Mal wieder: Multibandkompressor

[Gambit]

Hallo liebe Leute,
ich weiß, einigen geht das sicher auf den Geist, aber ich möchte das Thema nochmal aufgreifen und Euch meine bisherige Erfahrung mit MBKs schildern.

Bisher habe ich folgende Multibandkompressoren getestet:
Waves C4, [g=539]Cubase[/g] 4 MBK und die eierlegende Wollmilchsau namens "ThrillMe"...
Nun ist es so, dass der C4 mir ganz und gar nicht gefallen hat. Vielleicht bin ich auch zu blöd oder unerfahren, den korrekt einzustellen, aber entweder habe ich ihn gar nicht gehört (im Sinne von "da kann man ihn gleich weg lassen") oder man hat ihn zu doll gehört.
Worauf ich aber eigentlich hinaus will:
Ich wage von mir behaupten zu können, dass ich Singleband-Kompressoren inziwschen recht gut beherrsche bzw. einstellen kann. Aber bei MBKs bin ich einfach saumäßig verunsichert. Beispiel:
Ich komprimiere die Tiefen und schraube danach wieder den [g=105]Gain[/g] des Bandes etwas hoch, höre nur schwer einen Unterschied und weiß gar nicht, ob das jetzt "richtig" war... Drehe ich an Attack und Release höre ich die Unterschiede eigentlich nur, wenn ich extremere Einstellungen benutze (ganz lang, ganz kurz), dazwischen jedoch ist es sehr schwer für mich zu beurteilen.

Ich weiß, es gibt für sowas keine Regeln, man braucht Erfahrung und es kommt auf das Material an, aber gibt es nicht doch eine Art Leitfaden oder Dinge die man beim einstellen des MBKs berücksichtigen kann/sollte?

Wolfgang hatte ja schon einmal ein paar Beispiele/Tipps gepostet. Ich würds toll finden, wenn diejenigen MBKs benutzen mal posten wie sie mit dem Tool an das Material rangehen.
Beispielsweise auch auf der Summe eines Songs.

Ich komme da alleine einfach nicht weiter.

 

[nitromaniac]

Wie verstehst du den einen MBK?

*Werkzeug*
Wenn als Werkzeug, dann willst du ja ein Problem lösen.
Du hörst ein Problem und bearbeitest es mit z. B. einem MBK bis du es nicht mehr störend wahrnimmst.

Dann ist die Sache doch klar.

Beispiel...
Ein Bassgitarre die unten in den Tiefen ungleichmäßig herumdrückt und ausläßt, aber obenrum in Ordnung ist.
Dann regelt man das entsprechende Band so aus, das da nichts mehr herumkullert.

*Zauberkasten*
Problematisch wird es, wenn man gar nicht weiß was man eigentlich möchte, sondern nur darauf hofft das die Sache noch irgendwie besser wird.

Dann weiß man auch nicht, wie man was einstellen soll und wo die Grenzen des Themas sind.

Um was geht es dir in der Hauptsache?

 

[NiCKEL]

Ja, da stimme ich nitro zu.
Wenn ich ihn nehme, etwa zum de-essen, dann packt er auch immer ordentlich zu in dem Bereich (gerne bis zu 8dB GR oder mehr, je nach Quelle) und DAS hört man dann auch.

 

[Gambit]

hey nitro!
als werkzeug benutze ich den MBK auch, wie in deinem Beispiel. Zum Beispiel auch wenn etwas in den oberen Mitten überbetont ist und ich nur in diesem Frequenzbereich komprimiere.

Mir geht es darum, dass ich immer öfter lese/höre, der MBK wird auf einzelnen Spuren sowie auch auf der Summer verwendet. Ok,
aber wie gehe ich vor? Bei Gesang die Tiefen komprimieren (gegen die Plopplaute und Trittschall etc), da wären wir wieder beim Werkzeug. De-Essen ginge auch. Was mache ich aber mit den Mitten bzw. wie (vor allem tiefe Mitten und hohe Mitten)? Wonach stelle ich Attack und Release im [g=118]Bass[/g]- sowie Höhenbereich ein (etwas doofe Frage, ich weiß), wie kann ich mich orientieren?
Wie gehe ich vor, wenn ich die Summe verdichten will, um den Klang druckvoll zu bekommen?

Verstehst Du mein ANliegen?
Wie gesagt, ich weiß, da gibt es keine Anleitung. Aber Erfahrungswerte von Euch bzw. Tips WIE man an die Sache rangeht wären schön!

