LAUTLOSSE MUSIK ????

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djatsunrise

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Jaja, der gute alte John Cage. Stelle mir das Konzert ein wenig seltsam vor, so mit hampelnden Dirigenten und absolut apathischem Orchester vor leeren Notenblättern.
Vor dem Hintergrund, mit musikalischen und akustischen Methoden zu experimentieren sicherlich interessant. Stille ist das Fehlen von Geräusch oder Ton, als Live-Aufführung vor einem "voll durchgeladenen" Symphonieorchester sicherlich eine interessante Erfahrung für den "Zuhörer". Allerdings halte ich eine Radioausstrahlung einer Lakune von 4.33 min eher für falsch verstandene Ikonensehnsucht, ich glaube, John Cage hätte sich totgelacht.
Auch stelle ich mir das Stück zum Nachspielen relativ öde vor, das unterscheidet es allerdings kaum von vielen Stücken mit Tönen drin....

Gruß
Juggernaut
 
mein cousin hat mal, als kind der sechziger und siebziger der experimentellen musik dieser und folgender zeiten verfallen, in seiner radiosendung einen song gespielt, der in der mitte 30 minuten stille hatte. natürlich hat er das ding durchgezogen. der intendant fand das gar nicht witzig. :-D
 
Na ja, irgendwie erinnert mich das an die Story der Schwester meiner Freunding, die in der 6. Klasse, in der sie gerade ist, zum Thema "moderne Kunst" im Kunstunterricht ein kariertes Blatt abgegeben hat, bei dem ein einziges Karo blau angemalt war. Es hieß "anders". Der Kunstlehrer war aber wohl nicht so begeistert davon.
Also ich kann mir vorstellen, daß so ein Konzert live etwas hat, aber eine Radioübertragung??
 
zum Thema "moderne Kunst" im Kunstunterricht ein kariertes Blatt abgegeben hat, bei dem ein einziges Karo blau angemalt war. Es hieß "anders".

Das ist genial! Ohne Witz! :)

Meine ERfahrung in der SChule war auch diese, dass die ach so kreativen und freidenken Kunstlehrer was Kunst betrifft total eingeschlafene und Regeln verhaftetet Scheuklappenidioten sind. Ich hab mir durch so ähnlich Aktionen so manchen 3 eingeheimst ... denn wer will schon ein Theam so bearbeiten wie es jeder tut - denn, wie sagte schon H.S.: "laaaaaaaangwaaaaaaailig!" ;-)

lGruß, Randy
 
Hmmm, ich würde dieses lautlose Stück (wie schon geschrieben) eher als "event" sehen (ein Orchester, ein Dirigent, Publikum, Stille), aber ein Aufnahme davon, na ich weiß immer noch nicht.
 
Cool endlich ne Bearbeitung für Orchester. Ich fand die Fassung für Cello schon sehr gelungen. (Ist Original für Klavier)

Bei der Premiere war 4.33 aber wirklich schon fast revolutionär. Allerdings ist das Stück mittlerweile so abgegriffen, dass die einzige Reaktion der Zuhörer bei einer Aufführung ist, dass sie ihre Stopuhr rausholen und genau drauf achten, ob die 4.33 Min auch exakt eingehalten werden.
 
lustig stell ich mir folgende situation vor: nach 2:12min plötzlich "beeeeeep - attention: on the M5 we have children on the highway - I repeat: children on the highway M5! - beeeeep" - der ganze event wäre versaut (IMHO auch gerechtfertigt - schwachsinn so was, und auch nix neues...)
 
