Look Ahead - Was ist das genau?

[KoolKolle]

Ich habe schon öfter von Compressoren gehört, die so ein Funktion haben.


Im Grunde genommen ist der Name selbsterklärend, der Compressor "schaut in die Zukunft" (in dem er einfach ein bisschen wartet... ). Somit weiß er vorher schon was kommt.


Aber was machter denn genau anders, wenn er weiß was kommt? Und vor allem, was heißt das für mich als ahnungsloser User?


Also wie ein Kompressor an sich arbeitet ist mir schon klar. Seit dem ich mit dem Ableton Compressor eigentlich fast Alles mache, stolpere ich da so oft drüber, dass ich es jetzt mal genau wissen will.

Ich fische so ungern im Trüben. Jemand bewandert genug um mich hinters Licht zu führen - öööhhm, zu beleuchten?

 

[tubeless]

Er weiss dadurch, dass ein Peak kommt, der die Schwelle überschreiten wird und kann sein Regelverhalten darauf einstellen - das heisst schon von vornherein zum kommenden Zeitpunkt das Signal dämpfen.
Im Gegensatz dazu kann ein Gerät ohne Look ahead immer nur nach einem Event regeln, und es muss ungeheuer schnell sein, dennoch kmmt es vor, dass Peaks schneller da sind, als das gerät es mitbekommt UND darauf reagieren kann, diese gehen dann ungefiltert durch.

 

[alpenjodel]

Nenne es doch einfach,

an die Hand nehmen,also eine Hilfestellung wenn man so will.

Ist aber kein Garant dafür,das die Kompression jetzt genauer oder besser wird,sowas kann auch undienlich sein.

Am besten ohne arbeiten und hinhören.

 

[Black_Bender]

nun wird uns diese möglichkeit aber immer öffter in modernen soft-coms angeboten.

ich hab diese möglichkeit schon immer hintergrundwissenlos genutzt um lautheit zu erhöhen und dadurch vor kurzen eine RIESIGE diskusion losgetreten.

gibt es einen entscheidenen vorteil gegenüber einen com mit nachgeschalteten brickwallimiter?

wenn ja begründung
wenn nein begründung und vor allem wenn nein warum macht sich aber ein programierer die mühe das einzubauen? vor allem im standartkompressor einer DAW.

ich würd es nehmlich nich als marketingmasche bezeichenen denn ableton wirbt ja nich mit "wir haben auch einen look-ahead compressor on board"

also irgendwo müssen die vorteile liegen gegenüber standartcompressor mit nachgeschalteten brickwaller.


nur was sind sie genau?

 

[tubeless]

Ne Brickwall ist ja mal rein funktionell auch ein Compressor. Aber ein verdammt schneller. Jedenfalls war er das mal zu analogen Zeiten. Damals machte es auch Sinn, zwei verschiedene Geräte zu bauen und zu verkaufen, weil ein Brickwall einfach teuer war wegen der Schnelligkeit - schnelle Bauteile sind teuer, so lange es sich nicht um Röhren handelt - die sind an sich schon teuer...

Heute macht diese Trennung wohl keinen Sinn mehr - jedenfalls mal aus meiner Sicht. Allerdings könnte es Sinn machen für all die unbedarften User, die den Look ahead mit ner grossen Zeit einstellen und nachher lamentieren kommen, weil sich die Latenzen erhöht haben.....

 

[KoolKolle]

Heute macht diese Trennung wohl keinen Sinn mehr - jedenfalls mal aus meiner Sicht. Allerdings könnte es Sinn machen für all die unbedarften User, die den Look ahead mit ner grossen Zeit einstellen und nachher lamentieren kommen, weil sich die Latenzen erhöht haben.....

Das ist der Preis, den man wohl bezahlt. Somit ist das eher was für die Summe (da sind Latenzen ja dann egal).

Aber die Frage die sich für mich stellt, wenn ich den Preis der Latenz bezahle - was habe ich davon? Irgendeinen Nutzen muss das ja haben (außer dass man sich den nachgeschalteten Limiter unter Umständen sparen kann).

Ich höre da ja auch leichten Unterschied, den ich jedoch nicht genau definieren kann - höchstens drüber philosphieren.

Ist das wieder mehr so was esoterisches?

