Lautstärke beim Mischen

[andy_g]

Ich mische bei ganz verschiedenen Lautstärken überwiegend aber leise so das man sich nebenher noch unterhalten kann.

 

[oliveramberg]

Guter Kollege von mir der grosse Acts mischt meinte mal in seinem Studio, dass die grossen Monitoren in den Wänden für die Label-Chefs wären, da die nur laut verstehen Er mischt zu 90% mit dezenter Lautstärke auf kleinen Monitoren.

Ich kann's zwar nicht auf seinem Niveau, aber ich mische immer sehr leise und mach ab und an den "Laut-Test". So kann man länger arbeiten und die Ohren danken es einem.

 

[Kollege]

ich misch 80% auf zimmerlautstärke, so dass man sich unterhalten könnte. mini-leise mach ich um hihats, percussions oder sonstiges geklöppel zu checken. richtig laut mach ich besonders wegen snares und bass.

völlig wurst, obs irgendein mixgott anders macht. funktioniert für jeden anders..

 

[AWF]

Also unter 70 dB bin ich selten. Aber klar, wenn ich nur eine Box benutze (was ich oft mache), dann bin ich auch mal leiser.

 

[OoO]

Ich versuche mir nun beizubringen bei relativ geringem Pegel zu mischen und nur kurze Passagen des laut Hörens zu integrieren.

Ja, gut. Aber nochmal: Was ist "relativ geringer Pegel" bzw. "Zimmerlautstärke", etc. ? 30dB, 40dB, 50dB ...?

Mein Abhörsystem ist mittels Pegelmessgerät auf Referenzpegel von 83dB eingestellt und ich kann mittels Tastendruck auf diesen Referenzpegel umschalten. Wenn ich jedoch einen fertig gemasterten Song (wegen Headroom im Mix - macht ja einen großen Unterschied) bei dieser Einstellung anhöre halte ich das keine Minute aus. Viel zu laut für mich, obwohl etliche Quellen sagen, dass man einige Stunden bei 83dB abhören kann ohne gesundheitliche Schäden davonzutragen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen lauter als 83dB abhören zu wollen.

Mein Fazit: Ich schätze, dass ich beim Mischen die meiste Zeit im Bereich um die 50dB liege. Leider auch noch nicht gemessen - muss ich demnächst nachholen.

Bei 50 dB hörst ja nix mehr...

Ich finde den Bereich um die 70 bis 75 dB recht angenehm zum Mischen und Produzieren. Das kommt der Zimmerlautstärke auch noch am nächsten.

 

[oati]

Bei 50 dB hörst ja nix mehr...

Ich finde den Bereich um die 70 bis 75 dB recht angenehm zum Mischen und Produzieren. Das kommt der Zimmerlautstärke auch noch am nächsten.

Ich werd's heute Abend mal messen. Vielleicht täusche ich mich mit meiner Schätzung ja stärker als ich dachte.

 

[EC2]

Ich zitiere einfach mal Scheps und wie ich oben schon schrieb, dass soll keine Diskussion werden

But I can’t get the balance without listening super loud. To hear – really feel the kick and the vocal and the bass and know that that’s working, I have to listen loud. And sometimes that can be five, six hours, and it’s brutal.

Das mit dem Zitieren von "Mixgöttern" als Beleg für dieses oder jenes ist immer so eine Sache. Hier mal eine Bemerkung von AS zu dem Sachverhalt, die etwas weniger ultimativ daherkommt:

"I listen really loud or really quietly.

The really loud is because I can feel things and I know that it’s good. Also, I can’t kid myself about something because whatever is bad is really loud bad. Then really quiet is because when it’s really quiet all you can hear is the mix, as a whole, just balanced. Like, does something stick out, is something way too loud, can I hear the vocal all the way through? That kind of stuff you can only check quietly. It’s just two very, very different ways to listen to it.

I don’t think I ever listen at a normal volume, ever, but once I’ve got a mix where I think it’s good and I’m just making changes, I’ll probably never listen to it loud again. It’s just super quiet the whole time."

Diese differenzierte Betrachtungsweise schient ja hier auch eher Konsens zu sein.

 

[AWF]

Naja, es geht auch darum wie laut manche hören und da komme ich auf den Startpost zurück (übrigens nicht das erste mal das ich Boxen so scheppern gesehen habe).

Ich meine, für die meisten ist doch alles über 80dB schon zu viel. Ich glaube nicht das Scheps und Co bei 70-75 dB von laut oder brutal laut reden.