meine lieben kulturignoranten techno-hiphop-hardtrashmetal-kids,

bitte macht nicht den gleichen fehler, wie unsere noch viel kulturignoranteren großeltern, die gerne mal ins moderne museum gehen und kopfschüttelnd sagen: was hat denn das mit kunst zu tun (oder der opa bei moers: früher gabs wenigstens nackte weiber...). john cage hatte sich mit der experimentellen musik einer bewegung verschrieben in der es um die nicht-vorhersehbarkeit des ergebnisses eines künstlerischen ereignisses geht. es ging um bewußte traditionslosigkeit, die auflösung formaler vorgaben - gegen das geschlossene kunstwerk. diese bewegungen haben bis heute maßgeblichen einfluss auf experimentelle musik. nicht nur auf neue klassische musik, sondern auch auf jazz und ich behaupte mal, ohne leute wie cage hätte nie jemand begonnen, mittem im song 5 minuten auf seiner gitarre zu machen, was er will... und wohl gemerkt: wir sprechen von kunst, nicht von chartkommerz... 4´33" war tatsächlich ein meilenstein, der die zuhörer völlig auf sich selbst und ihre erwartungen zurückgeworfen hat. aber natürlich funktioniert das nur ein mal! was bbc jetzt macht kann nur als huldigung an den mut und die unverfrorenheit verstanden werden, mit dem/der cage damals vorging. natürlich erwartet niemand, dass das heute noch alle gaaaanz toll finden und innovativ kann es nicht mehr sein. aber vielleicht sollte man es im kontext betrachten und sich gedanken darüber machen, ob man in zeiten von "superstars" und labelprogrammierter chartentwicklung nicht genau mal wieder leute bräuchte, die auch im populären bereich über die grenzen des bekannten hinausgehen.
und mit ausgemalten käsekästchen hat das ganze natürlich gar nichts zu tun. so etwas entsteht nur aus meist schlechter pädagogik des kunst-/musiklehrers. denn nichts ist sinnloser, als moderne kunst nachzuahmen. im mittelpunkt einer jeden modernen/postmodernen kunst steht die auseinandersetzung mit dem subjekt-begriff (dem individuellen oder entfremdeten etc...), der identität usw... und das ist nichts, was man im vorbeigehen oder in der 6. klasse verstehen kann. wir sprechen also von einem enormen sozialen, politischen, psychologischem etc. kontext, der zu entwicklungen wie 4´33" führte und es ist schade, wenn auf grund mangelnden verständnisses oder mangelnder bereitschaft zur auseinandersetzung vorschnell urteile gefällt werden...

viele grüße und nichts für ungut,

xing
 
@xing_qiu: zunächst mal bin ich 29, kein techno/hiphop-kiddie. zum zweiten finde ich nicht die "idee" schwachsinnig, das hat ja durchaus eine intention, aber ich finde es schwachsinnig sich dann hinzusetzen und sich das "anzuhören", obwohl man genau weiß, dass es einfach nur nichts ist. für so was brauch ich keine CD, kein radio - ich kann stille so lange wie ich will genießen, solange es mir die umgebung erlaubt. dass cage quasi einen mal klarmacht, dass man nicht immer "etwas" wahrnehmen muss udn sich mal sich selber, der ruhe widem soll, das ist natürlich trotzdem bemerkenswert, obgleich ICH derlei denkanstöße nicht benötige (ganz im gegensatz zu manch einem möchtegernintellektuellen...). zum thema "huldigung der BBC an cage": ich mag huldigungen so oder so nicht. selbst wenn der musikgott persönlich aus dem musikhimmel steigen und eine komposition präsentieren würde: wenn mir das nicht gefällt oder es kein neues klangerlebnis ist (so wie hier eindeutig der fall), dann geht's mir sonstwo vorbei, von wem das ist. nur WEIL es von cage ist würde ich deswegen nicht BBC einschalten, selbst wenn ich der größte fan von ihm wäre. genauso geht's mir in allen anderen bereichen des öfftl. lebens, ich bin kein fan des fan-seins, was einzelne personen angeht.

ps: wie ist das nun, da dieses stück einer größeren öffentlichkeit bekannt wird? kann es sein, dass bei mir einer von der gema klingelt und gebühren verlangt, weil er genau gehört hat, dass ich 4'33'' bei mir so laut gehört hab, dass es als öffentliche veranstaltung gilt?! :-o :-( ;-) :-D
 
Gibt's das auch auf CD? :-D

Gruß

Marty
 
Wie kann man denn ein Lied ohne Töne komponieren?
Und wenn es keine Töne hat, ist es dann überhaupt eine Komposition?
Oder steht auf den Notenblättern beispielsweise, daß der Bassist sich bei 1'28 am Arsch kratzen soll?

