In iTunes umgewandelte mp3 clippen

[SteKrae]

Hallo zusammen,

mir ist jetzt durch Zufall aufgefallen, dass meine in iTunes umgewandelten mp3 Dateien clippen, das heißt über 0 db hinausgehen (festgestellt in Wavelab). Mir ist dieses Umwandungsproblem zwar nicht unbekannt - weshalb ich meine Songs nur auf -0,3 bis -0,5db mastere, damit bei der Umwandlung in mp3 noch "Headroom" für die Wandlung da ist.

Aber wodurch entsteht dieses Problem und kann man in iTunes etwas einstellen, damit das nicht passiert?

LG
SteKrae

 

[Kosaken-Kaffee]

Aber wodurch entsteht dieses Problem und kann man in iTunes etwas einstellen, damit das nicht passiert?

Mir ist iTunes nichts derartiges aufgefallen, als dass man da was schrauben könnte.

 

[Signalschwarz]

Wenn man Pegel in der digitalen Domäne angibt, lautet die korrekte Angabe "dBfs".

-0.3 bis -0.5 dBfs sind halt manchmal nicht ausreichend, dann muss der Spitzenpegel weiter reduziert werden, wenn man keine (digitalen) Übersteuerungen haben möchte. Ich kann mir gut vorstellen, dass in deinem Fall zusätzlich auch ISPs/analoge Übersteuerungen nach der DA-Umsetzung vorliegen.

 

[L0rdVetinari]

Hallo,

wenn du ein Master in ein verlustbehaftetes Format umwandeln möchtest, sind -0.3 dBFS zu wenig. Beim Umwandeln können da je nach codec 1-2 dB dazukommen.

Ich zitiere mal von Seite 7 der unten geposteten PDF Datei:

Ein hierbei häufig zum Einsatz kommender Prozess ist das so genannte
Oversampling. Beim Oversampling werden die digitalen Daten mit der
vierfachen ursprünglichen Sample-Rate hochgerechnet, um die Qualität
bei der Konvertierung in ein Analogsignal zu verbessern. Enthält die
digitale Originaldatei Spitzenpegel von 0 dBFS, dann kann beim
Oversampling unerwünschtes Clipping auftreten. Ist ein solches Clipping
bereits im Ursprungssignal vorhanden, kann es durch das Oversampling
noch verschlimmert werden. Aus diesem Grund setzt sich allmählich die
Erkenntnis durch, dass digitale Master eine kleine Pegelreserve (ca. 1 dB)
aufweisen sollten, um ein solches Clipping zu vermeiden.

Meine Erfahrung zeigt, dass manchmal sogar noch mehr Reserve notwendig ist. Mit Ozone Professional und Sonnox Pro Codec kann man das auch in der DAW testen. Ist mir aber zu teuer.

Hier das ganze Wissen: https://www.apple.com/de/itunes/mastered-for-itunes/docs/mastered_for_itunes.pdf

 

[L0rdVetinari]

Für Mac gibt es sogar ein Plugin zum testen:

http://www.apple.com/de/itunes/mastered-for-itunes/

 

[SteKrae]

Danke für die Rückmeldungen.

Eines möchte ich richtig stellen: es geht hier nicht um meine eigenen Songs! Bei denen habe ich ja die Möglichkeit der direkten Einflussnahme beim Mixen und Mastern.

Mir geht es hier um die Musik-CD's, die ich in iTunes importiere oder gekaufte Downloads im aac Format, die ich in iTunes in mp3 umgewandelt habe. Fast alle diese gewandelten mp3 Dateien weisen in Wavelab einen Spitzenpegel über 0dBFS aus! Sie clippen also. Ich habe erst gedacht, ich hätte in Wavelab noch irgendwas auf dem Masterbus liegen. Dieses Problem tritt natürlich nicht bei Referenzsongs im Wav Format auf.

Da hilft doch eigentlich nur "manuell" in Wavelab die CDs bzw. Dateien in mp3 wandeln.

Für meine Musiksammlung mit über 25.000 Titeln kommt diese Erkenntnis leider zu spät

 

[L0rdVetinari]

Ach so, nicht deine eigene Musik. Aber es ist auch völlig egal ob dein eigenes Master oder ein gekauftes. Wenn es umgewandelt wird, können 1-2 dB dazu kommen.

 

[m_tree]

Seit einiger Zeit sind Musik CDs fast immer bis knapp auf 0dBFS ausgesteuert, clippen also auch nach Umwandlung in 320kbit/s mp3 ordentlich.

Lossy nochmal in lossy umzuwandeln würde ich übrigens vermeiden. Lass die AACs lieber als AAC, das ist sowieso der neuere Standard und klingt bei gleichen Bitraten potentiell besser als mp3.

