Matthias-S
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Hi Leute,
vor einiger Zeit war hier ein sehr interessanter Thread über den Selbstbau von Drumpads. Da ich mir selbst ein D4 eingetreten habe und dafür Drumpads gebaut habe, dachte ich mir, ich schreib mal was über meine Erfahrungen. Habe auch Bilder von dem Teil, damit alles was zu lachen haben
Die Dinger funktionieren ganz nett, aber mit einem echten Schlagzeug hat das ganze so viel zu tun, wie Großvaters lange Unterhosen mit Haute Couture.
Am Anfang stand die Wahl der geigneten Trigger. Ich habe viel im Netz nachgelesen um dann schließlich einfach einen Sack voll der billigsten Teile zu kaufen ( Digisound S-HRH-V, 15 Cent/Stück ab 10 Teile bei pollin.de). Ich dachte, für erste Experimente werden die schon langen, aber, siehe da, in meinem Aufbau waren sie wirklich brauchbar, bessere brauchte ich gar nicht. Bei pollin.de gabs dann auch Klinkenkupplungen für 20 Cent das Stück.
So ausgerüstet durchstreifte ich auf der Suche nach passenden Pads Groß- und Baumärkte, imit den Fingern gegen alles pochend, was irgendwie brauchbar erschien. Ich dachte schon, irgendwann stecken die mich in eine von den hübschen Jacken, die man nur von hinten öffnen kann
Schließlich machte ich ein erstes Experiment mit einem KG-Rohrteil. Die sind eigentlich für Abwasserleitungen außerhalb von Gebäuden gedacht. Leider gibt es sie nur in kleinen Durchmessern und rotbrauner Farbe, aber zumindest sehen sie entfernt trommelähnlich aus, sind stabil und nicht zu laut.
Als erstes nahm ich mir ein Übergangsstück vor, das eigentlich wohl dazu dient, die KG-Rohre an Gussrohre anzuschliessen. Das hat, glaube ich. etwa 8 Euro gekostet, der Deckel dazu nochmal einen. Denn Deckel habe ich mit Kork (übriggebliebene unlackierte, recht dicke Bodenfliese) beklebt, in die Mitte habe ich mit so einem Montageklebeband (klebt beidseitig, etwa 2 mm dicker Schaumstoff) einen der Billig-Piezos gebabbt, den Deckel außen mit haufenweise mit Isolierband umwickelt (der gehört ja eigentlich nicht in das Rohrteil, deswegen ist er etwas klein, rutscht ansonsten mit der Zeit zu tief ins Rohr).
Und siehe da, schon hatte ich das erste Drumpad. Und weil das Teil so eine schöne dicke Gummimuffe zwischen Deckel und Rohr hat, habe ich gleich noch ein zweiten Sensor außen aufs Gehäuse geklebt. Das ganze funktionierte dann besser als gehofft, beide Sensoren ließen sich nach einfacher Gaineinstellung (ohne Crosstalk zu benutzen) unabhängig voneinander triggern, also "[g=149]Snare[/g]" und "Rimshot". Allerdings ist die Schlagfläche (Deckel) sehr klein (125 mm, glaube ich) und es gibt Lautstärkeunterschiede vom Rand zur Mitte. Mit der Korkbeschichtung kriegt man natürlich kein "realistisches" Schlaggefühl, aber es federt doch schon ein wenig nach, ist brauchbar.
Als nächstes machte ich mich an die "Toms". Dazu benutzte ich wieder kurze KG-Teile (Überschiebemuffen mit Dichtringen) in 125, 150 und 200 mm Durchmesser. Die kleineren gabe für ein paar Euro beim Hornbach, das 200 mm-Teil jedoch nur bei einem richtigen Baubedarfhandel. Das war mit ca. 14 Euro plus 7 Euro für den Deckel auch recht teuer. Sei`s drum, ich habe die Dinger auch mit Kork beklebt und mit Piezos ausgestattet. Bei dem großen Teil dachte ich, ich probiere es mit mehren (bis zu 4) Mikrofonen unter dem Deckel, um geringere Lautstärkeabweichungen zu bekommen, wenn man nicht ganz in die Mitte haut. War aber nichts, am besten und auch brauchbar hat es auch hier mit einem einzelnen Piezo in der Mitte funktioniert. Außerdem klebte ich noch einen Sensor außen an`s Gehäuse, aber anders als bei der "[g=149]Snare[/g]" ist hier die Trennung wegen des dünnen Gummiringes nicht so toll, geht zwar, aber erst nach heftiger Crosstalk-Einstellung.
Das große Teil vor dem Bekleben mit Kork. Den Rand des Deckels hatte ich mit der Stichsäge abgeschnitten, da er doch recht weit herausragte, und die Schnittfläche mit einem Schleifer geglättet.
Dann kam die [g=118]Bass[/g]-Drum dran. Eine alte Fußmaschine habe ich mir bei Ebay besorgt und dann mit einem Lochblech und einem Winkel ein Holz dran geklemmt, an das ich wieder einen Piezo klebte. Funktioniert tadellos, man muss nur darauf achten, dass das Holz nicht schwingen kann.