Wenn die aufdrehen, dann scheint das schon sehr laut zu sein. Aber irgendwie wollte ich auch hier keine Diskussion anfangen, aber ohne können manche nicht

 

[synthpark]

Ich meine, für die meisten ist doch alles über 80dB schon zu viel. Ich glaube nicht das Scheps und Co bei 70-75 dB von laut oder brutal laut reden.

Verwirrung kommt schon zustande, weil vielleicht manche nicht von dBA auf dBC umschalten. Bei 85 dBc ist der dBA Wert schon wesentlich höher.

 

[oati]

Man kann ja m.M.n. durchaus mit verschiedenen Filtern (A/C) messen, sollte dann aber halt dazu angeben welcher verwendet wurde.

Diese "Schädlichkeits"-Tabellen werden ja auch oft in db(A) angegeben, z.B. auch beim sehr geschätzten Herrn Sengpiel:

Wie laut - wie schädlich?
Typische dB-A-Pegel
190 dBA Schwere Waffen, etwa 10 m hinter der Waffe (maximaler Pegel)
180 dBA Spielzeugpistole am Ohr abgefeuert (maximaler Pegel)
170 dBA Ohrfeige aufs Ohr, Feuerwerksböller auf der Schulter explodiert, Handfeuerwaffen
aus etwa 50 cm Entfernung (alles maximale Pegel)
160 dBA Hammerschlag auf Messingrohr oder Stahlplatte aus 1 m Entfernung,
Airbag-Entfaltung in unmittelbarer Nähe (30 cm - alles maximaler Pegel)
150 dBA Hammerschlag in einer Schmiede aus 5 m Entfernung (maximaler Pegel)
130 dBA Lautes Händeklatschen aus 1 m Entfernung (maximaler Pegel)
120 dBA Trillerpfeife aus 1 m Entfernung, Probelauf von Düsenflugzeug in 15 m Entfernung
Schmerzschwelle, ab hier Gehörschäden schon bei kurzer Einwirkung möglich
115 dBA Startgeräusche von Flugzeugen in 10 m Entfernung
110 dBA Martinshorn *) aus 10 m Entfernung, häufiger Schallpegel in Diskotheken und in
der Nähe von Lautsprechern bei Rockkonzerten, Geige fast am Ohr eines
Orchestermusikers (maximaler Pegel)
105 dBA Kettensäge aus 1 m Entfernung, knallende Autotür aus 1 m Entfernung
(max. Pegel), Rennwagen in 40 m Entfernung, möglicher Pegel bei Musik über
Kopfhörer
100 dBA Häufiger Pegel bei Musik über Kopfhörer, Presslufthammer in 10 m Entfernung
95 dBA Lautes Schreien, Handkreissäge in 1 m Entfernung
90 dBA Handschleifgerät im Freien in 1 m Entfernung
Hörschaden bei Einwirkdauer von 40 Stunden pro Woche möglich
85 dBA Motorkettensäge in 10 m Entfernung, lauter WC-Druckspüler in 1 m Entfernung
80 dBA Sehr starker Straßenverkehrslärm, vorbei fahrender lärmender LKW in 7,5 m
Entfernung, stark befahrene Autobahn in 25 m Entfernung
75 dBA Vorbei fahrender PKW in 7,5 m Entfernung, nicht lärmgeminderter Gartenhäcksler
aus 10 m Entfernung
70 dBA Dauerschallpegel an Hauptverkehrsstraße tagsüber, leiser Haartrockner aus
1 m Entfernung zum Ohr
65 dBA Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei ständiger Einwirkung
60 dBA Lärmender Rasenmäher aus 10 m Entfernung
55 dBA Zimmerlautstärke*) von Radio oder Fernseher aus 1 m Entfernung, lärmender
Staubsauger aus 10 m Entfernung
50 dBA Kühlschrank aus 1 m Entfernung, Vogelgezwitscher im Freien aus 15 m Entfernung
45 dBA Übliche Wohngeräusche durch Sprechen oder Radio im Hintergrund
40 dBA Lern- und Konzentrationsstörungen möglich
35 dBA Sehr leiser Zimmerventilator bei geringer Geschwindigkeit aus 1 m Entfernung
25 dBA Atemgeräusche aus 1 m Entfernung
0 dB Hörschwelle

Quelle: http://www.sengpielaudio.com/TabelleDerSchallpegel.htm

 

[m_tree]

Wozu die Lautstärke Angaben? Wenn einer nicht intuitiv eine Lautstärke richtig beschreiben kann, sollte er den Mix Down lieber jemand anderem überlassen.

