Pack deine Schmerzen ein - Newbies erster Versuch

[artname]

Aber ... ich habe auch gelernt, dass man sich nicht immer in den anderen versetzen KANN, von daher KÖNNEN wir auch nicht vom Leser verlangen, er solle sich doch bitte gefälligst in BEIDE Partner versetzen - wir können es nur HOFFEN.

Halt, meen helge: Ich verlange vom Leser NICHTS! Ich überlege als Autor lediglich, was ich ihm zu seiner Meinungsbildung anbiete. Und was ich in meinem lyrischen Schachspiel verschweige.

Unisexuell bedeutet - ich schreibe so, dass keiner weiß, wer der Handelnden Weiblein, und wer Männlein ist. Falls ich Geschlechterklischees ausschließen will. Ist ja im vorliegenden Text weitgehend so. (Obwohl ich bezüglich des hausbauenden LDs dann doch auf eine vortragende Frau tippe, falls dieses Detail nicht metaphorisch gemeint ist.)

Im Falle eines Beziehungsstreites neige ich als Autor generell zu einer ironischen Haltung gegenüber meinen BEIDEN Figuren. Mit etwas guten Wllen könnten beide etwas selbstironischer sein. Nimm " ich will doch nur spielen": ein Text von Frank Ramon, dem selben Texter, der auch für den angesprochenen Roger Cicero schrieb. Erst Anett Louisans Selbstironie macht das Lied unwiderstehlich für Täter wie Opfer.

ICH jedoch nehme es weder als Hysterie, noch als Vorwurf wahr, sondern eher als eine Verzweiflungstat, grade durch das "Ringen nach Luft vor Angst" ist es aus meiner Sicht eher ein verzweifelter, denn ein vorwurfsvoller Satz, ja, vielleicht sogar ein Wundern, dass man es nicht sieht.

Hm... ich würde eher sagen: Des einen Uhl, des anderen Nachtigall. Oder im Streitfalle: des einen Freud, des anderen Leid.

Ich bin auch übrigens NIE der Auffassung, der Autor habe immer Recht.

Ich

auch nicht! Aber bei recht haben geht es um Fakten.

Mir dagegen geht es um die emotionale Haltung des Autoren einerseits und seiner Figuren andererseits. Ich glaube, der Autor sollte cool sein, bei aller Hybris seiner Figuren. Er sollte seine Figuren so cool skizzieren, dass ich mich leicht in ihnen Spielchen und Wehweh'chen erkennen. Auf beiden Seiten. Oft beginnen meine dementsprechenden Überlegungen bereits bei der Form. Dem Lakoniker gebe ich kürzere Zeilen als dem Romantiker. Einem Unbekümmerten lege ich mehr Umgangssprache in den Mund als einem Denker oder Träumer. -

Mööönsch, ich will doch nuuuuur spieln....

 

[textaffin]

ich stell's mir chansonmäßig gesungen vor, nur mit Klavierbegleitung.

Das hätteste - wenn überhaupt - erst später bemerken sollen, denn vielleicht hat ein anderer (zB mself) ne ganz andere Vorstellung vom Lied und dann ... weil der Herr Autor sich das aber so und so vorstellt ... zieht dieser jemand sein Ringelschwänzchen ein und ziert sich wie ein Mädchen und will nicht, wobei doch vielleicht was ganz Anderes, Kreatives dabei herum gekommen wäre

Ach, sorry, Helge, hätt ich DAS geahnt! Bitte fahr dein Schwänzchen wieder aus (ähem) und erzähl mal: Was würdest du draus machen? Interessiert mich wirklich!!

Der Text an sich wirkt unentschlossen auf mich, will auf der einen Seite sophisticated sein, dann aber les ich Sätze wie

Doch du sagst nur: „Wir bleiben in Kontakt.“

die aus tiefster Selle ganz einfach normal klingen, im Gegensatz zu:

Wer packt die Schmerzen ein in handliche Kartons?

Hm. Vielleicht hast du da gerade den Kern der Beziehungsproblematik benannt: LI zu "abgehoben/sophisticated", LD "ganz normal"... und sie kooonnten zusaaammen nicht ko-ho-hommeeen...