Tja, dann fehlten noch die Becken... Da habe ich einiges ausprobiert; Metalltabletts waren trotz dick drauf geschmierten Silikons zu laut, Plastikteller zu spröde. In der Ikea fand ich dann die Lösung: Hundefrizbee-Scheiben für 99 C das Stück! Die sind recht zäh und mit den Piezzos klappts auch recht gut. Allerdings brauche ich gelegentlich noch einen richtigen Ständer (welcher Man will das nicht). Ganz provisorisch habe ich mir noch eine Billig-Ikea-Standlampe (Lista) für 5,90 mitgenommen und 2 von den Teilen dranmontiert, aber das sieht grauenhaft aus und die Höhe ist fürchterlich. Auch ein bessere Pedal für das "Hihat" brauche ich noch, provisorisch habe ich ein billiges Sustain-Teil genommen, aber das ist zu schlecht.
Ach ja, ein [g=211]Rack[/g] brauchte ich ja auch noch. Und da stolperte ich in der Norma über einen "Falt-Metall-Arbeitsbock" für 17 Euro. Schnell ein paar Löcher reingebohrt, einige Schraubrohrklemmen 20 mm aufgebogen, damit sie an die Biegung der KG-Teile passen, mit Filz gepolstert an diesen festgeschraubt und schon hatte ich ein "[g=211]Rack[/g]". Sieht zwar aus, wie in der Kindergarten-Bastelstunde zusammengeschraubt, funktioniert aber und ist, da zusammenlegbar, noch recht gut transportabel.
Bis ich bessere Ständer für die Becken habe, habe ich einfach noch einen Piezzo an den Arbeitsbock geklebt und eine Schlagfläche aus Kork, und noch einen Beckensound auf den "Rim" der großen "Tom" gelegt.
Insgesamt ist das Teil sicher keine Schönheit, aber es funktioniert besser, als ich gehofft hatte. Zum Mitklopfen bei Hausmusik oder zur Erleichterung der Eingabe von [g=32]Midi[/g] in den Rechner taugt es allemal. Und ich fand es verblüffend, wie einfach solche Teile zu bauen sind, besonders die "puristische Bassdrum" hat es mir angetan. Vielleicht ist ja der Roman, den ich hier geschrieben habe, irgendjemand eine Hilfe.
Und für alle, die bis hierher mitgelesen haben, habe ich noch ein besonderes Schmankerl: Ein Bild von dem "[g=211]Rack[/g]" inkl. dem provisorischen Hihat/Beckenständer (links). Wer da nicht lachen muss, ist kein Mensch ....
Tschüss
Matthias
vor einiger Zeit war hier ein sehr interessanter Thread über den Selbstbau von Drumpads. Da ich mir selbst ein D4 eingetreten habe und dafür Drumpads gebaut habe, dachte ich mir, ich schreib mal was über meine Erfahrungen. Habe auch Bilder von dem Teil, damit alles was zu lachen haben
Die Dinger funktionieren ganz nett, aber mit einem echten Schlagzeug hat das ganze so viel zu tun, wie Großvaters lange Unterhosen mit Haute Couture. Am Anfang stand die Wahl der geigneten Trigger. Ich habe viel im Netz nachgelesen um dann schließlich einfach einen Sack voll der billigsten Teile zu kaufen ( Digisound S-HRH-V, 15 Cent/Stück ab 10 Teile bei pollin.de). Ich dachte, für erste Experimente werden die schon langen, aber, siehe da, in meinem Aufbau waren sie wirklich brauchbar, bessere brauchte ich gar nicht. Bei pollin.de gabs dann auch Klinkenkupplungen für 20 Cent das Stück.
So ausgerüstet durchstreifte ich auf der Suche nach passenden Pads Groß- und Baumärkte, imit den Fingern gegen alles pochend, was irgendwie brauchbar erschien. Ich dachte schon, irgendwann stecken die mich in eine von den hübschen Jacken, die man nur von hinten öffnen kann
Schließlich machte ich ein erstes Experiment mit einem KG-Rohrteil. Die sind eigentlich für Abwasserleitungen außerhalb von Gebäuden gedacht. Leider gibt es sie nur in kleinen Durchmessern und rotbrauner Farbe, aber zumindest sehen sie entfernt trommelähnlich aus, sind stabil und nicht zu laut.
Als erstes nahm ich mir ein Übergangsstück vor, das eigentlich wohl dazu dient, die KG-Rohre an Gussrohre anzuschliessen. Das hat, glaube ich. etwa 8 Euro gekostet, der Deckel dazu nochmal einen. Denn Deckel habe ich mit Kork (übriggebliebene unlackierte, recht dicke Bodenfliese) beklebt, in die Mitte habe ich mit so einem Montageklebeband (klebt beidseitig, etwa 2 mm dicker Schaumstoff) einen der Billig-Piezos gebabbt, den Deckel außen mit haufenweise mit Isolierband umwickelt (der gehört ja eigentlich nicht in das Rohrteil, deswegen ist er etwas klein, rutscht ansonsten mit der Zeit zu tief ins Rohr).