 

[alpenjodel]

Das ist ein Krückstock für Vollpfosten

Die Kompressoren sollen ja eine saubere Funktion liefern,wenn ein Anfänger damit rummacht,dabei ist es auch wichtig,das der Kompressor das Signal gleich lauter wirken lässt,(Auto Gain).
Jetzt ist es erstmal ein toller Kompressor,weil der Kompressor es mit diesen Zusätzen dem Fummelnden vormacht,das es lauter und und für mache auch fetter wird.

Das wissen ja mitlerweile alle das der Kompressor das nicht macht,dazu sind weitere Bearbeitungen nötig,wo dann solch ein flinker Kompressor wie ein BrickWall Limiter ins Spiel kommt und alles plattbügelt was ihm in den Schlund gelegt wird.
Dieser BrickWall Limiter macht es dann anschliessend möglich,dass das zu bearbeitende Signal insgesammt lauter wird.

Aber das weisst Du doch schon alles Bender,wurde doch schon Haarkleinst besprochen.

 

[Black_Bender]

ja alpi du hast recht wenn du vom kompressor ohne look ahead redest
aber wir reden vom look-ahead compressor der wirklich MESSBAR lauter machen kann weil er diese feature hat!

nun was aber unterscheidet ihn von einem normalen compressor ohne look ahead mit nachgeschalteten brickwallimiter?

wir suchen halt den grund warum es sowas gibt und sich ableton z.b. die mühe macht das zu programieren.

die machen sich ja nich umsonst die mühe.

 

[LM18]

Der Lookahead als solches macht nicht lauter.

Ein Kompressor läßt die Transiente einstellungsgemäß passieren und regelt hintenraus entsprechend der Releasezeit die Ausklingphase hoch.
Dadurch klingt es "wuchtiger" (im Idealfall und falls gewünscht).
Das "spucken" lassen eines Kompressors zum Beispiel bei einer Snare macht das Ding zwar knackig, aber ab einer bestimmen Intensität auch klein.

Der Lookahead stellt eher sicher das die Transiente sauber erfasst wird und Regelstörungen erst gar nicht auftauchen.
Der Kompressor arbeitet sauberer und vorhersehbarer. Sicherer.
Das Lookahead unterstützt die konstruktionsgemäße Funktion als hinzugefügte Methode.

Der Brickwall Limiter läßt eingstellungsgemäß keine Transienten passieren.
Da gibt es keine Overshoots oder klangästhetische Einstellungen, zumindest nicht im Bereich des Attacks.
Liegt der Threshold bei z.B. -9dB macht der ab da dicht und aus.
Das ist die Brickwall.
Da Knallt nix oder spuckt auch nix.
Es gibt keine gewollte und durchgelassene Attackphase.

Das Signal ist sicher auf dem eingestellten Höchstpegel.

 

[Black_Bender]

Der Lookahead als solches macht nicht lauter.

aber WARUM verdammt nochmal messe ich hier verschiedene lautheitswerte?

hier mein experiment.

http://www.sendspace.com/file/u8lo1b

 

[alpenjodel]

Mann will einfach,das die angewendete Kompression ohne Knacken Pumpen oder gar Zerren von Statten geht.

Sonst greift der Komp einfach zu früh und versaut das Signal,ausser es ist gewünscht.

Ein Limiter ist wesendlich flinker und killt die Transienten,wenn man es vorsichtig macht,so dass das Signal noch gut klingt,kann man jetzt die Dynamikeinschränkung des Kompressors die eine Pegelsenkung mit sich bringt um den Wert anheben die der Limiter den Transienten weggenommen hat und erst dann hat man das Signal lauter gemacht.

Aber ich bleibe dabei,es ist ein Krückstock,das der Kompressor leichter zu bediehnen ist,einfach aus Signaltechnischen Gründen.
Knacken,Zerren,Pumpen.

Das ist jetzt meine Theorie,was den LookAhead angeht.

Ansonsten müsstest Du halt den Hersteller fragen.

Ach seh gerade LM18 hat es doch ganz gut erklärt.

 

[KoolKolle]

Danke LM18, jetzt habe ich es endgültig verstanden, glaube ich!

 

[Black_Bender]

ja lm18's erklärung is wirklich echt spitze und nachvollziebar.

vielen dank dafür.


das einzige was ich nich verstehe warum ich trotzdem die dynamit damit verringern kann wenn gesagt wird das auch der look-ahead kompressor nicht lauter machen kann ich aber hier messungen bekomme die mir das nich bestätign wollen.

