KI-Grundsatzdiskussion

Da gibt's doch diesen lustigen Spruch a la "Ich hatte davon geträumt, dass die Maschine die Hausarbeit macht und ich mich dem Musikmachen widmen könnte. Jetzt mache ich immer noch Hausarbeit und die Maschine musiziert!" Und ganz genau so ist es tatsächlich.
Das liegt daran, dass die jetzige KI-Revolution etwa 20 Jahre vor der Roboter-Revolution liegt. Die letztere liefert uns KI-gestützte Roboter, die körperlich (und mental) alles besser machen können als der Mensch es kann. Die werden dann auch ein Bewusstsein haben.
 
Ich würde dagegenhalten, dass wir im Schlaf auch nicht unserer Selbst bewusst sind, die Träume, die das Gehirn produziert, aber sehr kreativ sind.
Ich bin mir im Schlaf und in meinen Träumen sehr wohl meiner selbst bewusst. Wenn ich träume, erlebe ich die Inhalte wie im Wachzustand und erinnere mich auch daran als hätte ich es wahrhaftig erlebt.
 
Ich bin mir im Schlaf und in meinen Träumen sehr wohl meiner selbst bewusst. Wenn ich träume, erlebe ich die Inhalte wie im Wachzustand und erinnere mich auch daran als hätte ich es wahrhaftig erlebt.
Das stimmt, aber du erfährst eine Traumrealität, die unbewusst von deinem Gehirn erschaffen wird. Luzide Träume (Wachträume, wo man den Traum bewusst steuern kann), kommen ganz selten vor, aber man kann das trainieren.

Die meisten Träume vergisst man relativ schnell nach dem Aufwachen.
 
Im Traum kann sich dein Unterbewusstsein frei entfalten, weil es nicht vom Bewusstsein abgewürgt werden kann.
Im Grunde ist das wie wenn auf LSD der "Ego-Tod" eintritt. Dann bist du all dem schutzlos ausgeliefert, was du sonst immer mehr oder weniger erfolgreich verdrängst, was dir aber eigentlich unterschwellig stets bewusst ist.

Von luziden Träumen sprach ich aber nicht, denn ich lenke meine Träume nicht.
Doch sehe ich sie mit "eigenen Augen". Ich werte sie im Wachzustand manchmal auch aus.
 
Von luziden Träumen sprach ich aber nicht, denn ich lenke meine Träume nicht.
Doch sehe ich sie mit "eigenen Augen".
Es gibt beides. Du kannst im Traum in deinem Körper stecken und alles wahrnehmen. Du kannst aber auch ein Vogel sein, der in der Luft fliegt. Es geht darum, dass du inaktiv träumst. Der Traum entwickelt sich wie ein Kinofilm, ohne dass du darauf Einfluss hast.

Der Traum wird von deinem Gehirn erschaffen, obwohl du in der Realität (oder was wir dafür halten) bewusstlos bist und schläfst.
 
Top-Künstler werden sicher auch weiterhin die Musik verändern und weiterbringen, für alles was so "ähnlich klingt wie" reicht die KI bestimmt bald locker aus. Also wenn 1Mio Menschen Musik machen, denn bringen 100 davon die Musik weiter, der Rest macht halt in irgendeiner Form "nur" was nach und dafür braucht es in der Musik bald keine Menschen mehr, dann nachmachen kann die KI mittlerweile sehr gut.

Wie viel neues gibt es denn wirklich im Sounddesign, Rhythmik, Harmonie, Arrangement Aufbau und Mixing in den verschiedenen Genres? Ist das alles so einzigartig bei jedem von uns? Meine Musikversuche sind auch nur zusammengeklaut, oder feiner ausgedrückt inspiriert. Je nachdem wie ich mich gerade fühle wähle ich dann aus dem Topf meiner gelernten Mustern was aus. Ja, bis auf das Fühlen kann das eine KI sicher locker und viel schneller als ich, fehlt halt das Gefühl für den Moment, na da packt man dann noch etwas Zufall rein, für die momentane Stimmung, von denen es jetzt ja auch nicht sooo viele gibt und fertig ist das Stück.

Wie gesagt, ich möchte keine KI die meine Musik macht, aber ich sehe das enorme Einsparpotential bei Durchschnittsmusik als Auftraggeber.

