Kaufberatung rme babyface vs Universal Apollo twin

[Sascha Franck]

Rundfunkstationen müssen für alle Lebenslagen gerüstet sein. Da werden auch mal hochwertige Orchesterproduktionen gefahren und dann muss es "state of the art" sein. Das ist etwas, wofür ich gerne GEZ zahle. Nichts wäre schlimmer, als wenn derartige Unterfangen abgesagt werden müssten, weil der Tonmeister zum Ergebnis kommt, dass die Technik nicht dafür taugt. Und dass die relativ günstigsten Preise für Geräte, die den eigenen Ansprüchen genügen, gezahlt werden, sollte das Vergaberecht sicherstellen.

Ich bin da prinzipiell ja ganz bei dir. Aber es gibt durchaus gewisse Unterschiede zwischen "wir kaufen geiles Zeug" und "wir haken einfach alles an". Und ich habe da durchaus ein paar Dinge mehr oder minder aus erster Hand mitbekommen, die mich einfach mit den Ohren schlackern ließen.

 

[moon-dog]

Rundfunkstationen müssen für alle Lebenslagen gerüstet sein. Da werden auch mal hochwertige Orchesterproduktionen gefahren und dann muss es "state of the art" sein. Das ist etwas, wofür ich gerne GEZ zahle. Nichts wäre schlimmer, als wenn derartige Unterfangen abgesagt werden müssten, weil der Tonmeister zum Ergebnis kommt, dass die Technik nicht dafür taugt. Und dass die relativ günstigsten Preise für Geräte, die den eigenen Ansprüchen genügen, gezahlt werden, sollte das Vergaberecht sicherstellen.

Finde ich schon etwas schwierig. Eine Maxime immer für alles auf höchstem (preislichen) Niveau gerüstet zu sein, bedeutet in der Praxis nicht selten, dass es fast immer unnötig ist.

 

[Entone]

Ich bin da prinzipiell ja ganz bei dir. Aber es gibt durchaus gewisse Unterschiede zwischen "wir kaufen geiles Zeug" und "wir haken einfach alles an". Und ich habe da durchaus ein paar Dinge mehr oder minder aus erster Hand mitbekommen, die mich einfach mit den Ohren schlackern ließen.

So läuft es aber im Vergaberecht normalerweise nicht. Da wird zunächst das eigene Anforderungsprofil genau festgelegt und danach wird ausgeschrieben. Und das günstigste Angebot, das dem Profil entspricht, bekommt den Zuschlag (mal ganz vereinfacht formuliert). Das ist ein stark formalisiertes Verfahren, kleinste formelle Fehler können das ganze Verfahren zu nichte machen. Es gilt das Mehraugenprinzip. Wenn einfach irgendwie alles abgewunken wird, bekommt man spätestens bei der Rechnungsprüfung eins auf den Deckel. Es gibt schon schwarze Schafe, wie man es ja auch jetzt wieder beim RBB sieht. Aber das fliegt idR auf mit ziemlich massiven Konsequenzen.

 

[moon-dog]

Aber das fliegt idR auf mit ziemlich massiven Konsequenzen.

Und das glaubst du ernsthaft?

 

[Sascha Franck]

So läuft es aber im Vergaberecht normalerweise nicht.

Naja, ich kenne da durchaus ein paar Leute, die in der Lage waren, diesbezüglich sehr "freizügig" umzugehen.

 

[Entone]

Finde ich schon etwas schwierig. Eine Maxime immer für alles auf höchstem (preislichen) Niveau gerüstet zu sein, bedeutet in der Praxis nicht selten, dass es fast immer unnötig ist.

Entweder wird über den ör Rundfunkt darüber gejammert, dass man Gebühren für Sendungen bezahlt, die man kacke findet. Wenn dann aber qualitativ Hochwertiges produziert wird, ist es auch nicht recht, weil ja die Wandler zu teuer seien. Gut, dann lass doch mal die öffentlich rechtlichen das Neujahrskonzert der Berliner Philharmoniker mit der Begründung absagen, dass sie nicht mehr in ausreichende Technik investieren, um das Konzert aufzunehmen und zu übertragen. Wird bestimmt gut bei den Leuten inklusive den GEZ-Heulern ankommen.