(manches reimt sich, manches nicht, stört den Flow, dazu so "haus - maus"-Reime ...

Könntest du mir da genaue Stellen sagen? Wo stört's den Flow? Was reimt sich nicht? Das wär super hilfreich!

Ich kann verstehen, wenn Du schreibt, Du willst den Text dann zum größten Teil so lassen, wie er ist.

Das hab ich nicht gesagt - nur, dass ich mich in artname's Version nicht wiederfinde (mit der message, die ich eigentlich rüber bringen wollte).

 

[artname]

Wenn affin recht hat, hat affin recht.

 

[textaffin]

Neue Version, perfekter Titel (danke, DonPedro!!), past tense... und ein Refrain, in dem sich nur "unmerklich" was ändert. Monster-Idee ist eingeflossen, Körper/Atem-Bilder rausgeflogen. Besser so?

- - - - -

Schmerzen in Kartons

Du wolltest was verändern, musstest raus.
Nur noch schnell was fertigbauen am geliebten Haus.
Die Zeit verging – und immer noch standst du in der Tür.
Ich fühlte mich so fehl am Platz – und dennoch blieb ich hier.

Pack unsre Schmerzen ein in handliche Kartons!
Bring unser Leben endlich wieder in Balance!
So einfach scheint die Lösung, die da vor uns liegt.
Bis eines Tages uns dann alles um die Ohren fliegt.

Ich wollt dich spürn und stieß doch nur gegen eine Wand.
Verlor ich dich – oder hatt‘ ich dich nie gekannt?
Nie hatte eine Sehnsucht mich so sehr gepackt!
Alles was du sagtest, war: „Wir bleiben in Kontakt.“

Pack deine Schmerzen ein in handliche Kartons!
Bring doch dein Leben endlich wieder in Balance!
So einfach scheint die Lösung, die da vor dir liegt.
Bis eines Tages dir dann alles um die Ohren fliegt.

Was uns bleibt sind leere Pappkartons.
Hat unsre Liebe denn tatsächlich keine Chance?
Hat’s einen Sinn, dass ich dich weinen hör im Traum?
Ist unser Gleichklang Zufall? Glaub ich kaum.

Und doch steh ich hier nach durchgesprochnen Nächten
Und wünsch dir Rückenwind von allen guten Mächten!

Pack meine Schmerzen ein in handliche Kartons.
Bring jetzt mein Leben endlich wieder in Balance.
So einfach scheint die Lösung, die da vor mir liegt.
Bis eines Tages mir dann alles um die Ohren fliegt.
- - - - - - -

Die beiden Refrain-Zeilen, die ich neu hinzugefügt hab, gefallen mir noch nicht endgültig ("liegt/fliegt" ist auch wieder "Haus/Maus"... oder, Helge?) Ich finde, die machen die Gesamtstimmung so bitter / sarkastisch. Allerdings auch ehrlicher! Vorher war der Schluss doch ziemlich salbungsvoll: Oh, ich bin so erleuchtet, ich hab alles verziehen und geb dir zum Abschied noch jede Menge kosmische Liebe mit... - Nun ist das LI in seinem selbsttherapeutischen Bewusstwerdungsprozess einen Schritt weiter gekommen: Alles in Kisten packen, schön und gut, nette Bewältigungsstrategie, aber das wirrrd ein Naaachspiel haaaben, har har har...!

Danke noch mal euch allen und gerne weiterhin her mit euren Ideen!
Gute Nacht

 

[helge1973]

Halt, meen helge: Ich verlange vom Leser NICHTS! Ich überlege als Autor lediglich, was ich ihm zu seiner Meinungsbildung anbiete.

Naja, DU hast Deinen Text nachträglich geändert, ich hab's anders gelesen ... whateva ...

Aber selbst aktuell bin ich nicht bei Dir, denn ich schere mich nicht als Autor um eine Meinungsbildung, die ist mir als Autor völlig Wurst: ICH als Autor habe ledigich die Aufgabe zu BESCHREIBEN, ansonsten bin ich ZU parteiisch.

MIR ist es lieber, der Leser bildet sich seine eigene Meinung, ohne dass der Autor diese aus ihm herauskitzeln möchte, denn so verstehe ich Deinen o.z. Satz.

