Mixing - Top Down

  • Ersteller SilentWarrior
  • Erstellt am
Man muss ja nicht allem eine spezielle Bezeichnung verpassen.

US-Amerikaner stehen aber auf labeling, besonders Extrovertierte mit dem Hang sich zu produzieren. Die Methode hat irgendwer irgendwann mal angewendet (aber sich nicht als Erster und Einziger) und ihr einen beschreibenden Namen mit Schmackes gegeben. Der Rest ist Geschichte. Vielleicht wird's nochmal ein richtiger Hype und spätestens dann gibt's auch ein Plugin dazu.
 
Ja, aber wo verliert man den Vibe, wenn man die Fader schon zurecht geschoben hat? Dann ist man doch schon im Ballpark und die Balancen stimmen auch. Jeder vernünftige Mensch schiebt doch erst einmal alle Fader hoch um einen Rough zu bekommen (oder irre ich mich jetzt?)
man ist eq- und kompressionstechnisch damit eben noch lange nicht im ballpark... nolly beschrob es irgendwo sehr gut: das problem, das jeder kennt, man sitzt an einem mix, er klingt in sich gut, alles stimmt. nach einer pause hört man mal gegen eine referenz und stellt fest, dass der eigene mix unglaublich dumpf ist, seltener zu hell, obwohl er in sich wirklich ok ist. das ist völlig natürlich, weil sich unser gehört adaptiert. die sinnvolle folge, da ja in sich alles stimmt, wäre nun im master alles erstmal z.b. aufzuhellen und schon erscheinen vermutlich neue probleme... also warum nicht gleich? mit topdown bewegst du alles schonmal zu beginn in den ballpark einer "amtlichen" referenz und schränkst die gefahr ein, dich in eine richtung zu verrennen. das kriegst mit leveln alleine nicht hin.

@Signalschwarz für einen amerikaner oder engländer klingt top-down vermutlich nicht sehr spektakulär oder gelabelt ;) das meinen wir nur. klingt ja jeder schlager text auf englisch cool und bedeutungsschwanger, obwohl saudumm.
 
@SOS
Ich arbeite da wohl ganz ganz anders.
Nachdem die Fader oben sind vergleiche ich schon mit Referenzen und dabei fällt mir gleich auf ob zu hell oder zu dunkel.
Meist passe ich eine Spur an, Vox oder auch Overhead oder Gitarre, irgendwas halt.
Dann habe ich eine Referenz innerhalb des Mix.
Ich höre aber auch immer wieder in die Referenz rein. Ich schraube nicht an vielen Dingen herum und lege dann irgendwann eine Pause ein und vergleiche ersrt dann.
Auch stoppe ich sehr oft.
Höre rein, stoppe, ändere etwas, höre wieder rein und stoppe wieder usw.

Beim Contest ist es wieder schwierig sinnvoll zu mischen, man weis ja wie die Leute ticken und für die ist eine charmante Demo unattraktiver als ein sauberer aber lebloser Mix. Meine Mixe hier sind immer gezwungen anders wie mir lieb.
 
das problem, das jeder kennt, man sitzt an einem mix, er klingt in sich gut, alles stimmt. nach einer pause hört man mal gegen eine referenz und stellt fest, dass der eigene mix unglaublich dumpf ist, seltener zu hell, obwohl er in sich wirklich ok ist. das ist völlig natürlich, weil sich unser gehört adaptiert. die sinnvolle folge, da ja in sich alles stimmt, wäre nun im master alles erstmal z.b. aufzuhellen und schon erscheinen vermutlich neue probleme... also warum nicht gleich?

Hell mischen von Anfang an kann auch sehr ermüdend sein. Die ein zwei Probleme beim späten Hochziehen der Höhen hat man im Griff. Für mich ist die wichtigste Regel, schnell zu mixen, weil ich dann keine Scheu davor habe, Einstellungen bei Bedarf auch wieder rückgängig zu machen. Hauptsache, man verrennt sich nicht.

https://www.recordingrevolution.com/the-art-of-top-down-mixing/

Dieser Graham schreibt nur 100% Mist. Die geringste Anzahl von Plugins verwende ich eben nicht durch Top Down, sondern umgekehrt. Im Idealfall habe ich höchstens einen EQ pro Spur, und zwar direkt im Kanal, das Signal durchläuft also nur einen EQ (auch sehr idealistisch gedacht).
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieso werde ich mit @SOS Beitrag zitiert?
 
Dieser Graham schreibt nur 100% Mist.

Wahrscheinlich. Ich konnte mir nur drei Zeilen durchlesen, dann hatte ich seine komische Mimik vor Augen und seine Stimme im Kopf. Ist auch ein Phänomen.