Und siehe da, schon hatte ich das erste Drumpad. Und weil das Teil so eine schöne dicke Gummimuffe zwischen Deckel und Rohr hat, habe ich gleich noch ein zweiten Sensor außen aufs Gehäuse geklebt. Das ganze funktionierte dann besser als gehofft, beide Sensoren ließen sich nach einfacher Gaineinstellung (ohne Crosstalk zu benutzen) unabhängig voneinander triggern, also "[g=149]Snare[/g]" und "Rimshot". Allerdings ist die Schlagfläche (Deckel) sehr klein (125 mm, glaube ich) und es gibt Lautstärkeunterschiede vom Rand zur Mitte. Mit der Korkbeschichtung kriegt man natürlich kein "realistisches" Schlaggefühl, aber es federt doch schon ein wenig nach, ist brauchbar.
Als nächstes machte ich mich an die "Toms". Dazu benutzte ich wieder kurze KG-Teile (Überschiebemuffen mit Dichtringen) in 125, 150 und 200 mm Durchmesser. Die kleineren gabe für ein paar Euro beim Hornbach, das 200 mm-Teil jedoch nur bei einem richtigen Baubedarfhandel. Das war mit ca. 14 Euro plus 7 Euro für den Deckel auch recht teuer. Sei`s drum, ich habe die Dinger auch mit Kork beklebt und mit Piezos ausgestattet. Bei dem großen Teil dachte ich, ich probiere es mit mehren (bis zu 4) Mikrofonen unter dem Deckel, um geringere Lautstärkeabweichungen zu bekommen, wenn man nicht ganz in die Mitte haut. War aber nichts, am besten und auch brauchbar hat es auch hier mit einem einzelnen Piezo in der Mitte funktioniert. Außerdem klebte ich noch einen Sensor außen an`s Gehäuse, aber anders als bei der "[g=149]Snare[/g]" ist hier die Trennung wegen des dünnen Gummiringes nicht so toll, geht zwar, aber erst nach heftiger Crosstalk-Einstellung.
Das große Teil vor dem Bekleben mit Kork. Den Rand des Deckels hatte ich mit der Stichsäge abgeschnitten, da er doch recht weit herausragte, und die Schnittfläche mit einem Schleifer geglättet.
Dann kam die [g=118]Bass[/g]-Drum dran. Eine alte Fußmaschine habe ich mir bei Ebay besorgt und dann mit einem Lochblech und einem Winkel ein Holz dran geklemmt, an das ich wieder einen Piezo klebte. Funktioniert tadellos, man muss nur darauf achten, dass das Holz nicht schwingen kann.
Tja, dann fehlten noch die Becken... Da habe ich einiges ausprobiert; Metalltabletts waren trotz dick drauf geschmierten Silikons zu laut, Plastikteller zu spröde. In der Ikea fand ich dann die Lösung: Hundefrizbee-Scheiben für 99 C das Stück! Die sind recht zäh und mit den Piezzos klappts auch recht gut. Allerdings brauche ich gelegentlich noch einen richtigen Ständer (welcher Man will das nicht). Ganz provisorisch habe ich mir noch eine Billig-Ikea-Standlampe (Lista) für 5,90 mitgenommen und 2 von den Teilen dranmontiert, aber das sieht grauenhaft aus und die Höhe ist fürchterlich. Auch ein bessere Pedal für das "Hihat" brauche ich noch, provisorisch habe ich ein billiges Sustain-Teil genommen, aber das ist zu schlecht.
Ach ja, ein [g=211]Rack[/g] brauchte ich ja auch noch. Und da stolperte ich in der Norma über einen "Falt-Metall-Arbeitsbock" für 17 Euro. Schnell ein paar Löcher reingebohrt, einige Schraubrohrklemmen 20 mm aufgebogen, damit sie an die Biegung der KG-Teile passen, mit Filz gepolstert an diesen festgeschraubt und schon hatte ich ein "[g=211]Rack[/g]". Sieht zwar aus, wie in der Kindergarten-Bastelstunde zusammengeschraubt, funktioniert aber und ist, da zusammenlegbar, noch recht gut transportabel.
Bis ich bessere Ständer für die Becken habe, habe ich einfach noch einen Piezzo an den Arbeitsbock geklebt und eine Schlagfläche aus Kork, und noch einen Beckensound auf den "Rim" der großen "Tom" gelegt.
Insgesamt ist das Teil sicher keine Schönheit, aber es funktioniert besser, als ich gehofft hatte. Zum Mitklopfen bei Hausmusik oder zur Erleichterung der Eingabe von [g=32]Midi[/g] in den Rechner taugt es allemal. Und ich fand es verblüffend, wie einfach solche Teile zu bauen sind, besonders die "puristische Bassdrum" hat es mir angetan. Vielleicht ist ja der Roman, den ich hier geschrieben habe, irgendjemand eine Hilfe.
Und für alle, die bis hierher mitgelesen haben, habe ich noch ein besonderes Schmankerl: Ein Bild von dem "[g=211]Rack[/g]" inkl. dem provisorischen Hihat/Beckenständer (links). Wer da nicht lachen muss, ist kein Mensch
....
Tschüss
Matthias
