Ich weiss net, was ihr habt... Ich hab' damals U96 das Boot gehört, bin in den Instrumentenladen gelatscht und hab gesagt "Was brauche ich um sowas zu machen" und kam mit Instrumenten, Mischpult etc. wieder. Dann habbich damit solange rumgespielt und dadurch gelernt, bis ich's halbwegs verstanden hab.
Also dann will ich mal:
1) Ziele nicht zu hoch stecken
Viel denken, wenn es um elektronische Musik geht, dann schaltet man ein paar Knöpfe und dann wird es schon werden. Das stimmt aber nicht. Das liegt daran, dass Du alleine vor dem PC sitzt und trotzdem als "Band/Gruppe" denken musst. Warum?
In einer Band spielt jeder sein Instrument, kennt es, stimmt es, der Drummer achtet zusammen mit dem Bassisten drauf, dass die Snare nicht raschelt, der Sänger schaut, dass er nicht zu laut wird, die Gitarren achten darauf, dasses keine Endlosschleifen gibt (Rückkoppling / Fiepen) und und und. Im Normalfall latschen die dann in ein Studio und da sitzen Leute die das ganze dann so "ab"mischen, dass alles gut klingt.
All das verkörperst Du. Bedeutet: Du musst Dich mit den Instrumenten auskennen, die Schwäche und Stärke vom Bass, schaun, dass sich der nicht mit der Bassdrum beisst etc. und Dich "nebenbei" noch darum kümmern, dass alles zusammen gut und ausgewogen klingt.
Das Beispiel, dass Du präsentierst und das gilt für alle aktuellen Produktionen sind reines Hightech. Früher hatten Depeche Mode und ähnliche Größen voll ausgebaute Studios für 1.000.000 Mark, heute kann jeder 3. auf diesem Level produzieren. Zumal sich der Sound stark professionalisiert hat, auch wenn das nicht das Gelbe vom Ei ist, weil alles gleich klingt und der Charme verloren geht.
Ich schliesse den Tip eins: Such Dir erstmal was einfacheres, was in dem Bereich trotzdem Zuhause ist. Meine persönliche Empfehlung geht immer in die 90ger, weil da das Ganze (etwa) aufkam und da kann man die Grundbausteine sehr viel besser Überblicken.
Drei Referenzen. Wenn man die komplett auseinander nimmt, was Hall, Verteilung der Instrumente, Lautstärken, Soundauswahl angeht, dann ist man recht gut für weitere Schritte Vorbereitet.
2) Erstmal kein Geld investieren, aber nicht auf Magix-Musicmaker-Niveau einsteigen
Es ist sinnvoll gleich mit einer richtigen Software einzusteigen, aber vielleicht ist es ja auch nix für Dich und wenn Du merkst, hast Geld ausgegeben. Dark Wave ist kostenlos und wenn man damit gearbeitet hat, dann kommt man auch mit jeder anderen sogenannten DAW zurecht.
http://www.experimentalscene.com/software/darkwave-studio/
3) Nur einen Synthesizer lernen und nicht von der ganzen tollen Vielfalt beindrucken lassen
Es gibt ganz viele tolle Synthesizer mit ganz vielen tollen Möglichkeiten, solange man aber die Grundlagen nicht beherrscht, wird man später nicht wirklich glücklich werden, wenn man mehr erreichen möchte und z. B. einen eigenen Stil ausbilden will, eigene Sound haben möchte.
Ich habe mit dem Juno 106 und das ging gerade so, dass man für den Anfang nicht überfordert ist.
Zum Vergleich:
Schon komplizierter...
Ich will sowas wie Magix nicht zu schlecht reden, aber man fängt dann halt, wenn man auf eine "normale" DAW umsteigen will, ziemlich komplett bei Null an und hat auch viel Basiswissen nicht gelernt.
Es macht viel Spaß rumzuexperimentieren, wenn man klein anfängt. Wenn man dann einen neuen Synthesizer sieht, der aufwändiger gestrickt ist, kann man sagen, ach das kennich schon, ah, das ist neu, mal schaun, wie das den Sound beeinflusst.
4) Am Anfang nicht zu sehr mit der Technik für professionelle Produktionen auseinandersetzten
Also z. B. Komprimierung, Sidechain, Ducking, Equalizer. Mit Anfang meine ich die ersten Wochen bis Monate. Wenn man die Standardeffekte nicht kennengelernt hat, wie z. B. Delay, Echo und Hall, dann weiss man später auch nicht, was ein Kompressor am Ende mit dem Ganzen macht. Ich selbst hab mich gestern erst wieder gewundert, wie sehr ein Kompressor den Sound verbessern oder ruinieren kann, wenn man auf einem Sound Hall & Echo drauf hat.
Es gibt z. Beispiel einen kostenlosen Kompressor der sich Molot nennt und ich wage zu bezweifeln, dass den von 100 Leuten auch nur 2 wirklich verstehen - ich gehöre zu denen, der ihn nie verstehen wird.
Schon bei Delays gibt es extreme Lernkurven... Hier ein simpel zu kompliziert Beispiel:
Gibt noch einige mehr da draussen. Es gibt hier auch ein Unterforum zu den verschiedenen DAWs, da sind noch ein paar Namen mehr drin. Einfach mal antesten, welche für dich am einfachsten zu bedienen sind.
