Masterfader Pro Tools - Verständnisfrage bzw. Umsetzung in Cubase?

[SteKrae]

N'Abend !

Ich habe zuletzt Mixing Videos von Andrew Scheps und Fab Dupont gesehen, wo in Pro Tools "Master Fader" eingesetzt worden sind. Nun kenne ich Pro Tools nicht (ich nutze Cubase) und habe daher eine Verständnisfrage:

1. Fab Dupont hat Masterfader für jeden Stem angelegt um damit den Input der Stems herunter zu regeln, falls es clippt (also Gainstaging). Ein Master Fader deshalb, weil er dort direkt das Clipping im Meter sieht, was auf dem Stem mit insertierten Plugins u.U. so nicht sichtbar ist. Für alle Master Fader hat er noch einen VCA Fader, so dass alle Master Fader der Stems gleich(zeitig) heruntergezogen werden können.

Andrew Scheps nutzt für eine parallel komprimierte Bass Spur ebenfalls einen Master Fader, um auch dort den Input bei Clipping herunter zu regeln.

In Cubase würde ich einfach das Metering der Stems bzw. der Parallel-Spur zur Kontrolle kurz auf Eingang stellen und wenn es clippt das PreGain der Stem Kanäle entsprechend runterregeln.


Erstens hätten theoretisch Fab & Andrew doch auch eine Gruppe/ einen Aux ohne insertierte Plugins nutzen können? Oder übersehe ich da eine Funktionsweise/ einen Vorteil eines Master Faders in Pro Tools?

Zweitens hat Pro Tools keine Möglichkeit das Metering auf Eingang/Input zu stellen?

2. Ich habe auch schön öfter gesehen, dass auf dem "Master Out" Master Fader keine Plugins gelegt werden. Sind bei Masterfadern in Pro Tools die Inserts Post Fader? Oder anders gefragt ist der Masterfader Pre Insert? Das würde ja dann bei einem Masteringkompressor auf der Summe und z.B. einem automatiserten Fade Out erklären, warum dort keiner einen Kompressor insertiert. In Cubase sind die Inserts ja Pre/Post schaltbar.

Thanx
SteKrae

 

[muffy]

Erstens hätten theoretisch Fab & Andrew doch auch eine Gruppe/ einen Aux ohne insertierte Plugins nutzen können? Oder übersehe ich da eine Funktionsweise/ einen Vorteil eines Master Faders in Pro Tools?

"WENN" ich es richtig verstanden habe, haben die Masterfader im Projekt die Aufgabe, (hierarchisch) unterhalb des "eigentlichen Masterfaders" bestimmte Instrumentengruppen zu summieren. Er nimmt nach meinem Verständnis Masterfader und keine Auxtracks, weil die Masterfader es - sehr untechnisch gesprochen - besser abkönnen, wenn man sie mit hohem Input überfährt.

Er hat auch irgendwas von 32bit floating point gemurmelt aber dann auch "let's just not go there". Er routet dann alles auf einen MS-Fader, der wiederum auf den finalen MS-Fader geroutet ist, auf dem aber Plugs sitzen. Er regelt die Lautstärke mit dem vorletzten MS-Fader, um die Plugs auf dem letzen nicht zu heiss anzusteuern, da viele Plugs Sweetspots haben oder, wie v.a. Slate schlicht verzerren, bei den Pegeln die da ankommen.

Fab Dupont hat Masterfader für jeden Stem angelegt um damit den Input der Stems herunter zu regeln, falls es clippt (

Die Fader sind meine ich aus den genannten Gründen vor den Stems.

Lade dir dochmal Fabs und Scheps Cubase Template herunter, wie sie das entsprechend umgesetzt haben.

 

[adrachin]

In der Tat ist der Master Fader ein Relikt aus der etwas umständlichen Summing Praxis in Pro Tools. Detailliert erklärt hier:

Using Mix Busses and Master Faders in Pro Tools 10

als ein Aux Track hat dann tatsächlich lediglich 24 bit ohne Komma. Eigentlich auch noch mehr als genug. In Cubase und anderen anständigen DAW kein Problem. Da wird intern mit 32 oder 64 bit floating Point gerechnet. Fertig. Wie man an dem verlinkten Artikel sieht, viel Blabla um nichts. Oder besser gesagt, um etwas das allein Pro Tools betrifft. In einer normalen DAW ist es völlig irrelevant wo man Level runterzieht. Solange man weiss wo wieviel Pegel anliegt.

Übrigens kann auch Pro Tools unterdessen 32 bit floating point. Sollte eigentlich erledigt sein das Thema. Aber Fossilien die schon seit Jahrzehnten auf Pro Tools unterwegs sind, denen sitzt das in Blut und Kopf und die können nicht mehr anders...... (;

 

[Kosaken-Kaffee]

"WENN" ich es richtig verstanden habe, haben die Masterfader im Projekt die Aufgabe, (hierarchisch) unterhalb des "eigentlichen Masterfaders" bestimmte Instrumentengruppen zu summieren.

Dann wären das aber dann Stem-Faders, oder? Zumindest in Cubase.

 

[djbobo]

Pro Tools macht seit einigen Jahren: 32-bit floating-point processing/64-bit floating-point summing

 

[muffy]

Gibt es denn Vorteile, Masterfader statt Auxtracks zum Zwischensummieren zu nehmen?

