Mixing Fragen allgemein

[AWF]

Hi,

ich frage mal locker in die Runde wie ihr das handhabt?

Wer von euch hat feste Mixing Schemen für bestimmte Dinge?

Ich mache mal Beispiele von mir, wenn ich eine Spur weit hinten haben möchte, dann komprimiere ich diese immer hart, so kann ich dann den Fader leise ziehen und die Spur bleibt noch gut wahrnehmbar bzw. hörbar.

Ich komprimiere meist bevor ich zum EQ greife, denn ich finde "Levels" sind wichtig.

Ich automatisiere auch schon von Anfang an, wenn ich das Gefühl habe es wäre nötig. Ich warte nicht bis ein statischer Mix steht, denn Levels sind wichtig.


Hat jemand auch hier und da so kleine Regeln für sich gefunden und warum?

 

[SOS]

ehrlich gesagt findet das meiste bei mir erstmal nach einem grundschema statt. wenn es nicht funktioniert, weiche ich schnell davon ab. aber sie funktionieren doch oft... sprich für jedes instrument / jeden track habe ich so standard moves, plugins-to-go oder ganze chains, oder bestimmte sends... was sich auch immer wieder ein bisschen verändern kann... aber ich arbeite nicht mit presets.

auf dem snaresub liegt zb momentan immer erstmal folgende chain: arousor > proq2 > jst clip > saturn (reihenfolge kann variieren)

auf vocals, welche ich selbst getrackt habe (heisst hart mit distressor vorkomprimiert) erstmal L1 und de-esser und send auf room und 8tel monodelay.

oder habe ich nur eine bass di wird diese quasi blind 2 x kopiert, auf die erste lowpass bei ca. 200 und L1, auf die zweite highpass bei ca. 600 und L1, auf die dritte L1 gefolgt von saturn oder studiodevil bvc, dann nach belieben gelevelt und schon steht der bassound zu 90%.

leadgitarren werden umgehend auf stereodelay und die vocalplate gesendet, bevor ich irgendwas anderes daran mache.

auf rhythm guitars kommt erstmal ein L1... und auf den guitarbus ein proq2

gäbe noch tausend solcher grundstandards... aber ich verrate doch nicht alles



ps: was vielleicht manchem auffällt: ich bin ein totaler L1-guy ausser auf drums kommt der überall zum einsatz. schlimm, aber funzt einfach zu gut, der verdammte scheisser ich bin faul und bequem und wenn was funktioniert und mir schnell gibt, was ich will, hinterfrage ich es nicht...

 

[muffy]

Ich wollte schon sagen, that's a lot of L1, dude.

Geht mir aber ähnlich, ich komprimiere meistens Kick, Snare und Bass parallel mit einem dbx160 VU, 6:1 Ratio, 10 dB GR.

Gitarren und Vox bekommen auch oft Parallelgesellschaften an die Hand, erstere zB ne Combo aus 670 und Decapitator und die Vocals zB als Interst den Aroursor soft und im Hinterhof 1176 Bluestripe. Oder andersrum.

Habe aber generell festgesellt, dass ich a) viel mehr wieder hinterfragen müsste, warum ich was tue und b) v.a. mehr experimentieren sollte.

 

[SOS]

na, wenn etwas funktioniert, muss man es nicht ums verrecken hinterfragen... aber es kann sicher nicht schaden, dinge einfach mal bewusst anders zu machen, andere tools, anderes routing whatever... man muss ja die pluginflut auch irgendwie rechtfertigen

 

[mazze]

3 Ansätze, je nach Lust und Laune:

"Akademisch" nach Tutorials und bekannten Tipps vorgehen...

Gut funktionietende Settings von mir selbst klauen und adaptieren

From the scratch probieren und experimentieren

 

[synthpark]

ich hab gar kein Schema, außer dass ich die Drums zuerst mische.

 

[mfx]

Hab mir ein paar Presets/Racks in Ableton Live gebastelt, die ich eigentlich immer wieder verwende. Auch für Returns.
Bin in der Hinsicht halt auch echt faul.

 

[m_tree]

Ich achte immer auf folgendes:

Jeder Bearbeitungsschritt muss ein ganz klares Ziel und einen Sinn haben. Also so wenig wie möglich und so viel wie nötig. NICHT "viel hilft viel".

Und sonst bin ich eher der fleißige Mischer und investiere viel Zeit in Spurenvorbereitung und (Lautstärke-)Automation.
Ein grundlegendes Schema von mir wäre noch, dass ich auf Multiband Comp., dynamischen EQ, Sidechain Kompression etc. weitgehend verzichte.

 

[oati]

ich hab gar kein Schema, außer dass ich die Drums zuerst mische.

Mach ich auch oft. Da fällt mir jetzt nur sofort immer Michael Brauer ein:
"How I'm gonna start this? Hey, let's start with the drums and bass .... hmm, maybe not!"

https://mixwiththemasters.com/video/deconstructing-mix-8-part-1
Ganz am Ende.

 

[oati]

Ansonsten finde ich den Ansatz schon sehr gut, zuerst das Hauptelement zu finden und dort zu beginnen. Das wird ziemlich oft die Stimme sein, oder ein anderes Melodieinstrument.