Unisexuell bedeutet - ich schreibe so, dass keiner weiß, wer der Handelnden Weiblein, und wer Männlein ist.

In Ordnung.
DU schreibst so.
Dein Style, Dein Ding, soweit so gut.

ICH würde so etwas NIEMALS tun.
Das ist mir - ich weiß, Du liebst den Begriff - halt "zu verkopft".

Beim Schreiben habe ich keinen Plan, ich weiß nicht, wohin die Story sich entwickelt, das entscheiden (bei mir) sowieso immer die Figuren, da isses auch egal, ob Ische oder Typ, aber ich sehe es darauf nicht ab, ich lassen den Dingen ihren Lauf.

DAS ist - aus meiner Sicht - die natürlichste Schreibweise.
Und selbst wenn ich aus der Romanecke komme und KEIN Songwriter im landläufigen Sinne bin, denke ich, dass es ähnlich, wenn nicht gar GLEICH funktioniert.

Im Falle eines Beziehungsstreites neige ich als Autor generell zu einer ironischen Haltung gegenüber meinen BEIDEN Figuren.

Kommt drauf an.

Ist es ein ernst zu nehmendes Drama, wäre mE Ironie Fehl am Platze: da bedarf es einer dringenden Ernsthaftigkeit (Tolstoij konnte das grandios!), während ich einen eskalierenden Streit darüber, wer von dem Pärchen einmal wieder die neue Klorolle nicht aufgelegt hat eher als Ironie sehen würde.

Ich glaube, der Autor sollte cool sein, bei aller Hybris seiner Figuren.

Naja ... das "sich darin erkennen" wird nicht immer funktionieren, weil man bestimmte Handlungen eben NICHT nachvollziehen kann und denkt: "Mann, ist die grade blöd, die Alte!"

Dabei hat "die Alte" vielleicht recht.
Und auch das ist gut, weil - wieder einmal - glaubwürdig: ICH kann mich nicht in jede Sekunde meines Lebens in wen auch immer reinversetzen.

Geht einfach nicht.

Er sollte seine Figuren so cool skizzieren, dass ich mich leicht in ihnen Spielchen und Wehweh'chen erkennen

Nö.
Der Autor sollte mitgehen MIT seinen Figuren, ansonsten erhebt er sich über alle, macht ihn - nach wie vor - aus meiner Sicht unglaubwürdig.

Wenn ICH eine emotionale Szene beschreibe, leide ich genauso wie die handelnden Wesen, ja, vielleicht noch mehr, weil nachhaltiger, bis in den Schlaf und hin zum nächsten Tag.

Mööönsch, ich will doch nuuuuur spieln....

Ja, wat willste denn: ich spiel doch mit!

 

[artname]

Hallo helge,

es ist mir sehr recht, dass du unsere Diskussion fortsetzt. Du bist ein erfahrener Buchautor und ich habe keine Befürchtung, dass dich diese Diskussion vom Schreiben abbringen wird. Das war bei mir als Textschreiber anders.

ich zeigte mit 16 meinen ersten Text einer bekannten Lyrikerin. in aller Öffentlichkeit. Sie las den Text und antwortete: "Gut... ich empfehle dir Folgendes... schreib noch einen zweiten.... wähle den besseren... zerreiß den anderen... schreibe zum übrig gebliebenen wieder einen Gegentext.... zerreiß den schlechteren.... wiederhole diesen Prozess noch zweimal ... und dann hast du einen wirklich guten Text!" - Ich schlich wie ein geprügelter Hund vom Tisch uns schrieb 12 Jahre keine eigenen Gedichte mehr. Vertonte nur noch fremde. - Heute bin ich mit der Lyrkerin befreundet. Sie schätzt meine Texte sehr und ärgert sich, mir diese Blockade beschert zu haben. Und ich überlege mir bei Debütanten immer sehr genau, was ich antworte....

Unisexuell bedeutet - ich schreibe so, dass keiner weiß, wer der Handelnden Weiblein, und wer Männlein ist.

In Ordnung.
DU schreibst so.
Dein Style, Dein Ding, soweit so gut.