Und das glaubst du ernsthaft?

Das glaube ich nicht. Ich weiß es aus beruflichen Gründen. Du hast ganz schnell einen Untreuevorwurf an der Backe und bist Deinen Job los, weshalb im Bereich der Vergabe recht genau hingeschaut wird. Ihr tut hier immer so, als ob wir in Timbuktu leben würden, jeder Beamte ein korrputes Schwein wäre und seine eigenen Taschen vollstopft. Deutschland ist eine der besten Demokratien und Korruption ist auf staatlicher Ebene kein wirkliches Problem. Wirklich erstaunlich, dass man das immer wieder so betonen muss.

 

[moon-dog]

Entweder wird über den ör Rundfunkt darüber gejammert, dass man Gebühren für Sendungen bezahlt, die man kacke findet. Wenn dann aber qualitativ Hochwertiges produziert wird, ist es auch nicht recht, weil ja die Wandler zu teuer seien. Gut, dann lass doch mal die öffentlich rechtlichen das Neujahrskonzert der Berliner Philharmoniker mit der Begründung absagen, dass sie nicht mehr in ausreichende Technik investieren, um das Konzert aufzunehmen und zu übertragen. Wird bestimmt gut bei den Leuten inklusive den GEZ-Heulern ankommen.

Das glaube ich nicht. Ich weiß es aus beruflichen Gründen. Du hast ganz schnell einen Untreuevorwurf an der Backe und bist Deinen Job los, weshalb im Bereich der Vergabe recht genau hingeschaut wird. Ihr tut hier immer so, als ob wir in Timbuktu leben würden, jeder Beamte ein korrputes Schwein wäre und seine eigenen Taschen vollstopft. Deutschland ist eine der besten Demokratien und Korruption ist auf staatlicher Ebene kein wirkliches Problem. Wirklich erstaunlich, dass man das immer wieder so betonen muss.

Ich verstehe, dass du etwas genervt bist, weil die ´typische´ Debatte zu dem Thema meist recht polarisierend ist. Ganz so kämpferisch meinte ich das aber nicht (wie es eventuell wirkte?). Und ich bin auch ein absoluter Befürworter des ÖRR. Dennoch habe ich den Eindruck, dass sich da teils über die Jahre etwas verselbstständigt hat. Aktuell geht es ja immer um den RBB. Ich habe aber eher Zweifel, dass das in anderen Anstalten immer alles so sehr viel anders und besser ist.

Artikel wie dieser erwecken bei mir zudem den Eindruck, dass es keineswegs lediglich um ein oder zwei ´abgehobene´ Personen ganz oben geht:

RBB-Affäre: Belegschaft fordert mehr Mitsprache

Am Donnerstag tagt der Rundfunkrat. Er berät über die Suche eines neuen Intendanten. Dabei wollen die Mitarbeiter mitreden.

www.morgenpost.de

 

[Sascha Franck]

Ihr tut hier immer so, als ob wir in Timbuktu leben würden, jeder Beamte ein korrputes Schwein wäre und seine eigenen Taschen vollstopft.

Ich tue übrigens nicht so - und bin auch nicht der Meinung. Aber es gibt gerade in der Vergabepraxis auf, hm, "mittlerer" Ebene durchaus Schlupflöcher, die offensichtlich sehr gerne genutzt werden.
Und das von dir erwähnte genaue Hinschauen findet zwar durchaus häufig statt, man muss da auch nicht wirklich groß dran rummeckern, aber wenn bspw. ein Schoeps auf der Bestellliste steht, dann werden nur dafür verschiedene Angebote eingeholt. Nicht überprüft wird hingegen, a) ob es ein Schoeps sein muss und b) ob es nicht günstigere Alternativen gibt.

