Hallöchen.. wir spielen mit dem Gedanke, Musik über eine Plattform wie Audiojungle, Premiumbeat o.ä. anzubieten.
Ist jemand von euch bei sowas aktiv und kann evtl. sogar Vergleiche ziehen, bzw Empfehlungen abgeben?
Ich komponiere seit einiger Zeit auch Produktionsmusik und habe schon meine ersten Erfahrungen gemacht.
Hier das wichtigste, was Anfänger in dem Bereich imho unbedingt wissen sollten:
1.Finger weg von Audiojungle!
Die machen uns allen nur den Markt durch ihre Tiefstpreise kaputt und verbieten ihren Komponisten die Mitgliedschaft bei Verwertungsgesellschaften!
Viele besser Libraries arbeiten nicht mit Komponisten, die bei Audiojungle veröffentlichen zusammen.
Seine Musik bei AJ zu Tiefstpreisen zu verschachern ist also der beste Weg sich viele Türen in diesem Bereich von Anfang an zu verschließen.
2. Achtung bei der Wahl Deiner Verwertungsgesellschaft!
Ich weiß nicht, wie das in der Schweiz läuft. Aber die GEMA z.B. und auch die italienische VG und die französische nehmen nicht nur die Aufführungsrechte, sondern auch die mechanischen Vervielfältigungsrechte (Mechanicals) ihrer Mitglieder wahr.
Da Du aber bei den gängigen (ausländischen) Musiklibraries auch Deine Mechanicals abtrittst, darfst Du als z.B. GEMA-Mitglied eigentlich garkeine Produktionsmusik anbieten!
Das ist auch der Grund, weshalb es in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen keine wirklichen Produktionsmusikanbieter mit angeschlossenem Publishing gibt, sondern meist nur GEMA-freie Musikarchive.
Zum Glück kann man auch als Ausländer Mitglied bei amerikanischen VGs wie z.B. der ASCAP oder der BMI werden. Die ASCAP und die BMI nehmen die mechanicals ihrer Mitglieder nicht wahr. Ausserdem haben sie den Vorteil, dass es keine Anmeldepflicht gibt. Du musst dort also nur das Repertoire anmelden, das Du auch anmelden willst.
Somit kannst Du also auch komplette Copyright Buyouts ohne Folgekosten durch PROs an Kunden anbieten. Ob man sowas machen will sei dahin gestellt, aber man hat dann zumindest selbst die Wahl. Sowas ist z.B. als GEMA-Mitglied auch nicht möglich.
3. Achtung, Youtube Content ID!
Es gibt leider einige schwarze Schafe, die sich als non-exklusive Royaltie Free Musiklibraries bezeichnen, aber die die Musik ihrer Komponisten bei Youtube Content ID einpflegen! Das führt dazu, dass Kunden, die den gleichen Cue dann bei einer anderen non exklusiven Library lizenzieren einen copyright-claim bei youtube bekommen, wenn sie dort ein Video mit Deiner Musik hochladen!
Damit verstößt Du dann gegen die AGB der anderen non exklusiven Libraries und Du fliegst dort raus.
Im schlimmsten Fall können Schadensersatzansprüche auf Dich zukommen.
Deshalb, auch wenns nervt, lies dir die Verträge bei den Libraries genau durch. Wenn Du Dir nicht sicher bist, frag lieber nach. Denn wenn Dein non exklusiver RF-Katalog erst einmal im Content-ID System landet, ist echt Holland in Not. Dann hast Du deinen gesamten RF-Katalog nämlich faktisch komplett an diesen Anbieter verdealt. Ohne eine Vorschuss zu erhalten, oder eine reversion-Klausel bei schlechter performance zu haben...
Konkrete Namen von guten Libraries möchte ich hier nicht posten, der Konkurrenzdruck ist groß in dem Bereich und es wird von Tag zu Tag schwieriger.
Die vielen Anfänger, die ihre Musik bei AJ für ein Appel und ´n Ei anbieten machen die Situation nicht besser...
Die Zeiten in denen man mit 100 Cues in ein paar guten non exklusiven Libraries gut davon leben konnte sind leider schon lange vorbei.
Heute brauchst Du eher an die 250 Cues in sehr guten exklusiv-Libraries.
In solche Libraries muss man aber erst mal reinkommen...
Im RF-Bereich braucht es inzwischen eher an die 2000 sehr guter Cues um wirklich davon leben zu können, tendenz stark steigend.
Wenn Dich das alles nicht abschreckt, schreibe mir gern eine PM und ich kann Dir ein paar gute Libraries für den Anfang nennen.
Natürlich, an die Stelle muss man auch erst mal kommen.. da verschwindet man eher im Sumpf. Aber mal ehrlich.. was da so an der Spitze ist, das kann ich mittlerweile auch..
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