Panning oder Stereo spreading

[Ash]

Hallo,

ich habe eine Frage zum Mixen bezüglich Räumlichkeit im Mix von elektronischer Musik. Ich habe da eine große Schwäche beim Mixen, bzw. bin ich immer unsicher wie ich es machen soll.

Während früher bei klassischer Rock/Pop Musik die Instrumente durch Panning im Raum verteilt wurden, oft anhand der Vorstellung einer Band auf der Bühne, kann man das heute bei elektronischer Musik so nicht für bare Münze nehmen und es ist auch kaum bei modernen Produktionen so zu hören (mein Eindruck). Gerade bei Elektronischer Musik höre ich selten ein Instrument von links oder von rechts, sonder immer total räumlich, sehr breite Stereobasis. Jetzt kann man natürlich sagen, mach doch wie Du willst ... kommt aufs Instrument an ... kommt drauf an was Du erreichen willst ... .

Eigentlich möchte ich Euch Musiker aus der SynthPop, EDM, Electro, EBM und Pop Ecke fragen, wie ihr das so macht. Um mir selber ein bisschen Klarheit zu verschaffen habe ich eine einfache Skizze gemacht



Gerade beim Verbreitern der Stereobasis geht es ja nicht mehr um die Position links und rechts, sonder eher wie räumlich soll ein Instrument klingen, und mehr oder weniger als ein anderes. Also im Grunde ja auch eine Positionierung, nur eben symmetrisch im Raum. Wie mixt ihr Euer Schlagzeug, wie Eure Bässe, wie Eure Synths, etc. Und welche Tools benutzt ihr, wenn ihr die Stereobasis verbreitern wollt? Würde mich interessieren.

Danke

 

[pitto]

gute Frage, da würde mich auch mal interessieren, was die Fachleute dazu sagen...

 

[Gelöschtes Mitglied]

Ist zwar schon was älter, aber durchaus ein interessantes Thema.
Bässe, Bassdrum und snare sind bei mir in der Mitte.
Main Synth bzw. Lead instr. ebenfalls.
Den Rest verteile ich meist recht zaghaft im Panorama.
Extreme Einstellungen verwende ich nur bei gedoppelten Gitarren, Flächen oder ähnlichem.
Aber auch, wenn ich ein Signal per Automation von einer Seite zur anderen laufen lasse.
Spreading-Tools kommen bei mir eher selten zum Einsatz. Hab da das Stereo Tool von Flux.

 

[intercorni]

Ich bin ein großer Freund symmetrischer Panorama-Verteilungen. Wenn also auf einer bestimmten linken Seite ein Element vorkommt, so muss es einen entsprechenden Ausgleich dazu auch auf der anderen Seite geben. Bei aktuellen Mixen fällt auf, dass die Basic-Elemente wie Bass, Kick, Snare usw fast Mono gemischt sind und andere wenige Elemente dann extrem links/rechts verteilt im Raum liegen. Alsowirklich sehr weit Außen.

 

[Gelöschtes Mitglied]

Seh ich auch so... Was heißt bei dir entsprechender Ausgleich?
Muss dieser die gleiche Melodie bzw. den selben Rhythmus spielen?

 

[Moogman]

ich mixe sehr viel mit hartem exremen Panning, manche Sounds wandern auch von einem Kanal zum anderen.
Manchmal hört man ein Signal auch nur auf einem Kanal, eine gewisse Symmetrie interresiert mich nicht. In der bildenen Kunst agt man ja: " Symmetrie ist die Kunst des kleinen Mannes".
Übrigens hat man das früher sehr oft gemacht, bei einigen Platten von Auger oder Burdon ist oft das Drumset hart getrennt, links die open und rechts die closed HiHat, was sehr mystisch klingen kann.
Am Ende muss alles gut passen und mein Korrelationsgradmesser sollte sich im akzeptablen Bereich einpendeln.
Einzig Bass und Bassdrum sind fast immer in Mono.

