LAUTLOSSE MUSIK ????

  • Ersteller djatsunrise
  • Erstellt am
RockIngenieur schrieb:
In der obigen Definition wird nur der deterministische Gedanke angesprochen; was ist jedoch mit Improvisation?
Die halte ich als "Komponist" auch nicht notentechnisch fest, so daß sie klanglich genau reproduzierbar wäre. Sind dadurch viele moderne Stücke keine Kompositionen mehr?
richtig: sie sind meiner ansicht nach nur "jamsessions", keine komposition... wenn einer nur improvisiert, dann ist das vielleicht musik und derjenige ein musiker, aber es ist keine komposition und derjenige (zumindest während dieses events) kein komponist.

ich nenn ja auch nicht jemand "maler" und seine aktion "bild" nur weil er sich als solcher bezeichnet und anstatt ein bild zu malen sich an einen see setzt und schwäne anschaut... der könnte ja auch sagen "der betrachter soll die landschaft auf sich wirken lassen - das ist mein bild!" - ist er deswegen dann maler?! irgendwo muss man bei definitionen von (künstler)berufsbezeichnungen auch grenzen ziehen...

ps: das ganze hat keinerlei wertende komponente, ich hoffe, das kommt auch so rüber!
 
Hallo! (Winke Astroboy!)

Na, na, ein schwierig Ding. John Cage ist mit Sicherheit Musiker, auch Komponist, aber eben in einem mit einem erweitertem Begriff von seinem Instrumentarium. Aber 4'33 ist mit gleicher Sicherheit ein Event, eine Komposition die von der Musik wegführt. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Tendenz, zu einer Komposition eben auch ein zweihundertseitige Anleitung zu schreiben, um die Komposition zu erklären und zu rechtfertigen. Natürlich steckt da das Problem und die Frage, woran es liegt, daß man hunderte Seiten lesen muss, um das Werk zu verstehen. Die Frage ist komplex und man darf nicht vorschnell urteilen, weil man musikalisch sehr geprägt ist.

Also sollte das Urteil über Cage nicht von einem Stück abhängen. Der Schluß, ein Stück zu hören und zu vermuten, der Rest wäre gleich, ist eben ein Übel der Chartmucke. Und Astroboy hat den richtigen Tipp gegeben: sonatas & interludes!

Wer sich diesen anfänglichen Link angeschaut hat, wird was von einem "silent room" gelesen haben. Wer in einem solchen einmal war, der wird den Hintergrund von 4'33 um einiges besser verstehen.

Das gefährliche an dieser Eventisierung ist auf dieser Halberstadt-Seite zu sehen. Zitat: "Die Organisatoren wollen damit zur Auseinandersetzung über Zeit, Raum und Musik anregen."
Nummer 2: Damit das Ganze für die Zuhörer nicht allzu eintönig war, fanden am Freitagabend Gesprächsrunden und künstlerische Darbietungen zu den Themen Zeit und Musik statt.

Was ich aber äußerst arrogant finde, ist das Gerede um "ausgeluschte, elend wiederholte Ideen". Ich vermute, 90 % von denen, die da krakelen, verstehen nichts von der Größe eines Bachs oder Monteverdis, geschweigedenn wissen sie welche Kadenzen ausgelutscht sind (und können sie die ausgelutschten Kadenzen hören?). Für einen Durchschnittsmuckewahrnehmer wie uns ist es unendlich schwer, im Neuen die Größe des Alten zu erreichen. Denn enur anders....

Das war ein bißchen im McDeath-Stil geschrieben, immer schön absetzen :-D.

Gruß, Greasy the Kay!


P.S. Aber bei Schönberg findet sich kein Zufall - die Dodekaphonie ist sehr streng in ihren Regeln. Wenn die zwölf Töne streng in einer Reihe folgen müssen, dann ist das Determinismus größter Sorte...... und sehr schön :).
 
ich bin begeistert leute!
ich weiss, homerecording und so, aber solche threads sollten hier öfters stattfinden :-D :-D
 
Hier, zum download. Habs n'bisschen komprimiert...

-- 4'33 --
 

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