ICH würde so etwas NIEMALS tun.
Das ist mir - ich weiß, Du liebst den Begriff - halt "zu verkopft".

Helge, GENAU lesen! Ich schrieb, dass Interpreten mich darum bitten. Ich selbst schreibe, wie es meine Idee jeweils verlangt. Aber ich verstehe die Interpreten. Sie sehen im Konzert, ob Männlein wie Weiblein gleichermaßen ihren Liedern folgen. Und bemerken, dass "ich" und "du" eine andere Wirkung erzielen wie "er" und "sie".

Und lass mich mal was zum Unterschied zwischen Roman und Lied-Text schreiben. Wirklich alle Romanschriftsteller achten darauf, ihren Romananfang so spannend zu schreiben, dass der Leser am Ball bleibt. Leider halten die meisten diese Intensität im weiteren Verlauf ihrer Bücher nicht mehr durch.

Ein Songtext ähnelt Roman-Anfängen. Er muss so geschrieben sein, dass der Hörer am Ball bleibt. Und dann... beginnt der nächste… Roman-Anfang… Entschuldigung… Song!

Bevor du mir sofort widersprichst: Warum schreibst du als Musiker keine eigenen Texte? Hab ich hier im Forum mal einen von dir lesen können? Klingt provokativ, ist aber eher produktive Neugier.

Im Falle eines Beziehungsstreites neige ich als Autor generell zu einer ironischen Haltung gegenüber meinen BEIDEN Figuren.

Kommt drauf an.

Ist es ein ernst zu nehmendes Drama, wäre mE Ironie Fehl am Platze: da bedarf es einer dringenden Ernsthaftigkeit (Tolstoij konnte das grandios!), während ich einen eskalierenden Streit darüber, wer von dem Pärchen einmal wieder die neue Klorolle nicht aufgelegt hat eher als Ironie sehen würde.

Helge, bitte genau lesen. Ich sprach nicht von den Figuren, sondern vom ironischen Verhältnis des Autors zu seinen Figuren. Nenn es von mir aus auch Skepsis.

Allein der Autor weiß, wie es mit dem Paar weitergeht. Er kann laufend Dialoge, Handlungen und setting so verändern, bis klar wird, wie er, der Autor, der Beobachter, das Paar sieht. Er kann über Anfang und Ende frei bestimmen. und DAS hat nix mit verkopft zu tun, sondern mit SOUVERÄNITÄT. Mit Gestaltungsmut und Phantasie.

Ich glaube, der Autor sollte cool sein, bei aller Hybris seiner Figuren.

Naja ... das "sich darin erkennen" wird nicht immer funktionieren, weil man bestimmte Handlungen eben NICHT nachvollziehen kann und denkt: "Mann, ist die grade blöd, die Alte!"

Dabei hat "die Alte" vielleicht recht.
Und auch das ist gut, weil - wieder einmal - glaubwürdig: ICH kann mich nicht in jede Sekunde meines Lebens in wen auch immer reinversetzen.

Geht einfach nicht.

Doch - geht! Imme und automatisch. Was immer der Songtexter seinen Figuren andichtet- das Publikum interpretiert es als Empathie. Enimem soll Autist sein. Trotzdem identifizieren sich Millionen mit seinen Texten. Mit seiner gnadenlos selbstbewußten Sichtweise. Lass dir das mal ne Minute auf der Zunge zergehen.

Er sollte seine Figuren so cool skizzieren, dass ich mich leicht in ihnen Spielchen und Wehweh'chen erkennen

Nö.
Der Autor sollte mitgehen MIT seinen Figuren, ansonsten erhebt er sich über alle, macht ihn - nach wie vor - aus meiner Sicht unglaubwürdig.

Wenn ICH eine emotionale Szene beschreibe, leide ich genauso wie die handelnden Wesen, ja, vielleicht noch mehr, weil nachhaltiger, bis in den Schlaf und hin zum nächsten Tag.

Und du denkst, ich nicht? Helge, hälst du mich für einen Schreibroboter?
Ich ändere nur - gelegentlich, bis klar wird, was ICH will. ICH bin der Autor. Nicht meine Figuren. Die sind meine mehr oder weniger erfundenen Schauspieler. Egal ob sie sich die Haare raufen oder so tun, als wären sie die Kings. Nichts menschliches ist mir fremd.