@nickel:
ja das höre ich dann auch

 

[gincool]

wenns um simple lautheit geht einfach überall den passenden threshhold wählen, ratio aufdrehn und ab gehts ...
wenn du weisst wie man nen sbk einstellt stell einfach im multiband kompressor das zu bearbeitende band auf solo und schon haste nur nochn sbk

 

[Gambit]

@gincool:
ja, so bin ich auch bisher an die geschichte rangegangen. allerdings lief das dann immer so:
ich kompirmiere zb. die tiefen und ziehe den [g=105]gain[/g] des bandes wieder rauf um den [g=118]bass[/g] wieder auf seine lautstärke zu bringen. nun höre ich A/B bzw. vorher nachher und bin verunsichert:
Die Unterschied ist meist minimal, und ich weiß dann gar nicht, ob ich das "richtig" gemacht habe, oder ob es so überhaupt was bringt. richtig druck habe ich bisher noch nicht erzeugen können.
deswege ja die frage nach nem leitfaden, oder kleinen tipps die zur orientierung dienen.

desweiteren bräuchte ich auch einen tip für einen brauchbaren software MBK. das wäre auch mal toll.

 

[nitromaniac]

Gambit 4

>>>
Verstehst Du mein ANliegen?
<<<

N:
Noch nicht ganz.

Als Werkzeug zur "Störungsbehebung" ist dir die Anwendung klar?

Der "Fehler" ist erkannt, er ist im Fokus deiner Wahrnehmung und du setzt geziehlt ein Kompressorband im betreffenden Spektrum ein und steuerst dagegen.
Die Regelung soll dann ja eher unauffällig sein.
Du willst ja nur den herauspoppenden [g=118]Bass[/g] im Griff haben oder in den Overheads irgendeine Beckenpräsenz stupfen etc. .

Also...
Drehen bis der Fehler weg ist und du die Korrektur eigentlich nicht bemerkst.
Es ist besser als vorher und bemerkst es besonders dann, wenn du den Apparat abstellst.

Von daher erschließt sich auch der klangästhetische Gedanke.

 

[chindogu]

nitromaniac schrieb:
Gambit 4

>>>
Verstehst Du mein ANliegen?
<<<

N:
Noch nicht ganz.

Als Werkzeug zur "Störungsbehebung" ist dir die Anwendung klar?

Der "Fehler" ist erkannt, er ist im Fokus deiner Wahrnehmung und du setzt geziehlt ein Kompressorband im betreffenden Spektrum ein und steuerst dagegen.
Die Regelung soll dann ja eher unauffällig sein.
Du willst ja nur den herauspoppenden [g=118]Bass[/g] im Griff haben oder in den Overheads irgendeine Beckenpräsenz stupfen etc. .

Also...
Drehen bis der Fehler weg ist und du die Korrektur eigentlich nicht bemerkst.
Es ist besser als vorher und bemerkst es besonders dann, wenn du den Apparat abstellst.

Von daher erschließt sich auch der klangästhetische Gedanke.

so sieht's aus.

der vom Threadopener erwartete"druck" versetzt den MBK in die mißliche Lage als Zauberwaffe zum FETTmachen von Tracks verstanden zu werden.

wie Nitro es erklärt hat, ist ein MBK aber einzusetzen und zu verstehen!
er ist ein Werkzeug zur Korrektur. nicht zum Druck erzeugen... der Druck kommt dann wenn alles gut aufeinander abgestimmt ist irgendwann von allein.


sollte er zumindest.

 

[lito]

Gambit schrieb:
@gincool:
ja, so bin ich auch bisher an die geschichte rangegangen. allerdings lief das dann immer so:
ich kompirmiere zb. die tiefen und ziehe den [g=105]gain[/g] des bandes wieder rauf um den [g=118]bass[/g] wieder auf seine lautstärke zu bringen. nun höre ich A/B bzw. vorher nachher und bin verunsichert:
Die Unterschied ist meist minimal, und ich weiß dann gar nicht, ob ich das "richtig" gemacht habe, oder ob es so überhaupt was bringt. richtig druck habe ich bisher noch nicht erzeugen können.
deswege ja die frage nach nem leitfaden, oder kleinen tipps die zur orientierung dienen.

desweiteren bräuchte ich auch einen tip für einen brauchbaren software MBK. das wäre auch mal toll.

also ich habe erst kürzlich wieder den MBK von Cubase4 verwendet für eine Bassaufnahme. Ich mußte eben auch, vorallem im Bassbereich, etwas
"säubern". Ich mache es so wie es schon die Vorredner erklärt haben, sich das Band einzeln vorknöpfen und dann wieder mit dem ganzen Mix anhören. Wenn du das Gefühl hast es rührt sich zu wenig, kann auch sein, daß die Grundspur schon nicht optimal aufgenommen wurde. Also bei mir hat sich das Ergebnis schon bei moderaten Einstellungen positiv bemerkbar gemacht. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn du ein Soundbeispiel einstellen könntest, mit Leitfäden wie du dir das vorstellst ist das kaum zu machen, das ist einfach zu komplex.

