Kick Terror und verschwiegene Analyzer

[Amerikaner]

Gut Morning,

bin doch immer wieder erstaunt, wie die Kick Eqs bei mir aussehen.

Selbst die dezenten klatschen mir fies über den Mix. Im folgenden Bildbeispiel sind 2 hintereinander geschaltete Eqs einer Kick.

Nummer 2 zeigt die breite Senke bei etwa 200hz.
Da ist auch immer der meiste Terror: DUNG-da-DUNG!!
Meistens geht die Senke sogar noch weiter runter...

Im Analyzer auf der Summe ist das allerdings nicht sichtbar...

Bei irgendwelchen YT-Lehrern, die Kick-Unterricht geben, werden die Sounds immer sehr zärtlich behandelt.

Verstehe ich da was nicht richtig? Wie ist das bei euch?

greetz,
ami

 

[le_zaarth]

Ich kann jetzt keine genaue Antwort geben und müsste das mal im Kontext hören. Wenn du bei deiner Kick zwei EQ hinternander schalten musst, damit der Sound einigermaßen stimmt, liegt es aber vermutlich an zwei Dingen: 1. Der Kick Sound/Sample passt nicht zur Musik
2. Du pegelst alle deine Spuren nicht richtig (was das gegenseitige aufeinander Abstimmen sehr schwer macht).
Punkt 1 und 2 können auch gleichzeitig auftreten - was es dann umso schwerer macht.
Ich versuche immer meine Kicks auf den Bass bzw. die Tonart zu stimmen, d. h. nicht das die Kick zwingen den Grundtonhaben muss, es kann auch ein anderes Intervall sein - es geht v. a. darum, dass Kick und Bass miteinander harmonieren.
Im Idealfall kann es dazu kommen, dass allein durch das Stimmen die Kick super fett klingt ohne jedoch den Mix total zu überragen. Wenn dann noch alles korrekt ausgesteuert ist, muss man mit dem EQ fast nicht mehr eingreifen.

 

[Tmny]

Lass mal was hören!

 

[TheArtOfNoise]

Wenn man sich beide EQ-Kurzen ansieht und gedanklich übereinanderlegt, hast Du ja quasi alles abgesenkt und weggeschnitten. Aber ohne ein konkretes Klangbeispiel kann man da wenig zu sagen.

 

[musicdevil]

Jo, laut Eq-Kurve wird hier ja so gut wie alles zwischen 20 und ca 400 hz abgesenkt, wie soll das auch klingen? Da fehlt ja der ganze Bauch der BD usw.
Bei ner elektronischen BD schau ich schon, dass sie von vornherein zum Rest passt und man wenig dran rum fummeln muss (außer vielleicht bei ner verbogenen 808), lediglich bei ner akustischen BD muss man manchmal bissel mehr eingreifen.

 

[Amerikaner]

@le_zaarth
danke für deine Erklärungen.

Vielleicht bin ich auch überempfindlich an der Stelle. Oftmals bolzen mir Kicks zu sehr rein. Also bei anderen Sachen...

Lass mal was hören!

hab gerade einen Track im Feedback stehen. Die Kurven sind aus dem Projekt

 

[TheArtOfNoise]

Hier gilt wieder mal: "Erlaubt ist, was gefällt".
Auch wenn die EQ-Kurven abenteuerlich aussehen, klingt es Gesamtkontext prima. Also weiter so.

 

[Amerikaner]

Hier gilt wieder mal: "Erlaubt ist, was gefällt".
Auch wenn die EQ-Kurven abenteuerlich aussehen, klingt es Gesamtkontext prima. Also weiter so.

Alles klar, danke.

Ich träume ja immer von so einem Handbuch, in dem steht:
SO macht man eine Kick und
SO geht Bass und SO Snare usw...

kann ich mir wohl abschminken

 

[evosilica]

Ist nicht unbedingt eine übersichtliche Arbeitsweise, mehrere EQs hintereinander zu verwenden, aber mach ich trotzdem auch sehr oft.

Also für mich sieht das nicht ungewöhnlich aus - wenn das Ergebnis gut klingt ist alles recht

 

[Amerikaner]

@evo
für mich ist das übersichtlicher, aber klar, jeder machts bischen anders
schöne grüße

 

[livingsounds]

Eine Kick-Aufnahme hat wie nahezu jeder natürliche Sound einen zeitlichen Verlauf. Der ist entscheindend für die Wahrnehmung.

Analyzer gewichten die Frequenzen in diesem zeitlichen Verlauf (auch je nach Einstellung) unterschiedlich.

Ich hab für mich festgestellt, dass der Beste und Verlässlichste für das Endergebnis der von RMEs Totalyzer ist. Trotzdem benutze ich noch andere, insb. Voxengos SPAN.

