Liebe Ella, ich habe mein Feedback geschrieben, damit Ihr Euch verbessern könnt - und nicht, damit
ich es einfacher habe. Man kann letztendlich alles irgendwie korrigieren, aber das stünde in diesem Fall aufgrund des dafür notwendigen Aufwands in keinem Verhältnis zum vorliegenden Ausgangsmaterial. Wir reden hier immerhin, wenn man es ernst meint und nicht irgendwelche automatisierten Dully-Plugins benutzt, von mehreren Stunden, die alleine für die Korrektur von unsaubereren Aufnahmen draufgehen würden. Ein professionelles Tonstudio würde solches Material vermutlich gar nicht erst annehmen. Und Vocalspuren, wo es auf jeden Atmer ankommt und man emotionale Nuancen herausarbeiten möchte, korrigiert man sowieso grundsätzlich von Hand.
Mir ist klar, dass Ihr nicht in einem Studio singt und aufnehmt, umso wichtiger ist dann aber die von mir angemahnte Disziplin. Das Mikrofon Deiner Mutter betont deren Stimme zudem auch noch sehr ungünstig, klingt leicht dumpf. Und Deine Mutter singt in einer Stimmlage, bei der es dann wegen des Mikros an Höhen fehlt. Die kann ich dann nicht einfach beim Mixen dazugeben, ohne die (falsche) Klang-Charakteristika des Mikros mit zu betonen. Man kann das zwar ausgleichen, indem man die Instrumentenspuren selektiv anpasst, aber das ist bei einem fertigen und in diesem Fall zudem extrem schlechten Mix kaum bis gar nicht möglich. Deshalb auch die Schwierigkeit zwischen Gesang und Instrumental die richtige Balance zu finden. Und das auf dem Instrumental noch ein Chor zu hören ist, macht die Sache auch nicht gerade einfacher. Schließlich müssen sich Sologesang und Chor im akustisch selben Raum befinden. Es soll ja nicht so klingen, als ob der Chor in einer großen Halle singt, während die Solo-Sängerin gerade nebenan in der Teeküche ist. Und ein weiteres Problem ist: Alles was ich am Chor verändere, betrifft zwangsläufig auch das Instrumental. Auf solche Zusammenhänge müsst Ihr bei der Wahl Eurer Instrumentals bitte achten - und auch auf deren Qualität. Dieses hier ist vollkommen übersteuert und clippt.
Deine Mutter hat Ausdruck in ihrer Stimme. Und das ist gut. Man hört zwar, dass das keine geschulte Stimme ist, aber sie passt zu den Stücken, die Ihr gewählt habt. Ich sehe und höre da durchaus Potenzial. Ihr könnt besser werden, Eure Stücke können besser werden, wenn Ihr etwas mehr auf die genannten Details achten würdet. Du kannst hier im Forum ja auch Fragen stellen, wenn etwas unklar ist oder Du Feedback haben möchtest. Es wäre doch jedenfalls schade, mit schlechtem Material arbeiten zu müssen, wenn es besser ginge.
Folgend noch ein Beispiel was ich meine (Rascheln und Bleeding). An anderen Stellen ist das auch zu hören, wenn der Gesang beginnt oder abklingt, und da kann man es nicht einfach herausschneiden. Für mich hört sich das auch so an, als ob die Muschel vom Kopfhörer auch nicht richtig das Ohr umschließt bzw. abgenommen wird.
Anhang anzeigen 143790