Und dann sozusagen den Vibe des Songs von wichtig bis unwichtig (Spurenmäßig) versuchen aufzubauen.

Das mit dem klaren Ziel ist aus meiner Sicht auch ein wichtiger Punkt:
Das Ziel kann aber halt auch sein, den Sound der Spur songdienlich (oder nach dem eigenen Geschmack - je nachdem) zu verändern. Vor allem wenn die Recordings jemand anders gemacht hat.

 

[Gel Mitglied 73663]

EQ setze ich im allgemeinen vor dem Compressor.

Den L1 hab ich auch wiederentdeckt

Beginne mit den Drums, dann Bass und Leadvocals. Da sollte es schon grooven.
Danach Gitarren und was sonst noch so L u. R passiert. Immer wieder die Levels
beachten. Ach ja, "Durchsweepen" und störende Resonanzen im EQ
herausfinden.

Pausen einlegen !

 

[AWF]

Und dann sozusagen den Vibe des Songs von wichtig bis unwichtig (Spurenmäßig) versuchen aufzubauen.

Da dieser Thread kein spezielles Thema beinhaltet, würde ich genau das mal aufgreifen:

Wie bearbeitest du (ihr) Spuren die unwichtig sind?

Ich denke diese Frage ist gerade auch für Newbies interessant, da sie oft zwar eine Entscheidung fällen, Spur ist unwichtig, aber nicht wissen was man mit diesen am besten macht.

Ich mag hier einfach nur verschiedene Dinge sammeln und zusammentragen (den L1 muß ich mir wohl näher anschauen).

 

[andy_g]

Viel hören was ist gut am Song und das herausarbeiten. Ansonsten halte ich es eher simpel ausser wenn es halt nicht geht. Allzu leicht wird etwas verschraubt.

 

[EC2]

Mein Standardmove: Gain Staging.

Der Rest ist "whatever works".

 

[Gel Mitglied 73663]

AWF, ja schau dir den L1 mal genauer an. Für Bass (und mehr) einfach super. Da gibt's ein Preset.
Einfach mal laden... und staunen.

 

[SOS]

Wie bearbeitest du (ihr) Spuren die unwichtig sind?

sagen wir du hast ein paar synth spuren und fx, die nur zur unterstützung, für etwas athmo da sind... ich levele und panne und fasse es auf einen bus zusammen... auf diesem geschieht dann hpf / lpf, genereller eq, etwas gemeinsame kompression und einen send auf den hall oder so... ich verwende da den top-down gedanken und greife erst in eine einzelne spur ein, wenn es denn nötig wäre... was es oft nicht ist, weil eben "unwichtig"...

oder ein ganz anderer ansatz: wenn etwas wirklich unwichtig ist (obiges beispiel ist es ja dann doch nicht völlig unwichtig, die athmo braucht es) simpel und einfach: weg lassen!

 

[oati]

Ja, so wie SOS gesagt hat sehe ich das auch. Unwichtig kann heißen, dass die Spur zumindest teilweise gemutet wird, oder in der Tiefenstaffelung nach hinten rutscht (Levels, besagter HPF und LPF + Hall) oder was auch immer.

Am wichtigsten ist aber dabei aus meiner Sicht gar nicht, was genau mit den unwichtigen Spuren passiert, sondern dass bei diesem Ansatz die wichtigen Spuren am Ende automatisch genug Platz haben. Ganz einfach deshalb weil deren Sound dann steht und die anderen Spuren "ausweichen" müssen - also Platz machen müssen.

 

[RefinedRough]

Ich mache auch immer erst mal ein recht penibles Gainstageing. Ich liebe dazu den Klanghelm VU (gibt übrigens eine neue Version)

EDIT: das nur, weil ich mittlerweile viel mit Hardware mache, so muss ich dann viel weniger an den Geräten rumhebeln.

Als erstes ordne ich die Spuren so wie ich sie sehen will, gebe Farben.

Nächster Move ist immer jede Spur durchgehen mit dem Cubase Channel EQ und wo nötig Low- und Highcuts (pre-insert) setzen.

Dann roughmixen mit erst einmal mehr oder weniger nur Levels und Pan.

Ja auch ansonsten später viele Handgriffe aus der Schublade, so wie ich sie mir halt über die Zeit zurecht gelegt habe. Man trifft aber immer wieder auf was neues, ich glaube es gab noch nie eine Situation, wo ich gar nichts mehr tüfteln konnte.

 

[verflixte13]

… ist zwar auch sehr „allgemein“, aber für mich eines der weit verbreiteten
problemfelder —>

spuren bearbeiten, die kein fleisch/ keine natürliche tracking-sättigung enthalten.

was dann oftmals beim mixing an aufwand betrieben werden muss,
um diese spuren „künstlich“ anzureichern, um sie dann „nochmals“
durch zig plugins zu jagen … das kann für ein gutes endergebnis
nicht wirklich förderlich sein. LG

 

[TonyPizza]

Als erstes drücke ich Play, dann leuchtet alles rot, dann zieh ich alles 10db runter und mein roughmix steht. Panning, EQing, Dynamics und FX, das wars