 

[mWermut]

...es ist ja nicht leicht in eurem Wortschwall einen Ansatz für einen Einwurf zu finden

Er sollte seine Figuren so cool skizzieren, dass ich mich leicht in ihnen Spielchen und Wehweh'chen erkennen

Nö.
Der Autor sollte mitgehen MIT seinen Figuren, ansonsten erhebt er sich über alle, macht ihn - nach wie vor - aus meiner Sicht unglaubwürdig.

Wenn ich @artname richtig verstehe, plädiert er mit "cool skizzieren" dafür, die (alle) Song-Figuren mit Achtung zu beschreiben, so dass sie als Identifikationspersonen in Frage kommen. Die Figuren sollen cool bleiben

@helge1973 versteht unter "cool skizzieren" eine Haltung des Autors und will aus Gründen der Glaubwürdigkeit ein Hineinversetzen in die virtuellen Akteure.

Ehrlich gesagt, seh ich darin keinen wirklichen Widerspruch.

Vor langer Zeit hab ich zwei Regeln als Maßgabe für meine Text aufgeschrieben.
1. Jammere nicht
2. Erheb dich nicht über andere

..und 2. scheint mir auch für euch zu gelten. Und das freut mich!!

Viele Grüße, m

 

[helge1973]

Was würdest du draus machen?

Eine Mischung aus klassischen (Streicher und Solo Streicher) und aktuellen "harten" Synth-Sounds, gemischt mit ner Portion Trap.
Man würde so Klassik mit Moderne vermischen, da bin nicht nur ich ein Fan von, sondern auch Massimo Bottura (wenn auch nur beim Kochen )

Vielleicht hast du da gerade den Kern der Beziehungsproblematik benannt

Mag sein, diese ist jedoch flüssig umzusetzen (handwerklich) und nicht so schwer beim Lesefluss

Wo stört's den Flow?

Die Zeit verging – und immer noch standst du in der Tür.

hier stört das "und" beim singen, einfach weg.

Und doch steh ich hier nach durchgesprochnen Nächten

Im deutschen gibt es viiiiiiel zu lange Wörter die viiiiiel zu oft benutzt werden und unglücklich (beim Singen) klingen, hier: "durchgesprochenen" ... bis Du DAS durchgesungen hast, ist das Lied schon zu Ende

Liest sich jetzt in der unteren Version jedoch alles flüssiger und singt sich auch so.
Ich kenn Deine musikalischen Skills nicht, aber es wäre ratsam, wie damals in der Schule bei der Silbentrennung, Deine Texte mal rhythmisch durchzuklatschen, so, wie ich auf dem Bild da die Jungs mim Basey durchklatsche, wenn se den Zahltag verpassen

Einige Texter denken gar nicht an die armen Komponisten, die das dann verwurschteln sollen, wie gesagt, mal im Takt mitgehen am Ende ist immer cool, fällt einem dann selber auf, wo der Hakan ... äh .. Haken ist.

Was reimt sich nicht

Alles gut, mein Fehler, ich bitte untertänig um Entschuldigung.

Könntest du mir da genaue Stellen sagen?

Du wolltest was verändern, musstest raus.
Nur noch schnell was fertigbauen am geliebten Haus.

Sowas.
Darüber hinaus finde ich diese Sinnbilder sehr unglücklich, zusammen mit den leeren Pappkartons und den handlichen Kartons ergibt das eine ziemlich langweilige, ja, fast schon fachsprachliche Aussage über - immerhin - die Liebe

Haus-Maus-Reime ... kann man ja machen, aber in dem ganzen Kontext nicht, denn Text und Inhalt wollen doch mehr als trivial sein, oder?
Haus-Maus-Reime kann man auch verschieben, einfach mal so aus der Luft gegriffen und zur Verdeutlichung ein Beispiel:

"Ich wusste nie - was ich tat in diesem Haus
es war mir viel zu viel:

ich rang nach Luft
ich konnt nicht mehr

ich ... musste ... raus"

Das hab ich nicht gesagt -

Ah, ja - wieder einmal: Entschuldigung.
Stimmt.