 

[Gambit]

also, versteht mich bitte nicht falsch.
ich benutze einen MBK als ein Werkzeug um Rumpeln zu reduzieren oder gar zu entfernen, genauso zum De-Essen. Da höre ich auch ganz klar den Unterschied.
Wie gehe ich aber mit den anderen Bändern vor? Beispiel Vocals:
Ich komprimiere die Tiefen gegen Tritschall und rumpeln, deesse in den hohen Frequenzen. Was tue ich mit dem Mittenbändern? Wie verhält sich Attack und Release in den jeweiligen Frequenzbändern ([g=118]Bass[/g] eher länger? In den Höhen kürzer einstellen?).
Ich könnte die Vocals doch einfach mit EQ (Low Cut gegen Rumpeln), SingleBand-Kompressor und [g=166]De-Esser[/g] bearbeiten.
So mache ich es bisher immer, weil ich mir da einfach sicherer im Umgang bin.

Nun will ich den MBK nicht als "Wunderwaffe" hinstellen, aber Druck lässt sich doch auf der Summer erzeugen, oder ist das ein Gerücht?

 

[intercorni]

Um Rumpeln zu entfernen, nutze lieber einen EQ!

 

[nitromaniac]

Gambit 10

>>>
Was tue ich mit dem Mittenbändern?
<<<

N:
Nichts, wenn du nicht weißt warum du überhaupt etwas damit tun sollst.

Wenn es da, in diesen besagten Bändern, an Dichte fehlt, das Signal ungut heraussticht oder sonstwie spiky ist, gehst du da dran.
Sonst nicht.

Zum Selbstzweck macht es keinen Sinn und du verdirbst dir dein Signal.

///

>>>
Wie verhält sich Attack und Release in den jeweiligen Frequenzbändern ([g=118]Bass[/g] eher länger? In den Höhen kürzer einstellen?).
<<<

N:
Das folgt deiner Klangästhetik, dem Signalcharakter und deinem Gehör.
Wenn du keinen technischen Korrekturgang hast, bei dem du einen Pegel eingrenzen willst und es unhörbar brauchst folgst du deinem Geschmack.

///

>>>
Ich könnte die Vocals doch einfach mit EQ (Low Cut gegen Rumpeln), SingleBand-Kompressor und [g=166]De-Esser[/g] bearbeiten.
<<<

N:
Bingo!
Dreipunktlandung.

 

[DocM]

Uiihhh...

merke gerade das ich n [g=8]PlugIn[/g] auch noch nicht benutzt habe.....vielleicht krieg ichs noch aufner Spur unter ......

manchmal ist weniger mehr...oder gezieltes Einsetzen ??

Try and error war noch nie n guter Soundlieferant....jaa ok, vielleicht bei dem Elektrozeugs...

 

[Gambit]

hmm...
dann mach ich so weiter wie bisher

aber wann oder wo ist der MBK dann sinnvoll?

 

[nitromaniac]

Gambit 14

>>>
...aber wann oder wo ist der MBK dann sinnvoll?
<<<

N:
Immer dann, wenn du einzelne Bänder bearbeiten musst oder willst.
Problemzonen.

Steht alles schon im Thread.
Lies dir nochmal durch und lass' sacken...

 

[TechnoFM]

MBK ist kein Zauberkasten er ist dafür da Frequnzselektiv einzugrifen OHNE dabei den Rest zu beinflussen.

Das Problem dabei jedoch ist - auf der Summe zieht er auch die anderen Instumente mit hoch / runter. Was zur Folge hat das der MBK einen Mix voll zerstören kann..

Hat man aber zb. etwas zu heftigen knall in der [g=149]snare[/g] so das diese den Singleband kompressor ständig auslöst beginnt das gesammte Lied evtl. zu [g=147]Pumpen[/g] - was ja letztlich nicht oft gewollt is.
Aus diesem Grunde nimmt man da dann einen MBK der nur die bereiche drückt die betroffen sind - den rest des Liedes aber in Ruhe lässt.
Es geht beim MBK doch darum die Peaks so zu regulieren das man zwar mehr Lautheit hat, aber ohne dabei dem Mix zu zerreißen. Man sieht am Limiter ob die Drums oder die [g=149]Snare[/g] in den Limiter hineinrauschen. Und dann kann man gezielt absenken. Stück für Stück bis der Limiter nicht mehr gezwungen ist [g=177]Destruktiv[/g] das Signal gegen die Wand zu Fahren.

Soweit der (in meinen Augen) traditionelle Weg..

Ihn zu nutzen um aus jedem Frequenzband das max. machbare heraus zu holen ist wie ich finde nicht gerade elegant & klingt auch nicht gut. Es ist nur noch Laut.

Einzige Ausnahme sind [g=379]Sounddesign[/g] sachen.. hier ist alles erlaubt.

 

[Gambit]

ich danke euch für eure antworten und wünsche euch ein schönes wochenende!

 

[Kuno]

Hier gab's erst kürzlich nen ähnlichen Thread:
http://homerecording.de/modules/newbb/viewtopic.php?topic_id=120810

Eventuell kannst du daraus noch was mitnehmen.