anbieten. Das separate Browserfenster ist keine Alternative, weil das nicht permanent geöffnet ist.

2. Die Farbauswahl ist sehr rudimentär. Ich kann damit keine meinem Ästhetiksinn entsprechenden Farbcodes für Spuren einrichten. Es mag Menschen geben, denen das unwichtig ist. Für mich ist es aber essentiell und ein Totschlagkriterium für die Nutzbarkeit einer DAW.

3. In-Place-Editing von Audiomaterial. Hier ist noch viel zu tun, aber was mir am meisten fehlt, ist die Möglichkeit, die Lautstärkekurve mit sofortiger Rückmeldung in der Wellenformdarstellung vollständig (pre-fader) anpassen zu können. Das ist besonders wichtig, wenn Spuren vor dem eigentlichen Mischprozess in der Dynamik bearbeitet werden müssen (also eigentlich immer).

4. Die Lesbarkeit (größere Schriften bzw. Skalierbarkeit und hellere Farben wären für mich enorm hilfreich).

5. Das komplette Kopieren aller oder selektiver Einstellungen (z.B. nur alle Sends) einer Spur auf eine andere via Drag & Drop wäre ebenfalls eine große Unterstützung.

Es gibt weitere Punkte, die für mich persönlich eine Einschränkung gegenüber anderen DAWs darstellen, aber die sind aus meiner Sicht weniger dramatisch.

Schöne Grüße,
Steffen

P.S.: Bitte keine sinnlose Diskussion über Für und Wider!

 

[Ari]

Hi Steffen,

yup, deine Punkte kenne ich ja schon seit einiger Zeit. Gut finde ich natürlich, dass du da auch beständig bleibst. Damit kann ich arbeiten!

Aber ich meinte das eigentlich nicht so global, sondern direkt auf ProTools bezogen, wie "bafc" eben oben schrieb. Er sprach von "zu hohen Einschränkungen". Und das klingt natürlich schon sehr krass. Und ich wüsste einfach gern, was das genau ist oder sein soll.

 

[stoman]

Ach so, sorry - da kann ich nicht so viel beisteuern bzw. bin eigentlich auch anderer Ansicht. Ich finde, im Gegenteil, ProTools recht eingeschränkt in seinen Möglichkeiten, und das Fehlen von Ordnern ist aus meiner Sicht in heutiger Zeit nicht mehr entschuldbar.

Es mag aber für geübte, langjährige ProTools-Anwender durchaus Gründe geben, ProTools vorzuziehen. Wie extrem unterschiedlich die Präferenzen und Arbeitsweisen sind, haben wir hier im Forum ja oft genug feststellen dürfen.

Darum ist aus meiner Sicht ja auch die beste DAW diejenige, die sich am besten an derartige persönliche Präferenzen anpassen lässt. Jeden wird man dennoch nicht abholen können, aber die Möglichkeit des "Customizings" ist ein nicht zu unterschätzender Akzeptanzfaktor.

Schöne Grüße,
Steffen

 

[Gel Mitglied 73663]

@bafc24 schrieb: Weder dieses Video noch das Arbeiten mit S1 bei einem Kollegen, haben mich bis anhin zu einem Wechsel überzeuge können. Nicht mal der Preisvorteil war ein Kaufanreiz. Die Einschränkungen wären zu hoch. Folge dessen..... ich bleib bei ProTools.

...kann ich jetzt auch nicht nachvollziehen, diese Meinung. Hier ist ein Song von der Band
The Fiasco in der Mischmaschine. Mach doch bitte einen Mix mit pro Tools und stelle ihn dann online. Dann möchte ich die Einschränkungen meines Mix mit Studio One gegenüber Pro Tools mal hören.

Gruß
Bordon

 

[Novalis]

n-Place-Editing von Audiomaterial. Hier ist noch viel zu tun, aber was mir am meisten fehlt, ist die Möglichkeit, die Lautstärkekurve mit sofortiger Rückmeldung in der Wellenformdarstellung vollständig (pre-fader) anpassen zu können.

Was genau meinst du damit?

Clip-Gain ist ja in S1 möglich, und wird auch in der Wellenform berücksichtigt.
Oder meinst du etwas anderes? Was ist In-Place-Editing?

 

[Gel Mitglied 73663]

@stoman schrieb: Das separate Browserfenster ist keine Alternative, weil das nicht permanent geöffnet ist.

...daß ist doch gerade ein HAUPTFEATURE von Studio One. Wenn nicht sogar DAS
Feature schlechthin. Studio One zeichnet sich doch gerade darin aus, daß man überall hin und her browsen kann!!!!
Auch zwischen den einzelnen Projekten bzw. bei S1 heißen sie ja Songs kann man browsen, um z.B. Einstellungen von plugins in einen anderen Song zu kopieren.

Da sind doch die drei großen Button EDIT, MIX und BROWSE. Das ist doch genial gelöst.
Man kann sich doch seine eigene Plugin-Favoriten-Liste erstellen. Ich ziehe dann meine Plugins aus dem Browserfenster in die jeweiligen Kanäle. Praktischer geht es doch wirklich nicht.

Wenn einem diese Arbeitsweise nicht zusagt, dann ist aber der User selber schuld, wenn er diese Feature ignoriert, weil er es nicht möchte. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. deswegen ist die entsprechende Software nicht schlecht. Auch die Automation von Plugins
ist doch genial gelöst. Das hab ich sogar verstanden. Und das heißt schon was.....

Also schiebt bitte nicht alles auf die Software. Man muß die Möglichkeiten nur richtig nutzen.

gruß
Bordon

 

[organix]

Genau wie diese Satz-Hülse.

Insgesamt kann S1 einem PT das Wasser nicht reichen.