Großteile meiner mp3 Sammlung clippen, das ist eben einfach so.

Am besten man steigt einfach auf ein lossless Format wie Flac um, damit ist man diesen ganzen lossy trash los und hat wenigstens Audio CD Qualität.

 

[Pullergesicht]

Ich habe von Sonnox die Codec Toolbox. Ich teste hin und wieder, bei welchem Output des finalen Limiters es zu Oversampling kommt. Ich habe bei meinem Stuff festgestellt, dass es bei -0.6 dBFS nicht mehr zu Overs kommt, während es bei -0.5 dBFS noch vereinzelt dazu kam.

Ergo spiele ich jetzt bei ,6 raus.

Wie allegemeingültig diese Beobachtungen sind, weiss ich nicht. Der Limiter, den ich meistens verwende, ist der L2, der wird aber ausrangiert.

Was (angelesenes Halbwissen) auch wohl helfen kann, auf das Material einen Highcut bei zB 25KHz zu setzen, um Overs des eh nicht mehr Hörbaren zu vermeiden. Diverse Mastering Eqs haben diese extrem hohen Lowpassfilter, Massive Passive bei 28k und der BAX sogar bei 70k.

Ich meine, dass diese Filter aber auch dazu dienen, um die Kurve des Highshelvelfs zu trimmen.

 

[EC2]

Aber wodurch entsteht dieses Problem und kann man in iTunes etwas einstellen, damit das nicht passiert?

Teil eins der Frage kann ich dir nicht beantworten, aber es gibt tatsächlich Importeinstellungen in iTunes, die du versuchsweise variieren könntest.

Wenn du unter Einstellungen den Tab Allgemein öffnest, findest du die Schaltfläche "Importeinstellungen". Klick da mal drauf und wähle gleich im ersten Dropdown-Menü "MP3-Codierer". unter "Einstellung“ wählst du "Eigene". Ganz unten findest du zwei Checkboxes: "Intelligente Codierungsanpassung" und "Frequenzen unter 10 Hz filtern". Du könntest mal beide Parameter ein- und ausschalten und schauen, ob das zur Problemlösung beiträgt.

 

[L0rdVetinari]

Seit einiger Zeit sind Musik CDs fast immer bis knapp auf 0dBFS ausgesteuert, clippen also auch nach Umwandlung in 320kbit/s mp3 ordentlich.

Lossy nochmal in lossy umzuwandeln würde ich übrigens vermeiden. Lass die AACs lieber als AAC, das ist sowieso der neuere Standard und klingt bei gleichen Bitraten potentiell besser als mp3.

Großteile meiner mp3 Sammlung clippen, das ist eben einfach so.

Am besten man steigt einfach auf ein lossless Format wie Flac um, damit ist man diesen ganzen lossy trash los und hat wenigstens Audio CD Qualität.

Kann ich so unterschreiben.

Mit der normalen Codec Toolbox von Sonnox kann man nur offline testen oder wie funktioniert das Ding? Ich musste übrigens auch schon mal auf -1.6 dBFS gehen. Vielleicht sind meine Mixe/Master noch nicht rein genug oder ich mache irgendwas falsch. Aber das die Höhen beim Umwandeln als erstes auffallen und ein Highcut oder Shelf da abhelfen können, hab ich auch schon gelesen. Wie kommen denn Werte wie 28 oder 70 kHz bei einem Lowpassfilter zustande? Ist die Maximalfrequenz nicht immer die halbe Samplerate? Und wird es in dem Bereich nicht etwas esoterisch? Ich frage aus Neugier. Bei mir ist nämlich bei ~17 kHz Schluss. Oder verstehe ich das was Falsch? Ich kenne Air Bänder, die bei 40 kHz anheben und die Glocke halt noch bis in den hörbaren Bereich verläuft, was halt anders klingt als eine Anhebung bei 20 kHz. Aber Highcut bei 28 und 70 kHz klingt so willkürlich.


.

 

[Pullergesicht]

Mit der normalen Codec Toolbox von Sonnox kann man nur offline testen oder wie funktioniert das Ding? I

Das Ding hat 2 Elemente - den eigentlichen Konverter und ein Plugin, das man nach dem letzten Limiter in die Session packen kann und dann in der Tat "live" sehen kann, wo es noch zu Oversampling kommt.

Aber Highcut bei 28 und 70 kHz klingt so willkürlich.

Da ist sicherlich auch eine gesunde Portion Marketing am Start. Bei 28k würde ich sogar noch annehmen, dass man da eben die Steilheit des Shelves im hörbaren Bereich noch hörbar formen kann, bei 70k eher nicht, aber k.A.

 

[L0rdVetinari]

Das Ding hat 2 Elemente - den eigentlichen Konverter und ein Plugin, das man nach dem letzten Limiter in die Session packen kann und dann in der Tat "live" sehen kann, wo es noch zu Oversampling kommt.

