Mikrotech Gefell MT 71 s vs. M71/MV 692 (MV 691) für Hörbuch

[Otoni]

Ahoi,

mein erster Beitrag hier.

Ich möchte Hörbücher einsprechen und habe gerade die Qual der Wahl zwischen einem gebrauchten MT71s und einem generalüberholtem M71 an einem MV692.

Von dem M71 habe ich Sprachaufnahmen zugeschickt bekommen die mir recht gut gefallen. Allerdings gibt es ein minimal hörbares Rauschen, das ich von meinem derzeitigen Rode-NT1 (an einem UAD Apollo) eher nicht kenne.

Es ist klar das die älteren Mikros etwas mehr Rauschen und mit dem iZotope Voice-deNoiser ist das auch sehr gut in den Griff zu bekommen, allerdings frage ich mich ob das MT71S wegen seiner transformatorlosen Bauweise nicht vielleicht für Hörbücher etwas besser geeignet wäre, da ich denke dass, das Grundrauschen noch geringer sein könnte.

Allerdings wäre das fehlen des Übertragers aber vielleicht auch ein klanglicher Grund sich gegen das MT71S zu entscheiden.

Direkte Vergleichstests kann ich leider nicht machen, daher frage ich hier mal in die Runde ob jemand schon mal die Gelegenheit hatte diese beiden Mikrotypen direkt zu hören und könnte was zur meiner Entscheidungsfindung beitragen. Würde mich sehr freuen.

Vielen Dank!

 

[Pianist_Berlin]

Das Rauschen kannst Du heutzutage als Argument ignorieren, eben weil die Entrauschung mit Izotope hervorragend funktioniert, ohne das Nutzsignal anzugreifen. Grundsätzlich macht ein Übertrager das Signal etwas runder und schöner. Wie klingt denn Deine Stimme? Ist die sehr kräftig und männlich, oder eher eine zarte Tenorstimme wie meine?

Ich frage mich nämlich, ob Du womöglich mit einem neuen M 930 Ts am besten bedient wärst, bevor Du Dir was Gebrauchtes zulegst, was Jahrzehnte alt ist.

Der Vorteil der M7-Kapsel ist, dass sie Stimmen etwas männlicher macht, dass sie die S-Laute extrem sauber wiedergibt, und dass sich die Aufnahme automatisch in einer Mischung besser durchsetzt. Aber bei einem Hörbuch wird das gar nicht so relevant sein.

Wie gut ist denn Dein Raum? Die M 930-Familie hat eine etwas strengere Niere, während die M7 etwas mehr Raum einfängt. Mein Sprecherraum ist nicht besonders groß, und bei mir macht das in der Praxis jedoch keinen Unterschied.

Matthias

 

[Astronautenkost]

So klingt das MT 71S im Vergleich zum U 87 ai.

 

[RefinedRough]

Das mt71s ist ein top-Mik, wenn's noch gut beisammen ist, machst du damit nichts falsch. Super angenehme Höhen, stabile Mitten, Bässe rollen etwas stärker ab, aber das hilft auch beim Nahbesprecheffekt, und reindrehen kann man die sonst auch gut noch.

Ansonsten finde ich bei Stimmen ein bisschen Rauschen auch nicht mega schlimm, gibt ja gute Denoiser heutzutage.

Allerdings wäre das fehlen des Übertragers aber vielleicht auch ein klanglicher Grund sich gegen das MT71S zu entscheiden.

Halte ich für überbewertet. Ein gut designter Trafo klingt in so einem Kontext eigentlich kaum. Da muss man schon sehr viele "stapeln" und im Grenzbereich anfahren, dass das zum tragen kommt. Und das klingt dann auch nicht unbedingt besser, sondern einfach anders.

 

[Astronautenkost]

Ich habe das UMT 70 S selbst besessen und für Sprachaufnahmen benutzt. Ich bin dann günstig an ein Vorführmodell des M 990 ran gekommen, das ich für eines der besten Mikros überhaupt halte.

 

[Pianist_Berlin]

Ich habe lustigerweise gerade gestern ein MT 71s bestellt, was in den nächsten Tagen für mich zusammengebaut wird. Grund war die extrem gute Erfahrung mit dem M 92.1s im Sprecherraum, so dass ich jetzt auch direkt am Schnittplatz für die schnellen Sachen ein Mikrofon mit M7-Kapsel haben wollte. Das M 990 werde ich künftig vor allem für weibliche Stimmen nehmen.

Matthias

 

[Otoni]

Tja, ich lese heraus das der Übertrager keine wesentliche Rolle spielt. Dann wäre das MT71S tatsächlich die vernünftigere Variante da es nicht ansatzweise so alt wie das M71 ist.

Neues kaufen geht im Moment nicht, da ich mit sprechen bisher noch nichts verdient habe und wenn was neues kommt dann stünde das M92.1S ganz oben auf der Liste. Ich kenne ja den Sprecherraum-Thread von Matthias und bin von den Vergleichen inspiriert genug.

Daher bin ich mir auch fast sicher das ein M930 nichts für mich wäre. Nicht wegen der Stimme, sondern eher wegen dieses Glanzes den das M930 erzeugt. Mir ist das irgendwie zu "shiny..?". Ich glaube beim Hörbuch einsprechen würden irgendwann meine Ohren schlappmachen oder ich laufe Gefahr artikulationsfaul werden.

Auf die M7 Kapsel bin ich gestossen als ich mir die Frequenzkurven auf der Webseite von Gefell angeschaut hatte. Das MT71S und das M92.1S haben da diesen Buckel zw. 4 und 7 kHz. Das ist ziemlich genau der Bereich den ich beim Rode immer rein drehe um es schöner zu machen.

Probleme mit S-Lauten habe ich nicht und ich nehme in einem Sprecherzelt auf. Die Akustik ist gut. Leider nicht die Isolierung aber das ist erstmal nicht anders zu lösen.

Ich bin jedenfalls fest gewillt es mit einer M7 Kapsel zu probieren. Eventuell schaffe ich es ja mir beide zuzulegen und dann in Ruhe zu vergleichen aber das muss ich erst noch sehen.

 

[Pianist_Berlin]

Daher bin ich mir auch fast sicher das ein M930 nichts für mich wäre. Nicht wegen der Stimme, sondern eher wegen dieses Glanzes den das M930 erzeugt. Mir ist das irgendwie zu "shiny..?".

Ich bezeichne es immer als "hauchig". Das kann mal passen und mal nicht, es kann auch mit meiner Stimme zusammenhängen. Da ich dieses Mehr an "Kernigkeit" brauche, bin ich eben bei Mikrofonen gelandet, die das unterstützen. Dazu gehört ja auch das U 87. Aber das ist eben nicht so transparent und feinauflösend.

Meine drei M 930 kann ich aber für viele andere Aufgaben nutzen, und das M 990 für weibliche Stimmen im Sprecherraum. Vom Rest werde ich mich im kommenden Jahr trennen. Einzig das USM 69 werde ich behalten, das würde eh niemand bezahlen wollen.

Matthias