Das ist eigentlich Quatsch. Also inhaltlich wie faktisch. Denn es gibt Dinge, die kann der eine besser und schneller als der andere. Und je nach eigenem Workflow und Anforderung überhaupt, hat der eine das einfach besser drauf, als der andere. Der Pauschalsatz daoben ist somit einfach falsch.

Denn zb in Sachen Workflow (klickzahl bei bestimmten Aktionen) kann PT einem S1 nicht das Wasser reichen. Das kann man zählen und auch die Zeit messen. Wurde bereits auch schon gemacht.

Diese Satz-Hülse wie Du sie nennst Ari, ist allerdings etwas aus meinem Zusammenhang herausgerissen. Da muss man schon bitte den ganzen Absatz erwähnen.
Denn wie ich einleitend im Satz davor beschrieb, meinte ich gerade mit der Aussage nicht den Workflow. Der Workflow ist nämlich halt einfach ein sehr subjektives Ding.
Du magst recht haben, dass der Workflow in S1 in einigen Belangen deutlich besser ist. In manch anderen allerdings auch wieder nicht. Das ist alles sehr subjektiv und kann man schwer bewerten.

Wenn ich schreibe, dass S1 einem PT nicht das Wasser reichen kann, dann meine ich eben nicht die persönlichen Vorlieben oder bezogen auf einzelne Funktionen.
Wenn man die Leistungsfähigkeit eines Pro Tools Systems sieht, dann sind das jetzt nicht einzelne Features und nur alleine die Software, sondern die Möglichkeiten wo sich durch eigenes DSP System, sehr hoch skalierbare I/O Lösungen, direkt integrierte Konsolen usw. ergeben.
Diese Zusammenbindung von Hard- und Software ist es wo Pro Tools in sämtliche großen professionellen Studios gebracht hat und kaum ein anderes DAW System hat eben nicht dieses Potential.
Wenn man von Pro Tools spricht, darf man nicht nur alleine die Software sehen, sondern das Potential eines gesamten Systems.

Jeder muss allerdings selbst wissen was er braucht und wenn einem die Leistungsfähigkeit von S1 ausreicht, dann zählen letztendlich viel mehr die subjektiven Dinge bei der Auswahl.

Und Ari, was das Thema MIDI angeht, so kann ich wenn Du willst meine Meinung gerne näher erläutern weswegen ich selbst ein Pro Tools hier etwas im Vorteil sehe. Aber das so wie Du es selbst erwähnt hast, am besten in einem separaten Thread.

-Markus

 

[Novalis]

Ok, hier also mal ein paar ganz konkrete Dinge, die ProTools hat, und die in S1 sehr nett wären.

Ich muß dazusagen, dass ich selber noch nie mit ProTools gearbeitet habe.
ABER, ich schaue sehr viele Tutorial-Videos zum Thema Mixing und Musikproduktion, in denen meistens ProTools benützt wird.
Das sind also Dinge, die mir allein auf diesem Weg aufgefallen sind.

- Wenn man auf einen Send klickt, erscheint ein großer Fader in einem eigenen Fenster, mit dem man den Send-Level einstellen kann. Genial.
Der fummelige und kleine Send-Regler in S1 ist für mich ein ständiges Ärgernis.
Ja, ich weiß dass man die Auflösung mit SHIFT erhöhen kann. Trotzdem nicht dasselbe.
Es ist auch viel angenehmer, einen Fader vertikal zu regeln (also genauso wie alle Lautstärke-Fader auch), als horizontal wie die Send-Regler in S1.
Ich glaube, das gleiche Prinzip gibt es auch an anderen Stellen in ProTools, nämlich dass man eine Regler mit hoher Auflösung aufrufen kann, wie etwa auch beim Panorama.

Vorbildlich ist dieses Prinzip im ArtsAcoustic Reverb gelöst, falls das vielleicht jemand kennt.
In diesem Plug-in kann man fast auf jeden Regler doppelklicken, und es geht ein kleines Fenster auf, in dem drei Regler zu sehen sind.
Mit dem obersten kann man sehr grob regeln, also von 0-100% mit einer kleinen Bewegung gelangen, der mittlere entspricht vom Verhalten dem Standardregler wie er im Plug-in zu finden ist, und der dritte erlaubt sehr feine Justierungen. Klasse.
Ist aber auch schon fast wieder ein bisschen Overkill. Mir würde es völlig genügen, wenn in S1 ein zusätzlicher Regler mit feinerer Auflösung erscheinen würde (wie in ProTools).

- Die Möglichkeit, zu jeder Spur einzeln kurze Notizen hinzuzufügen (z.B. die Signalkette der Aufnahme).
Wird glaube ich eh schon von vielen S1-Usern gewünscht.
(Muss aber nicht ständig zu sehen sein, wie in ProTools).

- In ProTools gibt es ein kleines Fenster, in dem alle Marker zu sehen sind.
Man kann dann mit einem Klick direkt zu bestimmten Markern springen. Auch sehr praktisch, haben glaube ich auch viele andere DAWs.

- Eingefärbte Zwischenräume zwischen den Markern.
SEHR übersichtlich.

- Seperates L und R Panning auf jeder Stereospur, von Haus aus.
Ich finde das sollte Standard in einer prof. DAW sein, und dazu nicht erst ein Plug-in geladen werden müssen.


Da hier schon öfters der Wunsch nach konkreten Beispielen geäußert wurde, bitte schön.
Das sind meine Beobachtungen als nicht ProTools Benutzer, wohlgemerkt.

(Dass es auch viele Dinge gibt, die in S1 wesentlich besser als in PT gelöst sind, muss ich hier glaube ich eigentlich nicht mal erwähnen.
Ich schüttle oft den Kopf, wenn ich sehe, wie umständlich manche Dinge in PT im Vergleich zu S1 sind.)