Zusätzlich ist vor allem ein Spektrum-Analyzer sehr sinnvoll, um den zeitlichen Verlauf analysieren zu können. Dafür verwende ich ein Freewaretool namens Sonogram.

Bei elektronischer Musik ist die Sache nicht so klar, da gibt es Trends, z.B. hatte in den 90ern und frühen 00ern die Kick oft viel untere Mitten / obere Bässe, das ist mittlerweile anders.

Für Rock/Pop usw. kann man sich dagegen eine einfach Grundregel merken: Ab 180Hz ist ziemlich plötzlich Schluß, höhere Signalanteile kommen erst wieder viel weiter oben für den "Klick". Wie man die Kick unterhalb der 180Hz EQed hängt vom Bass ab, den Bass an die Kick anpassen sollte man normalerweise nicht. Und natürlich vom zeitlichen Verlauf der Kick, wenn sie bei 60 Hz übelst resoniert (Proberaumaufnahme) schneidet man den Subbass besser raus und ersetzt ihn durch einen kurzen Sinus oder gefilterten Rauschimpuls.

Diesen steilen Abfall bei ca. 180Hz hab ich in praktisch allen gutklingenden "Standard"-Mischungen gefunden, völlig egal ob Pur oder Katy Perry. Und es funktioniert.

 

[JakobRosemann]

Hier gilt wieder mal: "Erlaubt ist, was gefällt".
Auch wenn die EQ-Kurven abenteuerlich aussehen, klingt es Gesamtkontext prima. Also weiter so.

Alles klar, danke.
Ich träume ja immer von so einem Handbuch, in dem steht:
SO macht man eine Kick und
SO geht Bass und SO Snare usw...

kann ich mir wohl abschminken

Eigentlich findest du solche Formulierungen in fast allen Tutorials. Und genau ist der Quatsch, der durch diese Tutorials verbreitet wird. Richtig ist folgendes: Hinhören, lernen herauszuhören was die (in diesem Projekt gerade behandelte einmalige) Bassdrum benötigt (was ist zu viel, was ist zu wenig) und entsprechend darauf reagieren. Und das im Kontext des Songs (nicht solo beurteilt).

Es ist einfach völliger Quatsch zu sagen, eine Bassdrum braucht immer XY und YZ. Warum? Weil Bassdrum-Aufnahmen IMMER anders klingen durch: (a) verschiedene Aufnahmeräume, (b) unterschiedliche Größe, (c) unterschiedliche Spielweise, (d) unterschiedliches Equipment, (e) unterschiedliche Entfernung/Platzierung des Mikros.
Alles klar?

 

[le_zaarth]

Hier gilt wieder mal: "Erlaubt ist, was gefällt".
Auch wenn die EQ-Kurven abenteuerlich aussehen, klingt es Gesamtkontext prima. Also weiter so.

Alles klar, danke.
Ich träume ja immer von so einem Handbuch, in dem steht:
SO macht man eine Kick und
SO geht Bass und SO Snare usw...

kann ich mir wohl abschminken

Eigentlich findest du solche Formulierungen in fast allen Tutorials. Und genau ist der Quatsch, der durch diese Tutorials verbreitet wird. Richtig ist folgendes: Hinhören, lernen herauszuhören was die (in diesem Projekt gerade behandelte einmalige) Bassdrum benötigt (was ist zu viel, was ist zu wenig) und entsprechend darauf reagieren. Und das im Kontext des Songs (nicht solo beurteilt).

Es ist einfach völliger Quatsch zu sagen, eine Bassdrum braucht immer XY und YZ. Warum? Weil Bassdrum-Aufnahmen IMMER anders klingen durch: (a) verschiedene Aufnahmeräume, (b) unterschiedliche Größe, (c) unterschiedliche Spielweise, (d) unterschiedliches Equipment, (e) unterschiedliche Entfernung/Platzierung des Mikros.
Alles klar?

Nicht zu vergessen ein bestimmter Ton auf den die Bassdrums gestimmt ist und ein Obertonspektrum, dass mit dem Rest des Arrangements harmoniert oder eben nicht!

 

[JakobRosemann]

vollkommen richtig. vermutlich spielen noch viel mehr faktoren eine rolle

 

[Amerikaner]

Nicht zu vergessen ein bestimmter Ton auf den die Bassdrums gestimmt ist

ich stimme eigentlich die kompletten drums.
von der kick schneide ich unten auch gerne ein gutes stück ab und überlaß das feld einem sinus

Alles klar? Lächeln

logo. die kurven kommen ja auch nicht aus einem tutorial, sondern wie es sich am ende gut angehört hat