Einfach mal den Masterfader so weit runterziehen, bis (fast) nichts mehr zu hören ist. Dann vorsichtig raufgehen, bis nach und nach jedes wichtige Element (z.B. Vox, Git, Snare) zu erahnen ist. DAS ist leise

 

[oati]

Wozu die Lautstärke Angaben? Wenn einer nicht intuitiv eine Lautstärke richtig beschreiben kann, sollte er den Mix Down lieber jemand anderem überlassen.

Einfach mal den Masterfader so weit runterziehen, bis (fast) nichts mehr zu hören ist. Dann vorsichtig raufgehen, bis nach und nach jedes wichtige Element (z.B. Vox, Git, Snare) zu erahnen ist. DAS ist leise

Tut mir sehr leid, aber das ist mir als Naturwissenschaftler zu subjektiv. Ich weiß ja z.B. nicht in wie weit das Gehör des jeweiligen Hörenden bereits geschädigt ist bzw. wie gut jemand jemals gehört hat. (Abgesehen davon wie laut es im Raum sonst noch ist (PC-Lüfter, etc.), was ja auch wieder eine wichtige Nebenbedingung darstellt.)

Als subjektive Einschätzung mag das reichen, aber Vergleichbarkeit ist für mich was anderes.

 

[m_tree]

Musik hat halt nicht viel mit Naturwissenschaft zu tun und ist durch und durch subjektiv.

Und für einen älteren, bereits hörgeschädigten Mischer ist vielleicht das leise, was für einen jungen Einsteiger schon mittel laut ist. Willst du jetzt beiden eine einheitliche Abhörlautstärke vorschreiben, nur damit die Zahlen stimmen?

 

[oati]

Musik hat halt nicht viel mit Naturwissenschaft zu tun und ist durch und durch subjektiv.

Und für einen älteren, bereits hörgeschädigten Mischer ist vielleicht das leise, was für einen jungen Einsteiger schon mittel laut ist. Willst du jetzt beiden eine einheitliche Abhörlautstärke vorschreiben, nur damit die Zahlen stimmen?

Ich glaube bei ersterem irrst du dich ein wenig. Musik ist auch nur Physik. Wie das jemand empfindet ist natürlich was Anderes.
Und natürlich will ich keinem etwas vorschreiben oder sonst was. Der Grund für meine Ausgangsfrage: "Wie laut ist leise bzw. laut bei euch gemessenerweise?" war ganz einfach, dass ich mir eine möglichst objektive Meinung bilden wollte was eben für den Durschnitt hier als laut und leise gilt. Nicht mehr und nicht weniger.

Und natürlich hat gerade Mixing sehr viel mit Technik im naturwissenschaftlichen Sinne zu tun. Und hier im Speziellen auch die Lautstärke und die Lautheit. Oder wieso gibt es sonst z.B. die EBU R128, wenn das alles rein subjektiv ist?

Nicht damit das falsch verstanden wird: Ich bin auch nicht ständig am Messen, aber nur mit subjektiven/intuitiven Angaben geht es m.M.n. nicht.

 

[m_tree]

Ich formulier es mal anders: Keiner braucht einen Mischer, der seine Technik und die phsyikalischen Zusammenhänge zu 100% versteht, aber die Musik nicht "fühlen" kann und demnach auch keinen musikalischen Mix zustande bekommt.
Physik ist immer und überall da. Aber bei Musik geht es eben nicht um Physik, sondern um Emotionen.

Die Technik ist nur Mittel zum Zweck.

Und die EBU ist eine Norm für eine einheitliche verhältnismäßige Lautheit. Das sagt aber nichts darüber aus, wie laut der Endverbraucher das am Ende hört. Denn für den einen ist vielleicht das schon zu laut, was für den anderen gerade richtig ist.

 

[oati]

Ich formulier es mal anders: Keiner braucht einen Mischer, der seine Technik und die phsyikalischen Zusammenhänge zu 100% versteht, aber die Musik nicht "fühlen" kann und demnach auch keinen musikalischen Mix zustande bekommt.

Ja, das habe ich auch nicht behauptet. Ideal ist es natürlich wenn beides passt.

Die Technik ist nur Mittel zum Zweck.

Klar, das ist wie beim Spielen eines Instrumentes. Wenn man eine spezielle Technik nicht beherrscht bleibt einem halt eventuell auch emotional etwas verwehrt.