Wir werden sehen wohin uns das führt. Das Buch wurde verteufelt, die Dampfmaschine, die Elektronik, der Walkman, der Computer, das Internet, das Smartphone und nun eben die KI. Sie wird viel verändern, aber sie ist auch nicht allmächtig. Sie zeigt uns leider auf welche Aufgaben wunderbar automatisiert werden können, wo viele dachten, das kann nur ein Mensch, wie Musik machen, Bilder kreieren, Texte verfassen, Supportanfragen beantworten, Krebserkennung auf Bilder usw. Das alles kann die KI aber nur weil wir sie mit unserem Wissen gefüttert wurde. Die Technik dahinter ist ja viele Jahrzehnte alt. Nur haben wir dank dem Internet genug Daten um damit jetzt richtig was anzufangen.

Ich habe jetzt noch gut 15 Jahre zu arbeiten und glaube nicht dass mir die KI meinen Job wegnehmen wird. Ich setze sie sogar vermehrt ein. Das spart Zeit und wir bleiben wettbewerbsfähig und solange es am Ende nur ums liebe Geld geht, solange wird man versuchen recht belanglose Durchschnittsarbeit von einer Maschine erledigen zu lassen. Das war ja schon beim Aufkommen der Industrialisierung so. Nun sind viele Leute echauffiert, dass es eben auch das KI-Fließband für Durchschnittskunstwerke gibt. Der Musik wird das nicht schaden, denn die hundert Leute auf der Welt, die die Musik vorangebracht haben wird es weiter geben und sie werden weiter wirklich Neues erschaffen und damit wieder die nächste KI füttern. Für den Rest...na da bleibt das Hobby oder eben die Livemusik. Beim Mixing und Masterring stelle ich mir das genauso vor, gehörst du nicht zu den Topleuten in dem Bereich, so ist die Gefahr groß, dass eine KI dich locker zu einem Bruchteil der Kosten ersetzen kann. Das wird auch bei Sprechern und Übersetzer so sein. All diese Jobs werden zurückgehen und nur die wirklichen Überflieger werden arbeitstechnisch überleben.

Provokant könnte man sagen: Die KI wird die Welt von allen Möchtegern- und Durchschnittskünstlern befreien.

Da kann man froh sein Musik nur als Hobby und für sich allein machen zu dürfen. Wer hätte gedacht, dass eine Maschine nun auch geistige Sachen aufs Fließband bringen kann. Wie entwertend sich einige bestimmt dadurch fühlen, kann ich nur erahnen, da viel von dem Kreativen Schaffen wohl einfach nur rekombinierte Musterwiederholung ist, was wohl eine Maschine viel schneller hinbekommt. Das ist die Erkenntnis die ich bisher gezogen habe. Da ich nie auf einen hohen Thron saß, holt mich das jetzt auch nicht wirklich runter.

Ich mache weiterhin Musik weil es mir Spaß macht, weiß aber dass mein Schaffenswerk locker eine Maschine hinbekommt. Aber es geht mir nicht ums Endprodukt, sondern um den Weg dahin und den Spaß kann mir keine KI nehmen, daher ist sie auch keine Bedrohung für mich.
Die Quintessenz dessen, was du bisher geäußert hast, ist: Du besitzt nicht das Künstler-Gen und scheinst Kreativität nicht wirklich zu verstehen. Für dich ist Musik ein Produkt, das dich zwar ein wenig interessiert, für das du aber nicht bereit bist, zu investieren. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass du von erheblichem Einsparpotenzial für Auftraggeber sprichst. Das kommerzielle Interesse ist immer in deinen Worten herauszulesen. Das ist nicht abwertend gemeint – ich fasse lediglich pragmatisch zusammen, was ich von dir gelesen habe.

Es brennt eben nicht in jedem das innere Feuer, das dazu antreibt, Songs zu schreiben. Auch deine wiederholte und oft abwertende Art, über sogenannte Durchschnittskünstler zu sprechen, spiegelt das wider. Für dich scheint ein Durchschnittskünstler jemand zu sein, der keinen kommerziellen Erfolg hat. Dabei darf man nicht vergessen, dass auch jemand wie Ed Sheeran anfangs erfolglos war, bevor er zum Star wurde. Und bringt er die Musik damit weiter? Wahrscheinlich nicht. Aber er trifft mit seinen simplen Drei-Akkord-Liedern den Nerv der Leute und spricht etwas in ihnen an, das bisher niemand so recht fassen konnte. Emotion, Seele – wie auch immer man das nennen mag.

