Mikrofone 2. Ordnung

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Mikrofone 1. Ordnung sind Kugeln und Achten und alle Nieren, die sich aus dem Mix von Kugel und Acht ergeben. Anders gesagt: Mikrofone mit zwei Schalleintrittsöffnungen. (Demnach ist die Kugel genaugenommen ein Mikrofon 0ter Ordnung.)

Mikrofone 2. Ordnung (NICHT: Ambisonics-Mikrofone höherer Ordnung!) haben 3 Öffnungen.

Ich hatte noch nie die Gelegenheit, mit echten Mikrofonen 2. Ordnung zu arbeiten, aber aus Neugierde habe ich ihre Patterns zu meinen Simulatoren hinzugefügt, weil ich das Ergebnis im Stereobild mal hören wollte. Für mich hat sich herausgestellt, dass sie durchaus ihre Nische haben, in der sie nützlich sein können. Ich habe ein Äquivalenz-Stereo-Setup mit Supernieren 2. Ordnung gefunden, das einen Chor, der in geraden Reihen (statt in einem Kreissegment) steht, recht ausgewogen abbildet, ohne die Mitte zu betonen (was bei den meisten üblichen Setups der Fall wäre, weil die Mitte des Chors näher an den Mikrofonen liegt).
Hier Links zum Anhören:


Analyse hier:


Interessant für hallige Räume: Der Raumklang wechselt mehrmals zwischen linkem und rechtem Kanal. Diesen Effekt findet man auch bei Blumlein und einigen anderen Stereo-Setups wie Äquivalenzstereo mit Supernieren. Ich fand das sehr klanglich immer sehr spannend.

Zwar unnatürlich, aber sehr interessant ist auch die Verwendung des kreuzförmigen Patterns welches bei solchen Mikros möglich ist:


Die einzelnen Stimmen können nicht mehr geortet werden, die Lokalisation ist scheinbar chaotisch. Dennoch klingt es irgendwie grandios. In Anbetracht der Tatsache, dass einige Chorleiter ohnehin die gemische Aufstellung ihres Chores vorziehen (anstatt sie in Stimmen zu gruppieren), um einen stabileren und gut gemischten Klang zu erhalten, könnte dieses Setup ganz gut geeignet sein, speziell bei romantischer Chorliteratur, denke ich.

Wenn man sich die Auralisation hier mal anhört, stellt man fest, dass der Klang mehrmals zwischen links und rechts wechselt.


Nicht zuletzt haben Supernieren 2. Ordnung einen hohen Abstandsfaktor. Können also recht weit von der Quelle entfernt aufgestellt werden.

Bildschirmfoto 2024-07-28 um 21.47.04.png

Bildschirmfoto 2024-07-28 um 21.48.11.png
 
einige Chorleiter ohnehin die gemische Aufstellung ihres Chores vorziehen
Moment mal: Die Mischung der Stimmung hat nichts mit der Vermischung der Frequenzen zu tun. Wenn das Mikrofonsetup wie auch immer dafür sorgt, dass die Ortbarkeit herabgesetzt wird, dann mag das für einige "vergleichmäßigend" wirken und positiv bewertet werden, es ist aber einfach nur vermatscht und bietet eine miese Lokalisationsschärfe.

Das will eigentlich niemand, der etwas von Choraufnahmen versteht.

Das Umstellen von Personen hat einen anderen Zweck, nämlich die Räumlichkeit des Klangkörpers zu verbessern, wenn die Literatur sehr differenzierten Gesang provoziert, also z.B. einzelne Register sehr ungleichmäßig aktiv sind. Dann stellt man z.B. SATBSATB oder SATBBTAS. Als Nebenprodukt stellt man schon mal 2 Leute nebeneinander, die zumWeglaufen tendieren, damit sie sich gegenseitig stützen.

Das macht dann einen akustisch gleichförmigeren Körper - trotzdem sollte jede Stimme präzise im Winkel abgebildet werden. Hat man das nicht, bekommt man bei späteren Verhallen auch unkontrollierbare Signalsituationen.
 
Moment mal: Die Mischung der Stimmung hat nichts mit der Vermischung der Frequenzen zu tun. Wenn das Mikrofonsetup wie auch immer dafür sorgt, dass die Ortbarkeit herabgesetzt wird, dann mag das für einige "vergleichmäßigend" wirken und positiv bewertet werden, es ist aber einfach nur vermatscht und bietet eine miese Lokalisationsschärfe.

Das will eigentlich niemand, der etwas von Choraufnahmen versteht.

Das Umstellen von Personen hat einen anderen Zweck, nämlich die Räumlichkeit des Klangkörpers zu verbessern, wenn die Literatur sehr differenzierten Gesang provoziert, also z.B. einzelne Register sehr ungleichmäßig aktiv sind. Dann stellt man z.B. SATBSATB oder SATBBTAS. Als Nebenprodukt stellt man schon mal 2 Leute nebeneinander, die zumWeglaufen tendieren, damit sie sich gegenseitig stützen.

Das macht dann einen akustisch gleichförmigeren Körper - trotzdem sollte jede Stimme präzise im Winkel abgebildet werden. Hat man das nicht, bekommt man bei späteren Verhallen auch unkontrollierbare Signalsituationen.
Mit gemischter Aufstellung meinte ich tatsächlich nahezu randomisierte Aufstellung der einzelnen Sänger über alle Stimmgruppen hinweg. Man würde dann also weder als Live-Zuhörer noch mithilfe jedweder Stereomikrofonierung SATB jeweils einer bestimmten Richtung zuordnen können.
 
Wer stellt so auf? Die einzelnen Registergruppen müssen sich gegenseitig hören und führen. Selbst bei guten Sängern und Chören läuft das auseinander.
 
Wer stellt so auf? Die einzelnen Registergruppen müssen sich gegenseitig hören und führen. Selbst bei guten Sängern und Chören läuft das auseinander.
Nein, das läuft nicht auseinander, das funktioniert schon :)
Es fordert die Sänger wesentlich mehr, keiner kann sich mehr ausruhen, und es mischt den Klang mehr.
Es ist aber auch nicht als allgemeingültige, generell zu favorisierende Aufstellung gedacht, sondern je nach Bedarf. Gelegentlich wird ja je nach Repertoire innerhalb eines Konzertes auch mal die Aufstellung geändert.
 

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