Deine neuer Text übrigens, gefällt mir nicht mehr.
Ich fand grade den sich nicht wiederholenden Refrain sehr dynamisch und gekonnt, 4 allem meine L-Stelle is wech.
Mist, jetzt geh ich doch in die Ecke heulen

 

[artname]

Hallo textaffin,

Gerade rief mich ein sehr liebenswürdiger Textcouch eines Labels an, der mir einige Textänderungen vorschlug. Gute Vorschläge! Er entschuldigte sich (unnötiger Weise) für seinen Job, da er ja wisse, wie man als Kollege so tickt.

Nun geht es mir bei deinem neuen Textenwurf ähnlich. Mein Haupteinwand: Das LI ist mir zu unentschlossen. Ob du das wohl richtig verstehen wirst? ich komme darauf zurück.

 

[mWermut]

So einfach scheint die Lösung, die da vor mir liegt.
Bis eines Tages mir dann alles um die Ohren fliegt.
- - - - - - -

Die beiden Refrain-Zeilen, die ich neu hinzugefügt hab, gefallen mir noch nicht endgültig ("liegt/fliegt" ist auch wieder "Haus/Maus"... oder, Helge?)

Der Chorus gibt es mMn auch her, dass du das "mir" in den zwei Zeilen jeweils durch "uns" ersetzt.

Beziehungsprobleme lassen oft nicht einseitig lösen, denk ich.

 

[helge1973]

Helge, GENAU lesen! Ich schrieb, dass Interpreten mich darum bitten

Unisexuell bedeutet - ich schreibe so

Helge, bitte genau lesen

Ach, schon wieder?

Ich sprach nicht von den Figuren, sondern vom ironischen Verhältnis des Autors zu seinen Figuren

Ich sehe den Unterschied nicht, verstehe auch nicht wie man - in einer dramatischen Szene (zB Trennung, Verlust) - ein ironisches Verhältnis als Autor haben kann. Check ich echt nicht. Wie jesacht, ICH leide auch immer selbst darunter.
Wenn DU das anders handhaben kannst, haste meinen

Allein der Autor weiß, wie es mit dem Paar weitergeht.

Da widerspreche ich Dir - samt Turgenjew.
In "Väter und Söhne" hat er auch die Kontrolle über seine Figuren verloren - und es offen zugegeben.

Das ist für mich völlig nachvollziehbar und einer der schönsten Momente, wenn sich die Story "von alleine" schreibt.
Da bin ich bestimmt nicht der einzige Autor und das funktioniert auch sicher nicht nur in der Literatur.

Bei einem meiner Lieder ("Wie Du mal warst") habe auch ich die Kontrolle verloren und der vermeintliche Held (männlich) wurde eher zum verzweifelten Beobachter, der zusehen muss, wie seine einstige Freundin zugrunde geht, als dass er sie retten konnte.

Nur erfolgreiche CFD-Trades erregen mich noch mehr.

Er kann über Anfang und Ende frei bestimmen. und DAS hat nix mit verkopft zu tun, sondern mit SOUVERÄNITÄT.

Genau: festbetoniert in Schemata.
EHER ... NICHT.

Ich finde es schöner, man befreit sich von der Kontrolle und verliert sie, ähnlich wie bei S/M Spielchen

Was immer der Songtexter seinen Figuren andichtet- das Publikum interpretiert es als Empathie.

Das streite ich ja gar nicht ab, fragt sich nur für WELCHE der Figuren.

Helge, hälst du mich für einen Schreibroboter?

Na, wer cool über seinen Figuren sitzen kann ...

ICH bin der Autor. Nicht meine Figuren

Ja, nu - bei mir isset halt anders und feddisch.

einer bekannten Lyrikerin

Heutzutage nennt man solche Leute "Downer".
Wusste ich vorher auch nicht.

Bis auf einen sexuell-verklemmten Germanisten-Schwachkopp aus Berlin hatte ich nie solche "Downer" in meinem Leben.
Meine ehemaliger, extrem-fatalistischer Germanistik-Lehra, Härr Patt, war ein hoch motivierender Mensch.
ER war dafür verantwortlich, dass ich meinen Pulp überhaupt in diese Welt hinaus schreibe und veröffentliche.