Ok, danke, das ist ja super. Ich hatte das auf der Website nicht ganz gecheckt weil es ja noch die teure Fraunhofer Pro Version gibt. Sonnox haben gerade Novemberverkauf. 50%. Mal gucken, der Inflator ist ja auch so ein must have Plugin, vielleicht kauf ich da mal etwas ein.

Da ist sicherlich auch eine gesunde Portion Marketing am Start. Bei 28k würde ich sogar noch annehmen, dass man da eben die Steilheit des Shelves im hörbaren Bereich noch hörbar formen kann, bei 70k eher nicht, aber k.A.

Ich wäre gerne immun gegen Marketing.


.

 

[SteKrae]

Überraschung!

Bereits die gekauften aac Dateien aus iTunes clippen! Ich wollte gestern die aac in Wavelab in mp3 wandeln (und vorher um ca. 1dB leiser machen) und da ist mir aufgefallen, dass bereits die aac mit bis zu +0,6 dBFS ausschlagen.

Tolle Wurst! Wieso wird da so schlampig gearbeitet? Mastered for iTunes ist ja dann ein super "Qualitätsmerkmal"...

 

[L0rdVetinari]

Überraschung!

Bereits die gekauften aac Dateien aus iTunes clippen! Ich wollte gestern die aac in Wavelab in mp3 wandeln (und vorher um ca. 1dB leiser machen) und da ist mir aufgefallen, dass bereits die aac mit bis zu +0,6 dBFS ausschlagen.

Tolle Wurst! Wieso wird da so schlampig gearbeitet? Mastered for iTunes ist ja dann ein super "Qualitätsmerkmal"...

Mich überrascht das nicht. Vielleicht sind diese aac Dateien nicht extra für iTunes gemastert worden und es wurde als nicht störend betrachtet? Oder vielleicht ist das Clippen sogar Absicht? Kannst ja mal bei iTunes nachfragen, wenn du die da gekauft hast. Interessieren würde es mich auch.

Warum du aac in mp3 wandelst hab ich noch nicht so verstanden Hast du einen Player der aac nicht kann oder so?

 

[SteKrae]

Warum du aac in mp3 wandelst hab ich noch nicht so verstanden Hast du einen Player der aac nicht kann oder so?

Genau das ist der Grund. Der USB Stick für mein Auto nimmt auch nur mp3.

Und mein Download von gestern ist explizit "Mastered for iTunes".

 

[L0rdVetinari]

Genau das ist der Grund. Der USB Stick für mein Auto nimmt auch nur mp3.

Sonst macht es ja auch kaum Sinn

Und mein Download von gestern ist explizit "Mastered for iTunes".

Dann würde ich echt mal eine freundliche Mail schreiben und nachfragen, was es damit auf sich hat.

 

[Lacunaflow]

Lass die AACs lieber als AAC, das ist sowieso der neuere Standard

Niemals!

Überraschung!

Bereits die gekauften aac Dateien aus iTunes clippen! Ich wollte gestern die aac in Wavelab in mp3 wandeln

Kann es sein das wenn du Dateien in Wavelab ziehst diese bereits in irgendwas mit pcm umgewandelt werden?

 

[SteKrae]

Kann es sein das wenn du Dateien in Wavelab ziehst diese bereits in irgendwas mit pcm umgewandelt werden?

Augenscheinlich nicht. Nach den Informationen zu Wavelab 9 wird aac bzw. m4a unterstützt. Ich nutze dort auch den normalen Dialog zum Öffnen von Dateien und keine "Importieren" Funktion.

Vielleicht hat hier noch jemand Wavelab 9 (oder eine andere adäquate Software) und kann mal testweise eine aac Datei öffnen? Danach abspielen oder die Globale Analyse ausführen.

 

[Signalschwarz]

"wenn du ein Master in ein verlustbehaftetes Format umwandeln möchtest, sind -0.3 dBFS zu wenig. Beim Umwandeln können da je nach codec 1-2 dB dazukommen."

Wieviel zusätzliche Aussteuerungsreserve im individuellen Fall notwendig ist, kann man nicht generalisiert sagen, manchmal reicht auch ein Spitzenpegel von -0.3 dBfs, zusätzliche 1-2 dB waren bei mir noch nie nötig.


"Ich habe von Sonnox die Codec Toolbox. Ich teste hin und wieder, bei welchem Output des finalen Limiters es zu Oversampling kommt."

Nutzt Du einen Limiter, der Intersample-Peaks erkennt und dann automatisch Oversampling aktiviert?
Falls es anders gemeint war, hast Du dich falsch ausgedrückt. Oversampling bezeichnet die interne Erhöhung der Abtastfrequenz bei einem Prozessor.