 

[intercorni]

Seh ich auch so... Was heißt bei dir entsprechender Ausgleich?
Muss dieser die gleiche Melodie bzw. den selben Rhythmus spielen?

Nein muss nicht. Platziere ich eine Hihat Links, dann habe ich es gerne, wenn auf der rechten Seite ein ähnliches Element zu finden ist. Egal ob das nun eine zweite Hihat wäre oder eine andere Percussion. Wichtig ist nur, dass keine Seite dominiert.

 

[Moogman]

Und welche Tools benutzt ihr, wenn ihr die Stereobasis verbreitern wollt? Würde mich interessieren.

Überwiegend Hardware, also Exciter und Enhancer (Vitalizer, Aphex, BBE).

 

[Gelöschtes Mitglied]

Was mich noch interessieren würde:
Seit Ableton 10 gibt es einen neuen Panning-Modus bei dem es möglich ist die gegenüberliegende Seite und auch die Mitte komplett stumm zu schalten.
Davor war es so, dass wenn man z.B. nach links gepannt hat, die mitte immer noch nen gewissen Anteil vom Signal hatte.
Wie ist das bei eurer DAW?

 

[Gel Mitglieder 86341]

Es wird mit Delay gearbeitet das macht es breit, M/S Eq und Pan.

 

[] Peter:H []

Breit ist gut...je breiter ich bin...aber lassen wir das.
Ich verwende z.B. MStereoProcessor von Meldaproduction gerne auch mal im Master. Damit ziehe ich den Bassbereich auf Mono zusammen und die übrigen drei Bänder dann in die Breite nach Lust und Laune.
Das automatisiere ich dann auch gerne mal. Beispiel:
Sonstiges Instrumentarium, der Ultra-Width Trick (Haas Effekt) 35ms Delay + Kanal Tausch + Invert Left Channel...Oder ich nehme zweimal dasselbe Instrument, panne hart links und rechts und verändere leicht links gegen rechts (Pitch, Filter, Envs, Eq)...oder Allpass-Filter zur Phasen-Manipulation...unterschiedliche Reverbs...
Im Prinzip bin ich also kein Extrem-Panner, der einzelne Instrumente schön verteilt, sondern ein Breitner...
Was ich gerade total spannend finde ist es, Mono-Basedrums breit zu machen. Da suche ich noch der Formel, um einerseits den tiefen Bass Mono zu lassen, aber trotzdem ab einer Frequenz extrem in die Breite zu gehen...
Ich muss aber dazusagen: Ich bin Musik-Amateur und Autodidakt...das nur als Disclaimer bevor mich die Profihorde hier lyncht

 

[Dimitrirec]

Mach das auch ähnlich wie MB Soundscapes
Bässe und Drums in der Mitte, Main Vocals ebenfalls rest nach Gusto
Instrumente mit zu harten transienten oft auch mit stereo Delays um sie weicher zu machen
oder einfach die rechte Seite ein paar wenige ms verzögern hilft oft Wunder.
Mit dem Stereotool aus dem Thread:
https://recording.de/threads/stereo-3d-plugins.218917/#post-2598490
von Sennheiser habe ich gestern rumgespielt.
Finde ich richtig gelungen das Teil, kann dann auch zuviel und psychoakustisch verwirrend wirken bei Überdosen. (Plugin ist for free)

 

[synthpark]

Bei aktuellen Mixen fällt auf, dass die Basic-Elemente wie Bass, Kick, Snare usw fast Mono gemischt sind und andere wenige Elemente dann extrem links/rechts verteilt im Raum liegen. Alsowirklich sehr weit Außen.

Naja, zum Glück nicht. Mit so rigorosem Hartpanning erreicht man imho keine echte Tiefe im Sound. Die hier sind soundmäßig allererste Liga.




das zweite Video ist in der Youtube Version leider übersteuerungstechnisch im Eimer.

 

[Model-E]

Mein go-to Tool für Stereo Spreading ist entweder bx_control V2 mit "Mono-Maker" und "Stereo-Width" oder der bx_2098 EQ (der beide Funktionionen implementiert hat), falls ich gleich noch nen EQ möchte.