"I see something in People" fällt mir dabei ein.
(aus der Serie "Breaking Bad")

Wir müssen uns ja gar nicht einig sein, Artilein, im Gegenteil, wir müssen auseinander driften, war ja schon oft so in unserer History.
ICH finde trotzdem all Deine Ansätze interessant und bereichernd und bin Dir dankbar dafür

...es ist ja nicht leicht in eurem Wortschwall einen Ansatz für einen Einwurf zu finden

Ja, dann guck weiter den Bachelor auf RTL - das ist leichter

Die Figuren sollen cool bleiben

Nee, der AUTOR soll - lt. Artname - cool bleiben, die Figuren doch nicht.
Wo kämen wir denn da alle hin, wenn alles und jeder nur noch "cool" ist.

Wo bleibt das Drama? Das Ausflippen? Das Rumbrüllen? Wo die Vorwürfe und Selbstmorde einer Anna Karenina oder einer Madame Bovary?

@helge1973 versteht unter "cool skizzieren" eine Haltung des Autors und will aus Gründen der Glaubwürdigkeit ein Hineinversetzen in die virtuellen Akteure.

Ehrlich gesagt, seh ich darin keinen wirklichen Widerspruch.

Ehrlich gesagt, ich schon, einen gewaltigen sogar, hatte ich ja oben alles zu gepinselt.

 

[mWermut]

Ja, dann guck weiter den Bachelor auf RTL - das ist leichter

Wie kommst du darauf, dass ich das schaue?

Eigentlich seh ich kaum TV (in keiner seiner Spielarten)

Viele Grüße, m

 

[mWermut]

Bei einem meiner Lieder ("Wie Du mal warst") habe auch ich die Kontrolle verloren

..ist mir kaum vorstellbar. Kannst du einen Link auf den Text einstellen?

Viele Grüße, m

 

[artname]

hallo Textaffin,

Ich bin noch immer nicht so glücklich mit dem Text. Ich glaube, du bist dir noch nicht ganz sicher, wo genau du hin willst. Vielleicht kann dir Heinrich Heine helfen.

Der Brief, den du geschrieben,
Er macht mich gar nicht bang;
Du willst mich nicht mehr lieben,
Aber dein Brief ist lang.

Zwölf Seiten, eng und zierlich!
Ein kleines Manuskript!
Man schreibt nicht so ausführlich,
Wenn man den Abschied gibt.

Ich halte ihr die Augen zu
Und küß sie auf den Mund;
Nun läßt sie mich nicht mehr in Ruh,
Sie fragt mich um den Grund.
Von Abend spät bis Morgens fruh,
Sie fragt zu jeder Stund:
Was hältst du mir die Augen zu,
Wenn du mir küßt den Mund?

Ich sag ihr nicht, weshalb ichs tu,
Weiß selber nicht den Grund –
Ich halte ihr die Augen zu

Ich hab das Gefühl, du verlierst dich in zuviel Details, die, für sich genommen, wiederum ein Eigenleben haben. Du schreibst weder: "ich bin völlig verwirrt" noch "nun seh ich klar" - noch " ich weiß nichts, is mir aber auch egal."

Du schreibst in diesem Falle für mein Empfinden, und dafür gibt es in der Lyrik einen Fachbegriff, "selbsttherapeutisch". Das heißt, man versucht dichtend, sich über seine Gefühle klar zu werden. Dabei spielen formale Fragen eine untergeordnete Frage.

Das Gegenstück zum selbsttherapeutischen Schreiben ist das ideenbezogene Schreiben. Da hat der Dichter eine knappe, klare Idee, die er mit Beispielen oder zum Beispiel einem These-Antithese-Synthese-Spiel darstellt. diese Art des Schreibens ist mMn für Songtexte typisch.

die Ideen bei den Heine Texten:

1.Heine tut nur ahnungslos. Er weiß, dass er vom hundertsten ins tausendste kommen müßte, um seine Gefühle zu erklären. und das selbst das nichts bringen würde. Sicher ist für ihn nur: ich halte dir die Augen zu... und küss dich auf den Mund. Die Idee: Handlungen sprechen für sich selber

2. Auch Briefen wird er wohl mehr als nur ihr Länge entnommen haben. Aber in diesem Falle überzeugt ihn schon die Länge des Briefes, dass die Autorin einen Teil ihrer Wahrheit verschweigt. DAS ist seine Idee: Die Form verrät viel über den Inhalt.

