live-Aufnahmen vs. programmierte sounds

[weltauge]

Die meißten Sachen, die ich zum Thema mixen lese, scheinen für das mixen von live-Aufnahmen zu sein. Ich arbeite aber nur mit programmierten samples und virtuellen Instrumenten und für diese scheinen dann viele Dinge, wie z.B vor allem das Thema Kompression von kick (oder drums allgemein) und auch vom Bass, nicht übertragbar.

Wenn ich also so samples wie sounds in hd oder vengeance benutz; was ist dann überhaupt noch sinnvoll es auf den mixer-kanal vom jeweiligen sample zu legen? Irgendwas außer EQ? Und inwieweit ist selbst der EQ überhaupt noch sinnvoll? Hebt ihr da Bereiche stark an oder senkt sie ab?

Haben alle programmierten samples den gleichen Bearbeitungsstand? Also sind z.B alle kicks unabhängig vom Programmierer ungefähr gleich stark komprimiert oder gibt es da große Unterschiede?

Wie ist das mit den presets vom Trillian Bass; sind die auch schon vorbearbeitet was EQ und Kompression angeht?

 

[holgi]

Wie ist das mit den presets vom Trillian Bass; sind die auch schon vorbearbeitet was EQ und Kompression angeht?

Da lege ich immer noch Hand an, ich nutze jedoch nur die Fender-Bass Finger Samples, da habe ich noch nen Kompressor und ein Bandsättigungsdingen dahinter..

Ansonsten solltest du mal schreiben welche Drumsamples du überhaupt am Start hast, da gibt es grosse Unterschiede was Bearbeitung angeht. EZ Drummer zB kommt schon sehr "bearbeitet" daher, DFH noch mehr, MH dito.

Bei BFD war das mal anders, vor ein paar Jahren

 

[weltauge]

ja, Danke!

Welche samples ich benutz'' steht im ersten Satz vom zweiten Absatz.

Kann mir sonst noch jemand weiterhelfen? Würde mich sehr freuen!

 

[Marc1610]

Mach doch mal einen Test.
versuch mal die B-Drum einfach so zu lassen wie sie ist, von zb, Vengeance, kein Eq, kein garnix und bau den Rest drum rum bzw, passe alles andere an die Drum an.

Ich lass mich schon mal gern von einem Instrument leiten beim mischen, welches recht knackig wirkt und Soundmässig schon ansprechend wirkt, dann gebe ich dem Instrument einen gewissen Stellenwert, danach richte ich den Gesammtsound für den Song aus.

Leider hab nicht immer solch ein Instrument, an das ich mich richten kann, dann finde ich den Song aber auch uninspirierend.
Aber egal.

Eine B-Drum ist ja nur ein Inpuls imgegensatz zu, zb, einem Knarzbass, Percussionorgel, oder einer E-Gitarre, die decken ja ein weites Klangspektrum ab und regt die Soundvorstellung mehr an bzw, gibt mir eine Richtung vor.
Manchmal faszinieren auch die Vocals, dann fängt man da an.

Viele machen ja den Fehler und hauen da Kompressor und Limiter drauf und wundern sich warum die Drum sich dennoch nicht durchsetzt, vieles hängt viel mehr von der Beschaffenheit der Sounds ab.
Aufeinmal fehlt es dem Song an Dynamik und wirkt sich auch noch negativ auf den Groove aus, dann sprech ich und andere, von Platt.
Noch ein irrglaube, das Sidechain alles richtet.

Es heisst zwar Bass, das heisst aber nicht, das dieser auch tief viel tun sollte.
Entweder die Drum oder der Bass dominieren in dem Bereich und im besten Fall ergänzen sie sich, also nicht gleich hart mit nem Cut rangehn.

Hier hat einer ein Video von Billy Jean hochgeladen, habe den Song lange nicht mehr gehört, das ist ein schönes Drum und Bass-spiel, das nenn ich gute Zusammenarbeit, macht spass anzuhören, suppa.

Jungs die gut Sythprogramming betreiben, die brauchen kaum bis garkeinen Eq mehr.
Also es lohnt da schon mal in den Synth zu gehen, mal etwas ausschaltet, die Stimmen reduziert, mal die Filter nutzt usw, was auch wieder Funktonsabhängig ist was den einzelnen Sound/Instrument im Song angeht, ebenso das gespielte Voicing.

Und am Ende,
wie man es macht, macht mans falsch.
also mach et rischtisch,
oder eben rischtisch falsch
wie man et macht, macht man et verkehrt.
Is doch allet Driss.