Durch den Mono-Maker kannst du die tieffrequenten Anteile Mono lassen und Stereo ab der eingestellten Frequenz. Dann mit dem Stereo Spread das Stereo Signal verbreitern. Damit kannst Du untenrum aufräumen und gleichzeitig oben rum schön breit machen!

 

[Dimitrirec]

Im Studiomagazin wurde das Tool in der neuesten Version vorgestellt, kannte ich nicht und wirkt interessant.
Eine Alternative zur MS-Bearbeitung
müsste man mal testen.
https://www.leapwingaudio.com/centerone/

 

[Gast92251]

also Exciter und Enhancer (Vitalizer, Aphex, BBE).

Von diesen Pseudoauffrischern halte ich überhaupt nichts.
Geht man gut und hochwertig aufs "Band", reichen passende EQs oder Sättigungsstufen völlig aus um sich um die Höhen zu kümmern.

(Es sei denn, man hat mieses dumpfes Material, schlechte Kabelwege, muffige PreAmps, oder man bekommt einen Restaurationsauftrag, Tonbänder usw.)

Es ist aber auch wissenschaftlich erwiesen, dass in höherem Alter das Gehör nicht mehr so gut funktioniert und
gerade die Höhen im Ohr schwächer werden.
Der Einsatz von Exitern & Co. ist hingegen dafür aber keine Lösung.

 

[Moogman]

Es ist aber auch wissenschaftlich erwiesen, dass in höherem Alter das Gehör nicht mehr so gut funktioniert und
gerade die Höhen im Ohr schwächer werden.
Der Einsatz von Exitern & Co. ist hingegen dafür aber keie Lösung.

Ich höre immer noch sehr gut, zumindest war es an meinem letzten Hörstest noch so.

Ansonsten weiß idh das ja auch, aber es kommt doch immer darauf an, wie man solche Phasenschweine einsetzt.

Es sind immer nur wenige Einzelspuren, die von mir damit bearbeitet werden, also beispielsweise nur ein Pad oder Strings.
Das muss auch immer subtil sein, zuviel davon tötet ja jeden Mix und die Dinger auf die Summe packen geht gar nicht.

Der Fehler beim Einsatz von Excitern oder Enhancern ist doch, das sie häufig viel zu heftig eingesetzt werden.
Macht man das sorgfältig bekommt man sehr schöne Ergebnisse.

 

[synthpark]

Ich höre immer noch sehr gut, zumindest war es an meinem letzten Hörstest noch so.

Grobschlächtige standard Hörtests beim HNO Arzt gehen nur bis ca. 8-10 kHz und werden der musikalischen Sache leider nicht im Mindesten gerecht. Der Arzt denkt auch eher in 5-10 dB Schritten.

 

[Moogman]

Grobschlächtige standard Hörtests beim HNO Arzt gehen nur bis ca. 8 kHz und werden der musikalischen Sache leider nicht im Mindesten gerecht. Der Arzt denkt auch eher in 5-10 dB Schritten.

Meine Ohren sind auch heute immer noch recht gut. Früher habe ich mal bis 18kHz gehört, heute sind es immer noch gut 12kHz und damit komme ich noch gut klar.

 

[synthpark]

Meine Ohren sind auch heute immer noch recht gut. Früher habe ich mal bis 18kHz gehört, heute sind es immer noch gut 12kHz und damit komme ich noch gut klar.

Daß du damit klarkommst, ist ja in Odnung, nur die anderen kommen dann nicht klar, wenn bei 14 kHz was unangenehm Spitzes im Soundmaterial auftaucht. Also kann man Mastering mehr oder weniger vergessen. Gerade da oben definiert sich oftmals die Qualität. Blüht ja leider früher oder später jedem. Als ambitionierter Mastering Mann zum Beispiel sollte man schon weiter hochhören können. Ich bezweifle, daß da ein Analyzer ausreicht. Oder zumindest sollte noch der Nachwuchs oder so mal zur Kontrolle gegenhören ^^