 

[alpenjodel]

Ja hörst Du denn nicht,das Du die Clap verlängert hast mit Deiner Kompression,auch hast Du die Transienten etwas mit genommen?
Das Signal klingt länger an,was Deinem Gehör noch mal was vorgaukelt.
Aber das ist ja das gute an der Kompression,man kann damit ein Signal formen.

Dazu kommt noch das Auto Gain und es kommt einem noch lauter vor.

 

[Black_Bender]

Ja hörst Du denn nicht,das Du die Clap verlängert hast mit Deiner Kompression,auch hast Du die Transienten etwas mit genommen?
Das Signal klingt länger an,was Deinem Gehör noch mal was vorgaukelt.
Aber das ist ja das gute an der Kompression,man kann damit ein Signal formen.

Dazu kommt noch das Auto Gain und es kommt einem noch lauter vor.

klar höre ich das. es geht hier auch nicht um den klang in diesem experiment
auch nicht um lautSTÄRKE denn beide haben nahezu einen identischen peak.

das experiment zeigt doch aber deutlich das ich mit diesem kompressor die lautheit nach rms-messverfahren erhöht habe oder?

is doch jetzt nebensache was den klang betrifft. das is kein track fürs feedback

 

[Black_Bender]

übrigens fürs protokoll.
das erste was ich immer mache wenn ich den ableton kompressor lade ist den automakup-gain abstellen.

ich weiß doch selbst das diese funktion deppert is und übers ziehl hinaus lauter macht also den peak oft erhöht was man ja nich immer will.

 

[alpenjodel]

Boah Bender,Du schränkst die Dynamik ein,logisch,das sich der RMS Wert etwas erhöt dadurch,wenn man das Signal dann insgesammt anhebt.

Und ich habe nicht vom Klang gesprochen,ich rede von der angewendeten Kompression,die die Clap dementsprechend geformt hat und diese dadurch länger an/ausklingt.

 

[alpenjodel]

Black_Bender schrieb:
übrigens fürs protokoll.
das erste was ich immer mache wenn ich den ableton kompressor lade ist den automakup-gain abstellen.

ich weiß doch selbst das diese funktion deppert is und übers ziehl hinaus lauter macht also den peak oft erhöht was man ja nich immer will.

Wer weiss,vielleicht musst Du den Makeup Gain auch eingeschaltet lassen,das der Kompressor jetzt und erst dadurch auf Manuel steht,könnte sein?
Und erst wenn Du den MakeupGain betätigst wird es lauter oder leiser,jenachdem.

 

[Black_Bender]

Boah Bender,Du schrängst die Dynamik ein,logisch,das sich der RMS Wert etwas erhöt dadurch,wenn man das Signal dann insgesammt anhebt.

ich glaub es gibt wieder ein missverständnis.

ich denke ich verstehe schon die komplexität des themas.

als lm18 sagte

Der Lookahead als solches macht nicht lauter

interpretierte ich das so das er damit meint:
ein lookahead kompressor kann die lautHEIT nich erhöhen.
was ich gleichsetze mit einem höheren rms wert und weniger dynamik.

also in zahlen:
-9 db/rms is von der lautHEIT höher als -10 db/rms

aber der abketonkompressor hat genau das getan.

er hat den lautHEITSwert erhöht bei gleicher lautSTÄRKE (gleicher peak)

in zahlen (weiß es nich mehr genau) hat er die clab um rund 2db/rms erhöht. dank lookahead.

FAZIT: er hat die clap von der lautHEIT MESSBAR erhöht.


EDIT:
was er dann klanglich aus der clap gemacht hat is doch jetzt völlig nebensache denn darum geht es doch grad nicht!

 

[alpenjodel]

Keine Ahnung wie der Kompressor bei Live intern funtioniert und ob dieser grundsätzlich das wieder aufholt was durch den Kompressor runtergeregelt wurde,scheint bald so.

Denn ein Kompressor macht leiser von der Wirkung her.

Da Du die Clap noch verlängert hast was die Ausklangphase angeht,bekommst Du das Signal länger an die Ohren gehalten,man nimmt das Signal besser war und wirkt dadurch auch noch mal intensiver.

Dein Komp holt das ganze automatisch wieder auf,anders kann es garnicht sein.

Und nochmal,LookAhead ist nichts anderes als eine Krücke,das hat signalteschnische Grunde mehr nicht.