Im Grunde sehe ich das so, dass jeder seine Arbeitsweise hat. Ich nutze in der Regel keine Referenzmixe und höre nur ganz selten (mal am Anfang und dann erst wieder kurz vor habe fertisch) in einen Rough-Mix rein (die klingen eh meistens nicht so prall und unausgewogen, was soll ich mich daran orientieren), mein alter ego SilentWarrior nutzt sie hingegen wohl sehr oft, Andere liegen irgendwo dazwischen. So genug philosophiert.
 
mein alter ego SilentWarrior nutzt sie hingegen wohl sehr oft, Andere liegen irgendwo dazwischen. So genug philosophiert.

dein Alter Ego müßte doch Signalweiss heißen. Vielleicht beantragt SilentWarrior mal ne Namensänderung. :)
 
muss man darüber streiten? für mich hat das vorgehen in vielen fällen vorteile und macht mich schneller. aber ich wende es nicht immer und konsequent an. wie ich halt mag. ich verwende damit eher weniger plugins, aber das ist doch scheissegal, wie viel plugins man braucht... whatever it needs. so oder so.
 
Genau. Whatever it takes.
 
  • Danke
Reaktionen: SOS
Als ich das erste Mal von dieser "Technik" gelesen habe, fand ich es schlüssig, da ich selbst ein Typ bin, der sich schnell in Details verliert.
Ich versuche mich seit einiger Zeit so in der Richtung Trailer- oder Filmmusikgedöhns.
Da kommen, je nach Projekt, ziemlich viele Spuren zusammen.
Gerade die "orchestralen" Spuren, wie Strings, Percussion, Brass, Woodwinds etc. in einem Projekt sind da stellenweise schon schwer überschaubar.
Anfangs, nachdem ich alle Spuren exportiert, sortiert und in die entsprechenden Gruppen geleitet habe, bin ich nach dem groben Leveln und Panning erstmal in die einezelnen Spuren gegangen. Dann hab ich mich aber in den Einzelspuren immer in Details verloren. Ein Schnarren oder eine Resonanz in den Legato-Violins. Etwas Mumpf in den Violas. etc.
Bei der Kompression war es ähnlich. Immer erstmal schön nen Comp auf einzelne Percussion/Drum-Spur.
Als ich dann von der Methode hörte, hab ich einen Mix mal anders angefangen. Grob gelevelt und gepannt und danach erstmal die Gruppen bearbeitet. Mit der Summe, wie es oftmals vorgeschlagen wird, anzufangen, ist aber auch nicht so meins.

Erstmal auf den Gruppen zu schauen, was abgeht, war für mich aber schon ein grosser Timesaver und hat mir geholfen, sich auf das wesentliche zu konzentrieren.
Deshalb hat mich diese Methode schon irgendwie weitegebracht bzw. mich zu einem Umdenken bewegt.
Ob die Methode jetzt für alle Mischer/Komponisten oder Genres der heilige Gral ist , würde ich aber ganz klar mit Nein beantworten.
Ausprobieren, gute Sachen für sich und seine Arbeitsweise adaptieren und fertig. Wenn es gar nichts für einen ist, ist es auch okay, aber man hat es zumindest mal ausprobiert. :)

Durch Zufall bin ich vor ein paar Tagen über ein Interview mit Alan Meyerson gestolpert, der wohl auch mit einer "Art" Top Down (oder wie auch immer man es nennen mag) arbeitet.
Ich zitiere mal aus dem Interview, verlinke aber auch nochmal darauf, weil ich das Interview allgemein ganz interessant finde.

"Once I get all the instruments placed, I adjust the levels. I very rarely EQ or compress individual tracks unless it is really needed. I build my session with stems through Auxes and VCAs. The Auxes are the ones that have the EQ or the compression or harmonic exciter on it. Not the individual tracks. This helps me focus on the mix much faster, and when you are dealing with more than 1000 or sometimes more than 2000 tracks, this saves a lot of time. Otherwise, you could go on till the end of time trying to fix things individually. I also make sure my balances are right from the moment I record my orchestra. This too saves me an enormous amount of time and also rather than trying to create an orchestral performance from faders, I have real people playing it. It brings a human element into the mix and creates another way to have the dynamics right. This is also why I mentioned about the 90 percent work in 10 percent time.

I also have a 20 percent rule. When you are EQing or processing something, do it to a setting you like and then back it off by 20 percent. The reason this helps is when you are adding tracks over tracks and everything is processed to a 100 percent satisfaction, the overall sound usually won’t be. So I back off and let the tracks interact to give me the 100 percent mix. "

https://film-mixing.com/2016/07/28/film-score-mixing-with-alan-meyerson/
 
Pff.... Top down... Dithering, werte Gemeinde!
 
mein alter ego SilentWarrior nutzt sie hingegen wohl sehr oft,
Ja, dein alter Ego hat lange Zeit mit Focal und NS10m gemischt. Nun hat er Tannoys und muss erst einmal akzeptieren, dass das gehörte auch echt ist. Früher habe ich immer gegen die Box gearbeitet und diese schlechte Angewohnheit loswerden ist so eine Sache.
Über 20 Jahre NS10m hinterlässt misstrauische Spuren. Im Prinzip muss nur mein Misstrauen weg.
Zum Glück habe ich jetzt Kopfhörer die den Tannoys ähnlich klingen, wenn es auch da passt, dann bin ich wohl auf dem richtigen Weg.
Das Subpac gibt mir zusätzliche Sicherheit bezüglich Bässe.
 

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