War wohl eher einer der allerersten Marketing-Gags...Kategorie "Übelster Schwachsinn"
 
@xing qiu

Lieber xing,

Bevor Du Deinen Kulturelitarismus jedem der ihn hören oder nicht hören möchte vor die Füsse würgst, mach Dir doch bitte die Mühe, die Beiträge deiner Vorredner mehr als nur zu überfliegen. So haben Deine Vorredner sich nicht über die Idee von 4.33 belustigt, sondern über den Plan, so ein Stück im Radio zu broadcasten. Ich für meinen Teil weise Deine pauschale Anrede als HeavyMetal, Techno- sonstwas- Kid scharf zurück, sowas geht mir mächtig auf den Zeiger, vielleicht denkst Du da ein wenig zu sehr in Klischees ?!?
Falls man sowas wie nen eigenen Geschmack oder eine Meinung besitzt, muss man nämlich nicht alles gut finden, wo "Kultur" draufsteht.

Gruß
Juggernaut
 
mal ganz ehrlich: Ich kann damit auch überhaupt nix anfangen. Das liegt nicht daran, dass ich irgendwie spießig und unzugänglich für Neues wäre, sondern einfach daran, dass das Konzept mir persönlich nichts gibt. Die Idee und Überlegungen, die dahinter stecken, mögen zwar revolutionär gewesen sein, aber mich persönlich reizt sowas halt nicht.

PS: Wie sagte Hape Kerkeling so schön: Hurz!! ...und keiner der Kunstkritiker hat die Verarsche bemerkt. :-D
 
Entone schrieb:

PS: Wie sagte Hape Kerkeling so schön: Hurz!! ...und keiner der Kunstkritiker hat die Verarsche bemerkt. :-D
wie wahr, wie wahr... im haus eines kumpels von mir wohnt eine malerin. die malt einfach nur bilder mit ein paar schönen farben und formen, that's all. sie hat meinem kumpel mal erzählt, dass bei ihren austellungen immer "kunstkenner" ankamen a la " ah, sie verwenden diesen schwarzen kreis auf himmelblauem grund, um die vergänglichkeit und gleichzeitig die endlosigkeit - ein kreis ist ja in sich endlos - des todes im kontrast zu, lichte, dem leben aufzuzeigen! magnifique!!! interessánt !!!" - sie: "nein, ich fand einfach nur die farben schön..." nach 2-3 jahren war's ihr zu blöd, so dass sie irgendwann nur noch sagte "ja, das haben sie gut erkánntè!"... :-D
 
ist aber schon interessant, oder? daran sieht man ja schön, wie absolut überzeugt diese pseudokritiker von sich sind, dass sie es sich anmaßen sogar der künstlerin selber zu sagen, was sie dabei wohl gedacht hat. normalerweise kommt der dünnpfiff ja erst, wenn der künstler sich nicht mehr wehren kann, weil er sich die radieschen gepflegt von unten anschaut.
 
was hier leider verschwiegen wird, ist die tatsache dass es bei diesem stück nicht unbedingt um die "stille" an sich geht, sondern viel mehr um die dadurch erst hörbar gemachten geräusche (publikum, saalgeräusche wie lüfter...). dass dadurch das publikum unbewusst teil der interpretation wird, DAS war (damals) die "sensation".

nebenbei bitte ich hier darum, sich vor dem abfeuern vorschneller meinungen sich erst einmal ein bild über die person john cage und sein werk zu machen.
natürlich übersteigen solche "aktionen" anfangs das "übliche" konsumentengemüt (NICHT abfällig gemeint). für so eine art von "Kunst" muss man erst sensibilisiert werden.

damit will ich niemandem die diskussion und schon garnicht die eigene meinung verbieten. es soll nur ein hinweis sein.

so, puuuuh. sorry, aber bei diesem thema bin ich ein bisschen sensibel. nix für ungut!

pierre astroboyffer
 
Also ich kenne das Stück nicht, aber ich finde solche Experimente durchaus reizvoll, aber nach dem ersten INtresseschub verliert das allerdings schnell an Bedeuting, finde ich. Sooooo toll ist das ja auch wieder nicht.

BTW ist XING rausgeflogen oder was ist hier schon wider passiert?

R.
 

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