 

[helge1973]

Wie kommst du darauf, dass ich das schaue?

Tu ich gar nicht - muss ich Dir meinen Gag erklären?

Eigentlich seh ich kaum TV (in keiner seiner Spielarten)

Es scheint mondän zu sein, sich damit zu rühmen, aber im TV werden weit bessere Stories als im Kino erzählt ... da gibbet nur noch Batman und Spiderman und die Aväntschas und so ... gäääähhnnn ...

ist mir kaum vorstellbar

Bei Arty ja auch.

Wie jesacht, kannst Dir ja mal ne Rezi zu obigem Beispiel "Väter und Söhne" anlachen.
Ich such das jetzt nicht für Dich raus, ich muss nämlich noch ein paar Regenwürmer von der Straße kratzen, bevor die bösen Autos achtlos drüberfahren ... plaaatsch!

Kannst du einen Link auf den Text einstellen?

Du müsstest den ursprünglichen mit dem dann verbliebenen Text vergleichen.

Beim ersten kann ich Dir behilflich sein, ist ne olle Versiona auf soundcloud zu hören (ja, Du liest richtig und musst Dich leider - wenn - durch's mies dargebrachte Lied quälen), einfach nur "darko-spoljar" eingeben, der Titel ist dann zu sehen.

Beim 2. kann ich Dir (noch) nicht helfen, denn DAS kommt aufs upcomin' Album druff und darf NOCH nicht veröffentlicht werden wegen GEMA und so ...

 

[artname]

Wenn ich @artname richtig verstehe, plädiert er mit "cool skizzieren" dafür, die (alle) Song-Figuren mit Achtung zu beschreiben, so dass sie als Identifikationspersonen in Frage kommen. Die Figuren sollen cool bleiben

Nein, da verstehst du mich leider regelrecht falsch. Der Autor soll seine Figuren möglich leidenschaftslos betrachten. Nur so kommt er auf das Wesentliche, was IHN interessiert. Wenn er auf diese Weise Klarheit gewonnen hat, kann er seine Figuen entsprechen als seriös oder ausgeflippt zeichnen.

Jeder braucht sich doch selber betrachten: Im aufgeregten Zustand plappert man ne Menge Usinn, versaut man jeden Witz. Man muß sich abkühlen, um die beste Pointe, das beste Timing zu finden. Nun kann der (abgekühlte) Autor seine Figuren optimal spielen lassen: Weinend, beißend, klugscheißernd....

 

[helge1973]

Da haste aber noch nix vom Method-Writing gehört, Arty







(Beispiel? Gerne! --> Bevor ich ne Streitszene schreibe, zoffe ich mich mit meiner Ische. Sie haut kurz zur klassisch bösen Schwigamutta ab - und ich hab Zeit zu schreiben und glaub mir eines: in dieser Verfassung ... schreibe ich am besten! )

 

[artname]

Helge, zwischen Songtexten und Romanen existiert mMn ein riesengroßer Unterschied. Lass es mich sobsagen: Romane sind Filme - Songtexte aussagefähige Standbilder!

 

[helge1973]

He he he - auf diese Aussage habe ich ja von Dir gewartet.

Wissend, dass Sie kommt (ich Schlauberga!), hab ich oben schon was dazu geschrieben.

 

[mWermut]

Wie kommst du darauf, dass ich das schaue?

Tu ich gar nicht - muss ich Dir meinen Gag erklären?

...ist wohl nicht mein Humor...

Eigentlich seh ich kaum TV (in keiner seiner Spielarten)

Es scheint mondän zu sein, sich damit zu rühmen,

...kam das so rüber?

Kannst du einen Link auf den Text einstellen?

...soundcloud ... "darko-spoljar" eingeben..
Beim 2. ... upcomin' Album ...

Danke, werd ich mir anschauen