 

[Dimitrirec]

Ich habe eigentlich keine strikte Vorgehensweise.
Man fängt halt mal an einen Beat zu bauen synth's und Bass dazu und mit EQ's passe
ich fortlaufend grob an wenn mir ein sound für das sich generierende Konstrukt nicht ganz passend erscheint. Wenn der Song dann langsam eine Form annimmt mache ich gerne für die drums mit oder ohne bass einen Bus und dort finde ich macht eine kleine Compression mit dem richtigen Tool auch bei gut klingenden samples Sinn. Es wirkt mehr wie aus einem Guss, schweisst alles etwas mehr zusammen dann je nach genre noch einen feinen Hall oder Raum beimischen damit das ganze stimmig wird.
Speziell bei der BD achte ich schon auch sehr auf die Sub-Anteile des samples dort bewirkt ein
Low-Cut zwischen 20-30 Herz manchmal Wunder.

 

[Superior]

Ich bearbeite die Samples eigentlich immer nochmal.
Der Kompressor auf den Drum Samples ist eher selten, eher noch
ein EQ und dann als Gruppe ein Kompressor für die Drums.
Aber wie gesagt es kommt auch immer auf die Samples und Musikrichtung an.
Was gut klingt im Kontext mit anderen Instrumenten muss nicht unbedingt
nochmal verändert werden. Deine Ohren weisen dir den Weg!

 

[Amaros]

Eigentlich ist es sogar schwieriger, Songs zu mischen, die zu einem Großteil aus rein elektronischen Sounds bestehen. Das hat aber auch damit zu tun, dass bei solchen Produktionen selten beim Recording und Arrangement Entscheidungen getroffen werden. Da werden Bass Drums geschichtet, Pads gelayert, Sequencer Sounds daddeln vor sich hin und der Mischer kämpft mit den 100+ Spuren.

Ich würde auch erst einmal an den Synth oder Sampler gehen, bevor ich EQs benutze. Unbenötigte Spuren, die nichts zum Klangbild beitragen (Stichwort Masking) ausschalten.

Dann der Grobmix nur mit den Fadern und Pan, dann EQ/Kompressor.

Eine Regel gibt es nicht, aber das wurde ja auch schon gesagt.

 

[John_Lennon]

Da lege ich immer noch Hand an, ich nutze jedoch nur die Fender-Bass Finger Samples, da habe ich noch nen Kompressor und ein Bandsättigungsdingen dahinter..

Das mache ich auch, nur dass ich für rockigere Sachen statt Bandsättigung den Fender Bass fingered noch durch einen angezerrten Amp schicke und wieder aufnehme. Bis vor kurzem war das mein kleiner Marshall Class 5, aber seit ich den Kemper habe, mache ich das dort mit einem Marshall Profil. Komprimiert wird der Bass bei mir aber immer noch sehr stark und auch EQ brauche ich immer noch stark, wenn ich den Trillian in eine Gitarrenwand einbetten muss

Ansonsten solltest du mal schreiben welche Drumsamples du überhaupt am Start hast, da gibt es grosse Unterschiede was Bearbeitung angeht. EZ Drummer zB kommt schon sehr "bearbeitet" daher, DFH noch mehr, MH dito.

Bei BFD war das mal anders, vor ein paar Jahren

EZ Drummer ist wirklich sehr "processed", da sollte man besser nicht mehr viel machen, sonst wird's fürchterlich. Bei DFH Superior 2 hängt es aber stark davon ab, welche Library man nutzt. Avatar ist schon deutlich bearbeitet und bereits für eine bestimmte Richtung nicht nur aufgenommen, sondern eigentlich auch schon fertig gemischt. Wenn ich die benutze, bin ich mit EQ und Kompressor auch eher vorsichtig.

Bei anderen Libraries wie "Custom & Vintage" oder "Evil Drums" ist das ein bisschen anders. Die kommen in etwa so heraus, wie man ansonsten auch live aufgenommene Drums angeliefert bekommen würde. Ein bisschen was wird ja auch bei echten Drums schon beim Recording gemacht. Wenn ich mit diesen Libraries arbeite, mache ich im Mix so ziemlich das Gleiche, was ich auch mit echten Drumspuren machen würde.

Bei BFD ist das für mich auch ähnlich. Die allererste Library war schon sehr nackt, spätere Sachen (u.a. auch die Evil Drums, die ich für den Superior habe) sind durchaus schon einen Hauch bearbeitet, aber immer noch in einem Zustand, in dem noch Hand anlegen kann und in gewissen Grenzen sogar muss.