 

[adrachin]

Pro Tools macht seit einigen Jahren: 32-bit floating-point processing/64-bit floating-point summing

Um so skuriler das sowas immer noch diskutiert wird........

 

[SteKrae]

Vielen Dank für die Antworten!

Ich resümiere: Master Fader ist ein Pro Tools spezifisches Unikum aus alten Tagen.

Daher konnte ich den Sinn und Zweck in Cubase auch nicht nachvollziehen.

Lade dir dochmal Fabs und Scheps Cubase Template herunter, wie sie das entsprechend umgesetzt haben.

Habe ich natürlich schon gemacht. Und dabei bin ich darüber gestolpert. Denn blöderweise sind die Templates in Cubase nicht fehlerfrei bzw. an manchen Stellen nicht sinnig umgesetzt worden. Und ich nutze ja nicht ein Template sinnfrei, sondern ich muss es verstehen und es muss einen Nutzen haben. Ich bin quasi gerade dabei meine Vorlieben mit Ansätzen von Fab Dupont und Andrew Scheps zu vermischen. Eine ganz schöne Denksportaufgabe

 

[muffy]

Ich habe mir gestern das Template von Scheps mal in PT geladen, irgendwann steigste da aus.

 

[muffy]

"WENN" ich es richtig verstanden habe, haben die Masterfader im Projekt die Aufgabe, (hierarchisch) unterhalb des "eigentlichen Masterfaders" bestimmte Instrumentengruppen zu summieren.

Dann wären das aber dann Stem-Faders, oder? Zumindest in Cubase.

In Cubase gibt es m.E. Gruppenspuren FX-Spuren und VCA-Fader. Meinst Du letztere? Die haben aber kein Audio, die steuern nur zugewiesene Fader.

 

[one_hit_wonder]

Um so skuriler das sowas immer noch diskutiert wird........

Es wird nicht diskutiert sondern gefragt was es kann oder macht.
Natürlich könnte man es weglassen vor allem da inzwischen ein VCA viel besser ist aber aus Kompatibilitätsgründen ( das ist für Cubaseuser ein Fremdwort ) mit älteren Versionen hat man es eben beibehalten.
Macht doch auch nichts, verwende es bei manchen Sachen immer noch und hat deswegen seine Berechtigung.

 

[Kosaken-Kaffee]

In Cubase gibt es m.E. Gruppenspuren FX-Spuren und VCA-Fader. Meinst Du letztere? Die haben aber kein Audio, die steuern nur zugewiesene Fader.

Stems in Cubase sind Gruppen. Mit einem Stem-Fader meine ich Fader für Gruppenspuren.

 

[adrachin]

sondern ich muss es verstehen und es muss einen Nutzen haben

Was gibt es da zu verstehen? Ich habe das Scheps Template 1 zu 1 in Presonus Studio One umgesetzt. Abzüglich Master Fader. Die AUX Tracks (Gruppen) haben einfach nur ein Klanghelm VU im Eingang. Damit stelle ich sicher dass ich da analoge Pegel reinschicke und alles ist gut. Analoge Pegel = bei einer Gruppe ca. -8 dbVU deshalb, da Scheps viele analog Emulationen verwendet die tatsächlich noch auf analog Pegel kalibriert sind und entsprechend mehr Saturation und anderes Zeug machen wenn man die mit 0 dBFS anfährt.

Die Master Fader im Scheps Template dienen nur dazu den Eingang einer Gruppe zu regeln. Mehr machen die nicht.

Müsste mal nachsehen. Ich glaube ich habe noch eine Scheps Version für Cubase. Nicht die, welche man runterladen kann sondern eine Adaption der Pro Tools Version.

Solange man auf das Gain Staging achtet und auch in den Parallel und FX Chains darauf achtet, dass die auf der analog Ebene übliche Pegel am Eingang haben ist alles gut.......

 

[rocking.xmas.man]

eine durchaus verstehbare Begründung, masterchannel statt aux tracks in pro tools zu nutzen könnte sein, dass man das channel metering separat für master tracks und alle anderen spurarten einstellen kann.
auch einigermaßen logisch wäre es masterchannel zu nutzen, wenn man deren ausgänge in audiotracks aufnimmt. Wenn ich mich recht erinnere kennen nur master und audiotracks rote clipping anzeigen. Das kann vor aufnahmespuren schonmal optisch sinnvoll sein.
ich kenn aber die Templates nicht, vielleicht tappe ich voll im dunkeln

 

[SteKrae]

@rocking.xmas.man
So habe ich es - als nicht Pro Tools User - auch verstanden. Sowohl Scheps als auch Fab nutzen den Masterfader quasi als visuelle Clipping Anzeige. Denn wenn deine Info stimmt, dass nur Master und Audiotracks rote Clipping Anzeigen haben, macht das absolut Sinn. Das wäre auch momentan der Nachteil meiner oben beschriebenen Cubase Lösung oder dem Vorschlag mit einem Plugin zu prüfen. Zum Checken müsste ich das Metering kurz auf Input stellen bzw. das Plugin aufrufen. Scheps und Fab sehen es sofort.