Für mich gibt es gewisse musikalische "Heiligtümer", an denen man sich mMn lieber nicht vergreifen sollte. Das "Air" gehört zu denen.
Eigentlich geht es mir ähnlich. Aber zu "Heiligtümern" werden solche Werke erst in unseren Empfindungen, weil wir besondere Momente, Empfindungen, Gedanken damit assoziieren.
Mir ging es vor kurzem so, ich war mit dem Auto unterwegs, war gerade am Ziel angekommen, und im Radio lief noch ein ebenfalls bekanntes Bach-Stück, von einem begnadeten Pianisten hervorragend interpretiert. Ich konnte nicht aussteigen - ich MUSSTE das Werk bis zum Ende hören und war dann sogar etwas benommen.
Später setzte ich mich zuhause ans Klavier und versuchte, diese Stimmung nochmal zurückzuholen, mit sehr mäßigem Erfolg (wegen meiner technischen Grenzen, zu denen ich sonst stehe).
Trotzdem bin ich auch beeindruckt von gekonnten und einfühlsamen Adaptionen von Bands wie Ekseption. Für Rick van der Linden gehört Bach sicher auch zu den ganz Großen, Heiligen, das kann ich mir nicht anderes vorstellen.
In der DDR haben Bands wie Stern Meißen und Elektra ebenfalls einiges geleistet, sie hatten ja fundierte Hochschul-Ausbildungen.
Mittelmäßige bis schlechte Aufführungen von Stücken wie dem Air in der Originalversion oder einer daran angelehnten Besetzung verursachen bei mir dagegen viel mehr Unbehagen...