Komprimieren beim Aufnehmen?

[Snackgirl]

Habe mich bisher mit der Aufnahme von Gesang noch garnicht beschäftigt.
Irgendwo meine ich gelesen zu haben das man beim Einsingen (also vorm digitalen Wandeln), das Signal schon komprimieren muss, damit es nicht verzerrt aufgenommen wird. Macht man das nun bei der aufnahme direkt. Also noch vorm [g=60]Wandler[/g] mit nem externen Kompressor? Oder gehts auch anders?

 

[JonasM]

Naja mit Verzerrung hat das nichts zu tun. Niemand muss ein Audiosiganal komprimieren bevor es aufgenommen wird. Oft wird es aber gemacht, aus folgenden Gründen:
- durch die Kompression VOR der Aufnahme bekommst du einen höheren Pegel zusammen, weil du höher aussteuern kannst ohne dass das Signal zu clippen beginnt. Meistens wird aus diesem Grund bei der Aufnahme etwas komprimiert, und später dann mit Plugins etc. nochmal etwas stärker.
- ein anderer Grund wäre der Klang. Analoge Kompressoren haben immer einen mehr oder weniger starken Einfluss auf den KLANG des Signals. Wenn du also schon vor der Aufnahme weißt wie dein Gesang klingen soll und du für diesen Zweck das richtige [g=116]Mikrofon[/g] mit dem richtigen Kompressor kombinierst bist du voll dabei

Das Problem: Du musst wissen was du tust. Denn alles was du vor der Aufnahme machst bekommst du nicht mehr weg. Ich nehme grundsätzlich bei jeder Spur (außer Streichinstrumente und Overheads) mit etwas Röhrenkompression auf weil ich dadurch insgesamt einen wärmeren Klang bekomme. Außerdem kann ich so meinen 24-Bit-Dynamikumfang besser ausnutzen und ich habe mehr Spaß beim aussteuern!

 

[404NotFound]

Dank 24Bit-Auflösung wird das erste Argument für Kompression irrelevant. Technisch gesehen gibt es keine Argumente für Kompression vor der Aufnahme, es geht einzig und allein um den speziellen Klang der verwendeten Hardware.

 

[JanMoser]

ich würde ebenfalls wie 404notfound zu keiner Kompression tendieren...dies aus folgenden Gründen.

-durch die Kompression verliert die Stimme einen Teil ihres Ausdruckes....(gerade subtile Lautstärken und Intensitätsschwankungen machen die Stimme interessant)

- wie schon in vorigen Posts erwähnt, musst du wissen was du tust..einmal aufgenommen wird eine Korrektur bzw. ein "Rückbau" des Kompressors extrem schwierig..

generell würd ich ein möglichst hochwertiges Gesangsmikrophon, ein entsprechendes Kabel (!) und einen guten Preamp oder [g=60]Wandler[/g] einem Kompressor vorziehen..

 

[DaddyDufte]

...Sorry, aber da klink ich mich ein.

Würdet ihr die [g=60]Wandler[/g] des TASCAM FW 1082 als "gut" bezeichnen, oder hier zu einem preamp raten?

Falls ihr was dazu sagen könnt...danke

 

[bass_player]

Würdet ihr die [g=60]Wandler[/g] des TASCAM FW 1082 als "gut" bezeichnen, oder hier zu einem preamp raten?

[g=60]wandler[/g] und preamps sind 2 paar schuhe.

 

[DaddyDufte]

hier seine daten:

http://www.musik-service.de/Recording-Recorder-Tascam-FW-1082-prx395746315de.aspx

 

[DaddyDufte]

ja aber er hat doch beide paar schuhe an bord oder?

 

[Solex]

@DaddyDufte: Wenn du das Geld hast, dann besorge dir einen guten Preamp. In diesen All-in-One Systemen sind die [g=60]Wandler[/g] meistens nicht schlecht, die Preamps dagegen oft Müll, da es sich häufig um "Ausschusspreamps" handelt.

zum Thema:
Ich schliesse mich hier JonasM an. Benutze auch oft Kompression schon während der Aufnahme (natürlich nur wenn ich einen tollen, schönen, analog Kompressor zur Verfügung habe). Ich hör ja beim Soundcheck, obs gut klingt oder nicht. Neben dem besseren Aussteuern (ich finde auch bei 24bit noch ein Thema [schliesslich wandeln wir das Signal ja von Analog nach Digital, womit wir nicht nur im hohen, sondern auch im tiefen Dynamikbereich ein Problem haben]) spart es auch Zeit beim Mischen, da man halt schon Arbeit vorweggenommen hat.

Zum Argument, dass man diesen Schritt nicht mehr Rückgängig machen kann: Route dein Signal auf zwei Spuren, einmal mit und einmal ohne Kompressor...

Grüssle
Solex