Man müsste ohnehin einmal klären, was es bedeutet, Musik "weiterzubringen". Gab es seit den Hochzeiten von Beethoven, Mozart und Co. tatsächlich eine Weiterentwicklung? Oder befindet sich die Musik seitdem auf einem absteigenden Ast? Grunge, Techno ... ist alles nicht wirklich "hochwertige"Musik im Sinne von klassischen Kompositionen.

Übrigens wurde vor einiger Zeit ein interessantes Experiment durchgeführt: Eine KI wurde darauf trainiert, klassische Kompositionen zu erstellen. Diese Werke wurden einem Expertengremium präsentiert – und sind gnadenlos durchgefallen.
Dem Durchschnittshörer mag das vielleicht nicht weiter auffallen.
 
Verstehe ich deine Aussage richtig? Wenn man etwas Kreatives erschafft, ist man nicht kreativ? Weil man kein Bewusstsein hat? Ich würde dagegenhalten, dass wir im Schlaf auch nicht unserer Selbst bewusst sind, die Träume, die das Gehirn produziert, aber sehr kreativ sind.
Genau. Unsere aktuelle Gesetzgebung beruht auf dieser Aussage und geht sogar noch einen Schritt weiter. In der aktuellen Gesetzgebung wird gemäß § 2 Abs. 2 UrhG ausschließlich der Mensch als schöpferisches und kreatives Wesen anerkannt, da Werke nur geschützt werden, wenn sie auf einer persönlichen geistigen Schöpfung beruhen.

Im Schlaf bleibt der Mensch aber Mensch.
 
Wobei das für den menschlichern Musiker dann auch schon wieder fast egal ist. Entweder hat er für dich umsonst gearbeitet oder er arbeitet halt gar nicht (mehr).
Wobei bei Stock Musik doch noch Lohn abfällt. Ausnahmen bestätigen da die Regel. Wie immer.
 
Genau. Unsere aktuelle Gesetzgebung beruht auf dieser Aussage und geht sogar noch einen Schritt weiter. In der aktuellen Gesetzgebung wird gemäß § 2 Abs. 2 UrhG ausschließlich der Mensch als schöpferisches und kreatives Wesen anerkannt, da Werke nur geschützt werden, wenn sie auf einer persönlichen geistigen Schöpfung beruhen.
Also Gesetze, die der tatsächlichen schnellen wissenschaftlichen und technischen Entwicklung hinterherhinken, würde ich nicht als Argument anführen. Das Gesetz schließt demnach auch z.B. Gorillas aus, obwohl Konsens besteht, dass diese (wie viele Tiere) ein Bewusstsein besitzen und kreativ/schöpferisch sein können. Vögel, die zu Gitarrenmusik passende Melodien pfeifen oder Affen, die Bilder malen.
 
Also Gesetze, die der tatsächlichen schnellen wissenschaftlichen und technischen Entwicklung hinterherhinken, würde ich nicht als Argument anführen. Das Gesetz schließt demnach auch z.B. Gorillas aus, obwohl Konsens besteht, dass diese (wie viele Tiere) ein Bewusstsein besitzen und kreativ/schöpferisch sein können.
Ja, ich war auch etwas überrascht, dass Tieren Kreativität abgesprochen wird. Ich finde auch, dass beispielsweise meine Katze recht kreativ ist, wenn es darum geht Spielzeug zu finden. :lalala:
Nichtsdestotrotz gibt es einfach einen fundamentalen Unterschied zwischen Mensch und Maschine. Maschinen können hervorragend imitieren. Aber mehr ist es nicht.
 
Maschinen können hervorragend imitieren.

Exakt was Menschen auch machen. Jeder Lehrer bringt Schülern etwas bei, d.h. sie imitieren das, was der Lehrer vorgegeben hat. Und der Lehrer hat es meist ebenso gelernt / imitiert, nämlich auch als Schüler und Student. Da gibt es letztlich kaum eine wirkliche Eigenleistung.

 
Nichtsdestotrotz gibt es einfach einen fundamentalen Unterschied zwischen Mensch und Maschine. Maschinen können hervorragend imitieren. Aber mehr ist es nicht.
Wenn die KI neurobiologische Prozesse simuliert, neuronale Vernetzungen erschafft, erweitert und verändert, und das immer ähnlicher wird wie unser Gehirn funktioniert, wo ziehst du dann die Grenze? Unser Gehirn ist auch nur ein neuronales Netz.
 
Vor Jahren war man schon so weit, dass man die Gehirne von Fruchtfliegen im Computer nachgebaut hat und diese funktioniert haben wie echte Fliegengehirne. Man hat einen Roboterfliegenkörper für die Computer-Gehirne gebaut und die Roboterfliegen verhielten sich exakt wie echte Fliegen, reagierten auf Reize, usw.
 