Und die EBU ist eine Norm für eine einheitliche verhältnismäßige Lautheit. Das sagt aber nichts darüber aus, wie laut der Endverbraucher das am Ende hört. Denn für den einen ist vielleicht das schon zu laut, was für den anderen gerade richtig ist.

Auch klar. Das war lediglich ein einsichtiges Beispiel für den Beitrag der Technik und die Rolle "absoluter" Messwerte. Ich weiß schon wozu die Norm gut ist.

Aber gut, jetzt haben wir denke ich genug philosophiert.

Ich bekräftige gerne nochmals meine Beweggründe für die Frage: Ich wollte lediglich für mich einordnen können was als Laut und was als Leise empfunden wird. Messwerte geben mir einfach die Möglichkeit die unterschiedlichen Empfindungen mal bei mir im Studio selbst durchzuspielen. Das kann, so denke ich, sehr lehrreich sein.

 

[oati]

Bzgl. Naturwissenschaft und Emotionen/Schönheit ist mir noch ein Zitat des Herrn Feynmann eingefallen, dass ich schnell anfügen möchte. So sehe ich das nämlich auch für die Musik.

Ich habe einen Freund, der Künstler ist und der schon manchmal eine Meinung geäußert hat, die ich überhaupt nicht teilen kann. Er hält eine Blume in der Hand und sagt »Schau, wie wunderschön sie ist.« – Und ich stimme zu. Dann sagt er: »Ich, als Künstler, kann sehen, wie schön diese Blume ist, aber Du als Wissenschaftler zerpflückst das alles und analysierst es und dadurch wird es ein langweiliger und lebloser Gegenstand.« – Und ich denke: »Er spinnt.« Zunächst mal ist die Schönheit, die er sieht, mir und anderen Menschen ebenfalls zugänglich (auch wenn mein Sinn für Schönheit vielleicht nicht so ausgefeilt ist wie seiner). Ich kann die Schönheit einer Blume wertschätzen.

Gleichzeitig sehe ich viel mehr in der Blume als er. Ich kann mir ihre Zellen vorstellen, die komplizierten Vorgänge, die darin ablaufen, die auch eine eigene Schönheit besitzen. Es gibt nicht nur Schönheit auf der Größenordnung von etwa einem Zentimeter, sondern auch eine Schönheit in einem viel kleineren Maßstab: die innere Struktur und die Prozesse, die ablaufen.

Die Tatsache, dass die Blume im Lauf der Evolution Farben hervorgebracht hat, um bestäubende Insekten anzulocken, ist auch interessant: sie bedeutet, dass Insekten Farben sehen können. Und man kommt dadurch zu einer Frage: Gibt es einen Sinn für Schönheit auch in den »niederen« Lebensformen wie den Insekten? Warum finden wir die Blume überhaupt schön?

Viele, viele interessante und aufregende Fragen kommen durch die wissenschaftliche Betrachtungsweise dazu. Diese Fragen bereichern das Rätsel, das Geheimnis einer Blume. Ich verstehe nicht, wie man der Meinung sein kann, dass durch diese Betrachtungsweise irgendetwas von dem Zauber weggenommen wird.

Und jetzt bin ich auch schon wieder ruhig.

 

[recplay]

Das ist meine Lautstärke:

85 dBA Motorkettensäge in 10 m Entfernung, lauter WC-Druckspüler in 1 m Entfernung

Der Sengpiel hat wirklich alles gemessen

 

[oati]

Wie versprochen hier mein Messwert: ca. 70-75dB(A) bei für mich normaler Abhörlautstärke.

Da sieht man wieder mal wie falsch eine Schätzung sein kann. Ich lag ja offensichtlich deutlich daneben.

Die Erahnensgrenze wie von m_tree gestern definiert liegt bei mir bei 45dB(A).
Auch darunter höre ich noch etwas, kann aber nicht mehr klar differenzieren. Bei ca. 40dB(A) verschwindet das Nutzsignal (die Musik) dann auch schon im Hintergrundrauschen, weil ich für Videoschnitt erst kürzlich eine neue Grafikkarte eingebaut habe die offenbar ganz schön bläst.
Davor hatte ich mal eine Messung vom (extra silent gebauten) PC gemacht die 20dB(A) direkt am Gehäuse ergab.

 

[SOS]

ich hatte auch mal auf die vielfach empfohlenen 83 db eingemessen... mir ist das jedoch viel zu laut und bereits nach kurzer zeit zu anstrengend...