Das sieht übrigens auch bei der Equipmentbeschaffung für andere öffentliche Einrichtungen nicht anders aus. Und so vergammelt eben im Abstellraum der Musikschule Schleswig dann einfach mal ein Fender Rhodes und im Keller der HMT Hannover rostet ein fingerleckgeeignetes Modularsynth-System im feuchten Keller vor sich hin, neben etlichen Flügeln (denn veräußert werden dürfen die Sachen nicht).

 

[moon-dog]

Und das von dir erwähnte genaue Hinschauen findet zwar durchaus häufig statt, man muss da auch nicht wirklich groß dran rummeckern, aber wenn bspw. ein Schoeps auf der Bestellliste steht, dann werden nur dafür verschiedene Angebote eingeholt. Nicht überprüft wird hingegen, a) ob es ein Schoeps sein muss und b) ob es nicht günstigere Alternativen gibt.

Und - fiktiv!!! - wenn man für diese Schoeps dann ein durchaus marktkonformes Angebot bei seinem bevorzugten Händler einholen würde und das mit zwei Anfragen / Angeboten kombiniert von Händlern, von denen man weiß, dass sie eher teuer sind? Wird noch einmal nachrecherchiert?

Alles fiktiv gefragt!

 

[Sascha Franck]

Und - fiktiv!!! - wenn man für diese Schoeps dann ein durchaus marktkonformes Angebot bei seinem bevorzugten Händler einholen würde und das mit zwei Anfragen / Angeboten kombiniert von Händlern, von denen man weiß, dass sie eher teuer sind? Wird noch einmal nachrecherchiert?

Sowas passiert, zumindest nach meinem Wissen, durchaus mal, ist aber dann in der Tat eher riskant, da relativ leicht überprüfbar. Ich mein, selbst ein mit der Materie nicht betrauter Prüfer kann anhand von Modellnummern in 3 Sekunden gucken, ob der Preis im Rahmen liegt oder ob es da deutliche Abweichungen gibt. Abgesehen davon, wenn die Preise "marktkonform" sind, dann ist ja eh alles in Butter.
Ich würde es zwar nicht beschwören wollen, aber an der Stelle sollte irgendeine billige Trickserei nicht zu oft stattfinden.

Aber es werden eben (und das scheint in der Tat nicht selten zu sein) Gerätschaften gekauft, die einfach nicht benötigt werden. Die Kreismusikschule Schleswig braucht einfach kein Fender Rhodes für den Keyboard-Unterricht von 10jährigen ("ja, aber wenn mal jemand höher hinaus will?"), genauso wenig müssen da 100 W Marshalls rumstehen. Und dass die HMT Hannover eine modulare Schrankwand beschafft, um einem (zwar durchaus sehr liebenswert schrulligem) Prof. zu ermöglichen, in irgendwelchen Stockhausen-Fantasien zu schwelgen, nur damit das Gerät nach seinem Ausscheiden dann im Keller vergammelt, ist auch ziemlicher Overkill.
Das sind eben einfach ein paar der mir persönlich bekannten Beispiele (aus dem hiesigen NDR Funkhaus gäbe es auch noch die ein oder andere Geschichte...), in denen eben einfach pauschal alles angehakt wird.

 

[Sascha Franck]

Und ach ja, die Budgets müssen auch nicht selten voll ausgeschöpft werden. Denn wenn man weniger ausgibt, muss man u.U. damit rechnen, dass das veranschlagte Budget irgendwann gekürzt wird.

 

[moon-dog]

Abgesehen davon, wenn die Preise "marktkonform" sind, dann ist ja eh alles in Butter.
Ich würde es zwar nicht beschwören wollen, aber an der Stelle sollte irgendeine billige Trickserei nicht zu oft stattfinden.

Ich kenne das halt nur aus der Privatwirtschaft. So einfach kann man ein Angebot über z.B. 10 Schoeps ja auch nicht nachrecherieren. Vor allem, wenn man öfter eher große Anfragen an Händler schickt. Die rechnen dann anders und dann wird der Preis vermutlich nicht einfach bei 10X Onlinepreis liegen.

Wo es aber interessant wird ist, wenn man dann als privater Kunde ebenfalls bei diesem Händler etwas kaufen will ... .