Wo ist der Unterschied zwischen Roboterfliege mit künstlichem Gehirn und echter Fliege? Mal von den Materialien/Bestandteilen abgesehen?
 
In einigen Jahren wird man menschliche Gehirne simulieren können. Es dauert auch nicht mehr lange bis es Super-KIs gibt, die die milliardenfache Leistungsfähigkeit eines menschlichen Gehirns haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das liegt daran, dass die jetzige KI-Revolution etwa 20 Jahre vor der Roboter-Revolution liegt. Die letztere liefert uns KI-gestützte Roboter, die körperlich (und mental) alles besser machen können als der Mensch es kann.
..echt? Meinst du wirklich sie können besser schwimmen lernen? Tauchen, Luft holen, gefühlvoller tanzen, kräftiger niesen, stärker schwitzen und dabei noch besser riechen? Mehr Rotwein trinken und trotzdem noch fitter durch die Nacht kommen; uns mit interessanteren Themen konfrontieren, sich zärtlicher anschmiegen, lauter stöhnen, aber natürlich ohne die Nachbar KIs zu stören, die ja bekanntlich besser hören und jedes Geräusch korrekt interpretieren?

Ehrlich gesagt, ich gönne sie dir von Herzen, die Roboter-Ki;-)

Die werden dann auch ein Bewusstsein haben.
Aha..
 
Wenn wir Glück haben, haben wir in 50-100 Jahren eine gottgleiche Gaia-KI, die sich um uns kümmert und alles schön toll und gerecht gestaltet. Wir brauchen dann keine Politiker oder Konzerne mehr.
 
Wenn die KI neurobiologische Prozesse simuliert, neuronale Vernetzungen erschafft, erweitert und verändert, und das immer ähnlicher wird wie unser Gehirn funktioniert, wo ziehst du dann die Grenze? Unser Gehirn ist auch nur ein neuronales Netz.
Das ist eine gute Frage und ein Thema das mich brennend interessiert. Aktuell sind sich Wissenschaftler weitgehend einig, dass die Algorithmen mit denen KIs derzeit arbeiten kein Bewusstsein besitzen. Hin und wieder ließt man davon, dass es gelungen ist, weil die KI davon redet sich ihrer selbst Bewusst zu sein. Man spricht hier dann von Papageien, die einfach etwas wiedergeben, dass sie irgendwo gelesen haben. Ich hatte weiter vorne ja von diesem einen Typen geschrieben, der Überzeugt war, seine KI hätte Bewusstsein. Hier ist ein Bericht darüber.

Jetzt ist aber ja vor einiger Zeit der "Superprozessor" Willow auf den Markt gekommen. Der kann wohl Berechnungen in 5 Minuten zum Abschluss bringen, die ansonsten länger gedauert hätten, als das Universum bisher existiert. Wieder mal eine Aussage mit viel Selbstbewusstsein. :smil451c7211b9e19:
Aber was wäre, wenn es wirklich so kommt und wir eine neue Spezies schaffen? Die erste Frage, die einem in den Sinn kommt ist, was diese dann von uns hält und ob sie es besser fände, wenn wir aussterben.
Aber was ist, wenn diese Systeme ein Bewusstsein entwickeln und darunter leiden? Ein Philosoph hat die Frage nach einer "Explosion von bewusst wahrgenommenem Leiden auf diesem Planeten" aufgeworfen.

Ich hab mir mal einen Bericht über dieses Fliegenhirn durchgelesen. Sehr beeindruckend.

Wenn wir Glück haben, haben wir in 50-100 Jahren eine gottgleiche Gaia-KI, die sich um uns kümmert und alles schön toll und gerecht gestaltet. Wir brauchen dann keine Politiker oder Konzerne mehr.

Das wäre schon toll! Kein Trump, keine rechten Spinner.
 
..echt? Meinst du wirklich sie können besser schwimmen lernen? Tauchen, Luft holen, gefühlvoller tanzen, kräftiger niesen, stärker schwitzen und dabei noch besser riechen? Mehr Rotwein trinken und trotzdem noch fitter durch die Nacht kommen; uns mit interessanteren Themen konfrontieren, sich zärtlicher anschmiegen, lauter stöhnen, aber natürlich ohne die Nachbar KIs zu stören, die ja bekanntlich besser hören und jedes Geräusch korrekt interpretieren?
Das ist die Zukunft.
 

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben